Röhrensee (Geiselwind)

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Röhrensee
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 49° 47′ 11″ N, 10° 27′ 2″ O
Höhe: 378 m
Einwohner: 18 (1925)[1]
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage von Röhrensee (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet

Röhrensee ist ein Ortsteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Das Dorf liegt in der Gemarkung des Hauptortes Geiselwind.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhrensee liegt im Westen des Geiselwinder Gemeindegebietes. Nördlich befindet sich der Steigerwaldort Ebersbrunn, während westlich beginnt der Landkreis Bamberg mit den Ebracher Ortsteilen Klein- und Großbirkach. Im Südosten erstreckt sich Geiselwind, der Süden wird von Langenberg eingenommen. Nordwestlich liegt Gräfenneuses.

Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen mit einer Entfernung von etwa 21 Kilometern sowie Volkach, mit einer Distanz von ungefähr 18 Kilometern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Ortes geht auf eine alte Flurbezeichnung zurück. So kann der Name als zum schilfbewachsenen Weiher gedeutet werden. Beide Teile des Namens entstammen dem Mittelhochdeutschen. Die Endung se-, ist als Teich oder Weiher zu deuten, während das Präfix roerin als Adjektiv mit aus Rohr gemacht übersetzt werden kann. Die Lage an einem kleinen Nebenbach der Ebrach ist verantwortlich für den Namen.[2]

Die Besiedlung des Weilers erfolgte in neuerer Zeit. Das Dorf geht auf eine ältere Siedlung zurück,[3] die nach 1529 verlassen wurde.[4] 1529 ist das Kloster Birklingen in Röhrensee nachweisbar. Es war dort zum Eintreiben der Zehnten bevollmächtigt.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert besiedelte man die Siedlung erneut, sodass Röhrensee als lediglich temporäre Wüstung gelten kann. Um 1790 waren die Fürsten und Herren von Schwarzenberg im Dorf begütert und insgesamt sieben Bewohner waren ihre Untertanen. Noch im 20. Jahrhundert bestand das Dorf lediglich aus vier Anwesen, die von den Familien Dotterweich, Römer, Hilpert und Öffner bewohnt wurden.[5]

Röhrensee gehörte schon vor der Gebietsreform zur Gemeinde Geiselwind,[1] die im Jahr 1972 durch Eingemeindungen vergrößert wurde.[6] Nach der Gebietsreform waren die ausgedehnten Waldgebiete um das Dorf jahrelang umstritten, weil die Gemeinde Geiselwind neuer Eigentümer war und den Rechtlern lediglich ein Nutzungsrecht eingeräumt wurde. Erst 1981 wurde der Streit beigelegt.[7]

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich wie im benachbarten Gräfenneuses existieren in Röhrensee mehrere Sagen über den sogenannten Fressaklingenpöpel. Die Fressaklinge ist ein Bergwald zwischen Gräfenneuses, Röhrensee, Geiselwind, Füttersee, Kleinbirkach und Ebersbrunn. Dort war einmal einem Bauern aus Röhrensee ein Stier entlaufen. Der Mann und sein Sohn suchten bis in die Nacht nach ihm, als der Sohn in einen Graben geriet. Hier entdeckte er im hellen Mondschein einen kopflosen Mann, der mit einer Axt auf eine hölzerne Lenkstange einhieb.

Eine weitere Sage hat ebenfalls den Pöpel zum Thema. Eines Nachts klopfte es an die Türen eines Röhrenseer Hauses. Als man fragte wer da sei, antwortete es von draußen: „Hier ist der Schneider von Ebersbrunn, sagt mir, wo bin ich denn?“ Die Bewohner öffneten ihre Türen und klärten den Schneider auf. Er war auf dem Heimweg von Geiselwind dem Pöpel begegnet, weil er den schnellen Weg durch den Wald gewählt hatte, und dann in wilder Flucht nach Gräfenneuses gerannt.[8]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhrensee liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 244.
  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
  • Roderich Machann: Wüstungen im Steigerwald (= Mainfränkische Studien Bd. 5). Diss. Würzburg 1972.
  • Erwin Müller: Geiselwind mitten in Franken. Mit Landschaftskunde und Geschichte. Scheinfeld 2001.
  • Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Röhrensee (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
  2. Ortmann, Wolf Dieter: Landkreis Scheinfeld. S. 155.
  3. Die angebliche Ersterwähnung im Urbar des Klosters Kitzingen und die Belege für Besitz der Seinsheim sind nicht auf Röhrenseee bei Geiselwind, sondern auf die Wüstung Röhrensee bei Sommerhausen, Lkr. Würzburg, zu beziehen, wie Thomas Horling, Gozboldesdorf – Röhrensee – Hofstetten. Zur Lokalisierung mainfränkischer Wüstungen, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 56 (2004), S. 100–111 gezeigt hat.
  4. Müller, Erwin: Geiselwind mitten in Franken. S. 96.
  5. Machann, Roderich: Wüstungen im Steigerwald. S. 151 f.
  6. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 88.
  7. Müller, Erwin: Geiselwind mitten in Franken. S. 96.
  8. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 111 f.