Pionierbrigade 30

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Pionierbrigade 30 „Rhein-Weser“
— PiBrig 30 —
X


(führte kein Verbandsabzeichen)
Aktiv 1. Oktober 1993 bis 30. September 2002[1]
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Pionierbrigade
Unterstellung WBK III/7. PzDiv
Stabssitz Hilden[1]

Die Pionierbrigade 30 „Rhein-Weser“[1] war ein Großverband des Heeres der Bundeswehr. Der Stabssitz war in Hilden.[1] Die Pionierbrigade unterstand dem Wehrbereichskommando III / 7. Panzerdivision. Der Beiname „Rhein-Weser“ spiegelt das Stationierungsgebiet der Brigade im nördlichen Westdeutschland wider.

Neben nahezu gesamten Fähigkeitsspektrum der Pioniertruppe gehörte auch die ABC-Abwehr zu ihren Aufgaben.

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pionierbrigade 30 „Rhein-Weser“ vereinte in sich das Aufgabenspektrum der Pionier- und der ABC-Abwehrtruppe. Dazu gehörten im Friedensbetrieb und im Einsatz vor allem der Bau und Betrieb von Feldlagern in den Einsatzgebieten, sowie die Wasseraufbereitung für die im Ausland eingesetzten deutschen Soldaten. Ferner kamen Aufgaben aus dem Bereich der Zivil-militärischen Zusammenarbeit ergänzend hinzu.

Für den Verteidigungsfall fällt neben das Fördern der Bewegung der eigenen und Hemmen oder Lähmen der Bewegung der gegnerischen Truppen auch der Bau von Verkehrswegen, deren Instandsetzung, das Sperren und Sprengen sowie der Bau von Feldbefestigungen in den Aufgabenbereich der Pioniere. Durch die ABC-Abwehrtruppenteile kamen der ABC-Spür- und Warndienst, sowie die Dekontamination und Wasseraufbereitung zum Auftragsspektrum hinzu.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stab und Stabskompanie Pionierbrigade 30[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: St/StKp PiBrig 30
  • Unterstellung: 7. Panzerdivision
  • Aufstellung: 1. Oktober 1993
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Hilden
  • Auftrag: Führung und Führungsunterstützung der Brigade
  • Waffensystem: Kfz geländegängig, HEROS, AUTOKO auf MTW

ABC-Abwehrbataillon 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: ABCAbwBtl 7
  • Unterstellung: 7. Panzerdivision, ab 1993 Pionierbrigade 30, jetzt 1. Panzerdivision
  • Aufstellung: 1. März 1993
  • Auflösung: noch im Dienst
  • Standorte: Höxter
  • Patenschaft: Stadt Höxter, Boffzen, Suderburg, Beverungen
  • Auftrag: Wasseraufbereitung, ABC-Aufklärung, Dekontamination
  • Waffensystem: u. a. TPz Fuchs (Panzer)

Panzerpionierbataillon 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: PzPiBtl 1
  • frühere Namen:
PiBtl 2 (1. Juli 1956 bis 1. Oktober 1957)
PiBtl 7 (1. Oktober 1957 bis 1. April 1960)
PiBtl 1 (1. April 1960 bis 1. April 2002)
  • Aufstellung: 1. Juli 1956
  • Unterstellung:
1. Juli 1956 bis 1. Oktober 1957: 2. PzGrenDiv
1. Oktober 1957 bis 1. April 1960: 7. PzGrenDiv
1. April 1960 bis 1. April 1981: 1. PzGrenDiv
1. April 1981 bis 1. Oktober 1993: 1. PzDiv
1. Oktober 1993 bis 27. September 2002: PiBrig 30
27. September 2002 bis 30. Juni 2007: PiBrig 100, damit HTrKdo
1. Juli 2007 – heute: PiRgt 100, damit 1.PzDiv

Pionierbataillon 140[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: sPiBtl 140
  • frühere Namen: Pionierbrückenbataillon 140 (PiBrBtl 140)
  • Unterstellung: ab 1993 PiBrig 30
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Umbenennung in PiBtl 140
  • Auflösung: 1. Juli 2008
  • Standorte: Emmerich am Rhein
  • Auftrag: Pionierdienst s. Brigadeauftrag
  • Waffensystem: u. a. Faltstraße, MGB, FFB, Faltschwimmbrücke

Pionierbrückenbataillon 810[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilgefechtsstand Pipelinepionierbetrieb 3/1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: TeilGefStdPPB 3/1
  • Unterstellung: ab 1993 PiBrig 30
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Xanten
  • Auftrag: Betrieb des NATO-Pipelinesystems Central Europe Pipeline System

Pionierbataillon 150 – nicht aktiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: PiBtl 150 (na)
  • Unterstellung: Panzerbrigade 15, ab 1993 PiBrig 30
  • Kommandeur von 1991–1993 Oberstleutnant d. R. Hans Kempkes
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Höxter
  • Auftrag: im Verteidigungsfall Pionierdienst

Spezialpionierkompanie 300[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: SpezPiKp (Ppl) 300
  • Unterstellung: PiBrig 30
  • Aufstellung: 1. Juli 1993
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Höxter
  • Auftrag: Feldtanklagerbau / Betrieb

Spezialpionierkompanie 301 – nicht aktiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: SpezPiKp (Ppl) 301 (na)
  • Unterstellung: PiBrig 30
  • Aufstellung: 1. Oktober 1997
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Höxter
  • Auftrag: im Verteidigungsfall Feldtanklagerbau / Betrieb

Feldersatzkompanie 300[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürzel: FErsKp 300
  • Unterstellung: PiBrig 30
  • Aufstellung: 1. Oktober 1993
  • Auflösung: 27. September 2002
  • Standorte: Kranenburg
  • Auftrag: Im Verteidigungsfall Personalersatz stellen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitz des Stabes: Die Waldkaserne

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Ende des Ost-West Konflikts wurde die Struktur der Pioniertruppe zur Einnahme der Heeresstruktur V bzw. V (N) geändert. Ein Großteil der Pioniertruppe des Feld- und Territorialheeres war bisher in Pionierkommandos gegliedert. Die deutschen Korps führten als Korpstruppen je ein Pionierkommando. Analog führten die Territorialkommandos ebenfalls entweder ein direkt unterstelltes Pionierkommando bzw. im Falle des Territorialkommandos Schleswig-Holstein ein Pionierregiment vergleichbarer Größe. Auf Ebene der meisten Divisionen waren Pionierbataillone als Teil der Divisionstruppen ausgeplant; im Territorialheer führte analog jedes Wehrbereichskommando ein Pionierregiment.

In der neuen Struktur wurde die Masse der oben aufgezählten Truppenteile der Pioniere des Feld- und Territorialheers – soweit diese nicht außer Dienst gestellt wurden – in neu aufgestellten Pionierbrigaden zusammengefasst. Die Pionierbrigaden wurden jeweils einem Stab eines Wehrbereichskommandos/Division unterstellt. Diese fusionierten Großverbände neuen Typs vereinten Truppenteile und Aufgaben des bisherigen Feld- und Territorialheeres. Erst im Verteidigungsfall wären die Verbände voraussichtlich wieder getrennt worden. Ähnliches galt für die Pionierbrigaden.

Die Pionierbrigade 30 wurde am 1. Oktober 1993 in der Waldkaserne Hilden aufgestellt und dem etwa zeitgleich fusionierten Wehrbereichskommando III / 7. Panzerdivision unterstellt.[1] Zur Aufstellung wurden Teile des Pionierkommandos 800 mit Stab in Hilden herangezogen.

Dienstzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die knapp zehnjährige Dienstzeit der Brigade war durch eine weitere Umstrukturierung 1997 und den Einsatz im Erweiterten Aufgabenspektrum der Bundeswehr geprägt. Die beiden Kernbataillone des Verbandes, das Pionierbataillon 1 und das ABC-Abwehrbataillon 7, waren den Krisenreaktionskräften (KRK) zugeordnet und dementsprechend oft im Ausland eingesetzt.

Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa zeitgleich mit der Defusionierung des Wehrbereichskommandos III und der 7. Panzerdivision, wurde die Pionierbrigade 30 am 30. September 2002 außer Dienst gestellt.[1]

Verbandsabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Die Pionierbrigade führte anders als die meisten anderen Brigaden des Heeres kein eigenes Verbandsabzeichen. Die Soldaten trugen daher das Verbandsabzeichen des übergeordneten Wehrbereichskommandos bzw. der übergeordneten Division.

Als „Abzeichen“ wurde daher unpräzise manchmal das interne Verbandsabzeichen des Stabes und der Stabskompaniepars pro toto“ für die gesamte Pionierbrigade genutzt. Es zeigte den Bergischen Löwen sowie das Westfalenpferd und den stilisierten Rhein auf rot-grünem (das Rheinland und Westfalen repräsentierenden) Schild ähnlich wie im Wappen Nordrhein-Westfalens. Die in der schwarzen Waffenfarbe der Pioniertruppe gehaltene stilisierte Brücke wird so ähnlich im Barettabzeichen der Pioniertruppe gezeigt. Die Brücke taucht ähnlich in den anderen internen Verbandsabzeichen der Stäbe und der Stabskompanien der übrigen Pionierbrigaden auf. Insgesamt erinnerte die Gestaltung an das interne Verbandsabzeichen des Pionierkommandos 800 mit Stab ebenfalls in Hilden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Gericke, Siegfried Houben: 7. Panzerdivision 1958–2006. Rotabene Data Service, 2006, ISBN 3-927374-47-4.
  • Selbstdarstellung ABC-Abwehrbataillon 7.
  • Chronik PiBrig 30 „Rhein-Weser“.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr; Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2019; abgerufen am 28. März 2019 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de

Koordinaten: 51° 10′ 28,8″ N, 6° 57′ 45,3″ O