Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1980

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Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1980 fanden vom 3. bis 7. September 1980 auf der Radrennbahn im Stade Léo-Lagrange in Besançon statt.

Die Radrennbahn verfügte über eine 454 Meter lange Zementpiste mit einer Kurvenüberhöhung von 32 Grad. Rund 35 000 Zuschauer besuchten die Wettbewerbe. Wenn auch die Begeisterung der Zuschauer groß war, so beklagte der Journalist des deutschen Radsport, sei es doch mit der Gastfreundschaft in der Stadt nicht weit her gewesen. Die Gastronomie sei in keiner Weise auf die Weltmeisterschaft eingestellt gewesen, so dass man abends spät nach Beendigung der Rennen nichts mehr zu essen bekommen hätte.

Da 1980 die Olympischen Spiele in Moskau stattfanden, wurden bei den Weltmeisterschaften in Frankreich nur die nicht-olympischen Wettbewerbe ausgetragen. Trotzdem standen insgesamt zehn Wettbewerbe auf dem Programm, da sowohl das Punktefahren wie auch Keirin für die Profis neu aufgenommen worden waren. Im Jahre zuvor hatte bei der WM ein Demonstrationswettbewerb im Keirin stattgefunden, den der Italiener Giordano Turrini gewonnen hatte.

Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer errang insgesamt vier Medaillen und war damit zweitstärkste Mannschaft hinter jener der Niederlande. Bei den Amateur-Steherrennen belegten die Deutschen Jean Breuer und Rainer Podlesch Rang vier und fünf. Die Deutsche Beate Habetz belegte im Sprint Platz vier, nachdem sie im Finale um Platz drei von ihrer Landsfrau Claudia Lommatzsch geschlagen worden war.

Im Rahmen der Tandem-Wettbewerbe kam es beim Halbfinale der Italiener Giorgio Rossi und Floriano Finamore gegen die Franzosen Yvon Cloarec und Franck Dépine zu einem vom Publikum angefachten Nervenkrieg gegen die Italiener. Die angeheizte Stimmung hatte zur Folge, dass Finamore einen französischen Journalisten schlug. Der Radsport beklagte den Chauvinismus der französischen Zuschauer und kommentierte Finamores Ausraster: „Es war sicherlich nicht richtig […] aber völlig erklärlich.“[1]

Resultate Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sue Novara 13,33 (1.), 12,57 (2.)
16 Starterinnen aus 10 Nationen 2 Sowjetunion Galina Zarjowa
3 Deutschland Claudia Lommatzsch 13,29 (1.), 13,37 (2.)
Einerverfolgung (3000 m) 1 Sowjetunion Nadeschda Kibardina 3:59,70 min.
18 Starterinnen aus 12 Nationen 2 Kanada Karen Strong 4:00,57 min.
3 NiederlandeNiederlande Petra de Bruin 3:59,70 min.

Resultate Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Profis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 JapanJapan Kōichi Nakano 11,54 (1.), 11,30 (2.)
9 Starter aus 4 Nationen 2 JapanJapan Masahiko Ozaki
3 FrankreichFrankreich Daniel Morelon 12,71 (1.), 12,85 (2.)
Keirin 1 AustralienAustralien Danny Clark
13 Starter aus 8 Nationen 2 FrankreichFrankreich Daniel Morelon
3 Danemark Niels Fredborg
Einerverfolgung (5000 m) 1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Doyle 6:04,97 min.
21 Starter aus 9 Nationen 2 NiederlandeNiederlande Herman Ponsteen 6:14,77 min.
Punktefahren 1 Belgien Constant Tourné 61 Pkt.
16 Starter aus 9 Nationen 2 ItalienItalien Giovanni Mantovani 57 Pkt.
3 Deutschland Heinz Betz 53 Pkt.
Steherrennen (1 Stunde) 1 Deutschland Bundesrepublik Wilfried Peffgen (hinter Dieter Durst) 69,170 km
13 Starter aus 6 Nationen 2 NiederlandeNiederlande René Kos (hinter Bruno Walrave)[2] 35 Meter zurück
3 ItalienItalien Bruno Vicino (hinter Domenico De Lillo) 180 Meter zurück

Amateure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Platz Land Athlet Zeit
Tandem 1 Tschechien Ivan Kučírek/Pavel Martínek 10,43 (1.), 10,34 (2.)
5 Teams aus 5 Nationen 2 FrankreichFrankreich Yvon Cloarec/Franck Dépine
3 ItalienItalien Giorgio Rossi/Floriano Finamore 10,75 (1.), 10,66 (3.)
Punktefahren (50 km) 1 AustralienAustralien Gary Sutton 49 Pkt.
28 Starter aus 15 Nationen 2 Sowjetunion Wiktor Manakow 45 Pkt.
3 Deutschland Josef Kristen 43 Pkt.
Steherrennen (Finale über 50 km) 1 NiederlandeNiederlande Gaby Minneboo (hinter Bruno Walrave) 43:05,48 min.
20 Starter aus 8 Nationen 2 NiederlandeNiederlande Matthé Pronk (hinter Norbert Koch) 70 Meter zurück
3 Spanien 1977 Bartolomé Caldentey (hinter Antonio Mora)[2] 340 Meter zurück

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Radsport, August/September 1980

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Radsport, 10. September 1980, S. 3
  2. a b Kos und Caldentey wurde anschließend wegen Dopings disqualifiziert. Caldentey, desqualificado en el Mundial por „doping“, in: ABC v. 27. September 1980 auf hemeroteca.abc.es (spanisch)