Wolfgang Schumacher (Botaniker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wolfgang Schumacher (2020)

Wolfgang Schumacher (* 5. Oktober 1944 in Antweiler; † 29. Oktober 2023 in Mechernich) war ein deutscher Biologe und Geobotaniker sowie Universitätsprofessor. Er gilt als Pionier des Vertragsnaturschutzes in Nordrhein-Westfalen[1] und wurde 2011 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[2]

Berufliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schumacher studierte zunächst Lehramt. Begleitend zu seinem Schuldienst ab Januar 1967 als Volksschullehrer in Marmagen studierte er von 1970 bis 1975 Biologie und Bodenkunde an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Das Studium schloss er mit dem ersten Staatsexamen ab. In seiner anschließenden vegetationskundlichen Promotion erhielt er 1976 den Titel „Dr. rer. nat.“ und arbeitete als wissenschaftlicher Assistent und Akademischer Rat im Biologie-Seminar der Pädagogischen Fakultät Bonn. 1983 schloss er seine Habilitation ab und erhielt 1985 den Ruf auf die Professur „Geobotanik und Naturschutz“ im Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Landwirtschaftlichen Fakultät ebenfalls an der Universität Bonn. In dieser Position etablierte er federführend den M. Sc.-Studiengang „Naturschutz und Landschaftsökologie“.[3][4] Die Lehrtätigkeit übte er bis zu seiner Emeritierung 2010 aus.[1]

Schumacher forschte vor allem in den Bereichen Biodiversität der Kulturlandschaft, Flora und Vegetation des Rheinlandes und integrative Naturschutzstrategien und -konzepte.[3] Er veröffentlichte mehr als 100 Publikationen und verschiedene Fachbücher.[4]

Seine Tätigkeit an der Universität wurde von 1999 bis 2002 unterbrochen. In dieser Zeit war er Abteilungsleiter für Landwirtschaft, Gartenbau und ländlichen Raum im damaligen Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalens.[2]

Ehrenamtliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schumacher war von 1976 bis 1994 Vorsitzender des Landschaftsbeirates im Kreis Euskirchen. Dieser beförderte maßgeblich den Aufbau der Biologischen Station im Kreis Euskirchen mit Sitz in Nettersheim.[4]

Schumacher gilt als Mitbegründer des ersten Narzissenfestes am Perlbach, im Fuhrtsbachtal und im Oleftal. Zusammen mit Loki Schmidt wurde dieses erstmals 1979 gefeiert.[4]

Schumacher war 19 Jahre lang Vorsitzender des Verbandes Natur- und Umweltschutz Euskirchen. In dieser Funktion, aber auch generell in seinem Engagement im Naturschutz, setzte er sich für eine Verständigung und die gute Zusammenarbeit der Landwirtschaft und des Naturschutzes ein.[2]

Von 1987 bis 2017 war Schumacher Vorstandsmitglied und ab 2002 Vizepräsident der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Er begleitete und prägte somit einen Großteil der fast 40-jährigen Geschichte einer der wichtigsten Stiftungen in NRW.[1]

Schumacher war von 1994 bis 2003 Vorsitzender des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens und Mitglied in zahlreichen naturwissenschaftlichen Vereinen, Gesellschaften, Naturschutzorganisationen und Stiftungen.[4]

Schumacher war durch seine Funktion als wissenschaftlicher Leiter der Vorgängerverbände Gründungsvorstandsmitglied der seit 2003 existierenden Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.[2] Dort war er fast 20 Jahre als Vizepräsident tätig.[5]

Dank der Arbeit und des Einsatzes von Schumacher hatte die Eifelregion in den Kreisen Euskirchen, Düren und Aachen als einzige das 2010-Ziel der Europäischen Union, den Artenrückgang zu stoppen, nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen.[4]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schumacher war seit 1968 verheiratet und hatte zwei Söhne.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Abschied von Wolfgang Schumacher Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Abgerufen am 23. Januar 2024
  2. a b c d e Prof. Dr. Wolfgang Schumacher erhält Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens - Remmel: "Sie sind mit Leib und Seele Wissenschaftler und Naturschützer Pressearchiv des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Abgerufen am 23. Januar 2024
  3. a b Traueranzeige Prof. Dr. Heiko Schoof, Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät Universität Bonn im General-Anzeiger. Abgerufen am 23. Januar 2024
  4. a b c d e f g h i j k l Professor Dr. Wolfgang Schumacher ist tot WochenSpiegel. Abgerufen am 23. Januar 2024
  5. Nachruf Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Abgerufen am 23. Januar 2024
  6. Eifler Zeitung vom 10. November 2023