Rudolf Kubak

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rudolf Kubak (* 16. Dezember 1927 in Augsburg; † 25. Mai 2008) war ein deutscher Orgelbauer und Gründer der Orgelbauwerkstatt Rudolf Kubak GmbH in Augsburg.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magnifikat-Orgel im Augsburger Dom, 1988
Namenschild an der Truhenorgel in der Werktagskapelle Anna Selbdritt in Eugenbach, Altdorf bei Landshut.

Kubak begann seine Ausbildung zum Orgelbauer bei G. F. Steinmeyer & Co. in Oettingen, legte 1960 die Meisterprüfung ab und gründete 1961 die nach ihm benannte Orgelbauwerkstatt in Augsburg.[1] Die Werkstatt wurde 1996 von Robert Knöpfler übernommen und unter dem alten Namen weitergeführt.

Zu den Werken Kubaks zählen 100 Neubauten und eine Vielzahl von Restaurierungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Insbesondere in Augsburg wurden mehrere Orgelneubauten von Kubak angefertigt. Kubak baute ausschließlich Orgeln mit Schleifladen und mechanischer Traktur. Stilistisch knüpfte er an den historischen Orgelbau in Schwaben an und prägte diesen durch restaurierte und neue Werke: „Als Restaurator war er ebenso Schrittmacher wie mit seinen Neubauten frühzeitig Träger einer künstlerisch selbständigen schwäbischen Orgelkultur der Gegenwart.“[2]

Seine größte Orgel (op. 84) ist die 1987 fertiggestellte Orgel in der Kirche St. Antonius in Pforzheim-Brötzingen mit 46 Registern auf 3 Manualen und Pedal. Im Dom zu Augsburg restaurierte er im Jahre 1986 die durch Franz Borgias Maerz 1903/1904 gebaute Orgel im Ostchor, und im äußeren nördlichen Seitenschiff entstand 1988/1989 Kubaks „Magnifikat-Orgel“.[3]

Die sich in der Loretokapelle Stockach befindliche, von Johann Christopherus Pfleger 1661 gebaute Orgel wurde 1961 bis 1963 durch Kubak restauriert und neu gefasst sowie 1984 durch seine Werkstatt gereinigt.[4] Ebenso restaurierte er 1967/1968 die sich heute in St. Andreas Augsburg-Herrenbach befindliche Orgel von Georg Friedrich Schmahl von 1737.[5][6]

Zu seinen letzten Werken vor Übergabe der Firma (ab opus 101) an Robert Knöpfler gehören jene in der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Augsburg-Firnhaberau[7] und in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in München-Feldmoching[8] sowie zu St. Margareta in Ampfing.[9][10]

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1964 Nesselwang Heilig-Geist-Spital I 5 Opus 4
1964 Sollern (Altmannstein) Mariä Himmelfahrt II/P 15 Opus 5
1965 Dürrlauingen St. Nikolaus-Schule I/P 6
1966 Rettenbach (Landkreis Günzburg) St. Ulrich
II/P 20 Opus 8
1967 Honstetten St. Petrus und Katharina II/P 20
1967 Bonsal (Ehekirchen) St. Valentin I/P 11
1969 München-Haidhausen Hauskirche der Salesianer Don Bosco III/P 22 1993 aufgrund des Umbaus der Hauskirche nach Zagreb (Kroatien) an die Pfarrei Sv. Mati Slobode verkauft.
1970 Zell am Harmersbach St. Symphorian
II/P 25
1970 Günzburg St. Martin II/P 25
1970 Storzingen St. Zeno
II/P 16
1970 Heitlern St. Leonhard I/P 7
1971 Aach (Hegau) Evangelische Kirche I/P 7
1972 Biberbach St. Jakobus, Laurentius und Heilig Kreuz II/P 26
1972 Bamberg Seminarkirche im Priesterseminar II/P 22
1973 Brunnthal St. Nikolaus
II/P 12 Im Originalzustand!
1974 Stettenhofen (Langweid) Jesus, der Gute Hirte II/P 25 Orgel
1974 Öflingen St. Ulrich II/P 20
1974 Pfaffenhofen an der Ilm Heilig Geist II/P 19
1975 Adelzhausen St. Elisabeth II/P 17
1975 Heudorf im Hegau St. Blasius II/P 15
1975 Weidorf St. Laurentius I/P 13
1976 Stockach St. Oswald
III/P 37
1976 Fischen im Allgäu St. Verena
II/P 21
1976 Dasing St. Martin
II/P 16
1977 Augsburg St. Ursula II/P 16
1977 Obersöchering St. Peter und Paul II/P 14
1977 Rauental (Rastatt) St. Anna
II/P 11 (12)
1978 Gauting St. Benedikt
II/P 21
1978 Augsburg St. Simpert II/P 19
1978 Kleinberghofen (Erdweg) St. Martin
I/P 7
1979 Engen Mariä Himmelfahrt
III/P 31 (32)
1979 Steufzgen (Kempten) St. Franziskus II/P 19
1980 Karlsfeld St. Josef
II/P 21 2018 Umsetzung vom Altarraum auf die Empore: Dabei wurde das ursprünglich asymmetrische Gehäuse durch Vergrößerung des linken Turmes symmetrisch umgebaut.
1980 Pfuhl (Neu-Ulm) Heilig Kreuz II/P 20
1981 Bayerisch Gmain St. Nikolaus II/P 25
1981 Denkingen (Pfullendorf) St. Johannes der Täufer II/P 21
1981 Tattenhausen (Dasing) St. Peter und Paul II/P 12
1981 Penzberg Hubkapelle Mariä Heimsuchung I/P 6
1983 Riedlingen (Donauwörth) St. Martin
II/P 21
1983 Peterswörth St. Peter und Paul II/P 11
1984 Zusmarshausen Maria Immaculata II/P 33
1984 Wilburgstetten Heilig-Kreuz-Kapelle I/P 6
1985 Unterköblitz St. Josef
III/P 27 Orgel
1985 Sontheim an der Brenz Mariä Himmelfahrt II/P 18 überholt 2015 → Orgel
1986 Augsburg-Göggingen St. Georg und St. Michael
II/P 34
1986 Aspertsham (Schönberg) St. Johannes der Täufer I/P 6 Die Orgel (Opus 86) wurde ursprünglich für einen anderen Bestimmungsort erbaut und 2009 nach Aspertsham umgesetzt, wo sie eine Dachbodenorgel ersetzt.
1987 Pforzheim-Brötzingen St. Antonius III/P 46
1987 Mindelheim Mariä Verkündigung
II/P 29
1987 Augsburg Seminarkirche im Priesterseminar St. Hieronymus II/P 22
1988 Augsburg Dom Mariä Himmelfahrt (Magnificat-Orgel)
III/P 42
1988 Pfronten Krankenhauskapelle I/P 8
1989 Friedberg (Bayern) Palottikirche II/P 22
1989 Ravensburg Liebfrauenkirche (Chororgel)
II/P 15 (17) Orgel
1990 Schondorf am Ammersee Mariä Verkündigung II/P 9
1991 Grenzach-Wyhlen St. Michael
II/P 30
1992 Eurasburg Heilig Kreuz II/P 10
1993 Augsburg-Firnhaberau St. Franziskus III/P 28 Mit Koppelmanual
1994 München-Feldmoching St. Peter und Paul
II/P 26 Ein weiteres Register im Spieltisch vorbereitet
1995 Biburg (Diedorf) St. Andreas II/P 17
1996 Ampfing St. Margareta II/P 24 Opus 100 → Orgel
1997 Mittelneufnach St. Johannes Evangelist
II/P 17
2000 Vohenstrauß Mariä Unbefleckte Empfängnis
III/P 38 (41)
2003 Oberköblitz St. Emmeram
II/P 14
2003 Muschenried St. Stephanus II/P 12
2003 Taiting Mariä Verkündigung I/P 9
2006 Frauensattling Mariä Heimsuchung II/P 12 (13)
2009 Kirchenthumbach Mariä Himmelfahrt
II/P 21 (25) Orgel
? Eugenbach (Altdorf) Werktagskapelle Anna Selbdritt
I 4 Truhenorgel
? Augsburg-Hochfeld Kirche auf dem Protestantischen Friedhof
II/P 14 Orgel
? Landshut Aussegnungshalle auf dem Hauptfriedhof
I 4 Truhenorgel

Tonträger (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rudolf Kubak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 219.
  2. Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 237.
  3. Denis André Chevalley: Der Dom zu Augsburg. Reihe Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-55960-5. S. 268 f.
  4. Stockach, Loretokapelle – Zur Restaurierung der Orgel von Johann Christophorus Pfleger, Radolfzell 1661. Auf der Website von Orgelbau Klais abgerufen am 23. Mai 2013.
  5. Unsere Orgel ist eine Schmahl-Orgel (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Auf der Website der Evang.-luth. Kirchengemeinde St. Andreas Augsburg-Herrenbach.
  6. Augsburg, St. Andreas. Beim Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde, abgerufen am 23. Mai 2013.
  7. Orgelporträt auf der Website der Pfarrei, abgerufen am 23. Mai 2013.
  8. Kirchenführer auf der Website der kath. Pfarrgemeinde (Memento vom 27. Juni 2010 im Internet Archive)
  9. Disposition siehe Pfarrkirche „St. Margaretha“ Ampfing im Kirchenführer des Pfarrverbandes Ampfing (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive), S. 3 (PDF; 102 kB).
  10. Opus 96, 97 und 100 im Werkverzeichnis, bei Orgelbau Kubak abgerufen am 23. Mai 2013.
  11. Rezensionen (PDF-Datei, 369 kB.) Auf der Website des Labels, abgerufen am 23. Mai 2013.