Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1960 im Jazz

1960 im Jazz behandelt wichtige Ereignisse im Jazz des Jahres 1960 vor allem hinsichtlich erschienener Jazz-Kompositionen und Auftritte.

Wichtige Ereignisse[Quelltext bearbeiten]

Im Januar veröffentlicht Atlantic das Album Giant Steps des Tenorsaxophonisten John Coltrane.
15. Januar: Gunther Schuller nimmt mit dem Modern Jazz Quartet und seinem Orchester sein Album Third Stream Music für Atlantic auf.
26./28.Januar: Orrin Keepnews produziert für Riverside Records The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery.
Für das kleine Chicager Label Argo nehmen Art Farmer, Benny Golson, Curtis Fuller die ersten beiden Alben ihres Jazztet auf, Meet the Jazztet und Big City Sounds, mit dabei der junge McCoy Tyner.
Nachdem am 1. Februar 1960 die Sit-In-Demonstrationen afroamerikanischer Studenten in ein Restaurant in Greensboro (North Carolina und anschließend in anderen Städten der Südstaaten) begannen, erklärten selbst zuvor eher unpolitische Jazzmusiker wie Duke Ellington, Count Basie und Art Blakey öffentlich ihre Unterstützung.^[1]
Columbia veröffentlicht das Album Sketches of Spain von Miles Davis und dem Gil Evans Orchestra.
Bill Evans tritt mit seinem Trio aus Scott Lafaro und Paul Motian im New Yorker Birdland auf.
1960 war der Jazzautor Nat Hentoff auch als Produzent und musikalischer Leiter des Jazzlabels Candid Records tätig. Er produzierte Platten mit u. a. Benny Bailey, Abbey Lincoln, Charles Mingus, Phil Woods und Cecil Taylor.
Im März nimmt Jimmy Giuffre in Baden-Baden mit dem Südwestfunk auf; Jimmy Giuffre With Strings wird dann auf Verve veröffentlicht.
März: Miles Davis geht mit seinem Quintett in Europa auf Tournee, mit Auftritten im Pariser „Olympia“, in Stockholm, Kopenhagen und Frankfurt; er trennt sich danach endgültig von John Coltrane, dessen Album Coltrane Jazz auf Atlantic erscheint.
2. April: In der Essener Grugahalle gastieren Coleman Hawkins, Bud Powell, Oscar Pettiford und Kenny Clarke; die Aufnahmen erscheinen auf dem dänischen Debut-Label.
19. Juni: Freddie Hubbard nimmt zusammen mit Tina Brooks für Blue Note sein erstes Album auf, Open Sesame
13. Juli: Charles Mingus tritt mit seinem Quintett auf dem Festival Jazz à Juan bei Antibes auf; mit dabei sind Eric Dolphy und Bud Powell.
26.Juli Ornette Coleman nimmt mit seinem Quartett aus Don Cherry, Charlie Haden und Ed Blackwell für Atlantic Records auf (This Is Our Music - The Art of the Improvisors).

Der Produzent Creed Taylor wird von ABC Paramount beauftragt, ein neues Jazz-Label zu schaffen; es entstehen Aufnahmen von J. J. Johnson und Kai Winding für das erste Album yon Impulse Records.
31. August: Die erste Aufnahmesitzung für die LP We Insist! Freedom Now Suite von Max Roach und Abbey Lincoln, u.a. mit Coleman Hawkins. Sie fand in Nat Hentoffs Penthouse statt, das zu einem Studio umfunktioniert wurde, statt.^[2]
21-26. Oktober: Das John Coltrane Quartett nimmt My Favorite Things auf.
November: Die Newport Rebels - unter ihnen Mingus, Max Roach, Jo Jones, Jimmy Knepper, Abbey Lincoln, Kenny Dorham, Booker Little und Roy Eldridge - veranstalten ein Gegenfestival zum Newport Jazz Festival.
26. November: Grant Green hat seine erste Aufnahmesession bei Blue Note, mit ihm spielen Wynton Kelly, Paul Chambers und Philly Joe Jones, die ehemalige Rhythmusgruppe von Miles Davis.
November/Dezember: Für das neue Label Impulse! nimmt Gil Evans das Album Out of the Cool auf; in seinem Orchester spielen u.a. Johnny Coles, Jimmy Knepper, Ron Carter und Elvin Jones.
Im Weihnachtsgeschäft bringt Verve das im Juli/August entstandene Album Ella Wishes You a Swinging Christmas heraus, die Arrangements schrieb Frank de Vol, der auch das Orchester leitete.
Am 21. Dezember 1960 nimmt Ornette Colemans Band das 37-minütige Free Jazz: A Collective Improvisation in den New Yorker A & R Studios auf, das 1961 von Atlantic Records veröffentlicht wird. Der an den Aufnahmen beteiligte Dolphy spielt am gleichen Tag noch mit Booker Little das Album Far Cry in Englewood Cliffs ein.

Bedeutende Schallplatten von Jazzmusikern[Quelltext bearbeiten]

Change of the Century - Ornette Coleman (Atlantic)
Ella in Berlin: Mack the Knife - Ella Fitzgerald (Verve)
Shelly Manne & His Men at The Black Hawk (Contemporary)
Charles Mingus Presents Charles Mingus (Candid)
Giant Steps - John Coltrane (Atlantic)
Pre-Bird - Charles Mingus (Mercury)
Sketches of Spain - Miles Davis (Columbia)
We Insist! Freedom Now - Max Roach (Candid)
Stratusphunk - George Russell (Musiker) Sextett (RCA)

Die großen Label und ihre Aufnahmen[Quelltext bearbeiten]

Bei Atlantic Records nehmen außer John Coltrane und Ornette Coleman u.a. Chris Connor, Milt Jackson, The Modern Jazz Quartet, Wilbur DeParis, Philly Joe Jones, Leo Wright, Herbie Mann, Hank Crawford, Slide Hampton und Lennie Trstano (The New Tristano) auf.
Beim Label Bethlehem Records, daa seine Aktivitäen bald in andere musikalische Bereiche verlagert, entstehen noch Aufnahmen von Charli Persip und dem Donald Byrd/Pepper Adams Sextett.

Auch 1960 ist ein produktives Jahr für Blue Note Records, das als eines der klassisches Label für die Hardbop Musiker gilt, die in desem Jahr die Aufnahmen dominieren: Jimmy Smith, Donald Byrd, Lou Donaldson, Hank Mobley, Horace Parlan, Dizzy Reece, Jackie Mc Lean, Lee Morgan, Stanley Turentine, Tina Brooks, Gene Harris, Freddie Hubbard, Duke Pearson, Horace Silver, Harold Land, Duke Jordan, Art Taylor, Art Blakey and the Jazz Messengers, Freddie Redd und Ike Quebec. Trotz dem vorherrschenden Hardbop kündigt sich der Avantgarde Jazz an: Eric Doplhy macht Ende des Jahres Duo-Aufnahmen mit Ron Carter (Other Aspekts).
Bei Contempoary Records, der Heimstätte des West Coast Jazz, entstehen Schallplatten-Aufnahmen von André Previins Trio mit Red Mitchell, dem Art Pepper Quintett mit Conte Candoli und der Rhythmusgruppe von Miles Davis (Gettin´ Together), Barney Kessel, Teddy Edwards, Helen Humes mit dem Orchester von Marty Paich, und der Mitschnitt eines Live-Konzerts vom Ben Webster Quintett mit Jimmy Rowles und Jim Hall.

Creed Taylor produziert erste Aufnahmen für das neue Label Impulse!. 196ß nehmen für ihn Betty Carter, Ray Charles, Gil Evans und sein Orchester sowie Kai Winding und Jay Jay Johnson auf.
Auf Mercury Records nehmen Quincy Jones, Charles Mingus (Pre-Bird), Dinah Washington, Eddie Heywood, das Buddy Rich Septett, das Pete Rugolo Orchestra, das Bob Brookmeyer Septett, das Al Cohn/Zoot Sims Quartett und das Gigi Gryce Sextett auf.
Das Label Prestige Records hat in diesem Jahr über hundert Aufnahmesessions; zu den wichtigsten gehören die Afnahmen von Eric Dolphy (Outward Bound), Oliver Nelson (Screamin´the Blues), dem Eddie Lockjaw Davis/Johnny Griffin Quintett, dem Eric Dolphy/Booker Little Quintett (Far Cry); hinzu kommen auf dem Sublabel Bluesville Aufnahmen mit Tampa Red, Lonnie Johnson, Sonny Terry, Memphis Slim oder Lighnin Hopkins, auf Swingville mit dem Buck Clayton/Buddy Tate Quintett oder dem Budd Joihnson Quintett.