Streitkräfte der Republik Kongo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Streitkräfte der Republik Kongo
Forces Armées Congolaises
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident der Republik Kongo
Verteidigungsminister: Charles Richard Mondjo[1]
Militärischer Befehlshaber: Generalmajor Guy Blanchard Okoï[1]
Teilstreitkräfte: Heer
Marine
Luftstreitkräfte
Gendarmerie (Paramilitär)
Präsidentengarde (Paramilitär)
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 10.000 Soldaten
2.000 Paramilitärs[2]
Wehrpflicht: Nein
Wehrtauglichkeitsalter: 18. Lebensjahr[3]
Haushalt
Militärbudget: 313,06 Mio. US-$ (2021)[4]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 2,9 % (2021)[4]
Geschichte
Gründung: 1961

Die Streitkräfte der Republik Kongo (französisch Forces Armées Congolaises; kurz: FAC) sind das Militär der Republik Kongo.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960, bildeten sich 1961 das erste Militär, welches zunächst nur aus dem Heer bestand. 1962 kamen dann die Marine, Gendarmerie und die Luftstreitkräfte dazu. Seither spielen die Streitkräfte eine wichtige Rolle im politischen System, so wurden von den bisherigen sechs Staatsoberhäuptern, vier durch das Militär oder durch Bürgerkriege abgesetzt.[5][6]

Machtkämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen internen Machtkämpfen wurde im Januar 2018 der General Norbert Dabira verhaftet und ein paar Monate später wegen „Bedrohung der Staatssicherheit“ zu fünf Jahren haft verurteilt.[7] Zur gleichen Zeit wurde der Kommandeur der Präsidentengarde Nianga Ngatsé Mbouala aus seinem Amt entfernt, nachdem im Mai 2017 schon sein Chef des Stabes entlassen wurde.[6]

Waffenlieferungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) berichtete, dass Aserbaidschan insgesamt 17 Waffenlieferungen über die Türkei in Richtung Kongo tätigte. Die letzte Lieferung im Januar 2020 beinhaltete mehr als 100 Tonnen Mörsergranaten, Raketen und Explosivstoffe und soll von Saudi-Arabien gesponsert worden sein.[8]

Am 12. Februar 2012 kam es zu einer Munitionsexplosion in einer Kaserne nahe Brazzaville. Hierbei starben 206 Menschen und es gab viele Verletzte. Grund hierfür war hierfür, dass alte sowjetische Panzermunition unsachgemäß gelagert wurde. Auf öffentlichen Druck hin beschloss die Regierung, dass alle Kasernen zu inspizieren sind.[9]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das kongolesische Heer besteht aus 8.000 Soldaten und verfügt über folgende Ausrüstung:[2]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Funktion Anzahl
T-54
T-55
Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer 25
Type 59 China Volksrepublik Volksrepublik China Kampfpanzer 15
PT-76 Sowjetunion Sowjetunion Leichter Panzer 3
WZ132 China Volksrepublik Volksrepublik China Leichter Panzer 10
BRDM-1
BRDM-2
Sowjetunion Sowjetunion Spähpanzer 25
Saxon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mannschaftstransporter 28
BTR-60 Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter 30
BTR-152 Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter 20
Panhard M3 VTT Frankreich Frankreich Mannschaftstransporter
Mamba Sudafrika Südafrika MRAP 18
Marauder Sudafrika Südafrika MRAP 37

Des Weiteren sind noch sowjetische T-34 Kampfpanzer eingelagert.

Artillerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Kaliber Funktion Anzahl
2S1 Gvozdika Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Selbstfahrlafette 3
D-20 Sowjetunion Sowjetunion 152 mm Haubitze
D-30 Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Haubitze 10
M-46 Sowjetunion Sowjetunion 130 mm Kanone 5
BM-14 Sowjetunion Sowjetunion 140 mm Raketenwerfer
BM-16 Sowjetunion Sowjetunion 140 mm Raketenwerfer
BM-21 Grad Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Raketenwerfer 10
82 mm Mörser
M-43 Sowjetunion Sowjetunion 120 mm Mörser 28

Panzerabwehrwaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Funktion Anzahl
M18 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Rückstoßfreies Geschütz
M1943 Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrkanone 5
M1944 Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrkanone 10

Flugabwehrwaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Funktion Anzahl
ZSU-23-4 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrpanzer
ZPU-2 Sowjetunion Sowjetunion Maschinengewehr
ZPU-4 Sowjetunion Sowjetunion Maschinengewehr
M1939 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrkanone 28
S-60 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrkanone
KS-19 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrkanone

Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marine besteht aus ungefähr 800 Soldaten und verfügt über acht Patrouillenboote und einen Mil Mi-14 Hubschrauber.[2][10]

Im Oktober 2007, trainierte die US Navy Angehörige der Streitkräfte der kongolesischen Marine in Pointe-Noire.[11] Seit 2017 ist der Kapitän René Nganongo Kommandeur der Seestreitkräfte und löste somit den Konteradmiral André Bouagnabea Moundanza ab, der zuvor 15 Jahre im Amt war.[12]

Luftstreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konkarde der Armée de l'air Congolaise
Mil Mi-24 Kampfhubschrauber der kongolesischen Luftstreitkräfte

Die kongolesischen Luftstreitkräfte (französisch Armée de l'air Congolaise) bestehen aus 1.200 Soldaten und verfügen über folgende Ausrüstung:[10]

Typ Herkunft Funktion Version Anzahl
Dassault Mirage F1 Frankreich Frankreich Mehrzweckkampfflugzeug 2
Antonow An-32 Sowjetunion Sowjetunion Transportflugzeug 2
CASA CN-235 Spanien Spanien
Indonesien Indonesien
Transportflugzeug 1
Mil Mi-8 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber Mi-8
Mi-17
6
Mil Mi-24 Sowjetunion Sowjetunion Kampfhubschrauber 1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Streitkräfte der Republik Kongo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Défense: les Forces armées congolaises rendent hommage à leurs morts. Agence D’Information D’Afrique Centale, 22. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2021 (französisch).
  2. a b c International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 462–463.
  3. The World Factbook–Republic of the Congo. Central Intelligence Agency (CIA), abgerufen am 22. Juni 2021 (englisch).
  4. a b SIPRI Military Expenditure Database. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 8. Juni 2022.
  5. Congo-Brazzaville Army - Post-Independence. GlobalSecurity.org, abgerufen am 24. Juni 2021 (englisch).
  6. a b Fonteh Akum: Congo-Brazzaville locked in crisis by its military governance. Institute for Security Studies, 9. März 2018, abgerufen am 23. Juni 2021 (englisch).
  7. Congo: General Dabira sentenced to five years in prison. Africanews, 20. Mai 2018, abgerufen am 23. Juni 2021 (englisch).
  8. Khadija Sharife, Mark Anderson: Congo-Brazzaville Strongman Buys Secret Weapons Haul from Azerbaijan. Organized Crime and Corruption Reporting Project, 22. Februar 2021, abgerufen am 23. Juni 2021 (englisch).
  9. ISSAfrica.org: A Blast From the Past: Mpila Military Munitions Depot Explosion in the Republic of Congo. 22. März 2012, abgerufen am 9. Februar 2023 (englisch).
  10. a b World Air Forces 2022. (PDF) Flight International, abgerufen am 8. Juni 2022.
  11. POINTE NOIRE, Republic of Congo -- Navy Engineman 2nd Class Kenneth A… 5. August 2014, archiviert vom Original am 5. August 2014; abgerufen am 3. Dezember 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eucom.mil
  12. Forces armées congolaises: le capitaine de vaisseau René Nganongo nommé chef d’état-major de la marine nationale. Agence D'Information D'Afrique Centrale, 16. Dezember 2017, abgerufen am 22. Juni 2021 (französisch).