Schlömen

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Schlömen
Gemeinde Neuenmarkt
Koordinaten: 50° 5′ N, 11° 34′ OKoordinaten: 50° 4′ 32″ N, 11° 34′ 25″ O
Höhe: 330 m ü. NHN
Einwohner: 121 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95339
Vorwahl: 09227
Bahnübergang in Schlömen
Bahnübergang in Schlömen
Brücke der Bahnstrecke Bayreuth–Neuenmarkt-Wirsberg über den Weißen Main

Schlömen (oberfränkisch: Schlehma[2]) ist ein Gemeindeteil von Neuenmarkt im oberfränkischen Landkreis Kulmbach.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Laubenbach, der unmittelbar südlich als rechter Zufluss in den Weißen Main mündet. Im Westen steigt das Gelände zum Eichberg (396 m ü. NHN) an. Die Staatsstraße 2183 führt nach Neuenmarkt (2 km nördlich) bzw. zur Staatsstraße 2182, die von da an zugleich die St 2183 ist, die nach Trebgast verläuft (1,8 km südwestlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1398 als „Slomen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Stroh[lagerplatz] (abgeleitet von slawisch slama).[5]

Schlömen war eine Realgemeinde, zu der Eichmühle gehörte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Schlömen aus 20 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (10 Anwesen: 3 Höfe, 1 Söldengut, 2 Söldengütlein, 2 Tropfgütlein, 1 Tropfhäuslein, 1 geringes Tropfhäuslein) und das Stiftskastenamt Himmelkron (10 Anwesen: 7 Höfe, 1 Sölde, 1 Haus mit Schankgerechtigkeit, 1 Tropfhäuslein).[6]

Nachdem der letzte Markgraf Alexander das Fürstentum Bayreuth an den preußischen Staat ab, gehörte Schlömen ab 1792 zu Ansbach-Bayreuth. 1807 wurde der Ort mit dem ehemaligen Fürstentum an das französische Kaiserreich abgetreten und 1810 an das Königreich Bayern verkauft.[7]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Schlömen dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hegnabrunn und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen.[8] Am 1. April 1971 wurde Schlömen nach Neuenmarkt eingegliedert.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schlömen 2: Wohnstallhaus mit Kastenhaus
  • Schlömen 23: Wohnstallhaus
  • Eisenbahnbrücke über den Weißen Main
  • Marter
  • Steinkreuz

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 140 80 170 182 165 165 165 181 134 111 121
Häuser[9] 22 24 25 26 29 27 34
Quelle [10] [8] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlömen ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Trebgast) gepfarrt.[6][17]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stellwerk Schlömen, nach links die stillgelegte Strecke nach Bischofsgrün

1853 wurde die Bahnstrecke Bayreuth–Neuenmarkt-Wirsberg eröffnet, die den Ort am südwestlichen Rand der Bebauung tangiert. Eine eigene Bahnstation erhielt Schlömen zunächst aber nicht. Die Inbetriebnahme der abzweigenden Bahnstrecke Schlömen–Bischofsgrün im Jahr 1896 erforderte den Bau eines Stellwerks, dessen Gebäude auch nach deren Stilllegung noch existiert. Damals wurde an dieser Stelle eine – mittlerweile stillgelegte – Haltestelle angelegt.[19]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 315 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „schlēma“.
  3. Gemeinde Neuenmarkt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 24. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 148.
  6. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 637.
  7. Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 139.
  8. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 753f.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 895, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1067, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1016 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1097 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 948 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 697 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).
  19. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, S. 28.