Bahnstrecke Magnac-Touvre–Marmande

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Magnac-Touvre–Marmande
Bahnhof Eymet, Januar 2015.
Bahnhof Eymet, Januar 2015.
Streckennummer (SNCF):618 000
Kursbuchstrecke (SNCF):90
Streckenlänge:194,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10[1] 
Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Angoulême von Angoulême
Bahnstrecke Roumazières-Loubert-Angoulême (CFEC) v. Angoulême
510,7
456,3
Magnac-Touvre 51 m
            
CFEC nach Roumazières
Échelle
Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Angoulême nach Limoges
460,7 Garat 67 m
463,2 Garat-Bouëx 81 m
467,1 Sers-Dignac 102 m
475,0 Rougnac-Charras 134 m
~480,4 D 939 (ehem. N 139)
480,6 La Rochebeaucourt-Édon 93 m
~481,7 Département Charente/ Dordogne
~481,9 Nizonne
487,7 Mareuil-Gouts 183 m
494,6 La Tour-Blanche 174 m
500,2 Verteillac-Coutures 149 m
509,0 Celles-Villetoureix 67 m
509,7 Dronne (44 m)
510,3 Bahnstrecke La Cave–Ribérac von Périgueux (Abzw. Bigoussies)
~514,2 D 708 (ehem. N 708)
514,3 Ribérac 68 m
Bahnstrecke Ribérac–Parcoul-Médillac nach Parcoul-M.
517,9 Gayet-Vanxains 114 m
523,8 Siorac-de-Ribérac 177 m
~528,7 D 709 (ehem. N 709)
529,7 Saint-Vincent-de-Connezac 106 m
537,3 Beauronne 66 m
541,3 Saint-Louis 51 m
541,5 Bahnstrecke Coutras–Tulle von Périgueux (Abzw. Beaufort)
544,0 Isle (Viaduc de Mussidan; 91 m)
545,1 Mussidan 56 m
Bahnstrecke Coutras–Tulle nach Coutras
550,4 A 89
551,0 Bourgnac 70 m
554,8 Issac 73 m
561,3 Lagudal 150 m
564,8 Maurens 103 m
570,0 La Ressègue 60 m
Bahnstrecke Libourne–Buisson von Libourne/ Bordeaux
575,9 Bergerac 37 m
~576,0 ehem. N 21 und Bahnstrecke Perigueux–Bergerac (CD) n. Perigueux
~576,2 D 936E1
Bahnstrecke Libourne–Buisson nach Le Buisson/ Sarlat
579,4 Pulverfabrik Bergerac
579,8 Dordogne (~190 m)
580,7 Cours-de-Pile 36 m
585,3 Saint-Nexans 46 m
589,5 Conne-Saint-Cernin 63 m
595,8 Issigeac 103 m
~599,7 N 21
599,7 Eyrenville 81 m
~603,5 Bahnstrecke Villeneuve-sur-Lot–Falgueyrat v. Villeneuve-sur-Lot
604,3 Falgueyrat 65 m
610,2 Saint-Aubin-Lauzun 56 m
615,8 Dropt
616,1 Eymet 54 m
~618,1 Département Dordogne/ Lot-et-Garonne
621,6 La Sauvetat-du-Dropt 49 m
~621,9 D 933 (ehem. N 133)
~621,9 Bahnstrecke Bordeaux-Benauge–La Sauvetat-du-Dropt
nach Bordeaux-Benauge
626,0 Miramont 51 m
635,5 Seyches 59 m
641,7 La Gazelle 46 m
646,4 Virazeil 40 m
Bahnstrecke Bordeaux–Sète von Toulouse
~650,2 D 933E2 (ehem. N 133)
650,4
78,8
Marmande 31 m
Bahnstrecke Bordeaux–Sète nach Bordeaux
Bahnstrecke Marmande–Mont-de-Marsan nach Mont-de-Marsan

Die Bahnstrecke Magnac-Touvre–Marmande war eine knapp 200 km lange, normalspurige, eingleisige Eisenbahnstrecke in Südfrankreich. Sie verband die Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Angoulême im Norden mit der Bahnstrecke Bordeaux–Sète nach Toulouse und machte dabei einen weiten Bogen im Abstand von 100 bis 130 Kilometer östlich um Bordeaux. Wichtige Unterwegshalte waren Ribérac, Mussidan, Bergerac sowie Eymet und hatte an diesen Stationen Verbindungen zu meist in West-Ost-Richtung kreuzenden Strecken. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es auch Anschluss zu Sekundärbahnen in Meterspurweite.

Der Ausgangspunkt Magnac-Touvre liegt nahe bei Angoulême. Alle Personenzüge verkehrten immer von bzw. bis dorthin. Züge zwischen Angoulême und Ribérac verkehrten hauptsächlich nach und von Périgueux, weshalb dieser Abschnitt inoffiziell als Strecke von Angoulême nach Périgueux bezeichnet wird. Die Kilometrierung beginnt im Bahnhof Paris-Austerlitz und wird über Poitiers und Saint-Benoît geführt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Investorengesellschaft um die Geschäftsleute Baron de Montour, Graf de Leusse und Albéric Baron de Bonnemains unterschrieben 1875 den Konzessionsvertrag zum Bau und Betrieb der Strecke, die ursprünglich Bordeaux mit Sête verbinden sollte, wobei der genaue Streckenverlauf noch nicht festgelegt war. Von Anfang an war sie auch für den Personentransport vorgesehen. Ein Gesetz vom 2. Dezember 1875 erklärte die Strecke für gemeinnützig. Für den Bau wurde eine Subvention von 12,75 Mio. FF angeboten.[2]

Weil die Finanzausstattung der Einzelunternehmer als zu schwach angesehen wurde, verlor die Konzession zum 21. September 1878 ihre Gültigkeit und der Bau wurde von der im selben Jahr gegründeten Staatlichen Eisenbahngesellschaft Chemins de fer de l’État durchgeführt. Zum 28. Juni 1883 wurde die Konzession der Strecke an die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO) übertragen.[3]

Der Streckenbau begann am südlichen Ende in Marmande. Am 15. November 1876 konnte der erste Teilabschnitt bis Bergerac eröffnet werden, es folgte am 27. August 1888 Mussidan–Bergerac, am 14. April 1890 Ribérac–Mussidan und zum 1. Juli 1894 das letzte Teilstück Magnac-Touvre–Ribérac.[1]

Abschnitt Sch PV Sch Gü Entw. BK von BK bis km
Magnac-Touvre – Bergerac 15.05.1939 457,163 574,983 117,820
Magnac-Touvre – Mussidan 17.12.1951 457,163 545,495 88,332
Magnac-Touvre – Garat 19.10.1967 457,163 461,000 3,837
Garat – Saint-Louis 12.11.1954 461,000 541,450 80,450
Mussidan – Bergerac 30.09.1942 16.10.1953 545,495 574,983 29,488
Bergerac – Eymet 23.05.1940 574,983 616,084 41,101
Bergerac – Marmande 01.11.1953 574,983 650,234 75,251
Eymet – Marmande 05.12.1938 616,084 650,234 34,150
Cours-de-Pile – Marmande 12.11.1954 579,324 650,234 70,910
Sch PV = Schließung PersonenverkehrSch Gü = Schließung GüterverkehrEntw. = Entwidmung[1]

Streckenschließung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Anfang an war der Betrieb wenig ertragreich. Mit der Großen Depression wurde die Situation noch prekärer. In den 1890er Jahren gab es mit dem Französischen Staat Verhandlungen über die Bezuschussung wirtschaftlich unrentabler Strecken. Marcel Marion schrieb 1931 dazu auch in der Französischen Finanzgeschichte, das der Service, vor allem aber die Reisegeschwindigkeit sank,[4][5] was die Personenbeförderung zunehmend unattraktiv werden ließ. Vom 5. Dezember 1938, dem Jahr der Verstaatlichung zur SNCF an, wurden zwischen Eymet und Marmande Busse eingesetzt und ein halbes Jahr später, am 15. Mai 1939 wurde der nördliche Teil zwischen Magnac-Touvre und Bergerac für den Personenverkehr geschlossen (siehe erste Tabellenzeile). Ein Jahr später folgte der übrige Streckenteil.[1] Während des Zweiten Weltkriegs wurden wieder vereinzelt Fahrten mit Zügen sowohl für den Güter- aus auch dem Personenverkehr auf der Schiene durchgeführt.

Der Güterverkehr war erst ein Jahrzehnt später betroffen. Außer dem knapp 30 km langen Abschnitt Mussidan–Bergerac, der zusammen mit dem Personenverkehr mitten im 2. Weltkrieg nicht mehr bedient wurde, war erst 1951 bzw. 1953 Betriebsende. Die Entwidmung erfolgte ungewöhnlich schnell nur wenige Jahre später. Heute ist einzig von der ursprünglichen Strecke das etwa dreieinhalb Kilometer lange Anschlussgleis zur Pulverfabrik Bergerac in Betrieb.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ligne Magnac-Touvre - Marmande in Infrastructure ferroviaire française, 29. Februar 2020
  2. Loi qui déclare d’utilité publique l’établissement d’un Chemin de fer de Marmande à Angoulême et approuve la Convention passée pour la concession dudit chemin de fer. Ausgabe XII, Band 285, Nr. 4888, Seite 1237–1238
  3. Loi qui approuve la Convention passée, le 28 juin 1883, entre le Ministre des Trauvaux publics et la Compagnie des Chemins de fer de Paris à Orléans. Bulletin des lois de la République française, Paris 1884, Seite 352–359
  4. Marcel Marion: Histoire financière de la France depuis 1715. Band 6. Rousseau, Paris 1931, Seite 140.
  5. François Caron: La politique ferroviaire de l’Etat Français au xxe siècle. In: RHA, Ausgabe 5, Nr. 5, 4. Mai 2007, Seite 43–55, ISSN 1697-3305