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William M. Jennings Trophy

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Die William M. Jennings Trophy in der Hockey Hall of Fame in Toronto

Die William M. Jennings Trophy ist eine Eishockey-Trophäe in der National Hockey League (NHL). Sie wird jährlich an den oder die Torhüter mit mindestens 25 Einsätzen vergeben, deren Team in der regulären Saison die wenigsten Gegentreffer kassiert hat.

Die Trophäe wurde nach dem Eishockeyfunktionär William M. Jennings benannt, der bis zu seinem Krebstod im Jahr 1981 als Präsident der New York Rangers aktiv war und Mitglied der Hockey Hall of Fame ist.[1] Die Trophäe wurde vom Vorstand der NHL gestiftet und in der Saison 1981/82 erstmals vergeben.

Vergabe und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit 1946 wurden die Torhüter der Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren mit der Vezina Trophy ausgezeichnet. Vor der Saison 1981/82 entschied sich die Liga allerdings, den Gewinner der Trophäe als „besten Torhüter“ künftig durch eine Abstimmung unter den General Managern der NHL zu ermitteln. Um die Torhüter mit den wenigsten Gegentoren auch weiterhin zu ehren, wurde im Gegenzug eine neue Trophäe, die William M. Jennings Trophy, gestiftet.[2] Erste Gewinner waren am Ende der Saison Rick Wamsley und Denis Herron von den Canadiens de Montréal.

Bisher wurde die Auszeichnung 27 Mal an ein Duo aus zwei Torhütern vergeben, die beide in der regulären Saison 25 Spiele oder mehr bestritten hatten. Als erster Torhüter konnte Ed Belfour im Jahr 1991 die Trophäe alleine gewinnen, nachdem zuvor neunmal in Folge ein Torhüter-Gespann siegreich war. Obwohl dies bei aktuell 82 Saisonspielen theoretisch möglich wäre, gewannen noch nie drei Torhüter derselben Mannschaft die Auszeichnung.

Am Ende der Saison 2002/03 schlossen mit den Philadelphia Flyers und den New Jersey Devils zum ersten Mal seit der Einführung der Trophäe zwei Mannschaften mit der gleichen Gegentorzahl als defensivstärkstes Team die Saison ab. Somit wurde die Trophäe sowohl an Roman Čechmánek und Robert Esche von den Flyers als auch an Martin Brodeur von den Devils vergeben.[3] Gleiches gelang 2014/15 Carey Price von den Canadiens de Montréal und Corey Crawford von Chicago Blackhawks.

Seit 1982 gelang es insgesamt neun verschiedenen Spielern, in derselben Saison sowohl die William M. Jennings Trophy als auch die Vezina Trophy zu gewinnen: Patrick Roy, Ed Belfour, Dominik Hašek und Martin Brodeur gelang dieses „Double“ jeweils zweimal, wobei Brodeur 2004 der bisher einzige Torhüter war, der beide Trophäen verteidigen konnte. Zudem gewannen Miikka Kiprusoff, Tim Thomas, Carey Price, Marc-André Fleury und Linus Ullmark die Kombination je einmal.[2]

Gewinner der William M. Jennings Trophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Untergrenze von 25 Partien wurde in der Saison 1994/95, die durch einen Lockout verkürzt war, auf 14 Spiele reduziert.[4] 2005 wurde die Saison aufgrund eines weiteren Lockouts komplett abgesagt und die Trophäe nicht vergeben. Abermals reduziert wurde die Untergrenze für die aufgrund der COVID-19-Pandemie verkürzten Spielzeit 2020/21.

Abkürzungen: Sp = Spiele, GT = Gegentore, GTS = Gegentorschnitt, Ges. = Gesamtzahl der Gegentore der Mannschaft

Brian Elliott ist einer der beiden Titelträger von 2012.
Martin Brodeur gewann die Trophäe fünfmal.
Patrick Roy erhielt die Trophäe fünfmal mit den Montréal Canadiens und der Colorado Avalanche.
Dominik Hašek, dreifacher Gewinner, wurde als erster Europäer ausgezeichnet.
Jahr Name Team Sp GT GTS Ges.
2024 Connor Hellebuyck Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Winnipeg Jets 60 199 2.39 199
2023 Linus Ullmark SchwedenSchweden Boston Bruins 49 91 1.89 177
Jeremy Swayman Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 37 76 2.27
2022 Frederik Andersen Danemark Carolina Hurricanes 52 111 2.17 202
Antti Raanta Finnland 28 62 2.45
2021 Marc-André Fleury Kanada Vegas Golden Knights 36 71 1.98 124
Robin Lehner SchwedenSchweden 19 44 2.29
2020 Tuukka Rask Finnland Boston Bruins 41 85 2.12 174
Jaroslav Halák Slowakei 31 73 2.39
2019 Robin Lehner SchwedenSchweden New York Islanders 46 93 2.13 196
Thomas Greiss Deutschland 43 87 2.28
2018 Jonathan Quick Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Los Angeles Kings 64 147 2.40 203
2017 Braden Holtby Kanada Washington Capitals 63 127 2.07 182
2016 Frederik Andersen Danemark Anaheim Ducks 43 88 2.30 192
John Gibson Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 40 79 2.07
2015 Carey Price Kanada Canadiens de Montréal 66 130 1.96 189
Corey Crawford Kanada Chicago Blackhawks 57 126 2.27
2014 Jonathan Quick Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Los Angeles Kings 49 100 2.07 174
2013 Corey Crawford Kanada Chicago Blackhawks 30 57 1.94 102
Ray Emery Kanada 21 36 1.94
2012 Jaroslav Halák Slowakei St. Louis Blues 46 90 1.97 165
Brian Elliott Kanada 38 58 1.56
2011 Roberto Luongo Kanada Vancouver Canucks 60 126 2.11 185
Cory Schneider Kanada 25 51 2.23
2010 Martin Brodeur Kanada New Jersey Devils 77 168 2.24 191
2009 Tim Thomas Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boston Bruins 54 114 2.10 196
Manny Fernandez Kanada 28 71 2.59
2008 Chris Osgood Kanada Detroit Red Wings 43 84 2.09 184
Dominik Hašek Tschechien 41 84 2.14
2007 Manny Fernandez Kanada Minnesota Wild 44 103 2.55 191
Niklas Bäckström Finnland 41 73 1.97
2006 Miikka Kiprusoff Finnland Calgary Flames 74 151 2.07 200
2004 Martin Brodeur Kanada New Jersey Devils 75 154 2.03 164
2003 Martin Brodeur Kanada New Jersey Devils 73 147 2.02 166
Roman Čechmánek Tschechien Philadelphia Flyers 58 102 1.83 166
Robert Esche Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 30 60 2.20
2002 Patrick Roy Kanada Colorado Avalanche 63 122 1.94 169
2001 Dominik Hašek Tschechien Buffalo Sabres 67 137 2.11 184
2000 Roman Turek Tschechien St. Louis Blues 67 129 1.95 165
1999 Ed Belfour Kanada Dallas Stars 61 117 1.99 168
Roman Turek Tschechien 26 48 2.08
1998 Martin Brodeur Kanada New Jersey Devils 70 130 1.89 166
1997 Martin Brodeur Kanada New Jersey Devils 67 120 1.88 182
Mike Dunham Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 26 43 2.55
1996 Chris Osgood Kanada Detroit Red Wings 50 106 2.17 181
Mike Vernon Kanada 32 70 2.26
1995 Ed Belfour Kanada Chicago Blackhawks 42 93 2.28 115
1994 Dominik Hašek Tschechien Buffalo Sabres 58 109 1.95 218
Grant Fuhr Kanada 32 106 3.69
1993 Ed Belfour Kanada Chicago Blackhawks 71 177 2.59 239
1992 Patrick Roy Kanada Montréal Canadiens 67 155 2.36 207
1991 Ed Belfour Kanada Chicago Blackhawks 74 170 2.47 211
1990 Andy Moog Kanada Boston Bruins 46 122 2.89 232
Réjean Lemelin Kanada 43 108 2.80
1989 Patrick Roy Kanada Montréal Canadiens 48 113 2.47 218
Brian Hayward Kanada 36 101 2.90
1988 Patrick Roy Kanada Montréal Canadiens 45 125 2.90 238
Brian Hayward Kanada 39 107 2.86
1987 Patrick Roy Kanada Montréal Canadiens 46 131 2.93 241
Brian Hayward Kanada 37 102 2.81
1986 Bob Froese Kanada Philadelphia Flyers 51 116 2.55 241
Darren Jensen Kanada 29 88 3.68
1985 Tom Barrasso Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Buffalo Sabres 54 144 2.67 237
Bob Sauvé Kanada 27 84 3.22
1984 Al Jensen Kanada Washington Capitals 43 117 2.91 226
Pat Riggin Kanada 41 102 2.66
1983 Roland Melanson Kanada New York Islanders 44 109 2.66 226
Billy Smith Kanada 41 112 2.87
1982 Rick Wamsley Kanada Montréal Canadiens 38 101 2.75 223
Denis Herron Kanada 27 68 2.64

Ranglisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit jeweils fünf Siegen konnten die beiden Torhüter Martin Brodeur und Patrick Roy die William M. Jennings Trophy bisher am häufigsten gewinnen. Dahinter folgt Ed Belfour mit vier Titeln. Insgesamt gelang es bisher neun Torhütern, die Trophäe mehrfach zu gewinnen.

Brodeur, der seit 1992 für die New Jersey Devils spielt, ist gleichzeitig auch der Spieler, der die meisten Titel mit derselben Mannschaft erringen konnte. Zudem teilte er sich nur bei seinem ersten Gewinn 1997 die Trophäe mit seinem Ersatztorhüter Mike Dunham, bevor er den Titel viermal alleine errang. In der Saison 2003/04 stellte er mit seiner Mannschaft einen neuen NHL-Rekord auf, als er in der regulären Saison nur 164 Gegentore kassierte.[5] In der Saison 2011/12 verfehlte das Torhütergespann der St. Louis Blues diesen Rekord nur um ein Tor.

Mit einem Anteil von etwa 70 % stammt der größte Teil der Gewinner aus Kanada. Tom Barrasso aus den USA gelang es 1985 als erstem nicht-kanadischen Torhüter, die Auszeichnung zu gewinnen. Neun Jahre später gewann Dominik Hašek aus Tschechien als erster Europäer die Trophäe.

Seit 1982 schlossen die Canadiens de Montréal sechs Mal die Saison mit den wenigsten Gegentoren der Liga ab und halten damit den Rekord.

Spieler nach Anzahl
Spieler Team(s) Anzahl
1. Martin Brodeur 5
Patrick Roy 5
3. Ed Belfour 4
4. Brian Hayward 3
Dominik Hašek 3
Spieler nach Nationalität
Nationalität Anzahl
1. Kanada Kanada 43
2. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 8
3. Tschechien Tschechien 6
4. Finnland Finnland 4
5. Schweden Schweden 3
6. Slowakei Slowakei 2
Danemark Dänemark 2
8. Deutschland Deutschland 1
Spieler nach Mannschaft
Mannschaft Anzahl*
1. Canadiens de Montréal 6
2. New Jersey Devils 5
3. Chicago Blackhawks 5
* Jede Saison wird nur einmal gezählt

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: William M. Jennings Trophy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hockey great dies. In: The Daily Union, 18. August 1981, S. 11 (abgerufen am 17. April 2013)
  2. a b William M. Jennings Trophy auf der Website der NHL Awards (abgerufen am 17. April 2013)
  3. 2002-03 William M. Jennings Trophy Winners bei legendsofhockey.net
  4. William H. Jennings Trophy winners [sic!], ESPN.com, 20. Juni 2012 (abgerufen am 17. April 2013)
  5. 2003-04 William M. Jennings Trophy Winner bei legendsofhockey.net