Wilfried Hauke

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Wilfried Hauke, 2021

Wilfried Hauke (* 23. Januar 1957 in Kiel) ist ein deutscher Regisseur und Filmautor. Viele seiner Filme haben einen starken Bezug zu Nordeuropa und sind international produziert. Sie werden den Genres Dokumentarfilm, Dokudrama und Filmbiografie zugeordnet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilfried Hauke studierte Germanistik, Geschichte und Skandinavistik an den Universitäten Kiel, Århus und Kopenhagen und promovierte mit einem Buch über die Komödien des dänisch-norwegischen Dichters Ludwig Holberg und die Dramentheorie der Aufklärung in Skandinavien.

Ab 1991 arbeitete er als freier Kulturredakteur, Autor von Hörspielen und Realisator von TV-Beiträgen für NDR, ARD und Deutschlandfunk. Von 2000 bis 2003 war er Geschäftsführer von Nordlicht Film/Studio Hamburg und von 2003 bis 2018 Producer, Autor und Regisseur bei dmfilm und tv produktion in Hamburg und Kiel. Seit 2018 produziert und realisiert er dokumentarische und fiktionale Filme und Serien mit seiner eigenen Firma IDA Film & TV-Produktion.

Wilfried Hauke ist verheiratet und hat mit seiner Frau vier gemeinsame Kinder. Er lebt in Melsdorf bei Kiel.[1]

Internationale Produktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauke produzierte den Film Schwestern im Leben (2002) mit den skandinavischen Stars Liv Ullman, Bibi Andersson und Ghita Nørby. Mit den dokumentarischen Spielfilmen Lincolns letzter Tag (2008) über das Attentat auf Abraham Lincoln, den 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, und Eine königliche Affäre (2010) über die Affäre des Leibarztes Johann Friedrich Struensee mit der dänischen Königin Caroline Mathilde, die in amerikanischer bzw. skandinavischer Koproduktion entstanden, wurde er auch international bekannt.[2] Das Doku-Drama Christina Wasa – die wilde Königin,[3][4] eine Koproduktion von SVT, Arte, ZDF und Danmarks Radio war 2015 eines der erfolgreichsten TV-Programme in Schweden.

Haukes Dokumentarfilm Das unsichtbare Band zum 100. Geburtstag der deutsch-dänischen Grenze wurde 2020 erstmals ausgestrahlt.[5]

Dokumentarische Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von ihm entwickelte und gemeinsam mit Christian Schidlowski realisierte zehnteilige Serie Deutschlands Küsten war 2009 das erfolgreichste Dokumentationsprogramm bei Arte, mit Ausstrahlungen in Europa. 2010 bis 2011 bereiste Wilfried Hauke zu Land, auf dem Wasser und mit dem Helikopter Skandinavien und realisierte gemeinsam mit anderen Dokumentarfilmern die von ihm entwickelte 15-teilige Serie Europas Hoher Norden für ZDF/Arte/ARD.[6] Für die ARTE/ARD-Serie Der Luther Code über die von Martin Luther ausgelöste Reformation und ihre Folgen bis heute, die weltweit auch in vielen Sprachen über die Deutsche Welle zu sehen ist, erhielt er 2017 den Hauptpreis des Comenius-Award.[7]

Filmische Künstlerbiografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Filmen über die Maler Emil Nolde,[8] Paula Modersohn-Becker,[9] Edvard Munch,[10] und Klaus Fußmann[11] und Max Pechstein[12] sowie mit Biopics über Hans Christian Andersen[13] Søren Kierkegaard,[14] Günter Grass[15] und Henning Mankell[16] kreierte er ein eigenes Genre des filmischen Künstlerporträts.[17] Viele von Haukes Filmen wurden für Festivals wie Prix Europa, Prix Italia, den Norddeutschen Filmpreis, die Literavision München, das Oxford Documentary Filmfestival und BanFF Kanada nominiert.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000: Henning Mankell. Reise in Hölle und Paradies. Dokumentarfilm, 60 Min. Arte/ZDF.
  • 2002: Schwestern im Leben/Livets Söstre – Liv Ullmann, Bibi Andersson, Ghita Nørby. Dokumentarfilm, 60 Min. Arte/NDR/Sveriges Television/Danmarks Radio TV.
  • 2003: Amor, Venus und der Tod. Sieben Geschichten über die Syphilis. Dokumentarfilm, 90 Min. Arte.
  • 2005: Die Menschen im Meer. Dokumentarserie, 5 × 30 Min. Arte/NDR.
  • 2005: Die wundersamen Reisen des Hans Christian Andersen. Dokumentar-Spielfilm, 90 Min. Danmarks Radio TV/Arte/NDR.
  • 2007: Günter Grass. Die Blechtrommelstory. Dokumentarfilm, 45 Min. NDR/3Sat/Phönix.
  • 2007: Milbergs Reisen. Dokumentarfilm, 2 × 90 Min., NDR.
  • 2007: Paula Modersohn-Becker. Geschichte einer Malerin. Dokumentarischer Spielfilm, 60 Min. Radio Bremen.
  • 2008: Deutschlands Küsten. Dokumentarserie, 10 × 52 Min. Arte/NDR/SWR.
  • 2008: Lincolns letzter Tag. Doku-Drama, 2 × 52 Min. Arte/NDR/ORF/Danmarks Radio TV/National Geographic.
  • 2009: Artur. Die Erfindung eines Königs. Doku-Drama 90 Min. Arte/ZDF.
  • 2010: Struensee. Eine Königliche Affäre. Dokumentar-Spielfilm, 94 Min. Arte/ZDF/Danmarks Radio TV.
  • 2011–2012: Europas Hoher Norden. Dokumentarserie, 15 × 52 Min. Arte/ZDF.
  • 2013: Kierkegaard. Gefährliche Gedanken. Dokumentar-Spielfilm, 60 Min. DR/Arte/RBB.
  • 2013: Edvard Munch. Ein Maler und seine Dämonen. Dokumentarfilm, 60 Min. Arte/RB.
  • 2014: Polen Entdecken! Dokumentarserie, 3 × 52 Min. Arte G.E.I.E./NDR.
  • 2015: Christina Wasa. Die wilde Königin. Dokumentar-Spielfilm, 90 Min. Sveriges Television/Arte/ZDF/Danmarks Radio TV.
  • 2015: Bismarck. Härte und Empfindsamkeit. Dokumentar-Spielfilm, 52 Min. ZDF/Arte.[18][19][20][21]
  • 2016: Der Luther-Code. Die Neuerfindung der Welt. Doku-Drama-Serie 6 × 52 Min. RBB, Radio Bremen, SWR, Arte, Deutsche Welle TV.
  • 2017: Emil Nolde. Maler und Mythos. Dokumentarfilm, 68 Min. NDR/3SAT/Nolde Stiftung Seebüll.
  • 2018: Es ist Zeit. Der Maler Klaus Fußmann. Dokumentarfilm, 67 Min. NDR/3Sat.
  • 2018: Die Penicillin Story. Dokumentation 52 Min. ZDF/Arte.
  • 2019: Max Pechstein. Geschichte eines Malers. Dokumentarfilm mit Spielfilmszenen, 60 Min. NDR/MDR. Kinofassung 85 Min.[22][23]
  • 2020: Das unsichtbare Band. Grenzgeschichten von Dänen und Deutschen. Dokumentarfilm, 60 Min./75 Min. NDR.
  • 2020: Dekadenz. Sehnsucht nach Lust und Verfall/Kampf gegen den Untergang. Dokumentarfilm, 2 × 60 Min. Arte/Radio Bremen /SWR.[24]
  • 2020: Kaiser Karl V. Der gekaufte Kaiser. Doku-Drama, 52 Min./58 Min. ORF Universum History, ZDF/Arte.
  • 2021: Der weiße Blick. Dokumentarfilm, 53 Min. Arte/NDR.[25]
  • 2022: Der Teppich von Bayeux. Ein gestickter Mythos. Dokudrama, 53 Min. ZDF/Arte/France 3.[26]
  • 2023: Die Flut – Tod am Deich (Fernsehfilm)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003: Nominierung Europäischer Filmpreis für „Schwestern im Leben“
  • 2004: Nominierung BanFF für „Schwestern im Leben.“
  • 2007: Nominierung Norddeutscher Filmpreis für „Träume am Meer. Der Maler Emil Nolde“
  • 2008: Norddeutscher Filmpreis 2. Platz für „Milbergs Reisen“
  • 2017: Comenius-Hauptpreis für „Der Luther-Code“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilfried Hauke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sabine Spatzek: Der Kieler Wilfried Hauke ist als Filmemacher international bekannt – Erzähler mit Sinn für den Norden. In: Deutscher Journalistenverband – Nordspitze. Deutscher Journalistenverband (DJV), 1. Juli 2018, abgerufen am 1. Juni 2020.
  2. LINCOLN’S LAST NIGHT – Films – home. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  3. Christina Wasa – Die wilde Königin – Filmdetails – Nordische Filmtage Lübeck. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  4. Christina – Schwedens wilde Königin. ARD, abgerufen am 31. Mai 2020.
  5. Das unsichtbare Band. NDR, abgerufen am 2. Juni 2020.
  6. Europas hoher Norden. ARD, abgerufen am 2. Juni 2020.
  7. Manfred Riepe: Sechsteilige Arte-Reihe: Der Luther-Code. In: Tagesspiegel. 28. Oktober 2016, abgerufen am 1. Juni 2020.
  8. Maren Kruse: Neuer Nolde-Film: Nolde mit anderen Augen. In: Kieler Nachrichten. 4. August 2017, abgerufen am 31. Mai 2020.
  9. 100. Todestag der Künstlerin Paula Modersohn-Becker – Fernsehen – Radio Bremen. Abgerufen am 2. Juni 2020 (deutsch).
  10. Mit Munch auf Gut Seekamp. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  11. Ein Maler und sein Meer. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  12. Max Pechstein: Geschichte eines Malers. NDR, abgerufen am 2. Juni 2020.
  13. Die wundersamen Reisen des Hans Christian Andersen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 31. Mai 2020.
  14. Das kurze Leben Søren Kierkegaards als Doku-Spiel. In: Hamburger Abendblatt. 11. Dezember 2013, abgerufen am 1. Juni 2020.
  15. 49. Nordische Filmtage Lübeck 2007. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  16. Joachim Huber: Henning Mankell: Der Mann, der nicht lächelt. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  17. Was Strande mit Max Pechstein zu tun hat. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  18. Bismarck – Härte und Empfindsamkeit. ARD, abgerufen am 31. Mai 2020.
  19. Hauke, Wilfried Bismarck – Härte und Empfindsamkeit – wissenschaft.de. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  20. Volker Behrens: Bismarck, der manchmal gar nicht so Eiserne Kanzler. 20. Februar 2015, abgerufen am 31. Mai 2020.
  21. Jan Markert: Otto von Bismarck auf ARTE – Preview auf Gut Wittmoldt. In: Otto-von-Bismarck-Stiftung. 25. Februar 2015, abgerufen am 31. Mai 2020.
  22. Kerstin von Schmidt-Phiseldeck: Was Max Pechstein in Strande malte. In: Kieler Nachrichten. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  23. Geschichte eines Malers Rezension des Dokumentarfilms über Max Pechstein auf pechstein.de.
  24. Rezension des Zweiteilers Dekadenz, deutschlandfunk.de, 4. März 2020.
  25. Jörg Häntzschel: Emil Nolde, Max Pechstein: Ethnokitsch unter Palmen. Abgerufen am 14. November 2021.
  26. Der Teppich von Bayeux. Ein gestickter Mythos: Der Teppich von Bayeux. Abgerufen am 21. Juni 2023.