Syrische Literatur

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Syrische Literatur ist moderne Literatur von aus Syrien stammenden Schriftstellern in arabischer Sprache seit der Unabhängigkeit der Arabischen Republik Syrien im Jahr 1946. Sie ist Teil der historisch und geografisch weiter reichenden arabischen Literatur. Literarische schriftlich oder mündlich überlieferte Werke, die von syrischen Autoren im historischen Gebiet Syrien verfasst wurden, zählen zur allgemeinen arabischen Literatur. Hierbei gilt die arabische Sprache in ihrer historischen Entwicklung seit dem Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen des Korans im 7. Jahrhundert aufgrund der in klassischem Arabisch verfassten religiösen oder literarischen Werke als eine geografisch übergreifende standardisierte Schriftsprache. Diese unterscheidet sich teilweise beträchtlich von den einzelnen regional gesprochenen Varianten, wie etwa der ägyptischen, syrischen oder marokkanischen Umgangssprache.[1]

Im Arabischen bezeichnet bilad asch-schām die in Europa Levante genannte Region des östlichen Mittelmeers. Die einzelnen Gebiete dieser Region weisen enge historische, geografische und kulturelle Ähnlichkeiten auf, wobei während des Osmanischen Reichs lediglich administrative Aufteilungen mit regem kulturellem Austausch vor allem zwischen den größeren Städten bestanden. Erst im 20. Jahrhundert entstanden die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien, Israel bzw. die palästinensischen Autonomiegebiete. Deshalb bezeichnet syrische Literatur seither die belletristische Nationalliteratur aus der Arabischen Republik Syrien sowie die von syrischen Schriftstellern in der Diaspora auf Arabisch verfassten Werke.[2] Diese Literatur ist von der politischen Geschichte des Landes, der Literatur anderer arabischsprachiger Länder sowie vor allem in ihren Anfängen der französischen Literatur beeinflusst.

Arabische Literatur in Syrien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Unabhängigkeit Syriens im Jahr 1946 behandelt die Literaturgeschichte Werke, die in der historischen Region Syrien entstanden, als arabische Literatur. Zur Zeit des Kalifats der Umayyaden (circa 661 bis 750 n. Chr.) mit Regierungssitz in Damaskus nahmen das in arabischen Kassiden verfasste Lobgedicht auf hochgestellte Persönlichkeiten bei Hofe und das Schmähgedicht auf den Gegner eine wichtige Rolle ein. Die aus verschiedenen Regionen des Kalifats stammenden Dichter al-Farazdaq (640–728),[3] Al-Achtal[4] und Dscharir (653–729)[5] zählten zu den bedeutendsten Literaten dieser Zeit.[6] In der vierbändigen Anthologie Yatīmat des arabischen Dichters und mittelalterlichen Literaturkritikers Al-Tha’alibi (961–1038) und seiner daran anknüpfenden Anthologie Tatimmat sind Werke zahlreicher Dichter im damaligen Syrien enthalten.[7] An diese Anthologien schließt sich das Werk Kharidat al-Qasr des Historikers im Dienste des Sultans von Syrien Nur ad-Din und seines Nachfolgers Saladin, Imad ad-Din al-Isfahani (1125–1201) an, das zahlreiche Erwähnungen syrischer Dichter und ihrer Verse enthält.[8]

arabische Kalligrafie des Namens Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarri

Der blinde Dichter und Philosoph Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī (973–1057) aus dem nordsyrischen Maarat an-Numan gilt als einer der größten klassischen arabischen Dichter. Sein risalat al-ghufran („Sendschreiben über die Vergebung“) wurde aufgrund seiner literarischen Erzählstruktur mit Dantes Göttlicher Komödie verglichen.[9]

Usama ibn Munqidh (1095–1188), ein syrischer Schriftsteller und Dichter, Politiker und Diplomat, war einer der wichtigsten zeitgenössischen Chronisten der Kreuzzüge auf arabischer Seite. Auf Grund seiner Tätigkeit als Diplomat kannte er wichtige Persönlichkeiten persönlich, sowohl auf arabischer als auch christlicher Seite. Seine Erinnerungen Kitab al-I’tibar geben einen guten Einblick in die Lebensumstände und auf das Verhältnis von Christen und Muslimen der damaligen Zeit.[10] Im 13. Jahrhundert verfasste Ibn Abī Usaibiʿa (* nach 1194; † 1270), ein syrischer Arzt, Medizinhistoriker und Biograf, eine ausführliche Geschichte der Medizin, die vor allem eine Sammlung von 380 Biografien, hauptsächlich arabischsprachiger Ärzte und Wissenschaftler, darstellt.

Älteste bekannte Handschrift der Tausendundeinen Nacht (Manuskript aus Syrien, 15. Jahrhundert)

An einem Werk der Weltliteratur, das seit seiner ersten Übertragung aus dem Arabischen in eine europäische Sprache zahlreiche weitere Ausgaben und Übersetzungen erfahren hat, war 1709 der maronitische Geschichtenerzähler Hanna Diyab (1688–ca. 1770) aus Aleppo beteiligt: Der französische Orientalist Antoine Galland veröffentlichte die auf Diyab zurückgehenden Geschichten „Aladin und die Wunderlampe“ sowie „Ali Baba und die vierzig Räuber“ im 9. und 10. Band seiner Übersetzung von Tausendundeine Nacht. Diyab hatte diese und mehr als ein Dutzend anderer Geschichten Galland in Paris zunächst auf Arabisch erzählt, worauf dieser dann die beiden zuvor genannten und andere Geschichten als vorgeblich authentische Teile des Geschichtenzyklus auf Französisch veröffentlichte.[11] Aufgrund von Diyabs Beiträgen nannte ihn der Islamwissenschaftler Ulrich Marzolph „den Mann, der die Nächte unsterblich machte.“[12] Zwei Jahrhunderte später wurde in der Vatikanischen Bibliothek Diyabs autobiografische Reiseerzählung entdeckt, die auf Deutsch 2016 unter dem Titel Von Aleppo nach Paris: die Reise eines jungen Syrers bis an den Hof Ludwigs XIV. veröffentlicht wurde.[13]

Gedicht über Sultan Baibars aus dem Notizbuch eines Hakawati (Auszug)

Im Bereich der mündlichen Literaturtraditionen der arabischen Lieder, Sprichwörter oder oft improvisierten Gedichte nehmen die volkstümlichen Geschichten der hakawati genannten Erzähler eine besondere Stellung ein. In populären Teestuben und Kaffeehäusern erzählte ein hakawati seine Geschichten aus dem Gedächtnis, wobei sein Stil von vielen Metaphern, Reimen und Übertreibungen geprägt war. Die Geschichten stammten dabei aus unterschiedlichen traditionellen Vorlagen, zum Beispiel aus Tausendundeiner Nacht, aus Epen legendärer arabischer Helden wie Antarah ibn Shaddad oder aus dem Koran. Indem er zwischen Hocharabisch und der Umgangssprache wechselte, verlieh der Geschichtenerzähler den unterschiedlichen Charakteren und Situationen jeweils passende literarische Ausdrucksformen.[14][15] Um solche Geschichten auch im Kontext der syrischen Diaspora am Leben zu erhalten, wurden 2015 in der zweisprachigen Anthologie Timeless Tales. Folktales told by Syrian Refugees 21 traditionelle Volkserzählungen in der Version von syrischen Geflüchteten auf Arabisch und Englisch online veröffentlicht.[16]

Arabische versus syrische Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Aufsatz „Auf der Suche nach den Lesern“ erläutert der syrische Literaturwissenschaftler Abdo Abboud die unterschiedlichen Sichtweisen und Begründungen für die übergreifende Bezeichnung „arabische Literatur“ im Gegensatz zur „arabischsprachigen Literatur“ einzelner Länder, wie zum Beispiel der ägyptischen, libanesischen oder marokkanischen Literatur.[17] Dabei stellt Abboud fest: „Jeder der 22 arabischen Staaten besitzt seine eigene literarische Welt, und jede dieser literarischen Welten spiegelt die Wirklichkeit jenes Landstriches wider, von dem sie bis zu einem gewissen Grad abhängig ist.“[18]

Dadurch entsteht einerseits syrische Literatur mit eindeutig lokalen Bezügen,[19] andererseits weist jedoch moderne arabische Literatur oft auch eine vom Ort der Entstehung unabhängige Thematik auf, wie etwa im Falle der Werke der syrischen Literaten Saadallah Wannous, Nizar Qabbani oder Adonis. Weiterhin bezeichnet syrische Literatur im eigentlichen Sinne erst die literarischen Werke seit der Staatsgründung Syriens 1946. Bis zu diesem historischen Einschnitt entwickelte sie sich weitgehend in ähnlichen kulturellen Kontexten wie die Literatur auf dem Gebiet des heutigen Libanons, was zum Beispiel in den Werken der arabischen Renaissance (Nahda) zu Ende des 19. Jahrhunderts deutlich wird.[20] Die syrische Literatur ist somit aufgrund sprachlicher und kultureller Gemeinsamkeiten ein Teil der weiter gefassten arabischen Literatur.[21]

Auch in den Bereichen des Verlagswesens und der Verbreitung der Leserschaft lässt sich eine übergreifende Dimension der arabischen Literatur feststellen. Zahlreiche arabische Schriftsteller veröffentlichen ihre Werke außerhalb ihres Heimatlandes, vor allem im Libanon und in Ägypten. Zu den bereits genannten Gründen für die Existenz einer übergreifenden modernen arabischen Literatur zählt weiterhin die Bedeutung der arabischen Schriftsprache:[18]

„Trotz regionaler Dialekte ist das Arabische in seiner hochsprachlichen Version eine weitestgehend einheitliche Sprache. Das ermöglicht es der Literatur, ihre Leser – zumindest theoretisch – in allen arabischen Ländern zu erreichen. Der Dichter Nizar Qabbani sprach einmal treffend davon, dass er mit 200 Millionen Arabern ‚in einem Zimmer‘ lebe. […] Die modernen arabischen Literaturschaffenden finden ihr Publikum insbesondere mit ihren herausragenden Werken überall in der arabischen Welt und keineswegs nur in der jeweiligen Region, aus der sie selbst stammen.“

Abdo Abboud, syrischer Literaturwissenschaftler

Ihren Essay The Silences of Contemporary Syrian Literature von 2001 beginnt die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin syrischer Herkunft Mohja Kahf mit der provokanten These, dass es keine syrische Literatur gäbe, was sie vor allem mit der mehrdeutigen Definition des Landes in geografischer und historischer Hinsicht begründet. Dennoch beschreibt sie die Werke zahlreicher syrischer Autoren als syrische Literatur, wobei sie vor allem auf die Bedingungen des Schreibens unter der Diktatur des syrischen Regimes eingeht. Hierbei betont sie das Fehlen bestimmter politischer Themen, bedingt durch die Abhängigkeit der Schriftsteller vom Wohlwollen der Regierung, Zensur und Veröffentlichungsverbote sowie einschneidende Ereignisse wie das Massaker von Hama, die sie in der modernen syrischen Literatur vermisst. Angesichts der Repression im Lande betont sie die „Stille“ in Bezug auf diese Themen als übergreifendes Merkmal: „Die zeitgenössische syrische Literatur entsteht im Schmelztiegel eines hartnäckigen Autoritarismus. Mannigfaltiges Schweigen, Ausflüchte, indirekte bildhafte Rede, Lücken und Auslassungen sind markante Merkmale der syrischen Literatur.“[22] Nach Ausbruch des Kriegs in Syrien im Jahr 2011 schrieb Kahf jedoch, dass sich dadurch „alles verändert“ habe und eine neue literarische Tradition im Entstehen sei.[23]

In seiner Studie aus dem Jahr 2021 stimmte der Islamwissenschaftler Felix Lang Kahfs Meinung von 2001 zu und nannte das literarische Arabisch „ein[en] transnationale[n] Raum der literarischen Produktion […], der einen orthodoxen, nationenzentrierten Ansatz für das literarische Feld bis an seine Grenzen ausdehnt.“ Darüber hinaus postulierte er „den Beginn einer wirklich syrischen literarischen Tradition“ in die Zeit nach dem Aufstand von 2011 und den darauf folgenden Krieg in Syrien.[24]

Im Jahr 2022 bezeichneten die Literaturwissenschaftler Daniel Behar und Alexa Firat die Geschichte der Literatur aus Syrien als „eine lange literarische Vergangenheit, die in die literarische Produktion der Gegenwart einfließt“. Da die syrische Literatur aus „einer reichen Tradition von Stilen, Genres, Tropen und Sensibilitäten“ bestehe, postulieren die Autoren, „dass die syrische Literatur mit Bezug auf interne Dynamiken und autonome Formen der Auseinandersetzung mit verschiedenen literarischen und historischen Welten untersucht werden sollte, eher als durch die Gewalt des Regimes bestimmt.“[25]

Entstehung der Literatur in Syrien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur in Syrien seit dem Ende des 19. Jahrhunderts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der syrischen Literaturgeschichte sind die folgenden Epochen von besonderer Bedeutung:

  • die Entstehung moderner Literatur in der Levante Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
  • die Entstehung einer modernen Nationalliteratur seit der Mitte des 20. Jahrhunderts
  • die Literatur im Kontext von Krieg und politischer Verfolgung seit dem 21. Jahrhundert

Schriftsteller der arabischen Renaissance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyrikband Bint fikr (Tochter des Denkens) von Marjana Marrasch, 1893

Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schufen Schriftsteller vor allem aus Ägypten, dem heutigen Libanon und Syrien eine reformorientierte kulturelle Bewegung, die als Nahda-Bewegung (arabische Renaissance) bekannt wurde. Dabei vertraten sie unter anderem den Standpunkt, Religion und wissenschaftlicher Fortschritt seien miteinander vereinbar. Den Islam erachteten sie als tragfähige Grundlage einer modernen arabischen Gesellschaft, riefen zugleich jedoch zu einer Erneuerung des Islams im Sinne des Zeitgeistes auf. Im damals noch unter osmanischer Herrschaft stehenden Syrien nahmen Intellektuelle mit ihren literarischen und programmatischen Werken an der Nahda-Bewegung teil.[26] So gilt beispielsweise der syrische Historiker, Literaturkritiker und Gründer der Akademie für die arabische Sprache in Damaskus im Jahr 1918, Muhammad Kurd Ali, als eine der großen Persönlichkeiten der Bewegung der arabisch-islamischen Renaissance.[27]

Fransis Marrasch (1835–1874) war ein syrischer Schriftsteller und Dichter der Nahda. Wie seine Geschwister lebte er als Mitglied einer kosmopolitischen Familie in Aleppo. Die meisten seiner Werke handeln von Wissenschaft, Geschichte und Religion, die er unter einer erkenntnistheoretischen Auffassung analysierte. Sein Roman Ghābat al-ḥaqq (Wald der Wahrheit) von 1865 wurde als einer der ersten Romane in arabischer Sprache bezeichnet.[28] Sein Vater Fathallah und sein Bruder Abdallah (1839–1900) erreichten ebenfalls literarische Bedeutung, während seine Schwester Marjana Marrasch (1848–1919) vor allem als Lyrikerin die Tradition der literarischen Salons im Nahen Osten aufleben ließ. Sie war die erste syrische Frau, die einen Gedichtband veröffentlichte und Artikel in der arabischen Presse schrieb.[29] Aleppo war damals ein wichtiges intellektuelles Zentrum des Osmanischen Reiches, in dem sich viele Denker und Schriftsteller mit der Zukunft der Araber beschäftigten. In den französischen Missionsschulen lernte die Familie Marrasch Arabisch, Französisch und andere Fremdsprachen wie Italienisch und Englisch.[30]

Qustaki al-Himsi (1858–1941), ein weit gereister und wohlhabender Geschäftsmann aus Aleppo, war ein syrischer Schriftsteller, Übersetzer aus dem Französischen und Dichter der Nahda-Bewegung. Als einer der ersten Reformer der traditionellen arabischen Poesie wurde er zu einer prominenten Figur der arabischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Homsi gilt durch seine dreibändige Abhandlung Die Quelle des Forschers in der Wissenschaft der Kritik (1907 und 1935) als Begründer der modernen Literaturkritik unter den arabischen Intellektuellen.[31]

Moderne Literatur seit der Unabhängigkeit Syriens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 1930er Jahren entstanden vor allem in den Genres Kurzgeschichte und Roman eine neue Generation und die Anfänge einer modernen literarischen Bewegung. Hierzu zählen unter anderem die historischen Romane von Ma‘ruf Ahmad al-Arna’ut (1892–1942) und Naham (1937, Gier) von Shakib al-Jabiri, das einen der Meilensteine in der Entwicklung der modernen Belletristik in Syrien darstellt. Dieser Roman handelt von den romantischen Erlebnissen eines russischen Emigranten in Deutschland. Dieser Aufschwung der syrischen Prosaliteratur verstärkte sich weiterhin bis zu den 1950er Jahren und war von einem wachsenden Nationalismus geprägt.[8]

Im Jahr 1948 führten die Teilung des benachbarten Palästina und die Gründung Israels zu einem neuen Wendepunkt in der syrischen Literatur. Adab al-Iltizam, die vom sozialen Realismus geprägte „Literatur des politischen Engagements“, löste größtenteils den romantischen Trend der vergangenen Jahrzehnte ab. Prominente Vertreter gehörten zu der 1951 in Damaskus gegründeten „Liga arabischer Schriftsteller“[8] und der später daraus entstandenen Arabischen Schriftstellervereinigung von 1969. Die darin vertretenen Schriftsteller prägten die Literatur eines sozial orientierten Realismus der nächsten zwanzig Jahre. Hanna Mina (1924–2018), der Kunst um der Kunst willen ablehnte und sich mit den sozialen und politischen Problemen seiner Zeit auseinandersetzte, war einer der bekanntesten syrischen Romanautoren dieser Zeit. Nach dem Sechstagekrieg 1967 stellte danach Adab al-Naksa, die „Literatur der Niederlage“, ein wichtiges Genre angesichts der arabischen Niederlage dar.[28]

Die syrische Literatur im späten 20. und zu Anfang des 21. Jahrhunderts weist charakteristische Eigenschaften von mehr als vier Jahrzehnten autoritärer Herrschaft auf. Darstellungen von Inhaftierung oder die unmenschlichen Formen der Folter gegen Regimegegner kennzeichnen die syrische Literatur in den 1980er und 1990er Jahren. Als zentrales Thema im syrischen Roman der 2000er Jahre wird die Staatsmacht in Gestalt der Geheimdienste (mukhābarāt) als ständige Gefahr der Überwachung und Unterdrückung dargestellt.[32]

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1977 bemerkte der syrische Schriftsteller und Journalist Zakaria Tamer (* 1931): „Die Macht der Worte ist lächerlich in einem Land, das zu 70 % aus Analphabeten besteht.“[33] Trotz der hohen Zahl von Verlagen (379 vom Wirtschaftsministerium im Jahr 2004 aufgeführte Verlage) sind die Auflagen relativ niedrig. Zusätzlich zur Analphabetenrate wurden mehrere Gründe dafür verantwortlich gemacht:[34]

  • Fernsehen als privilegierte Freizeitbeschäftigung
  • der Mangel an Bibliotheken
  • der Preis der Bücher
  • der Mangel an Fachkräften im Buchsektor
  • illegale Nachdrucke ohne Rücksicht auf Autorenrechte
  • staatliche Zensur mit mehrmonatiger Bearbeitungsdauer
  • sowie Verbote zahlreicher Werke

Moderne syrische Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1960, dem Jahr der Veröffentlichung seiner ersten Sammlung von Kurzgeschichten, zählt Zakaria Tamer in der arabischen Öffentlichkeit zu den bekanntesten Prosaautoren. In seinem Werk stellt er Figuren der arabischen literarischen Tradition in neue Zusammenhänge und spielt somit auch auf die Gegenwart seiner Leser an. Nach langjähriger Tätigkeit als Angestellter im syrischen Kulturministerium und beim staatlichen Fernsehen übersiedelte er 1981 nach Großbritannien, wo er auch als Kulturjournalist für arabische Zeitungen und Zeitschriften tätig war.[35]

Haidar Haidar (1936–2023), der aus einem Dorf an der Mittelmeerküste nördlich von Tartus mit mehrheitlich alawitischer Bevölkerung stammte, war bekannt für seine kritische Haltung gegenüber politischen und religiösen Institutionen und seine Bereitschaft, kontroverse Themen aufzugreifen. Er schrieb siebzehn Bücher mit Romanen, Kurzgeschichten, Essays und Biografien, darunter Az-Zaman al-Muhish (Die verdorbene Zeit), das vom Arabischen Schriftstellerverband auf dem 7. Platz als einer der 100 besten arabischen Romane des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet wurde.[36] Sein Roman Walimah li A’ashab al-Bahr, (Ein Bankett für Seetang), 1983 zuerst erscheinen in Beirut, wurde in mehreren arabischen Ländern verboten und führte zu einer wütenden Reaktion der Geistlichen der Al-Azhar-Universität, als das Buch im Jahr 2000 in Ägypten nachgedruckt wurde. Die Kleriker erließen eine Fatwa, die den Roman verbot, und beschuldigten Haidar der Häresie und der Beleidigung des Islam. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei linke irakische Intellektuelle, die Ende der 1970er Jahre vor dem Unrecht des irakischen Präsidenten Saddam Hussein geflohen waren. Im Roman machen sie Diktaturen und konservative Bewegungen für die politische Unterdrückung in der arabischen Welt verantwortlich, und in einem der umstrittensten Textstelle wird Gott als gescheiterter Künstler beschrieben.[37][38]

Ghada al-Samman

Ghada al-Samman (* 1942) entstammt einer alteingesessenen, konservativen Damaszener Familie. Sie ist entfernt mit dem syrischen Dichter Nizar Qabbani verwandt, und ihr Vater war einige Zeit lang Präsident der Universität Damaskus. Nach einem ersten Studium der englischen Literatur ging sie nach Beirut, um an der Amerikanischen Universität Beirut den Master of Arts in Theaterwissenschaften zu erlangen. Ihre Werke befassen sich unter anderem mit dem Sechstagekrieg und den Problemen des Libanon vor und während des Libanesischen Bürgerkriegs, der 1975 begann und erst 1990 endete. Weiterhin gilt sie aufgrund ihrer zahlreichen Texte, die soziale und psychologische Konflikte von Frauen in der arabischen Welt behandeln als feministische Autorin. Al-Samman arbeitete zunächst als Journalistin und veröffentlichte daneben mehr als 40 Romane, Kurzgeschichten, Lyrik und autobiografische Werke, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ihre Romane und Kurzgeschichten drücken ein starkes arabisch-nationalistisches Gefühl aus und kritisieren den Zionismus, indem sie sich auf die Seite der Palästinenser stellen. In einigen ihrer Romane, wie Beirut ’75, der auch auf Deutsch erschien, entlarvt sie Klassenunterschiede, Geschlechterkonflikte und Korruption in der libanesischen Hauptstadt und sagte indirekt den bald darauf folgenden Bürgerkrieg voraus. Al-Samman kehrte nach ihren Jahren in Beirut nicht mehr nach Syrien zurück und lebt seit Mitte der 1980er Jahre in Paris. Ihr 1977 veröffentlichter Roman Alptraum in Beirut, der 1992 auch auf Deutsch erschien, stand auf dem 10. Platz der 100 besten arabischen Romane des 20. Jahrhunderts.[36][39][40]

Künstlerische Zeichnung von Salim Barakat

Die frühen Werke des in Qamischli geborenen syrischen Kurden Salim Barakat (* 1951) zeichnen sich durch Erlebnisse in seiner Jugend mit den vielfältigen kulturellen Einflüssen der arabischen, assyrischen, armenischen, tscherkessischen und jesidischen Bevölkerungsgruppen dieser an die Türkei angrenzenden Region aus. 1970 reiste Barakat nach Damaskus, um arabische Literatur zu studieren, zog aber nach einem Jahr nach Beirut weiter, wo er bis 1982 lebte. Während seines Aufenthalts in Beirut veröffentlichte er fünf Gedichtbände, ein Tagebuch und zwei Bände mit Autobiografien. Sein Erzählband von 1980 Der eiserne Grashüpfer erschien 1995 auch auf Deutsch und enthält Darstellungen aus dem Leben der kurdischen Bevölkerung seiner Heimat. 1982 zog er nach Zypern und arbeitete als Chefredakteur der angesehenen palästinensischen Zeitschrift Al-Karmel, deren Herausgeber Mahmoud Darwisch war. 1999 emigrierte er nach Schweden, wo er seither lebt.[41]

Neben seinen Autobiografien hat Barakat rund 50 Romane, Lyrikbände und Kinderbücher verfasst. Seine Werke wurden mit dem lateinamerikanischen magischen Realismus verglichen und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Nach dem Literaturwissenschaftler Stefan G. Meyer stellt Barakat nicht nur die Realität durch die mythische Imagination dar, sondern nutzt auch die lokale Kultur als Mittel, um einen universelleren Zustand zu vermitteln.[42] Barakats Sprache zeichnet sich weiterhin durch einen ungewöhnlich umfangreichen Wortschatz und Anleihungen an die klassische Poesie aus, die er jedoch auf individuelle Weise erneuert, wofür ihm große Anerkennung gezollt wurde.[43]

Khaled Khalifa (1964–2023), geboren in einem Dorf bei Aleppo und ab den späten 1990er Jahren bis zu seinem Tod in Damaskus lebend, war ein syrischer Romancier, Drehbuchautor und Poet, der ebenfalls zu den bekanntesten arabischen Autoren zählt. Khalifa studierte Jura an der Universität Aleppo. Er war Mitgründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Alif, eines kritischen Forums für experimentelles Schreiben, und Mitglied des Literarischen Forums an der Universität Aleppo. Seit 2009 nahm er mehrfach am Internationalen Literaturfestival Berlin teil. Khalifa schrieb Romane und Drehbücher für Kinofilme und Fernsehserien, die von syrischen Regisseuren verfilmt wurden. 2013 wurde er mit dem Naguib Mahfouz Preis für Literatur ausgezeichnet und dreimal für den International Prize for Arabic Fiction nominiert. Seine Werke waren oft kritisch gegenüber der baathistischen Regierung Syriens und wurden daher im Land verboten. Deshalb erschienen sie zusätzlich auch in libanesischen Verlagen. Seine Romane Zum Lobe des Hasses, Keine Messer in den Küchen dieser Stadt, Der Tod ist ein mühseliges Geschäft und Keiner betete an ihren Gräbern wurden ins Deutsche und andere Sprachen übersetzt.[44][45]

Moderne syrische Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adonis beim Leselenz 2015 in Hausach

Der 1930 in Nordsyrien geborene und in Beirut sowie seit 1985 in Paris lebende Ali Ahmad Said (* 1930), der unter seinem Künstlernamen Adonis veröffentlicht, ist einer der bekanntesten Lyriker der arabischen und internationalen Literaturszene. 1957 gab er zusammen mit seinem Landsmann Yusuf al-Khal (1917–1987) und anderen renommierten Schriftstellern die avantgardistische Literaturzeitschrift Schi’r („Poesie“) heraus, mit der die Autoren gegen die formale Strenge und althergebrachte Monotonie der Dichtkunst der damaligen arabischen Lyrik demonstrierten. Durch inhaltliche Rückgriffe auf klassische arabische Dichter, die oftmals keine Tabus kannten und unter anderem kritisch gegenüber der Religion waren, versucht er, diese Offenheit neu zu beleben.[46] Neben seinen Gedichten erregte er durch seine kritischen Essays immer wieder Aufsehen in der arabischen Welt.[47]

Yusuf al-Khal machte sich sowohl als Lyriker und Literaturtheoretiker als auch durch seine Übersetzungen vor allem englischer und amerikanischer Literatur ins Arabische einen Namen. Außerdem übersetzte er als syrischer Christ das Neue und teilweise das Alte Testament ins Arabische. In seinem letzten Lebensjahr setzte er sich für die Verwendung der arabischen Umgangssprache in der Literatur ein und schrieb von da an auch konsequent in umgangssprachlichem Arabisch. In seinem letzten Lebensjahr setzte er sich für die Verwendung der arabischen Umgangssprache in der Literatur ein und schrieb von da an auch konsequent in der syrisch-arabischen Umgangssprache.[48]

Titelbild der Gedichtsammlung Tufūla Nahd (1948) von Nizar Qabbani

Der aus Damaskus stammende Lyriker Nizar Qabbani (1923–1998) zählt zu den bekanntesten arabischen Dichtern. Der studierte Jurist und bis 1966 ehemalige Botschafter seines Landes wurde zunächst durch seine Liebesgedichte bekannt, die auch durch bekannte arabische Sängerinnen und Sänger als Texte für ihre Lieder weite Verbreitung fanden. In damals für das konservative Publikum ungewöhnlich deutlichen Versen behandelte er neben romantischen Beschreibungen der Liebe auch Erotik und Sexualität und äußerte sich darüber wie folgt: „Die Liebe ist in der arabischen Welt eine Gefangene, die ich befreien möchte. Ich möchte die arabische Seele, das Gefühl und den Körper mit meiner Dichtung befreien.“ Qabbani schrieb seine Gedichte anders als in der klassischen arabischen Poesie in bekannten und teilweise drastischen Worten aus der Alltagssprache, was seine Dichtung für breite Gesellschaftsschichten zugänglich machte. Er veröffentlichte mehr als 30 Gedichtbände sowie regelmäßig Artikel in der panarabischen, in London verlegten Tageszeitung al-Hayat.

Weitere zentrale Themen seiner Gedichte behandeln zeitgenössische und politische Themen wie den Konflikt zwischen Israel und Palästinensern, die arabische Niederlage im Krieg gegen Israel 1967, und den libanesischen Bürgerkrieg, dem er zahlreiche Gedichte widmete. Die libanesische Hauptstadt Beirut war oft Schauplatz in seinem Werk. Ähnlich prominent handelten seine Gedichte jedoch auch von Damaskus, Bagdad und Jerusalem. In seinem Heimatland Syrien wird Qabbani als Nationalheld angesehen. Jedoch vermied er, den damaligen Präsidenten, Hafiz al-Assad, explizit zu kritisieren. Nachdem Qabbanis zweite Ehefrau Balqis am 15. Dezember 1982 durch einen Bombenanschlag in Beirut getötet wurde, verbrachte er die folgenden Jahre seines Lebens in Genf, Paris und London.[49]

Muhammad al-Maghut

Der Lyriker, Theaterautor und Essayist Muhammad al-Maghut (1934–2006) gilt als einer der ersten Verfasser der arabischen freien Verse, indem er seine Gedichte von der traditionellen Form befreite und ihre Struktur revolutionierte. Seine ersten Gedichte schrieb er in den 1950er Jahren im Gefängnis auf Zigarettenpapier. Diese schrieb er als persönliche Memoiren über die Gefängniserfahrung, was später als revolutionäre Poesie entdeckt wurde. Ohne formale Ausbildung nutzte er seine lebhafte Vorstellungskraft, seine angeborene Beherrschung der Worte und seine Intuition in seinen Werken. Insbesondere schrieb er für das Theater, Fernsehen und Kino. Maghouts Werk verband Satire mit Beschreibungen von sozialem Elend und Unbehagen und dem ethischen Verfall unter den Herrschern in der Region. Die Kämpfe der Marginalisierten standen im Mittelpunkt seines gesamten Schaffens. Seine erste Theaterinszenierung Der Glöckner war ursprünglich ein langes Gedicht, das er geschrieben hatte, während er sich in einem kleinen Raum mit niedriger Decke versteckte. In diesem Gedicht entstand ein Dialog, den er später zu seinem ersten Theaterstück Der bucklige Vogel (Al-ousfour al ahdab) umformte. Es folgte ein weiteres Stück, Der Clown (Al-Mouharej), gespielt von dem bekannten libanesischen Schauspieler Antoine Kerbaj. Al-Maghut arbeitete auch mit den syrischen Schauspielern Dureid Lahham und Nihad Qal’i zusammen, um einige der beliebtesten Theaterstücke der Region zu produzieren, wie Kasak ya Watan (Toast auf die Heimat), Ghorbeh (Entfremdung) und Dayat Tishreen (Oktoberdorf).[50][51]

Theaterstücke und Filmdrehbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das syrische Theater nahm nach 1959 einen Aufschwung, als die Regierung das nationale Theaterensemble ins Leben rief. Als „Vater des syrischen Theaters“ gilt der Dramatiker Abu Khalil al-Qabbani (1841–1902).[52] Der international bekannteste syrische Dramatiker Saadallah Wannous (1941–1999) verfasste ein Theaterstück mit dem Titel Ein Abend mit Abu Khalil Qabbani, und ein Theatersaal in Damaskus wurde nach Qabbani benannt.[53] Wannous gilt als bekanntester Vertreter des politischen Theaters seit den 1970er Jahren und erreichte mit seinen strukturell von Brecht beeinflussten Stücken auch Publikum, das keine Prosaliteratur las.[54] Daneben war er Redakteur des Kunst- und Kulturteils der syrischen Zeitung Al-Baath und der libanesischen Zeitung As-Safir. Er war außerdem viele Jahre Leiter der syrischen Musik- und Theaterverwaltung und Redakteur der Theaterzeitschrift hayat al-masrah (Theaterleben). Außerdem war er Gründungsmitglied der Hochschule für Theater in Damaskus, an der er anschließend auch unterrichtete.[55][56]

Walid Ikhlassi (1935–2022), Verfasser von Kurzgeschichten und Romanen, wurde auch als Hochschullehrer und innovativer Dramatiker bekannt. Sein Stil zeichnet sich durch eine experimentelle, surrealistische und absurde Art aus, die oft mit einem extrem realistischen Ton vermischt ist.[57] Mamdouh Adwan (1941–2004) war ein weiterer moderner syrischer Schriftsteller, Dozent und Autor für das Theater und von Fernsehserien.[58] Seine Werke umfassen neben zahlreichen Theaterstücken und Drehbüchern auch mehrere Lyriksammlungen, Romane, Zeitungsartikel und literarische Übersetzungen aus dem Englischen.[59][60]

Mohammad Al Attar (* 1980) ist ein zeitgenössischer syrischer Theaterautor und Dramaturg, der anschließend an seine Studienzeit in Damaskus nach Berlin emigrierte. Seine auf Arabisch verfassten Theaterstücke wurden seit den 2000er Jahren im Original sowie in Übersetzung in mehreren Ländern, darunter im Nahen Osten, in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland aufgeführt. Da er sich dabei auf das Schicksal von Flüchtlingen und den Krieg in seinem Land bezieht, wurde er „als wichtiger Chronist des vom Krieg zerrissenen Syrien“ bezeichnet.[61]

Die Literatur im Kontext von Krieg und politischer Verfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders seit der syrischen Revolution und dem syrischen Bürgerkrieg nach 2011 entstand eine Vielzahl realitätsnaher Werke. Diese führen dazu, dass zeitgenössische Kunstwerke wie Literatur seither ohne die zuvor allgegenwärtige Furcht vor Zensur und Verfolgung die politischen, sozialen und psychologischen Begleiterscheinungen des Kriegs thematisieren können.[62][63] So beschrieb Fawwaz Haddad (* 1947) in seinem in deutscher Übersetzung erschienenen Roman Gottes blutiger Himmel die Grausamkeiten der Auseinandersetzungen zwischen Al-Qaida-Kämpfern, US-Soldaten und Folteropfern im Irak. Dies erzählt der Autor durch die Suche eines damaszener Intellektuellen und desillusionierten Atheisten, was seine politischen Ideen von der Veränderbarkeit der Welt anbelangt, nach seinem Sohn, der sich der Al-Qaida angeschlossen hat.[64] Mustafa Khalifa (geb. 1948) schrieb seinen autobiografischen Roman Das Schneckenhaus aus dem Jahr 2008 auf der Grundlage seiner 13-jährigen Erfahrung als politischer Gefangener.[65] Der trotz des Kriegs weiterhin in Aleppo lebende Niroz Malek (* 1946), schildert in seinen 2017 auf Deutsch erschienenen Erzählungen Der Spaziergänger von Aleppo sowohl das Grauen als auch einige Momente, in denen sich seine Figuren durch „Momente der Schönheit […] einen Rest von Würde bewahren.“[66]

Aufgrund politischer Repressionen und des andauernden Bürgerkriegs gingen zahlreiche Schriftsteller ins Exil. Dazu zählen unter anderen Rasha Omran (* 1964) in Ägypten, Dima Wannous (* 1982); Ghalia Qabbani[67] und Haitham Hussein (* 1978)[68] in Großbritannien, Salim Barakat und Faraj Bayrakdar (* 1951) in Schweden, Mustafa Khalifa, Samar Yazbek (* 1970) und Omar Youssef Souleimane (* 1987)[69] in Frankreich, sowie Nihad Siris (* 1950), Ali Al-Kurdi (* 1953), Yassin al Haj-Saleh (* 1961), Jan Dost (* 1965), Najat Abed Alsamad (* 1967), Aref Hamza (* 1974), Osama Esber (* 1963), Rosa Yassin Hassan (* 1974), Liwaa Yazji (* 1977), Aboud Saeed (* 1983), Rasha Abbas (* 1984), Widad Nabi (* 1985) und Lina Atfah (* 1989) in Deutschland. Da diese Autoren nach wie vor in arabischer Sprache schreiben und publiziert werden, sind ihre Werke in Syrien verboten. In Bezug auf die Erwartungen deutscher Verlage und des Publikums beklagen einige Autoren, dass ihre Werke vorrangig nicht aus literarischen Gründen auf Interesse stoßen. Vielmehr bestehe häufig die Erwartung, „orientalistische“ Klischees bezüglich der Gefahren auf der Flucht oder der Unterdrückung arabischer Frauen, bestätigt zu sehen.[70]

Im Londoner Exil schieb die Schriftstellerin und Aktivistin Dima Wannous ihre ironischen Erzählungen über Menschen in ihrem Heimatland unter dem Titel „Dunkle Wolken über Damaskus“. Sie wurden zuerst im arabischen Original und danach auch in deutscher Übersetzung veröffentlicht.[71] Neben Romanen veröffentlichte Samar Yazbek auch das Sachbuch Die gestohlene Revolution. Reise in mein zerstörtes Syrien.[72] Liwaa Yazjis Werk als Autorin von Theaterstücken und Drehbüchern ist ähnlich geprägt von ihren Reflexionen über die Grausamkeit des Krieges in Syrien, ihrer Situation als Schriftstellerin im Exil mit Familienangehörigen in Syrien, die gegen diesen Krieg Partei ergreift.[73] All diese Werke sind somit der syrischen Exilliteratur zuzuschreiben.

Syrische Schriftstellerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Entwicklung des syrischen Romans spielen Schriftstellerinnen eine bedeutende Rolle. Nach den früheren Werken syrischer Literatur, die Tendenzen der Romantik und des sozialen Realismus aufzeigten, erschienen mit den Werken von Ulfat Idlibi (1912–2007), Widad Sakakini (1913–1991), Colette Khoury (* 1931)[74] und Sania Saleh (1935–1985) seit den 1950er Jahren eher experimentelle Romane und neue Themen, die sich mit der syrischen Gegenwart auseinandersetzen, wie zum Beispiel die Diskriminierung von Frauen.[75][76] Weitere bekannte Schriftstellerinnen der folgenden Generationen sind Ghada al-Samman, Hamida Nana (* 1946), Marie Seurat (geb. Bachi, 1949), Ibtisam Ibrahim Teresa (* 1959), Haifa Baytar (* 1960),[77] Lina Hawyani al-Hasan (* 1975) und Maha Hassan, sowie die bereits erwähnten Autorinnen Rasha Abbas, Lina Atfah, Widad Nabi, Rasha Omran, Ghalia Qabbani, Rosa Yaseen Hassan, Dima Wannous, Samar Yazbek und Liwaa Yazji.[78]

Im Jahr 2018 gewann Najat Abdul Samads Werk La Ma' Yarweeha (Keiner stillt ihren Durst) den renommierten Katara-Preis für arabische Romane, und Maria Dadoush wurde im selben Jahr mit demselben Preis in der Kategorie für unveröffentlichte Jugendromane für Der Planet des Unglaublichen ausgezeichnet.[79] Im Januar 2024 wurde der Roman Suleimas Ring der syrischen Emigrantin in Spanien, Rima Bali, für die shortlist für den Internationalen Preis für arabische Belletristik (IPAF) ausgewählt, einer der wichtigsten Literaturpreise in der arabischen Welt.[80]

Interkulturelle Literatur syrisch-deutscher Schriftsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rafik Schami auf der Frankfurter Buchmesse 2017

Mit Ausnahme der auf Arabisch verfassten Gedichte des aus Damaskus stammenden Lyrikers Adel Karasholi (* 1936) zählen seine und die Werke der ebenfalls in Syrien geborenen Schriftsteller Rafik Schami (* 1946) und Suleman Taufik, die seit langen Jahren in Deutschland leben und schreiben, nicht zur syrischen, sondern zur deutschen interkulturellen Literatur. Sie haben jedoch durch ihre Werke, öffentlichen Auftritte und Interviews dem deutschsprachigen Publikum auch Elemente der syrischen literarischen Traditionen und der syrischen Kultur vermittelt.

Der bekannteste aus Syrien stammende Schriftsteller, der in deutscher Sprache schreibt und erzählt, ist Rafik Schami. Bereits während seines Promotionsstudiums als Chemiker begann er, Kurzgeschichten für Kinder und Erwachsene zu schreiben und engagierte sich im Folgenden auch als Mitherausgeber sowie Autor der Reihen „Südwind-Gastarbeiterdeutsch“ und „Südwind-Literatur“. Die bestimmenden Themen von Schamis Werk sind das Leben der Migranten in Deutschland, die Darstellung der arabischen Welt in der Vergangenheit, heute und in der Utopie, Politik und Gesellschaft sowie das Erzählen selbst. Schami gilt als ein begnadeter Erzähler. Er trägt entsprechend der Erzähltradition seiner Heimat seine Geschichten am liebsten mündlich vor. Ein wesentliches Merkmal von Schamis Stil ist seine Nähe zur oralen Tradition des arabischen Geschichtenerzählens im Sinne einer Integration der arabischen und der deutschen Tradition von Erzählung.[81][82]

Suleman Taufik (* 1953) ist ebenfalls syrisch-deutscher Schriftsteller und Publizist, der auf Deutsch schreibt. Daneben ist er vielfach als Übersetzer und Herausgeber arabischer Literatur in deutscher Sprache hervorgetreten. Seit Ende der 1970er-Jahre beschäftigt er sich mit der deutschsprachigen Literatur von Ausländern in Deutschland und hat mehrere Anthologien sowie kulturjournalistische Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht.

Der seit 1961 in Leipzig lebende Adel Karasholi ist Verfasser von Lyrik und Essays; er schreibt in arabischer und seit Mitte der 1960er-Jahre auch in deutscher Sprache. Daneben übersetzt er erzählende Prosa, Gedichte und Dramen aus beiden Sprachen. Seine Werke versuchen, eine interkulturelle Brücke zwischen Literatur und Poesie von Okzident und Orient zu bauen. Daneben setzt er sich intensiv mit der Frage, was und wo Heimat ist, auseinander:[83]

Syrische Literatur in deutscher Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verzeichnis Quellen vom April 2024 der literarischen Organisation litprom sind 88 Werke auf Arabisch schreibender syrischer Autorinnen und Autoren in deutscher Übersetzung aufgeführt.[84] Dass syrische Literatur auch in deutscher Sprache vorliegt, ist vor allem einer Reihe von literarischen Übersetzern zu verdanken. Hierzu zählen unter anderen Suleman Taufik, Hartmut Fähndrich, Doris Kilias, Regina Karachouli, Larissa Bender, Günter Orth und im Bereich der Lyrik vor allem Suleman Taufik, Adel Karasholi, Fuad Rifka, Stefan Weidner sowie Khalid al-Maaly.

Ausgewählte Übersetzungen syrischer Literatur ins Deutsche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rasha Abbas: Die Erfindung der deutschen Grammatik. Mikrotext, Berlin 2016, ISBN 978-3-944543-30-7
  • Najat Abed Alsamad: Kein Wasser stillt ihren Durst, Roman. Edition Faust, Frankfurt/M. 2023, ISBN 978-3-949774-27-0
  • Adonis: Der Baum des Orients. Edition Orient, 2019, ISBN 3-922825-36-2
  • Adonis: Wortgesang, Von der Dichtung zur Revolution. Fischer E-Books, 2014, ISBN 978-3-10-403351-8
  • Adonis: Verwandlungen eines Liebenden, Gedichte 1958–1971. S. Fischer, 2011, ISBN 978-3-10-000631-8
  • Adonis: Ein Grab für New York, Gedichte 1965–1971. Ammann, 2004, ISBN 3-250-10477-9
  • Adonis: Die Gesänge Mihyârs des Damaszeners. Gedichte 1958–1965. Ammann, 1998, ISBN 3-250-10303-9
  • Salim Barakat: Der eiserne Grashüpfer. Erzählungen. Lenos, 1995, ISBN 3-85787-237-3
  • Larissa Bender (Hrsg.): Innenansichten aus Syrien. Anthologie Erzählungen. Faust Kultur, 2014, ISBN 978-3-9815893-7-5
  • Hanna Diyab: Von Aleppo nach Paris: die Reise eines jungen Syrers bis an den Hof Ludwigs XIV. Die Andere Bibliothek, Berlin, 2016, ISBN 978-3-8477-0378-5.
  • Usâma Ibn Munqidh: Ein Leben im Kampf gegen Kreuzritterheere. Edition Erdmann, Lenningen 2004, ISBN 3-86503-016-5
  • Adel Karasholi: Wenn Damaskus nicht wäre (Gedichte). A1 Verlag, München 1992, ISBN 3-927743-07-0
  • Khaled Khalifa: Der Tod ist ein mühseliges Geschäft. Rowohlt, Reinbek 2019, ISBN 978-3-499-27433-6
  • Mustafa Khalifa: Das Schneckenhaus. Tagebuch eines Voyeurs. Weidle Verlag, Bonn 2019, ISBN 978-3-938803-92-9
  • Muhammad al-Maghut, Khalid al-Maaly (Hrsg.): Geht auf Zehenspitzen, denn die Heimat liegt im Sterben! Schiler & Mücke, ISBN 978-3-89930-386-5
  • Niroz Malek: Der Spaziergänger von Aleppo. Weidle, Bonn 2017, ISBN 978-3-938803-83-7
  • Hanna Mina: Sonne an bewölktem Tag, Lenos, Basel, ISBN 3-85787-337-X
  • Nizar Qabbani: Nach deinen Augen gehen die Uhren der Welt. Ausgewählte Gedichte. Norderstedt, 2004. ISBN 978-3-8334-3477-8
  • Fuad Rifka: Die Reihe der Tage ein einziger Tag. Gedichte arabisch-deutsch. Schiler, Berlin 2006, ISBN 978-3-89930-147-2
  • Yassin al-Haj Saleh. Freiheit: Heimat, Gefängnis, Exil und die Welt. Matthes & Seitz 2020
  • Ghada as-Samman: Mit dem Taxi nach Beirut. Ed. Orient, Berlin, ISBN 3-922825-40-0
  • Omar Yousef Souleimane, Der letzte Syrer, Lenos Verlag, Basel 2022, ISBN 978-3-03925-017-2
  • Zakarija Tamer: Die Hinrichtung des Todes. Lenos, Basel, 2004, ISBN 978-3-85787-357-7
  • Dima Wannous: Die Verängstigten. Blessing 2018, ISBN 978-3-89667-627-6
  • Rosa Yassin Hassan: Wächter der Lüfte. Alawi, Köln 2013, ISBN 978-3-941822-10-8
  • Samar Yazbek: Die Fremde im Spiegel. Nagel & Kimche, München 2014, ISBN 978-3-293-20717-2

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Literature of Syria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Writers from Syria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bertold Spuler: Die Ausbreitung der arabischen Sprache. In: Bertold Spuler (Hrsg.): Handbuch der Orientalistik. Erste Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten. Dritter Band: Semitistik. Brill, Leiden/Köln 1954, S. 245–252.
  2. Die zahlreichen nicht-belletristischen Werke syrischer Autoren über theologische, philosophische sowie naturwissenschaftliche Themen sind nicht Gegenstand dieses Artikels, auch wenn diese bis ins 20. Jahrhundert hinein in charakteristischer Weise lyrische und andere kunstvolle Ausdrucksformen enthielten, wie dies Wiebke Walther in ihrer Kleinen Geschichte der arabischen Literatur, S. 8–9 beschreibt.
  3. Al-Farazdaq | Arabic Poet, Pre-Islamic Arabia | Britannica. Abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  4. Al-Akhṭal | Arabic Poet, Pre-Islamic Poetry, Umayyad Dynasty | Britannica. Abgerufen am 8. Oktober 2023 (englisch).
  5. Jarīr | Pre-Islamic, Bedouin, Poet | Britannica. Abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  6. Carl Brockelmann, Geschichte der arabischen Litteratur. Zweite, den Supplementbänden angepasste Auflage. Brill, Leiden 1943, S. 68–71
  7. Bilal Orfali: The Works of Abū Mansūr al-Tha’ālibī (350-429/961-1039). In: Journal of Arabic Literature. Band 40, Nr. 3, 1. Januar 2009, ISSN 0085-2376, S. 273–318, doi:10.1163/008523709X12554960674539 (brill.com [abgerufen am 14. Oktober 2023]).
  8. a b c Julie Scott Meisami, Paul Starkey (Hrsg.): Encyclopedia of Arabic Literature. Routledge, London 1998, ISBN 0-415-06808-8, S. 747–748
  9. Al-Ma’arri | Biography | Britannica. Abgerufen am 14. Oktober 2023 (englisch).
  10. Alexander Schauer: Muslime und Franken. Ethnische, soziale und religiöse Gruppen im Kitāb al-Iʾtibār des Usāma ibn Munqiḏ (= Islamkundliche Untersuchungen. Bd. 230). Klaus Schwarz, Berlin 2000, ISBN 3-87997-282-6 (Zugleich: Bonn, Universität, Magisterarbeit, 1999).
  11. Wiebke Walther: Kleine Geschichte der arabischen Literatur. Von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart, München 2004, ISBN 3-406-52243-2, S. 260
  12. Ulrich Marzolph: The Man Who Made the Nights Immortal: The Tales of the Syrian Maronite Storyteller Ḥannā Diyāb. In: Marvels & Tales. Band 32, Nr. 1, 2018, ISSN 1536-1802, S. 114–125 (jhu.edu [abgerufen am 25. Oktober 2023]).
  13. Hanna Diyab, Von Aleppo nach Paris: die Reise eines jungen Syrers bis an den Hof Ludwigs XIV. Unter Berücksichtigung der arabischen Handschrift aus der französischen Übertragung übersetzt von Gennaro Ghirardelli, Berlin: Die Andere Bibliothek, 2016. ISBN 978-3-8477-0378-5
  14. The Hakawati Storyteller. In: Lebanon Traveler. 26. März 2012, abgerufen am 6. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  15. Jessica Hanack: Syrer wollen arabische Erzählkunst retten. Morgenpost, 12. September 2018, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  16. Zulaikha Abu Risha (Hrsg.), Serene Huleileh (Übersetzerin): Timeless Tales. Folktales told by Syrian Refugees. (PDF) The Hakawati project publications, 2015, abgerufen am 19. Oktober 2023 (englisch).
  17. Gonzalo Fernández Parrilla, Eric Calderwood: What Is Moroccan Literature? History of an Object in Motion. In: Journal of Arabic Literature. Band 52, Nr. 1-2, 16. April 2021, ISSN 0085-2376, S. 97–123, doi:10.1163/1570064x-12341421 (brill.com [abgerufen am 31. Dezember 2023]).
  18. a b Abdo Abboud: Auf der Suche nach den Lesern. Grundzüge und Probleme der modernen arabischen Literatur. In: Schneiders, T. G. (Hrsg.): Die Araber im 21. Jahrhundert. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18526-2, S. 285–296, doi:10.1007/978-3-531-19093-8_17.
  19. „Die syrische Literatur, Prosa und Poesie wurde von gesellschaftspolitischen Bedingungen geprägt, die einen tiefgreifenden Einfluss auf literarische Genres und Formen sowie deren Themen und bestimmte intellektuelle und künstlerische Strömungen hatten.“ Übersetztes Zitat aus: Syria. In: Radwa Ashour, Ferial J. Ghazoul, Hasna Reda-Mekdashi (Hrsg.): Arab Women Writers: A Critical Reference Guide, 1873–1999. American University in Cairo Press, Kairo 1. November 2008, S. 60–97 (oup.com [abgerufen am 1. November 2023]).
  20. Atef Botros (Hrsg.): Der Nahe Osten – ein Teil Europas? Reflektionen zu Raum- und Kulturkonzeptionen im modernen Nahen Osten. (= ex oriente lux. Band 6). Ergon-Verlag, Würzburg 2006, Kap. I, ISBN 3-89913-476-1.
  21. Alessandro Columbu: Zakariyya Tamir and the Politics of the Syrian Short Story: Modernity, Authoritarianism and Gender. Bloomsbury Publishing, London 2022, ISBN 978-0-7556-4412-4, S. 1 (google.com [abgerufen am 26. Dezember 2023]).
  22. Mohja Kahf: The Silences of Contemporary Syrian Literature. In: World Literature Today. Band 75, Nr. 2, 2001, S. 224, doi:10.2307/40156522.
  23. Leigh Cuen: A ‘new poetry’ emerges from Syria’s civil war. Abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  24. Lang, Felix. (2021). Transformations of the “Syrian” Literary Field Since 2011. In: Ouaissa, R., Pannewick, F., Strohmaier, A. (Hrsg.) Re-Configurations. Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens. Springer VS, Wiesbaden, S. 262–263.
  25. Daniel Behar, Alexa Firat: Syrian literary culture in retrospect. In: Contemporary Levant. Band 7, Nr. 1, 2. Januar 2022, ISSN 2058-1831, S. 1–4, doi:10.1080/20581831.2022.2045760 (tandfonline.com [abgerufen am 17. April 2024]).
  26. Albert Hourani: Arabic Thought in the Liberal Age, 1798–1939. Cambridge University Press, 1983, ISBN 0-521-27423-0.
  27. Rainer Hermann: Kulturkrise und konservative Erneuerung : Muḥammad Kurd ʿAlī (1876–1953) und das geistige Leben in Damaskus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. : Lang, 1990
  28. a b Alexa Firat: Syria. The Oxford Handbook of Arab Novelistic Traditions. Hrsg.: Waïl S. Hassan. Oxford University Press, Oxford/New York 2017, ISBN 978-0-19-934979-1, S. 439 ff. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  29. Joseph T. Zeidan, Jūzīf Zaydān: Arab Women Novelists: The Formative Years and Beyond. State University of New York Press, 1995, ISBN 0-7914-2172-4, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  30. Rotraud Wielandt: Fransis Fathallah Marrashs Zugang zum Gedankengut der Aufklärung und der französischen Revolution. In: The Middle East and Europe : encounters and exchanges. 1992, S. 122 (uni-bamberg.de [abgerufen am 7. Oktober 2023]).
  31. Julie Scott Meisami: New Forms in Modern Arabic Poetry, 1900–1965. University of California, Berkeley, 1971, S. 356 (google.com [abgerufen am 17. März 2024]).
  32. Max Weiss: Sight, Sound, and Surveillance in Baʿthist Syria: The Fiction of Politics in Rūzā Yāsīn Ḥasan’s Rough Draft and Samar Yazbik’s In Her Mirrors. In: Journal of Arabic Literature. Band 48, Nr. 3, 2017, ISSN 0085-2376, S. 211–244, JSTOR:26571505.
  33. Elisabeth Vauthier: Le roman syrien de 1967 à nos jours: écritures de renouveau. L’Harmattan, 2002, ISBN 2-7475-3782-X, S. 187–188 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  34. Samar Haddad : “Les éditrices en Syrie se comptent sur les doigts d’une main”. Abgerufen am 5. Oktober 2023 (französisch).
  35. Sakarija Tamer: Die Hinrichtung des Todes. Unbekannte Geschichten von bekannten Figuren. perlentaucher, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  36. a b The Best 100 Arabic Books (According to the Arab Writers Union): 1-10. 23. April 2010, abgerufen am 19. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  37. BBC News | MIDDLE EAST | Cairo book protesters released. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  38. Banipal (UK) Magazine of Modern Arab Literature – Contributors – Haidar Haidar. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  39. Ghada Talhami: Historical Dictionary of Women in the Middle East and North Africa. Scarecrow Press, 2012, ISBN 978-0-8108-7086-4, S. 289 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  40. Ghada Samman: A Writer of Many Layers | Al Jadid. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  41. Banipal (UK) Magazine of Modern Arab Literature – Contributors – Salim Barakat. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  42. Stefan G. Meyer: The Experimental Novel: Postcolonial Literary Modernism in the Levant. SUNY Press, New York, 2001, ISBN 978-0-7914-4734-5, S. 87–88
  43. Mahmoud Hosny: Der syrische Schriftsteller Salim Barakat: Poetische Funken, geflügelte Worte. In: Qantara.de. 29. März 2017, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  44. Susanne Schanda: Syriens ungeliebte Söhne. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. Juli 2009, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 20. Oktober 2023]).
  45. Lena Bopp: In Diktaturen ist nicht alles tapfer. Zum Tod des syrischen Schriftstellers Khaled Khalifa. In: FAZ.NET. 1. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Oktober 2023]).
  46. Adonis – 5 Bücher – Perlentaucher. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  47. Michael Fisch: Adonis. In: Tagesspiegel. Nr. 17.104, 8. Juli 2000, Literaturexpress, S. B 5.
  48. Suleman Taufiq (Hrsg.): Neue Arabische Lyrik. München 2004, ISBN 3-423-13262-0, S. 225f.
  49. Nizar Qabbani. In: Bücher und Kurzgeschichten. Abgerufen am 17. Oktober 2023 (deutsch).
  50. Muhammad al-Maghut: Geht auf Zehenspitzen, denn die Heimat liegt im Sterben! (Verlag Schiler & Mücke). Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  51. كل ماتود/ين معرفته عن محمد الماغوط | من هم؟. [Alles, was Sie über Mohamed El Maghout wissen müssen]. 10. Mai 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023 (arabisch).
  52. Philip Sadgrove: Essays in Arabic Literary Biography: 1850–1950. Hrsg.: Roger M.A. Allen, Joseph Edmund Lowry, Devin J. Stewart. Otto Harrassowitz Verlag, 2010, ISBN 978-3-447-06141-4, Ahmad Abu Khalil al-Qabbani (1833–1902), S. 267.
  53. رفي لمتعة القراءة: رفي لمتعة القراءة - سهرة مع أبي خليل القباني. Rafi für das Vergnügen des Lesens – ein Abend mit Abu Khalil Al-Qabbani. Abgerufen am 8. Oktober 2023 (arabisch).
  54. Wiebke Walther: Kleine Geschichte der arabischen Literatur. Von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart, München 2004, ISBN 3-406-52243-2, S. 279
  55. Katarina Beskova: Sa'dallah Wannus and the Theatre of Politicization. In: Asian and African Studies. Vol. 24, Nr. 2, 1. Januar 2015 (academia.edu [abgerufen am 10. Oktober 2023]).
  56. Siehe hierzu auch Regina Karachouli: Entwicklungsaspekte der Dramatik und des Theaters in Syrien Ende der sechziger Jahre. Dissertation Karl-Marx-Universität Leipzig 1981.
  57. Walīd Ikhlāṣī, M. J. L. Young: The Short Stories of Walīd Ikhlāṣī. In: Journal of Arabic Literature. Band 12, 1981, ISSN 0085-2376, S. 125–136, doi:10.1163/157006481X00071, JSTOR:4183050.
  58. Ettijahat – Independent Culture. Abgerufen am 8. Oktober 2023.
  59. Banipal (UK) Magazine of Modern Arab Literature – Contributors – Mamdouh Adwan. Abgerufen am 8. Oktober 2023.
  60. Julie Scott Meisami, Paul Starkey (Hrsg.): Encyclopedia of Arabic Literature. 1. Januar 1998, S. 477–478 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. Oktober 2023]).
  61. Mohammad Al Attar. Theater Freiburg, 23. März 2024, abgerufen am 23. März 2024.
  62. Siehe Anne-Marie McManus (2014), S. 323 „The marketing and reception of Syrian literature and cultural production in English since 2011 have upheld the premise that contemporary artworks can shed much-needed light on the political, social, and psychological contours of an uprising that continues to inspire and confound observers in Europe and the United States.“ [Die Vermarktung und Rezeption syrischer Literatur und Kulturproduktion in englischer Sprache seit 2011 stützt die Annahme, dass zeitgenössische Kunstwerke das dringend benötigte Licht auf die politischen, sozialen und psychologischen Konturen eines Aufstands werfen können, der weiterhin Beobachter in Europa und den Vereinigten Staaten inspiriert und verwirrt.]
  63. Leigh Cuen: A ‘new poetry’ emerges from Syria’s civil war. Abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  64. Eduard Erne: Literatur – Fawwaz Haddad beschreibt Syriens blutigen Himmel. SRF – Schweizer Rundfunk, 23. Juni 2013, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  65. Mustafa Khalifas Roman „Das Schneckenhaus“: Die Schuld der Zaungäste | Qantara.de. 20. März 2019, abgerufen am 22. März 2024.
  66. Volker Kaminski: Niroz Malek: „Der Spaziergänger von Aleppo“ – Überleben in der Todeszone. In: qantara.de. 16. Oktober 2017, abgerufen am 26. Oktober 2023.
  67. Ghalia Qabbani | International Prize for Arabic Fiction. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  68. Orsola Casagrande, Jose Miguel Arrugaeta: Literatura izan da nire barrenerainoko bidaia, zein naizen jakiteko. Literatur war meine innerste Reise, um herauszufinden, wer ich bin. 12. November 2017, abgerufen am 22. Oktober 2023 (baskisch).
  69. Volker Kaminski: Roman Der letzte Syrer: Ein Traum von Freiheit. In: qantara.de. 15. August 2023, abgerufen am 24. April 2024.
  70. Mari Odoy: Syrische Literatur in deutscher Sprache: „Leidensgeschichten sind sexy“. qantara.de, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  71. Dima Wannous: „Dunkle Wolken über Damaskus“: Alltag in der Diktatur – Qantara.de. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  72. Angela Schader: Wo der Krieg das Zepter führt. Aufzeichnungen von Samar Yazbek und Atef Abu Saif. „Atef Abu Saif erlebte im Gazastreifen den verheerenden Waffengang von 2014, Samar Yazbek reiste durchs zerrissene Syrien: Ihre Berichte zeigen das Grauen, dem Kriegsflüchtlinge zu entkommen suchen“, Neue Zürcher Zeitung, 22. September 2015, Internationale Ausgabe, S. 19.
  73. Liwaa Yazji. Gorki Theater Berlin, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  74. Ruaa al-Jazaeri: Colette Khoury… A pioneer Syrian novelist of Arab feminism. In: Syrian Arab News Agency. 21. November 2021, abgerufen am 12. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  75. Alexa Firat, Syria, In: Waïl S. Hassan (Hrsg.): The Oxford Handbook of Arab Novelistic Traditions (online edition) Oxford Academic, Oxford, 2017, S. 441f
  76. Radwa Ashour, Ferial J. Ghazoul, Hasna Reda-Mekdashi (Hrsg.): Arab women writers a critical reference guide, 1873–1999. American University in Cairo Press, Kairo 2008, ISBN 978-977-416-267-1, S. 68 (englisch).
  77. Banipal (UK) Magazine of Modern Arab Literature – Contributors – Haifa Bitar. Abgerufen am 8. Oktober 2023.
  78. Siehe hierzu Raḍwá ʻĀshūr, Ferial Jabouri Ghazoul, Hasna Reda-Mekdashi, Mandy McClure: Arab Women Writers: A Critical Reference Guide, 1873–1999. American Univ in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-146-9, S. 64–97 (google.com). Das Kapitel über syrische Schriftstellerinnen behandelt detailliert die literaturhistorische Entwicklung seit dem späten 19. Jahrhundert, zahlreiche einzelne Autorinnen und deren zentrale Themen.
  79. Three Syrian novels win the „Katara“ award for the Arabic novel – Enjazaat. In: enjazaat.org. 6. Februar 2021, archiviert vom Original; abgerufen am 14. März 2024 (englisch).
  80. Suleima’s Ring – International Prize for Arabic Fiction. In: www.arabicfiction.org. Abgerufen am 16. Februar 2024 (englisch).
  81. Porträt Rafik Schami – Radio Bremen. In: Internet archive. Radio Bremen, 3. Februar 2009, abgerufen am 20. Oktober 2023.
  82. deutschlandfunkkultur.de: Rafik Schami – „Der Blickwinkel ist mein Geschenk an die deutsche Sprache“. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  83. Arig Saleh: Rezeption arabischer Migrationsliteratur in Deutschland. Eine Untersuchung am Beispiel der in Deutschland lebenden syrischen Autoren. 8. Dezember 2010, S. 185 (fu-berlin.de [PDF; 1,5 MB]).
  84. Katalog Quellen / Litprom. Abgerufen am 6. Oktober 2023.