1000-Meilen-Rennen von Sebring 2022

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rennstart; der Toyota GR010 Hybrid Startnummer 7 zwischen den LMP2-Fahrzeugen
Boxengasse in der Dämmerung
Für den Alpine A480 – hier beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2022 – gab es den ersten WEC-Sieg

Das 1000-Meilen-Rennen von Sebring 2022, auch 1000 Miles of Sebring 2022, fand am 18. März auf dem Sebring International Raceway statt und war der erste Wertungslauf der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Vor dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weit mehr als der Rennverlauf beschäftige vor und nach dem Rennen die Balance of Performance der Le-Mans-Hypercars Fachjournalisten und die Teamleitung von Toyota Gazoo Racing. Um einen Ausgleich zwischen dem in seine fünfte Rennsaison gehenden Rebellion R13 (bei Oreca gebaut und vom Signatech-Rennstall als Alpine A480 eingesetzt) und dem neuen Hybrid-Hypercar von Toyota zu schaffen, wurde Letzterer massiv eingebremst. Dabei gingen die Verantwortlichen des ACO und der WEC offenbar viel zu weit, sodass sich die teuren und komplexen Hybrid-Rennwagen beim Prolog plötzlich im LMP2-Feld wiederfanden. Der GR010 Hybrid musste 30 kg mehr Gewicht tragen (1070 statt 1040 kg), die maximale Leistung reduzierte der ACO auf 506 Kilowatt und die zu verbrauchende Energie pro Stint von 909 auf 898 Kilojoule. Statt bei 120 km/h durfte der Hybridantrieb erst bei 190 km/h zugeschaltet werden. Davor lag der Grenzwert bei 120 km/h.[1][2] Pascal Vasselon, der technische Direktor von Toyota-GAZOO-Racing sprach von einem großen Schlag gegen Toyota.[3] Kommentatoren meinten bereits vor dem Rennen, dass die lange Geduld der Verantwortlichen bei Toyota mit Einschränkungen durch die BOP – in der Saison 2020 bremste der ACO die Toyota TS050 Hybrid bis zu vier Sekunden pro Runde ein, um den Rennwagen von Rebellion Racing Siegeschancen zu ermöglichen – bald zu Ende gehen könnte. Außerdem bestehe die Gefahr, dass einige Hersteller, die ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2023 angekündigt haben, die Entwicklung von teuren Hybrid-Rennwagen überdenken könnten.[4]

Der Rennverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie von Toyota befürchtet, erreichten die beiden Toyota GR010 Hybrid im Qualifikationstraining hinter den schnellsten LMP2-Wagen die vierte und siebte Position. Trainingsschnellster war der Grandfathered-Alpine A480 mit einer Zeit von 1:47,707 Minuten. Da die Toyota gegenüber dem Alpine auch bei der Reichweite zwischen den Tankstopps keinen wesentlichen Vorteil mehr hatten, blieb der Alpine im Rennen unerreicht. Der Glickenhaus SCG 007 LMH von Olivier Pla, Romain Dumas und Ryan Briscoe konnte das Tempo der Toyota mitfahren, verlor aber gegen Rennende wegen zu starker Reifenabnutzung deutlich an Boden.

Das Rennen wurde zweimal mit der Roten Flagge unterbrochen. Der erste Abbruch erfolgte nach einem schweren Unfall von José María López im Toyota mit der Nummer 7. López war beim Überrunden mit dem Porsche 911 RSR-19 von Julien Andlauer kollidiert und drehte sich in einen Reifenstapel. Da der Wagen noch fahrbar war, versuchte er ihn mit schneller Fahrt an die Boxen zu bringen. Dabei löste sich die beschädigte Fronthaube und verkeilte sich so am Vorderwagen, dass sowohl die Bremsen als auch die Lenkung blockierte. Der Toyota prallte mit hoher Geschwindigkeit geradeaus in einen Reifenstapel und überschlug sich. López konnte dem Wrack unverletzt entsteigen und nahm die Schuld am Unfall auf sich.[5]

Die zweite Unterbrechung kam nach einer Gewitterwarnung, da es in Florida gesetzliche Vorschriften gibt, die ein Arbeiten unter freiem Himmel bei einer Sturmwarnung untersagen. Da das Gewitter nicht abzog, beendete die Rennleitung das 1000-Meilen-Rennen nach 194 gefahrenen Runden. André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière siegten im Alpine vor dem 7er-Toyota von Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryō Hirakawa. Hirakawa fuhr sein ersten WEC-Rennen für Toyota; er war als Ersatz für den ins Management gewechselten Kazuki Nakajima ins Team gekommen. In der LMP2-Klasse gab es einen historischen Erfolg. Als Partner von Paul di Resta und Oliver Jarvis wurde der 16 Jahre und 32 Tage alte Josh Pierson der jüngste Klassensieger in der Geschichte des Sportwagensports.

Nur einen Tag nach dem 1000-Meilen-Rennen fand in Sebring das traditionelle 12-Stunden-Rennen statt. 21 Fahrer, die beim Weltmeisterschaftslauf starteten, waren auch beim 12-Stunden-Rennen gemeldet.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 LMH 36 FrankreichFrankreich Alpine ELF Matmut Brasilien André Negrão
FrankreichFrankreich Nicolas Lapierre
FrankreichFrankreich Matthieu Vaxivière
Alpine A480 194
2 LMH 8 JapanJapan Toyota Gazoo Racing Schweiz Sébastien Buemi
Neuseeland Brendon Hartley
JapanJapan Ryō Hirakawa
Toyota GR010 Hybrid 194
3 LMH 708 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Glickenhaus Racing FrankreichFrankreich Olivier Pla
FrankreichFrankreich Romain Dumas
AustralienAustralien Ryan Briscoe
Glickenhaus SCG 007 LMH 193
4 LMP2 23 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten United Autosports USA Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul di Resta
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oliver Jarvis
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Josh Pierson
Oreca 07 192
5 LMP2 31 Belgien Team WRT Indonesien Sean Gelael
NiederlandeNiederlande Robin Frijns
Deutschland René Rast
Oreca 07 192
6 LMP2 41 Belgien RealTeam by WRT Portugal Rui Andrade
OsterreichÖsterreich Ferdinand Habsburg
FrankreichFrankreich Norman Nato
Oreca 07 192
7 LMP2 9 ItalienItalien Prema Orlen Team Polen Robert Kubica
Schweiz Louis Delétraz
ItalienItalien Lorenzo Colombo
Oreca 07 192
8 LMP2 28 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jota Danemark Oliver Rasmussen
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ed Jones
Sudafrika Jonathan Aberdein
Oreca 07 192
9 LMP2 38 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jota Mexiko Roberto González
Portugal António Félix da Costa
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Will Stevens
Oreca 07 192
10 LMP2 22 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten United Autosports USA Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Philip Hanson
Portugal Filipe Albuquerque
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Will Owen
Oreca 07 192
11 LMP2 5 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Team Penske Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dane Cameron
FrankreichFrankreich Emmanuel Collard
Brasilien Felipe Nasr
Oreca 07 192
12 LMP2 83 ItalienItalien AF Corse FrankreichFrankreich François Perrodo
Danemark Nicklas Nielsen
ItalienItalien Alessio Rovera
Oreca 07 192
13 LMP2 35 FrankreichFrankreich Ultimate FrankreichFrankreich Jean-Baptiste Lahaye
FrankreichFrankreich Matthieu Lahaye
FrankreichFrankreich François Hériau
Oreca 07 190
14 LMP2 45 Portugal Algarve Pro Racing Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Steven Thomas
AustralienAustralien James Allen
OsterreichÖsterreich René Binder
Oreca 07 190
15 LMP2 1 FrankreichFrankreich Richard Mille Racing Team FrankreichFrankreich Lilou Wadoux
FrankreichFrankreich Sébastien Ogier
FrankreichFrankreich Charles Milesi
Oreca 07 189
16 LMP2 44 Slowakei ARC Bratislava Slowakei Miroslav Konôpka
Schweiz Mathias Beche
NiederlandeNiederlande Tijmen van der Helm
Oreca 07 188
17 LMGTE-Pro 92 Deutschland Porsche GT Team Danemark Michael Christensen
FrankreichFrankreich Kévin Estre
Porsche 911 RSR-19 183
18 LMGTE-Pro 64 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Corvette Racing Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy Milner
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Tandy
Chevrolet Corvette C8.R 183
19 LMGTE-Pro 91 Deutschland Porsche GT Team ItalienItalien Gianmaria Bruni
OsterreichÖsterreich Richard Lietz
Porsche 911 RSR-19 183
20 LMGTE-Pro 51 ItalienItalien AF Corse ItalienItalien Alessandro Pier Guidi
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James Calado
Ferrari 488 GTE Evo 183
21 LMGTE-Am 98 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Northwest AMR Kanada Paul Dalla Lana
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Pittard
Danemark Nicki Thiim
Aston Martin Vantage AMR 180
22 LMGTE-Pro 52 ItalienItalien AF Corse SpanienSpanien Miguel Molina
ItalienItalien Antonio Fuoco
Ferrari 488 GTE Evo 180
23 LMGTE-Am 33 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich TF Sport Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ben Keating
FrankreichFrankreich Florian Latorre
Danemark Marco Sørensen
Aston Martin Vantage AMR 180
24 LMGTE-Am 56 Deutschland Team Project 1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brendan Iribe
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ollie Millroy
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ben Barnicoat
Porsche 911 RSR-19 180
25 LMGTE-Am 77 Deutschland Dempsey-Proton Racing Deutschland Christian Ried
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sebastian Priaulx
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harry Tincknell
Porsche 911 RSR-19 180
26 LMGTE-Am 85 ItalienItalien Iron Dames Schweiz Rahel Frey
Danemark Michelle Gatting
Belgien Sarah Bovy
Ferrari 488 GTE Evo 179
27 LMGTE-Am 777 JapanJapan D'station Racing JapanJapan Satoshi Hoshino
JapanJapan Tomonobu Fujii
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Charlie Fagg
Aston Martin Vantage AMR 179
28 LMGTE-Am 21 ItalienItalien AF Corse ItalienItalien Simon Mann
Schweiz Christoph Ulrich
Finnland Toni Vilander
Ferrari 488 GTE Evo 178
29 LMGTE-Am 60 ItalienItalien Iron Lynx ItalienItalien Claudio Schiavoni
ItalienItalien Matteo Cressoni
Finnland Giancarlo Fisichella
Ferrari 488 GTE Evo 178
30 LMGTE-Am 54 ItalienItalien AF Corse Schweiz Thomas Flohr
ItalienItalien Francesco Castellacci
Neuseeland Nick Cassidy
Ferrari 488 GTE Evo 178
31 LMP2 34 Polen Inter Europol Competition Polen Jakub Śmiechowski
Schweiz Fabio Scherer
Mexiko Esteban Gutiérrez
Oreca 07 174
32 LMGTE-Am 88 Deutschland Dempsey-Proton Racing Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fred Poordad
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Patrick Lindsey
FrankreichFrankreich Julien Andlauer
Porsche 911 RSR-19 169
33 LMP2 10 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vektor Sport Schweiz Nico Müller
Irland Ryan Cullen
Deutschland Mike Rockenfeller
Oreca 07 157
Ausgefallen
34 LMGTE-Am 71 Schweiz Spirit of Race FrankreichFrankreich Franck Dezoteux
FrankreichFrankreich Pierre Ragues
FrankreichFrankreich Gabriel Aubry
Ferrari 488 GTE Evo 122
35 LMH 7 JapanJapan Toyota Gazoo Racing Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Conway
JapanJapan Kamui Kobayashi
Argentinien José María López
Toyota GR010 Hybrid 110
36 LMGTE-Am 46 Deutschland Team Project 1 ItalienItalien Matteo Cairoli
Danemark Mikkel Pedersen
Schweiz Nicolas Leutwiler
Porsche 911 RSR-19 86

Nur in der Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu diesem Rennen sind keine weiteren Meldungen bekannt.

Klassensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
LMH Brasilien André Negrão FrankreichFrankreich Nicolas Lapierre FrankreichFrankreich Matthieu Vaxivière Alpine A480 Gesamtsieg
LMP2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul di Resta Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oliver Jarvis Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Josh Pierson Oreca 07 Rang 4
LMGTE-Pro Danemark Michael Christensen FrankreichFrankreich Kévin Estre Porsche 911 RSR-19 Rang 17
LMGTE-Am Kanada Paul Dalla Lana Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Pittard Danemark Nicki Thiim Aston Martin Vantage AMR Rang 21

Renndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeldet: 36
  • Gestartet: 36
  • Gewertet: 33
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Rennwochenende: erst warm und trocken, gegen Rennende Gewitter
  • Streckenlänge: 6,019 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:15:37,293 Stunden
  • Runden des Siegerteams: 194
  • Distanz des Siegerteams: 1167,686 km
  • Siegerschnitt: unbekannt
  • Pole Position: André Negrao – Alpine A480 (#36) – 1:47,707 = 201,739 km/h
  • Schnellste Rennrunde: André Negrao – Alpine A480 (#36) – 1:49,033 = 198,730 km/h
  • Rennserie: 1. Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2022

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 1000-Meilen-Rennen von Sebring 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neue BOP für den Toyota GR010 Hybrid
  2. Massive Einschränken für Toyota
  3. Pascal Vasselon zur neuen BOP
  4. Kritik an der BOP-Politik des ACO
  5. Schwerer Unfall von José María López im Toyota mit der Nummer 7
Vorgängerrennen
8-Stunden-Rennen von Bahrain 2021
FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2022