Otterfing

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Wappen Deutschlandkarte
Otterfing
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Otterfing hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 55′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 47° 55′ N, 11° 41′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landkreis MiesbachVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Höhe: 675 m ü. NHN
Fläche: 21,15 km2
Einwohner: 4849 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83624
Vorwahl: 08024
Kfz-Kennzeichen: MB
Gemeindeschlüssel: 09 1 82 127
Gemeindegliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Münchner Straße 13
83624 Otterfing
Website: www.otterfing.de
Erster Bürgermeister: Michael Falkenhahn (SPD)
Lage der Gemeinde Otterfing im Landkreis Miesbach
Karte

Otterfing ist die nördlichste Gemeinde des oberbayerischen Landkreises Miesbach.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage und Gemeindegebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt auf Endmoränenhügeln der letzten Eiszeit im Voralpenland mit Blick auf das Mangfallgebirge. Die Ortschaft Otterfing befindet sich an der Bundesstraße 13, 4 km nördlich von Holzkirchen und direkt an der südlichen Grenze des Landkreises München. Im Norden begrenzt der Hofoldinger Forst das Gemeindegebiet. Nach der Auflösung dieses Waldgebiets als gemeindefreien Gebiets wurden Teile davon zum 1. Januar 2011 Otterfing zugeschlagen.[2]

In die Landeshauptstadt München sind es 30 km, zur Kreisstadt Miesbach 23 km, nach Wolfratshausen 21 km, nach Bad Tölz 22 km und nach Rosenheim 37 km.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt sechs Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sauerlach, Aying (beide Landkreis München), Holzkirchen (Landkreis Miesbach) und Dietramszell (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen).

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das folgende Schutzgebiet berührt das Gemeindegebiet:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche St. Georg

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologische Funde belegen die Besiedlung schon in der Keltenzeit. 1942 wurde bei Ausschachtungsarbeiten nahe dem Bahnhof das Körpergrab einer Frau aus der spätrömischen Zeit (ca. 350 bis 355 n. Chr.) entdeckt. Neben anderen Grabbeigaben wurde aus 1,30 Meter Tiefe auch eine Münze aus der Regierungszeit von Constantius II. geborgen.

Urkundlich wurde Otterfing erstmals 1003 in einem Traditionsbuch des Klosters Tegernsee als „Otolvinga“ erwähnt[5] und war ursprünglich die ‚Siedlung des Otolf‘. Nach vielen verschiedenen Schreibweisen wird der Ort bereits 1568 in den Bairischen Landtafeln des Philipp Apian als Otterfing bezeichnet.

Eine selbstständige politische Gemeinde ist Otterfing seit den Verwaltungsreformen in Bayern von 1818.

Kreiszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 1. Juli 1972 gehörte Otterfing zum damaligen Landkreis Wolfratshausen. Als dieser mit dem Landkreis Bad Tölz zusammengelegt wurde, schloss sich Otterfing dem Landkreis Miesbach an.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2023 wuchs die Gemeinde von 3271 auf 4984 Einwohner bzw. um ca. 52,37 %.

  • 1818: 0435 Einwohner
  • 1875: 0629 Einwohner
  • 1945: 0768 Einwohner
  • 1950: 1492 Einwohner
  • 1961: 1542 Einwohner
  • 1970: 1925 Einwohner
  • 1975: 2489 Einwohner
  • 1988: 3271 Einwohner
  • 1991: 3476 Einwohner
  • 1995: 3719 Einwohner
  • 2000: 4122 Einwohner
  • 2005: 4337 Einwohner
  • 2010: 4519 Einwohner
  • 2015: 4699 Einwohner
  • 2017: 4846 Einwohner[6]
  • 2018: 4783 Einwohner[7]
  • 2023: 4984 Einwohner
  • 2024: 4983 Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Gemeinderat 16 Mitglieder.

Sitzverteilung im Gemeinderat Otterfing seit 2020
     
Insgesamt 16 Sitze

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Otterfing
Wappen von Otterfing
Blasonierung: „Über nach oben gebogenem, goldenem Balken in Blau zwei einander zugewendete halbe silberne Steinböcke, darüber drei, zwei zu eins gestellte, goldene Kronen.“[8]
Wappenbegründung: Die Steinböcke stammen aus dem Wappen derer von Kurz von Senftenau, denen das Grafengeschlechts von Valley entstammt. Tegernsee und Valley waren bis zur Gemeindebildung 1818 bedeutende Grundbesitzer am Ort. Der goldfarbene Bogen unten symbolisiert den Teufelsgraben, ein Trockental südlich von Otterfing, in dem einst die Schmelzwasser des Isar-Loisach-Gletschers abflossen.

Otterfing führt erst seit 1972 ein eigenes Gemeindewappen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Otterfing liegt an der Bahnstrecke München–Holzkirchen und ist direkt an die Münchner S-Bahn Linie S3 angeschlossen, die alle 20 bzw. 40 Minuten in Richtung München und Holzkirchen verkehrt. Die Bayerische Oberlandbahn bedient Otterfing untergeordnet zu den Hauptverkehrszeiten.

Linie Linienverlauf
S3 Mammendorf – Malching – Maisach – Gernlinden – Esting – Olching – Gröbenzell – Lochhausen – Langwied – Pasing – Laim – Hirschgarten – Donnersbergerbrücke – Hackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – St.-Martin-Straße – Giesing – Fasangarten – Fasanenpark – Unterhaching – Taufkirchen – Furth – Deisenhofen – Sauerlach – Otterfing – Holzkirchen

Durch den Ort führt in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 13. Die Bundesautobahn 8 ist drei Kilometer östlich vom Ortsmittelpunkt entfernt; die nächste Anschlussstelle Sauerlach im Norden ist in zehn und Holzkirchen im Süden in acht Kilometern zu erreichen.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Valentin in Bergham

Etwa 59 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 14 % evangelisch; ca. 27 % gehören keiner oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.

Pfarrkirche und Wahrzeichen Otterfings ist St. Georg. Filialkirchen haben die Ortsteile Bergham (St. Valentin) und Wettlkam (Heilig Kreuz).

Die Evangelisch-methodistische Kirche verfügt in Otterfing über ein Gottesdienstzentrum.

Zwei Versammlungen (Gemeinden) der Zeugen Jehovas teilen sich den in Otterfing gelegenen Gemeindesaal (sog. Königreichssaal).

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der alte Matheishof

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bund Naturschutz Ortsgruppe Otterfing
  • Burschenverein Otterfing
  • Eisenbahnfreunde München Südost e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Otterfing
  • Gartenbauverein
  • Gebirgstrachten-Erhaltungsverein „D' Teufelsgraber
  • Imkerverein
  • Veteranen- und Kriegerverein Otterfing-Baiernrain

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Musikverein Otterfing

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greifvogelauffangstation
  • Faschingsball Tanz auf dem Vesuv, seit 1980 am Faschingssamstag
  • Faschingszug am Faschingsdienstag, alle fünf Jahre
  • Otterfinger Dorffest, seit 2004, drei Tage Ende Juli/Anfang August
  • Otterfinger Challenge-Cup, seit 2002, bestbesetztes U-13-Fußballturnier Süddeutschlands[9]
  • Südtiroler Weinfest, seit 1978 drei Tage am ersten Septemberwochenende
  • Christkindlmarkt am vierten Adventssonntag

Greifvogelstation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1987 betreibt Alfred Aigner eine Auffangstation für Greifvögel aus der weiteren Umgebung. 2012 konnte die Station in einem Neubau zwischen Otterfing und dem Ortsteil Wettlkam erweitern.[10]

Otterfinger Gemeindeblatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Otterfinger Gemeindeblatt erscheint monatlich und wird an jeden Einwohner zugestellt. Es ist auch auf der Website der Gemeinde zum kostenfreien Download verfügbar.[11]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeverwaltung, um 1900 als Schulhaus erbaut

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2023):

Kindergärten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus für Kinder, Gemeindekindergarten
  • Montessori-Kindergarten und -Kinderkrippe
  • Katholischer Kindergarten St. Georg

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundschule Otterfing

Schülermittagsbetreuung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwalbennest e.V.
  • Rappelkiste e.V.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anna Rambeck (1920–2002), Lehrerin in Otterfing von 1942 bis 1975
  • Walter Ullmann (1926–2012), Gemeinderat von 1972 bis 1995, sowie 1947 Gründer des VdK-Ortsvereins und von 1947 bis 2006 dessen Vorsitzender[12]

Persönlichkeiten, die hier geboren wurden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ignaz Hardt (1749–1811), römisch-katholischer Priester und Bibliothekar

Persönlichkeiten, die in Otterfing wohnen oder wohnten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Moser: Ein oberbayerisches Bauerndorf im Holzlande – Otterfing bei Holzkirchen (Oberbayern), Heimatbücherverlag Müller & Königer, München, 1925.
  • Gemeinde Otterfing (Hrsg.): Otterfing – Heimatbuch, Band 1 (2005) + Band 2 (2020).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Otterfing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Eingemeindung des Hofoldinger Forsts bringt viele Vorteile in: Münchner Merkur-Online vom 28. Januar 2011
  3. Gemeinde Otterfing in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. September 2019.
  4. Gemeinde Otterfing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  5. Peter Acht: Die Traditionen des Klosters Tegernsee : 1003 - 1242. Beck, München 1952, S. 4 f. (Online [abgerufen am 31. Oktober 2021]).
  6. Bayerisches Landesamt für Statistik: Gemeinde Otterfing 09 182 127. Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten
  7. [1]
  8. Eintrag zum Wappen von Otterfing in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Otterfinger Challenge-Cup
  10. Greifvogelstation soll Faszination wecken im Münchner Merkur
  11. Gemeindeblatt - Gemeinde Otterfing. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  12. Traueranzeige Walter Ullmann. Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co.KG, 9. Juli 2012, abgerufen am 15. Mai 2016.
  13. Rüdiger Wagner: Niemand kehrt zurück. Konstellation I. Selbstverlag, Otterfing 1997, S. 7–11.