Benutzer:GreatOrangePumpkin/Test2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Porträt von Dostojewski, Wassili Grigorjewitsch Perow, 1872

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (Фёдор Михайлович Достоевский/? [ˈfʲodər mʲɪˈxajləvʲɪtɕ dəstʌˈjɛfskʲɪj], wiss. Transliteration Fëdor Michajlovič Dostoevskij; * 30. Oktoberjul. / 11. November 1821greg. in Moskau; † 28. Januarjul. / 9. Februar 1881greg. in Sankt Petersburg) gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Dostojewski begann sein eher erfolgloses Schriftstellertum ab Mitte der 1840-er Jahren, die wichtigsten Werke, darunter Schuld und Sühne, Der Idiot, und Die Brüder Karamasow, entstanden erst viel später. Er schrieb insgesamt elf Romane, drei Novellen, siebzehn Kurzgeschichten. Einer der großartigsten Psychologen der Weltliteratur,[1] Dostojewski erforscht die Psychologie der chaotischen politischen, sozialen und spirituellen Sphäre des 19. Jahrhunderts in Russland. Seine Bücher wurden in über 170 Sprachen übersetzt.

Schon in seiner Kindheit war er belesen und genoss Literatur. Er besuchte oder war Mitglied einiger literarischer und politischer Kreise, unter ihnen der liberal-utopische Petraschewski-Zirkel. Daraufhin wurde er fast zum Tode, aber schließlich auf vier Jahre im sibirischen Gefägnis verurteilt. In den folgenden Jahren arbeitete er auch als Journalist und veröffentlichte zwei Zeitschriften. Doch waren auch solche qualvollen Schattenseiten wie Spielsucht, polizeiliche Verfolgung und Epilepsieanfälle eine unabdingbare und stetige Herausforderung für den Schriftsteller.

Familienhintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dostojewskis waren eine ethnisch und konfessionell sehr vielfältige litauische Adelsfamilie aus der Region Pinsk, seine Vorfahren reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Religiös ist diese einzuteilen in zwei Zweige: russisch-orthodox und katholisch. Väterlicherseits gehörten seine Ahnen jedoch zum nicht-monastischen Klerus, mütterlicherseits zum russischen Kaufmannswesen.

Dostojewskis Urgroßvater und Großvater waren väterlicherseits Priester in der ukrainischen Stadt Bratslav. Mihail entschloss nicht in den Klerus einzutreten, und so floh er nach einem Streit für immer von zu Hause weg. Im Jahre 1809 wurde Michail an die Moskauer Imperealistische Medizinisch-Chirurgische Akademie zugelassen. Er wurde in ein Moskauer Krankenhaus befördert und versorgte Kriegsopfer der Napoleonischen Kriege. Im Jahre 1818 wurde er zum Oberarzt ernannt. Ein Jahr später heiratete er Maria Netschajewa, und im darauffolgenden Jahr kündigte er dort und startete eine neue Karriere am Mariinsky Krankenhaus. Gleich nachdem seine Frau deren ersten zwei Söhne, Mihail und Fjodor, gebar, wurde dem Vater dank seiner Heraufstufung zum akademischen Gutachter eine dem Adel ähnlichen Position bewilligt, welche ihm ermöglichte ein kleines Anwesen in der Stadt Darovoye (etwa 150 von Moskau entfernt) zu kaufen. Daraufhin hatten Michail und Maria sechs Kinder: Warwara (* 1822 – † 1892), Andrei (* 1825 – † 1897), Ljubow († 1829), Wera (* 1829 – † 1896), Nikolai (* 1831 – † 1883) und Aleksandra (* 1835 – † 1889).[2]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fjodor Dostojewski wurde am 30. Oktober (11 November) 1821 als zweites Kind von Michail Andrejewitsch Dostojewski und Maria Fjodorowna Netschajewa geboren. Die Familie verbrachte häufig im Sommer in deren Anwesen in Darovoye. Im Alter von drei erzählten Kindermädchen ihm Sagen, Märchen und Legenden. Besonders einflussreich auf Fjodor war Alena Frolowna, so auch der Leibeigene und Bauer Marei von Darovoye, welcher ein Freund der Famile war und versuchte Fjodor nach seinen Halluzinationen Trost zu spenden. Der Garten im Krankenhausgelände und Dostojewskis deren wurde von einem großen Zaun getrennt, jedoch sprach er häufig mit den kranken Menschen auf der anderen Seite entgegen der Warnungen seiner Eltern. Dort traf er auf ein neunjähriges Mädchen welches vorher vergewaltigt wurde, was ihn traumatisierte. Seine Eltern schrieben Bildung sehr groß, so hatte er im Alter von vier lesen und schreiben aus der Bibel gelernt. Er hörte eifrig die Nachtgeschichten der Eltern zu. Außer der Bibel wurden ihm Bücher aus der russischen und europäischen Literatur, darunter Karamsin, Puschkin, Derschawin, Ann Radcliffe, Schiller, Goethe, Cervantes, Walter Scott und Homer, vorgestellt.

Obwohl Dostojewski einen zarten Körperbau hatte und nur 1.60 m kurz bevor seiner Festnahme maß,[3] hatte er eine starke Persönlichkeit. Seine Eltern schrieben ihm Hitzköpfigkeit, Sturheit und Keckheit zu.[4] Der strenge und orthodoxe Vater schickte ihn im Jahr 1833 in ein französisches Internat, und später in das berühmte Tschermak-Internat, wo ihn Schüler als blassen, introvertierten und träumerischen Romantiker beschrieben.[5] Um die Schulgebühren zu bezahlen musste der Vater Geld leihen und seine Praxis erweitern. Dostojewski fand sich nicht wohl unter seinen aristokratischen Mitschülern an der Moskauer Schule, seine Empfindungen schrieb er später in mehreren Werken, besonders im Jüngling. Ein normaler Schultag begann um sechs Uhr früh und endete fünfzehn Stunden später.

Der Ingenieur Dostojewski

27. September 1837 starb Dostoyevsky's Mutter an Tuberkulose. Im vorherigen Mai hatten seine Eltern ihn und Michail an die kostenfreie Militärische ingenieurtechnische Universität, Sankt Petersburg, geschickt, was dazu führte, dass sie ihre vorherige Schule verlassen mussten. Nur mit der Hilfe seiner Familienangehörigen trat Fjodor im Januar 1838 in die Akademie ein. Sein Bruder wurde wegen seiner schlechten Gesundheit in eine andere Akademie in Reval, Estland, geschickt.

Dostojewski mochte die Akademie nicht, zum einen da er an den üblichen Fächern Wissenschaft, Mathematik und Militäringeniuerswesen keine Interesse zeigte, Zeichnen und Architektur hatten ihn jedoch gefallen, zum anderen waren sein Charakter und Interesse Grund für seine Ausgegrenztheit unter den 120 Mitschülern: er zeigte Mut und einen starken Sinn für Gerechtigkeit, er schützte Neulinge, schloss mit Lehrern zusammen, kritisierte Korruption unter Offizieren und half armen Bauern. Auch als einsamer und introvertierter Junge wurde er von sinen Mitschülern respektiert. Sie nannten ihn „Mönch Photius“ dank seiner Sympathie für Religion und seiner Zurückgezogenheit.

Dostojewskis erster epileptisher Anfall kam eventuell nachdem er über den Tod seines Vaters am 16. Juni 1839 erfuhr,[6] seine Tochter schrieb später unglaubwürdige Berichte über diesen Vorfall welche später von Sigmund Freud ausgebaut wurden. Die offizielle Todesursache war ein apoplektischer Schlaganfall, jedoch meinte ein Nachbar, Pawel Kchotiaintsew, dass mehrere Leibeigene ihn getötet hätten. Wenn die Leibeigenen für schuldig befunden wären, würde Pawel das aufgegebene Land kaufen können. Die Leibeigenen wurden in einem Gericht in Tula freigesprochen, sein Bruder Andrei aber erhielt die Legende lebendig.[7] Nach dem Tod seines Vaters konnte Dostojewski sich zusammennehmen und seine Examen erfolgreich absolvieren und den Rank des Engineurs erhalten, was ihm erlaubte außerhalb der Akademie zu residieren. Nach einem kurzen Besuch zu seinem Bruder Michail in Reval, besuchte Fjodor häufig Konzerte, Opern, Theaterstücke und Ballette. Etwa zu dieser Zeit wurde er bei seinen Freunden zum Glücksspiel eingeführt.

August 1843 wurde Dostojewski Lieutenant-Engineur und lebte mit Adolf Totleben in einer Wohnung von Dr. Riesenkampf, ein Freund von Michail.[8] Dostojewskis übersetzte Werke waren erfolglos, deshalb arbeitete er an sein erstes Buch um seine finanzielle Lage zu verbessern.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine frühe Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dostojewski, 1847

Im Jahr 1844 hatte Dostojewski eine Wohnung mit seinem Freund aus der Akademie, Dmitri Grigorowitsch, geteilt, dort auch begann er an seinem ersten Roman, Arme Leute, zu arbeiten, seine letzte Hoffnung nicht auf die Straße zu landen; er wollte sich sogar umbringen sollte sein Werk ein Misserfolg werden. Er beendete das Manuskript im Mai 1845; Grigorowitsch las die ersten Seiten und übergab es dem Poeten Nikolai Nekrassow und später dem Kritiker Wissarion Belinski, beide waren von dem Plan positiv überrascht. Belinski nannte ihn den ersten sozialen Roman, und Nekrassow deklarierte Dostojewski den neuen Gogol.[9] Der äußerst erfolgreiche Roman wurde am 15. Januar 1846 in dem Almanach Petersburger Sammelband veröffentlicht.

Dostojewski meinte, dass die Militärkarriere seine blühende Literaturkarriere gefährde, daher schrieb er ein Brief am 19. Oktober 1844 wo er darum bat aus seinem Posten abzutreten. Er begann an seinem zweiten Roman, Der Doppelgänger, zu arbeiten. Später wurde er in der Zeitschrift Vaterländischen Annalen am 30. Januar 1846, aufgedruckt, und dort Februar herausgebracht. Um das Jahr 1846 herum entdeckte Dostojewski den Sozialismus durch die französischen Sozialisten Fourier, Cabet, Proudhon und Saint-Simon. Belinski half ihm sein Wissen über dessen Philosophie zu erweitern; er verstand dessen Logik, Sinn für Gerechtigkeit und Hauptbeschäftigung mit den Kranken und Armen. Jedoch wurde das Verhältnis zunehmend angespannter, da Dostojewskis orthodoxer Glaube mit Belinskis Atheismus und Religionshass konfliktierte, daher löste er sich mit ihm und seinen Folgern.

Der Doppelgänger war nicht sehr erfolgreich, Dostojewskis Gesundheit wurde schwächer und er hatte häufiger Anfälle, jedoch hatte er das Schreiben nicht unterbrochen. Von 1846 bis 1848 veröffentlichte er einige Kurzgeschichten in der Zeitschrift Vaterländischen Annalen, darunter „Herr Prochartschin“, „Die Wirtin“, „Das schwache Herz“, und „Weiße Nächte“. Diese brachten Dostojewski in finanzieller Schwierigkeit, daher trat er in den frühsozialistischen Betekov-Kreis, eine Wohngemeinschaft welche eine Unterkunft für Dostojewski ermöglichte. Als sich der Kreis aufflöste, wechselte er im Jahr 1846 unter Empfehlung des Poeten Alexei Nikolajewitsch Pleschtschejew[10] zum christlich-sozialistischen Petraschewski-Kreis. Dostojewski benutzte die Bibliothek samstags und sonntags und beteiligte manchmal in Diskussionen über Zensurfreiheit und Bauernbefreiung.

Im Jahre 1849 wurden die ersten Teile des Romanes Nettchen Neswanowa, welcher Dostojewski seit 1846 geplant hat zu publizieren, in den Vaterländischen Annalen veröffentlicht, jedoch wurde er nie vervollständigt.[11]

Exil in Sibirien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevor der versuchten Exekution wurden die Mitglieder in Drei-Mann-Gruppen gegliedert. Dostojewski stand als dritter in der zweiten Reihewas (nicht im Bild). Neben ihm waren Pleschtschejew und Durow.

Die Petraschewtsen wurden von dem Beamten des Außenministeriums Iwan Petrowitsch Liprandi verurteilt. Dostojewski wurde beschuldigt, Bücher von Belinski gelesen, darunter Korrespondenz mit Gogol, und Kopien dieser und anderer Werke verbreitet zu haben. Der Staatsagent Antonelli, der diese Gruppe anzeigte, schrieb in seinem Bericht, dass mindestens eines der Papiere die russische Politik und Religion kritisierten. Dostojewski erwiderte, dass er die Aufsätze nur „als ein literarisches Monument, nicht mehr und nicht weniger“ gelesen hätte, und meinte er spreche über „Charakter und menschlichen Egoism“ anstatt über Politik. Nichtsdestotrotz wurden die „Verschwörer“ am 22. April 1849 unter der Anforderung des Grafen Alexei Fjodorowitsch Orlow und Imperators Nikolaus I. verhaftet. Die Mitglieder wurden in die gut verteidigte Peter-und-Paul-Festung geschickt, welche die gefährlichsten Sträflinge von ganz Russland beherbergte.[12]

Der Prozess wurde vier Monate lang bei einem vom Tsar geleiteten Kommittee besprochen. Ihre Entscheidung war die Mitglieder unter Exekutionskommando zu erschießen. Die Häftlinge wurden am 23. Dezember 1849 zum Semjonow-Platz in Sankt Petersburg geschickt, jedoch wurde die Exekution in der letzten Minute angehalten als eine Kutsche vorbeifuhr und ein Brief vom Tsar überbrachte, wo geschrieben stand die Häftlinge nicht hinzurichten. Dostojewski wurde für vier Jahre in Zwangsarbeit in einem Straflager im sibirischen Omsk verurteilt, gefolgt von einer Freiheitsstrafe im verpflichteten Militärdienst. Nach einer viertägigen Schlittenfahrt erreichten die Sträflinge die Häftlingsstation Tobolsk. Trotz der bitteren Sachlage tröstete Dostojewski andere Häftlinge, wie auch den Petraschewtsen Iwan Jastrschembski, welcher über seine Freundlichkeit überrascht war und entschloss sich nicht umzubringen. In Tobolsk bekamen die Petraschewtsen Kleidung und Essen von den Dezembristinnen, so auch einige Kopien des Neuen Testaments. Nach elf Tagen erreichte Dostojewski schließlich Omsk zusammen mit dem Poeten Sergei Durow.[13]

Als „einer der gefährlichsten Verurteilten“ musste Dostojewski seine Füße und Hände fesseln und durfte diese nur nach seiner Entlassung entfernen. Der einzige Lesestoff innerhalb der Barracken war seine Bibel. Neben seinen Anfällen litt er unter Hämorriden, Gewichtsverlust, Zittern, hatte Fieber und starke Temperaturschwankungen. Ein Plumpsklo verbreitete im ganzen Gefängnis einen unangenehmen Geruch, und der kleine Baderaum konnte mehr als 200 Menschen okkupieren. Dostojewski wurde manchmal wegen seiner Gesundheit in ein Militärkrankenhaus geschickt, wo er Zeitungen und Romane lesen durfte. Er wurde generell von Häftlingen respektiert, manche jedoch hielten ihn für einen Fremdenhasser.

Haftentlassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dostojewski (rechts) und der kasachische Gelehrter Schokan Walikhanuli, 1859

Nach seiner Freilassung am 14. Februar 1854 bat Dostojewski seine Bekannten und Freunden ihn finanziell zu helfen und Bücher von Vico, Guizot, Ranke, Hegel, Kant und anderen zu schicken.[14] Er begann an Aufzeichnungen aus einem Totenhaus zu arbeiten, das erste Buch über die Lage der russischen Gefängnisse.[15] Nachdem er mitte Mai nach Semipalatinsk auszog, wo er gezwungen war im Siebten Bataillon der Sibirischen Armeekorps Militärdienst zu leisten, machte Dostojewski Bekanntschaft mit dem Geografen Pjotr Petrowitsch Semjonow-Tjan-Schanski und dem Ethnografen Schokan Walikhanuli. Ungefähr im November 1854 traf er sich mit dem Baron Aleksander Egorowitsch Wrangel, ein Bewunder seiner Werke und Zuschauer der geplanten Exekution. Beide mieteten sich ein Haus im Kossackengarten außerhalb der Stadt. Nach Wrangel war Dostojewski's Erscheinungen folgendermaßen: „Er war düster, sein mit Sommersprossen bedecktes Gesicht krankhaft bleich; sein hellblondes Haar war kurz geschoren. Prüfend betrachtete er mich mit seinen klugen, graublauen Augen; mir war, als wolle er meine Seele durchschauen.“[16]

Dostojewski belehrte Schüler in Semipalatinsk und kam in Kontakt mit den großbürgerlichen Einwohnern, darunter Lieutenant-Oberst Belikchow. Während eines Besuches traf Dostojewski auf die Familie Isaew, Aleksander Iwanowitsch Isaew und Maria Dmitriewna Isaewa. Aleksander fuhr nach Kusnezk um einen Arbeitsplatz zu suchen, wo er dort August 1855 starb. Maria zog mit Dostojewski nach Barnaul um. Im Jahr 1856 schickte Dostojewski ein Brief durch Wrangel an General Eduard Totleben, worin er sich für sein Mitwirken an den Kreisen entschuldigte. Daraufhin bekamm er das Recht seine Büche zu publizieren und zu heiraten, jedoch war er für immer unter polizeilicher Aufsicht. Er heiratete 7. Februar 1857 Maria in Semipalatinsk. Zuerst hatte Maria den Heiratsantrag aufgrund von Unstimmigkeiten und der finanziellen Misslage abgelehnt. Deren Familienleben war unglücklich und sie hatte Schwierigkeit mit seinen Anfällen zu leben. „Ihr komischer, verdächtiger und fantastischer Charakter war Grund dafür, dass wir eindeutig nicht glücklig miteinander leben können, aber unsere Liebe zueinander war nicht vollendet; je mehr unsere Beziehung unglücklicher war, desto gebundener waren wir zueinander“. Sie lebten meist getrennt. [17] Dostojewski wurde 1859 wegen seiner Gesundheit aus dem Militärdienst freigelassen. Er fuhr zurück nach Sankt Petersburg.

Dostojewski in Paris (1863)

Ein kleiner Held“, das einzige im Gefängnis vollendete Werk, wurde in einer Zeitschrift veröffentlicht, wohingegen „Onkelchens Traum“ und „Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner“ nicht bis 1860 veröffentlicht wurden. Aufzeichnungen aus einem Totenhaus wurde September 1860 im Russkij Mir herausgegeben. Das Buch „Erniedrigte und Beleidigte“ wurde im kürzlich eröffneten Wremja veröffentlicht, eine populäre Zeitschrift welche mithilfe Michails Zigarettenbetriebs gestartet wurde, bis der Verkauf am 24. Mai 1863 nach einer Publikation des Journalisten Nikolai Nikolajewitsch Strachow über den Januaraufstand gestoppt wurde. Wremja und sein ein Jahr jüngere Nachfolger Epocha unterstützten die konsevative und slawophile Bewegung Potschwennichestwo, welche Dostojewski während der Strafzeit und danach befürwortete.

Dostojewski reiste am 7. Juni 1862 zum ersten Mal in solche europäische Städte und Länder wie Köln, Berlin, Dresden, Wiesbaden, Belgien und Paris. In London traf er auf Herzen und besuchte den Crystal Palace, welchen er später häufig verspottete. Mit Strachow befuhr er die Schweiz, sowie mehrere norditalienische Städte wie Turin, Livorno und Florenz. Er beschrieb seine Ausdrücke in den Winterlichen Aufzeichnungen über sommerliche Eindrücke, wo er zeitgenössische Bewegungen und Ansichten wie den Kapitalismus, Modernismus, Katholizismus und den Protestantismus kritisierte.

Von August bis Oktober 1863 bereiste er nochmals Westeuropa. In Paris begegnete er seine zweite Liebe, Apollinaria Suslowa, und hatte fast sein gesamtes Einkommen in Spielhallen in Wiesbaden und Baden-Baden verloren. Seine Frau Maria und Bruder Michail starben im Jahr 1864, daraufhin wurde Dostojewski das einzige Elternteil für seinen Stiefsohn Pascha und der Familie seines Bruders. Der Misserfolg beider Zeitschriften hatte seine finanzielle Situation verschlechtert, nur mithilfe seiner Verwandten und Freunden wurde er nicht bankrott.

Heirat und Hochzeitsreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten beiden Teile des Romanes Schuld und Sühne wurden Januar und Februar 1866 im Russischen Boten publiziert.[18] Daraufhin hatten sich 500 neue Abonnenten registriert.[19] Dostojewski kehrte nach Sankt Petersburg Mitte September zurück und versprach seinem Redakteur, Fjodor Stellowski, seinen kurzen Roman Der Spieler bis November zu beenden. Miljukow, ein Freund Dostojewskis, empfehlte eine Sekretärin einzustellen, um nicht unter Zeitdruck zu kommen und das Werk so schnell wie möglich abzuschließen. Der Stenograf Pawel Olchin aus Sankt Petersbug empfahl ihm seine Schülerin Anna Grigorjewna Snitkina, die ihm half seinen Spieler am 30 Oktober nach 26 Tagen zu vervollständigen.

Am 15. Februar 1867 heiratete Dostojewski Snitkina in der Dreifaltigkeitskathedrale. Anna musste ihre wertvollen Sachen verkaufen, da die Dostojewskis hoch verschuldet waren. Die 7000 Rubel Geld konnten ihre Lage nicht besonders bessern. Am 14. April 1867 begannen sie ihre verspätete Hochzeitsfahrt in Deutschland und anderen Ländern. Sie verbrachten in Berlin und Dresden, wo sie die Gemäldegalerie Alte Meister besuchten. In ihrer Reise besichtigten sie Städte wie Frankfurt, Darmstadt, Heidelberg und Karlsruhe. Schließlich machten sie Rast in Genf.

Ihr erstes Kind, Sonja, wurde am 5. März 1868 in Baden-Baden geboren, starb jedoch drei Monate später and einer Lungenentzündung. Dostojewski begann an seinem Idioten September 1868 zu arbeiten, und schaffte 100 Seiten in nur 23 Tagen zu schreiben. Das Paar zog nach Vevey, und später Meiland um, wo sie die regnerischen Tage einige Monate lang verkraften mussten. So zogen sie nach Florenz aus, wo Der Idiot Januar 1869 realisiert wurde. Er wurde im Russischen Boten veröffentlicht. Anna gebar ihr zweites Kind, Ljubow, am 26. September 1869 in Dresden. Im April 1871 stattete Dostojewski seinen letzen Besuch in eine Spielhalle in Wiesbaden ab. Nach Meinung seiner Frau war Dostojewskis Kinderliebe Grund für seine Abstinenz am Glücksspiel.

Nach dem Mord an Iwan Iwanow, welcher am 21. November 1869 bei einer sozialistischen Untergrundorganisation begangen wurde, machte Dostojewski erste Notizen zu seinem Roman Die Dämonen. Dostojewskis und Annas letzter Stützpunkt war Berlin, wo einige seiner Manuskripte verbrannt werden mussten um Probleme mit dem Zoll zu verhindern. Die Familie kehrte nach Sankt Petersburg am 8. Juli 1871 zurück, eine Reise die mehr als drei Jahr lang dauerte.

Zurück in Russland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie war in einer finanziellen Notlage und musste ihr gesamtes Eigentum verkaufen. Ihr Sohn Fjdoro wurde am 16. Juli geboren, daraufhin zogen sie in eine andere Wohnung nähe der Petersburger Technischen Universität um. Sie hofften ihre Schulden durch den Verkauf ihres Miethauses abzubezahlen, wegen Schwierigkeiten mit dem Mieter jedoch nur zu einem sehr niedrigeren Preis. Anna schlug vor, Geld durch Dostojewskis Kopierrechte zu bekommen und mit den Pächtern zu verhandeln um ihre Schulden in Raten abzubezahlen.

Dostojewski (links) auf dem Heumarkt, 21./22. März 1874

Dostojewski hatte neue Freundschaften geschlossen, unter anderem mit dem Kirchenpolitiker Tertij Filipow und den Brüdern Wsewolod und Wladimir Solowjow. Der zukünftige Ober-Prokurator der Heiligen Synode Russlands, Konstantin Petrowitsch Pobedonoszew, beeinflusste Dostojewskis politische Entwicklung zum Konservatismus. Anfang des Jahres 1872 verbrachte die Familie sieben Monate im bekannten Kurort Staraja Russa. Der Termin für die Vollendung des Werkes wurde nach dem Tod Annas Schwester, Maria Swatkowskaja, die am 1. Mai 1872 an Typhus oder Malaria starb, verschoben.[20]

Dostojewski, 1876

Die Dostojewskis fuhren im September nach Sankt Petersburg zurück. Die Dämonen wurde am 26. November fertig geschrieben und im Januar 1873 im unabhängigen „Dostojewski Verlag“ veröffentlicht. Obwohl nur Barzahlung akzeptiert wurde und ihr Haus als Buchladen wirkte, war das Geschäft erfolgreich; mehr als 3000 Kopien wurden verkauft. Dostojewski schlug eine neue Zeitschrift vor, sein Tagebuch eines Schriftstellers, im welchem trotz des irreführenden Namens später viele Essays und andere Artikel veröffentlicht wurden. Wegen mangelndem Geldmittel wurde es seit 1. Januar im Bürger ausgedruckt, vorerst für 3000 Rubel pro Jahr. Im Sommer des Jahres 1873 kehrte Anna mit ihren Kindern nach Staraja Russa zurück, während Dostojewski in Petersburg an seinem Tagebuch arbeiten musste.

März 1874 verließ Dostojewski den Bürger wegen Überanstrengungen und der Eingriff der russischen Bürokratie. In den fünfzehn Monaten wurde er zweimal verklagt: am 11. Juni 1873 weil er ohne Berechtigung Wörter des Prinzen Meschtscherski nannte, und am 23. März 1874, für zwei Tage. Dostojewski machte mit dem Russischen Boten einen Vorschlag, seinen neuen Roman dort aufzudrucken, jedoch wurde ihm verneint. Nikolai Nekrasow bot ihm 100 Rubel mehr pro Blatt, jedoch unter der Bedingung, dass er in den Vaterländischen Notizen publiziert werden soll. Dostojewski sagte zu dem Angebot zu. Währenddessen wurde seine Gesundheit zunehmend schlechter. Er vereinbarte Termine mit mehreren Ärzten in Petersburg und Deutschland. Ihm wurde in Ems ein akuter Katarrh diagnostiziert. Während seines Urlaubes begann er seinen Jüngling zu schreiben. Er kehrte nach Sankt Petersbug im Juli zurück.

Zusammen mit Frau und Kindern verbrachten sie den Winter in ihrer Datscha in Staraja Russa. Am 10. August 1875 kam Aleksei dort zur Welt, Mitte September kehrte die Familie nach Petersburg zurück. Dostojewski vollendete Ende des Jahres 1875 seinen Jüngling, seit Januar jedoch wurden schon Teile des Romanes in den Vaterländischen Notizen serialisiert.

Seine letzten Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des Jahres 1876 setzte er seine Arbeit am Tagebuch fort. Es war eine Sammlung von politischen, religiösen und ethischen Diskussionen; verglichen mit den früheren Werken wurden mehr als zwei mal soviele Kopien von dem Werk verkauft. Dostojewski bekam mehr Brief als jemals zuvor, und Menschen fuhren zu ihm um Dialog zu halten. Sommer des Jahres 1876 litt Dostojewski unter Atemlosigkeit. In seinem dritten Besuch in Ems wurden ihm 15 Jahre mehr zugeschrieben, sollte er ein gesunderes Leben halten. Zurück in Russland befiehl Zar Alexander II. Dostojewski seinen Palast zu besuchen, und bat ihm seine Söhne, Sergei und Paul, zu unterrichten. Dieser Besuch ermöglichte ihm neue Freundschaften unter den Aristokraten, darunter Prinzessin Sofja Andrejewna Tolstaja, Jakow Polonski, Sergei Juljewitsch Witte, Alexei Sergejewitsch Suworin, Anton Grigorjewitsch Rubinstein und Ilja Jefimowitsch Repin.

Dostojewskis Beerdigung

Dostojewskis Gesundheit wurde zunehmend schlechter, allein im März des Jahres 1877 hatte er vier epileptische Anfälle. Anstatt nochmals Ems zu besuchen ging er zum Gut Mali Prikol, nähe Kursk. Während der Rückfahrt nach Petersburg besuchte er Darowoje. Im Dezember besuchte er Nekrasows Bestattung und hielt eine Rede. Er wurde ein Ehrenmitglied der Russische Akademie der Wissenschaften, und bekam dort eine Ehrenurkunde im Februar des Jahres 1879. Dostojewski lehnte eine Einladung zum Internationalen Kongress für Kopierrechte in Paris nach dem Tod seines Sohnes Aljoscha am 16. Mai an einem heftigen Anfall. Die Familie wanderte in die Wohnung aus wo Dostojewki seine ersten Werke geschrieben hatte. Etwa zu dieser Zeit wurde er zum Vorstand des Slawischen Wohltätigkeitsvereins von Sankt Petersburg gewählt. Diesen Sommer wurde er Teil des Ehrenkommittees des Association Littéraire et Artistique Internationale, zusammen mit Schriftsteller-Größen wie Victor Hugo, Iwan Turgenew, Paul Heyse, Alfred Tennyson, Anthony Trollope, Henry Longfellow, Ralph Waldo Emerson und Lew Tolstoi. Dostojewski ging Anfang August 1879 zum vierten und letzten Mal nach Ems, wo ihm ein Lungenemphysem im Frühstadium diagnostiziert wurde. Die Ärzte meinten, dass die Krankheit nicht mehr heilbar sei.

Dostoyevsky auf der Bahre, Iwan Kramskoi, 1881

Am 3. Februar 1880 wurde Dostojewski zum Vize-Präsidenten des Slawischen Wohltätigkeitsvereins ernannt. Er hielt die berühmte und imposante Puschkin-Rede in Moskau, welche trotz allem zum Teil scharf kritisiert wurde, alledem verschlechterte sich seine Gesundheit. Zu den Kritikern gehörten der liberale Politologe Aleksander Gradowski, welcher meinte, dass Dostojewski die Menschen idolisiere,[21] und der konservative Philosoph Konstantin Leontjew, welcher die Rede mit französischer, sozialistischer Utopie verglich.[22] Es gab aber auch positive Meinungen: Konstantin Staniukowitsch lobte die Rede: „die Sprache Dostojewskis Puschkin-Rede is wahrlich wie eine Predigt. Er spricht mit dem Ton eines Propheten. Er macht seine Predigt wie ein Pastor; es ist sehr tief, offen, und wir verstehen, dass er seine Zuhörer beeindrucken möchte.“[23]

Am 25. Januar 1881 suchte die Polizei in sämtlichen, darunter in den an Dostojewskis seiner benachbarten, Wohnungen nach der Terrororganisation Narodnaja Wolja („Volksfreiheit“), die zuvor einen Mordanschlag an den Zaren Aleksander II. verübte. Ob diese Durchsuchungen seinen folgenden Blutsturz beeinflusst hatten ist nicht bekannt. Eine weitere Ursache konnten die hitzigen Diskussionen am 24. Juli 1879 mit seinen Schwester Wera über der Tante Aleksandra Kumaninas Anwesen gewesen sein.[24][25] Nach einem weitern Blutsturz wurden Ärzte gerufen, die dritte wurde für Dostojewskis tödlich.

Einer seiner letzten Worte waren aus der Bibel entnommen: Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen (Matthäus 3,14-15 LUT).[26] Er wurde in den Tichwin-Friedhof des Alexander-Newski-Klosters neben seinen Lieblingspoeten Karamsin und Schukowski bestattet. Die genaue Anzahl der Besucher ist unklar. Ein Reporter meinte es waren mehr als 100.000, andere zählten 40.000 und 50.000 Trauernde. An seinem Grabstein steht folgendes aus dem Neuen Testament:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.(Johannes 12,24 LUT)

Liebesverhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dostojewski hatte seine erst bekannte Affäre mit Awdotja Jakowlewna, die er im Panajew-Kreis in den frühen 1840er Jahren traf. Er schilderte sie als gebildet, belesen und eine Femme fatale.[27] Er gab zu, dass er nicht sicher über deren Beziehung war.[28] Anna Dostojewskaja meinte, dass er einst seine Schwesters Schwägerin, Jelena Iwanowa, einen Heiratsantrag bot - in der Hoffnung, dass er ihren todkranken Mann ersetzen würde - jedoch bekam er eine Absage.[29]

Dostojewski und Polina Suslowa hatten eine kurze aber intime Affäre, welche ihren Höhepunkt in den Wintermonaten der Jahre 1862 und 1863 erreichte. Suslowa war jedoch mit einem Spanier schon im späten Herbst fremdgegangen. Außerdem waren Dostojewskis Spielsucht und sein Alter weitere Minuspunkte. Später beschrieb er sie in einem Brief an Nadeschda Suslowa als solche: „ein großer Egoist. Ihr Egoism und ihre Selbstgefälligheit waren kolossal. Leute mussten ihre Ansprüche vollkommen entsprechen, und sie kann nicht die geringste Mangelhaftigkeit verzeihen, in Anbetracht auf andere Qualitäten welche einige besitzen können„, und später schrieb er: „Ich liebe sie trotzdem, jedoch will ich sie nicht mehr. Sie hat meine Liebe nicht verdient“.[30] Im Jahr 1858 hatte Dostojewski eine Romanze mit der humoristischen Schauspielerin Aleksandra Iwanowna Schubert. Obwohl sie sich mit Dostojewskis Freund Stepan Janowski scheiden ließ, würde sie nicht mit Dostojewski leben wollen. Dostojewski hatte sie ebenfalls nicht geliebt, sie waren möglicherweise gute Freunde. Sie schrieb, dass er „mich sehr attraktiv fand“.[31]

Durch einen Arbeiter der Epoche erfuhr Dostojewski über die russischstämmige Martha Brown (geborene Elisaweta Andrejewna Chlebnikowa), die mehrere Affäre mit Männern aus dem Westen hatte. Ihre Beziehung mit Dostojewski ist nur dank Briefen im Zeitraum zwischen November 1864 und Januar 1865 bekannt.[32][33] Im Jahre 1865 traf sich Dostojewski mit Anne Jaclard (spätere Anna Korwin-Krukowskaja). Ihr Verhältnis zu ihm war nicht bekannt. Anna Dostojewskaja sprach über eine gute, Korwin-Krukowskajas Schwester aber über gar keine Beziehung.[34]

Dostojewski befürwortete die klassische Stellung der Frau: „Frauen haben nur eine Berufung: Hausfrau und Mutter zu sein. Eine andere Berufung gibt es für sie nicht; die Frau hat keine, kann gar keine gesellschaftliche Funktion übernehmen. All das sind Dummheiten, Hirngespinste, leere Worte...“[35] Zenta Mauriņa meinte: „In seiner Einstellung zur Frau war Dostojewski der Gegensatz Tolstojs, der Kaiser Wilhelms 3K-Formel Kinder, Küche, Kirche als gültig anerkannte.“[36]

Glaubensmeinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Werken wie Schuld und Sühne und Aufzeichnungen aus dem Kellerloch stellte Dostojewski den Crystal Palace als Symbol des Materialismus und der Industrialisierung dar.[37][38]

In seinen jungen Jahren las er Karamsins konservative Geschichte des Russischen Staates, dessen Philosophie er später erfasste. Bevor der Festnahme äußerte sich Dostojewski: „Ich halte die Idee der Erschaffung einer republikanischen Regierung in Russland für blödsinnig“. Im Tagebuch Im Jahre 1881 schrieb er: „Für das Volk ist der Zar keine fremde Macht, keine Macht irgendeines Eroberers ... aber eine Macht für das ganze Volk, eine allvereinigte Macht wie es sich das Volk wünscht.“[39]

Während er kritisch gegenüber der Leibeigenschaft war, fand er die Erschaffung einer Konstitution unzusammenhängend mit Russland. Er meinte, dass die Konstitution die Leute versklaven würde. Stattdessen verfechtete er Gesellschaftsveränderungen, zum Beispiel die Aufhebung des Feudalsystems und eine deutlich schwächere Trennung zwischen Arm- und Reichtum. Er vertrat ein utopisches, christliches Russland: „wenn alle fromme Christen wären, würde keine einzige soziale Frage entstehen ... sie würden alles erledigen“.[40] Er war ein Feind der Demokratie und Oligarchie: „die Oligarchen befassen sich nur mit dem Reichtum, die Demokraten mit der Armut.“[41] Er war sich sicher, dass politische Parteien in Uneinigkeit geraten. In den 1860-er Jahren entdeckte er das Potschwennitschestwo (Bodenhaftentum), welcher ähnlich wie der Slawophilismus anti-Europäisch gestellt war und Denkweisen wie den Nihilismus und den Materialismus verwarf. Im Gegensatz zum Slawophilismus war das Bodenhaftentum kosmopolitischer und weniger weltisoliert, vergleichbar mit der Herrschaftszeit Peters dem Großen.[42]

In „Sozialismus und Christentum“ meinte Dostojewski, dass die Zivilisation, „der zweite Abschnitt der Menschheitsgeschichte„, sich verschlechterte, in dass sie sich zum Liberalismus hin bewegt, demnach verlieren die Menschen den Glauben an Gott. Das traditionelle Christentum soll wiederhergestellt werden. Er meinte, dass das westliche Europa „die einzige Formel für deren gottgegebene Erlösung und Offenbarung, 'Du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst', durch praktische Schlussfolgerungen, wie beispielsweise ' Chacun pour soi et Dieu pour tous ' [Jeder für sich, Gott für uns alle], oder wissenschaftliche Parolen, wie 'der Kampf ums Überleben '“.[43]

Dostojewski hob drei „enorme Weltideen“ seiner Zeit hervor: Der römische Katholizismus, der Protestantismus und die Russische Orthodoxie. Er meinte, dass der Katholizismus die Traditionen des Römischen Reiches fortsetzte und deshalb sich gegen das Christentums und für den Sozialismus stellte, da sie sich mehr für Politik als für Religion interessierte. Sozialismus ist „die neueste Inkarnation der katholischen Idee“ und ihr „natürlicher Verbündeter“.[44] Der Protestantismus, fand er, war in sich widersprüchlich. Die ideale Form des Christentums war die Orthodoxie, genauer die Russische Tradition. Stefan Zweig beschrieb Dostojewskis Vorstellungen wie folgt: „Der Katholizismus – eine Teufelslehre, eine Verhöhnung Christi, der Protestantismus – ein vernünftlerischer Staatsglaube, alles Hohnbilder des einzig wahren Gottesglaubens; der russischen Kirche. Der Papst – der Satan in Tiara, unsere Städte Babylon, die große Hure der Apokalypse.“[45]

Während des Russisch-Osmanischen Krieges (1877-1878) war Dostojewski überzeugt, dass Kriege manchmal nötig seien um Erlösung zu erlangen. Er hoffte auf den Zerfall des islamischen Osmanischen Reiches und die Wiederauferstehung des christlichen Byzantinischen Reiches. Darüber hinaus hoffte er auf die Befreiung der Balkanslawen und deren Vereinigung mit dem Russischen Reich.[46]

Ethnisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Leute behaupteten, dass Dostojewski antisemitische Meinungen äußerte, vor allem im Tagebuch. Jedoch war er auch für die Rechte von Juden. Orlando Figes in Joseph Franks Buch The Mantle of the Prophet meinte, dass sein Tagebuch mit „Politik, Literaturkritik und panslawistischen Hetzreden gefüllt ist“ und diese unsympathisch auf einige Bewunderer Dostojewskis wirken könnten.[47] In seinem Vorwort im David I. Goldsteins Dostoevsky and the Jews, bemühte Frank Dostojewski als Ergebniss seiner Zeit zu illustrieren; der Schriftsteller machte antisemitische Kommentare, ihm war jedoch diese Stellung nicht vollkommen angenehm.[48]

Er unterstützte gleiche Rechte für Juden in Russland, damals eine unpopuläre Stellung. Er sagte aus, dass er Juden nicht hasste und nicht antisemitisch sei. Nur meinte er, dass sie negativ auf Russland wirken könnten, jedoch riet er dem Zar ihnen einflussreiche Positionen nicht zu verbieten, zum Beispiel Professuren an Universitäten. Sein angeblicher Antisemitismus hatte keine Auswirkungen auf sein Verlangen, eine weltumfassende Judeo-Christliche Brüderschaft zu erschaffen.[49]

Religiös[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The New Testament given to Dostojewski in January 1850 shortly before his imprisonment in Siberia.

Dostojewski wurde in einer religiösen Familie erzogen und kannte das Evangelium schon in einem sehr frühen Alter.[50] Er las die russische Übersetzung Zweymal zwey auserlesene biblische Historien aus dem alten und neuen Testament, teils eine deutsche Bibel für Kinder, teils ein Katechismus.[51][52][53] Er besuchte Sonntagsgottesdienste seit seiner Kindheit und pilgerte jedes Jahr zum Dreifaltigkeitskloster in Serijew Possad.[54] Ein Diakon in der Nähe des Krankenhauses lehrte ihm Theologie.[55] Unter seinen meist gehegten Erinnerungen waren Gebete vor Gästen und das Lesen des Hiobbuches, welches ihn sehr beeindruckte.[56]

Ein Offizier an der Militärakademie meinte, dass Dostojewski tief- und rechtgläubig war, und las häufig das Evangelium und Heinrich Zschokkes Die Stunden der Andacht, welches „eine gefühlsbetonte, undogmatische Version des Christentums prädigte und die christliche Liebe stark betonte“. Dieses Buch konnte ihn später veranlasst zu haben, sich für den christlichen Sozialismus zu interessieren.[57] Nach seinem Exil aus dem Gefängnis fokusierte er sich auf die Figur Christus und dem Neuen Testament, das einzige Buch welches im Gefängnis erlaubt war zu lesen.[58] Im Januar 1854 schrieb er zu der Frau die ihm das Testament kurz vor seiner Verhaftung überbringte, er sei ein „ein Kind dieser Zeit, ein Kind des Unglaubens und der Zweifelssucht und werde wahrscheinlich bis an mein Lebensende so bleiben“. Auch schrieb er, dass „Wenn mir jemand bewiesen hätte, dass Christus außerhalb der Wahrheit steht, und wenn die Wahrheit tatsächlich außerhalb Christi stünde, so würde ich es vorziehen, bei Christus und nicht bei der Wahrheit zu bleiben“.[59]

Dostojewskis erlangte seinen Glauben in Semipalatinsk, als er den Sternenhimmel beobachte. Wrangel sagte, dass sie „über Religion wenig sprachen. Dostojewskij war im Grunde religiös, ging aber nur selten in die Kirche. Die Popen, und besonders die sibirischen, konnte er garnicht leiden. Von Christus sprach er mit fühlbarem Entzücken.“ Beide planten Hegels Werke und Carus Psyche zu übersetzen. Dostojewski entdeckte den Islam als er seinen Bruder um Kopien des Korans bat. Zwei Pilgerfahrten und zwei Werke von dem Erzbischof und Autor von wegweisenden religiösen Theaterstücken Dmitri Rostowskijs hatten seinen Glauben verstärkt.[60] Durch seine Europareisen und Gesprächen mit Herzen, Grigorjew und Strachow entdeckte Dostojewski den Potschwennichestwo, welche behauptete, dass die Katholische Kirche die Prinzipien des Rationalismus, Legalismus, Materialismus und Individualismus aus dem Alten Rom verwendete und die Philosophie dem Protestantismus und schließlich dem atheistischen Sozialismus weiterreichte.[61] „Die Mission Rußlands liegt im orthodoxen Glauben, im Licht aus dem Osten, welches zu der erblindeten Menschheit im Westen flutet, die Christus verloren hat. Alles Unglück Europas, alles, alles ohne Ausnahme, rührt daher, daß es mit der römischen Kirche abgekommen ist und meint ohne ihn auszukommen“ schrieb er an Apollon Nikolajewitsch Majkow.[62]

Seinen Glauben hatte Dostojewski nie verdeutlicht, daher bleibt es unklar. Beispielsweise im April 1876 als Antwort auf eine Frage über einen Selbstmord im Tagebuch meinte er, er sei ein „philosophischer Deist“ (was eigentlich ein Zitat aus seinem Jüngling ist, jedoch sagte er das nicht aus). Dies scheint seinem Glauben an Doktrinen wie die Dreifaltigkeit zu widersprechen.[63] Einst schrieb er im Tagebuch, dass seine Heldin George Sand als „Deistin starb, in festem Glauben an Gott und an ihr unsterbliches Leben“,[64] jedoch glaubten nicht alle Deisten an die Unsterblichkeit der Seele.[65][66]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Manuskript des Buches Die Dämonen

Dostojewski drückte religiöse, psychologische und philosophische Ideen in seinen Schreiben aus. Seine Werke beinhalten solche Themen wie Selbstmord, Armut, menschliche Manipulation und Moral. Zu den psychologische Themen gehören unter anderem das Träumen - seit den „Weißen Nächten“,[67] - und das Vater-Son-Verhältnis - seit dem Jüngling.[68] Die meisten seiner Werke stellen eine Sicht auf die chaotische sozio-politische Struktur des gegenwärtigen Russlands dar.[69] Seine ersten Werke beschrieben die Gesellschaft, zum Beispiel die Unterschiede zwischen Arm- und Reichtum, im Stile des Realismsus and Naturalismus. Seine Einflüsse wurden vor allem in den Anfangsjahren so ersichtlich, dass seine Werke dem Plagiarismus vorgeworfen wurden.[70][71] Jedoch wurde sein Stil individueller in den folgenden Jahren. Nach seinem Exil umfasste Dostojewski religiöse Themen, vor allem russisch-orthodoxe. Auch Elemente von Schauerliteratur,[72] Romantik,[73] und Satire[74] sind ersichtlich in seinen Büchern.

Dostojewskis Verzeichnis beinhaltet Romane, Novellen, Kurzgeschichten, Essays, Schmähschriften, Limericks, Epigramme und Gedichte. In all seinen Jahren verfasste er mehr als 400 Briefe, ein dutzend davon bleiben bis heute verschollen.[75]

Stylistischen Hauptmerkmale wie Polyphonie und autobiografische oder halbautobiografische Einzelheiten kommen fast immer vor. Seine negativen Charaktere, darunter der ungenannte Mann aus den Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Raskolnikow aus Schuld und Sühne, Ippolit aus Der Idiot, Kirillow aus den Dämonen, und Iwan Karamazow und Smerdiakow aus Die Brüder Karamasow, sind Erzeugnisse ihrer Zeit und begehen schließlich ein Verbrechen oder Selbstmord.[76][77]

Dostojewskis Werken wurden häufig „philosophisch“ genannt, obwohl er selbst meinte, er sei „schwach in Philosophie“.[78] Strachow schrieb einst: „Fjodor Michailowitsch liebte diese Fragen über die Essenz der Dinge und den Grenzen des Wissens“.[78] Der Theologe Georgi Florowski beschrieb Dostojewski als ein „philosophisches Problem“, da man nicht weiß, ob der Schriftsteller an das Geschriebene glaubte. Troztallem findet sich philosophische Ideen in solchen Büchern wie dem Tagebuch und Die Brüder Karamasow. Er war vielleicht kritisch auf das rationale und logische Denken da er „mehr eine Sage und ein Artist als ein strenger logischer und konsequenter Denker“ war.[79] Er vertrat zum Teil einen Kierkegaardschen Irrationalismus zum Beispiel in Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Schuld und Sühne und Die Dämonen.[80]

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal in Dresden

Zusammen mit Tolstoi ist Dostojewki einer der besten und einflussreichsten Schriftsteller des goldenen Zeitalters der russischen Literatur.[81] Zu den von ihm beeinflussten Autoren zählten sich Friedrich Nietzsche, André Gide[82], William Faulkner, Albert Camus, Franz Kafka, Henry Miller, John Cowper Powys und Gabriel García Márquez. Albert Einstein nannte ihn einen „großen religiösen Schriftsteller“ welcher „das Mysterium der spirituellen Existenz“ erforschte, und setzte ihn über dem Mathematiker Carl Friedrich Gauss.[83] Friedrich Nietzsche nannte Dostojewski „den einzigen Psychologen, von dem ich etwas zu lernen hatte (…). Er gehört zu den schönsten Glücksfällen meines Lebens“.[84] Hermann Hesse genoss seine Werke, aber warnte vor dem „Blick in das Chaos“.[85] Der norwegische Schriftsteller Knut Hamsun schrieb „keiner hat die komplizierte Zusammensetzung des Menschen mehr zergliedert als er, sein psychologischer Sinn ist überwältigend, seherisch.“[86]

In seiner posthumen Sammlung von Entwürfen, A Moveable Feast, Ernest Hemingway behauptete, dass „manche Sachen in Dostojewski glaubbar und andere unglaubbar sind, aber einige so wahr, dass sie dich beim Lesen ändern; Gebrechlichkeit und Wahnsinn, Boshaftigkeit und Heiligkeit, Irrsinn des Glückspieles - all das kommt in seinen Geschichten vor“.[87] James Joyce lobte seine Prosa: „... er hat wie kein anderer die moderne Prosa erschaffen, welche bis zum heutigen Tag wirkt. Es war die explosive Stärke die den viktorianischen Roman mit ihren albernen Jungfrauen und geordneten Allgemeinheiten, und ohne Fantasie und Gewalt, zerschellte“.[88] In ihrer Essay Die russische Ansicht, Virginia Woolf schrieb: „Außer Shakespeare lest sich kein anderer so spannend wie Dostojewski“.[89] Für Franz Kafka war Dostojewski sein „Blutsverwandter“,[90] und war stark beeinflusst vor allem von Den Brüdern Karamasow und Schuld und Sühne.[91] Sigmund Freud nannte Die Brüder Karamasow „der bedeutentste Roman aller Zeiten“.[92]

Die verschiedensten zeitgenösischen, wie der Surrealismus, der Existentialismus und die Beat-Generation, so auch konservative Bewegungen nannten Dostojewki als deren Einfluss.[93] Dostojewski war ein Vorreiter des russischen Symbolismus,[94] Existenzialismus,[95] Expressionismus.[96] Häufig wurden Dostojewskis Weissagungen und seine realistische Orthodoxie erwähnt.[97][98][99] Seine Texte waren einflussreich auf die Idee einer deutschen "Konservativen Revolution", zu welche unter anderem Thomas Mann, Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler und Karl Schmitt gehörten. Diese waren häufig russophil und hofften auf eine Vereinigung Deutschlands mit Russland.[100]

Starken Einfluss hatte Dostojewskis Werk anschließend auch auf die Psychoanalyse von Sigmund Freud[101] und Alfred Adler.[102][103]

Eine sowjetische Briefmarke, 1971

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1956 erschien eine für Dostojewski gewidmete olivgrüne Briefmarke mit einer Auflag von 1000 Kopien in der Sowietunion.[104] Das Dostojewski-Museum wurde am 12. November 1971 an der Stelle wo er früher seine ersten und letzten Romane schrieb eröffnet.[105] Ein Merkur-Krater besitzt seinen Namen seit 1979, und ein Kleinplanet namens 3453 Dostoevsky wurde von Ljudmila Karatschkina in 1981 entdeckt. Der Musikkritiker und Rundfunksprecher Artemi Troitski nimmt seine Radioshow „FM Достоевский“ (FM Dostojewski) seit 1997 auf.[106] Zuschauer der Fernsehshow Имя России wählten ihn den neuntgrößten Russen aller Zeiten, nach dem Chemiker Dmitri Mendelejew und vor dem Herrscher Iwan IV.[107] Ein Eagle-Award premierte TV-Sendung von dem Regisseur Wladimir Chotinenko über Dostojewskis wurde in 2011 gezeigt.

Viele Denkmäler wurden errichtet in Städten und Regionen wie Moskau, Sankt Petersburg, Nowosibirsk, Omsk, Semipalatinsk, Kusnezk, Darowoje, Staraja Russa, Ljublino, Tallinn, Dresden, Baden-Baden und Wiesbaden. Die Dostojewskaja Metrostation in Sankt Petersburg wurde am 30. Dezember 1991, die gleichnamige in Moskau am 19. Juni 2010 eröffnet.[108]

Sein Ruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Szene aus dem Film Crime and Punishment, 1935

Dostojewskis Bücher wurden in mehr als 170 Sprachen übersetzt.[109] Der deutsche Übersetzer Wilhelm Wolfsohn brachte eines der ersten Übersetzungen, Teile der Armen Leute, in einer Zeitschrift in den Jahren 1846 bis 1847.[110] Less Kaerrick übersetzte 22 seiner Werke von 1906 bis 1922, was zur Popularisierung von Dostojewski in Deutschland führte. In europäischen Ländern wie Italien und Frankreich wurden direkte Übersetzungen herausgebracht, in Großbritannien erschien die erste gut übersetzte Auflage erst im Jahr 1912.[111]

Dostojewskis Werke wurden in Theatern und Filmen gezeigt. Eines der ersten, von der Prinzessin Warwara Dmitrjewna Obolenskaja, geplanten Bühnenspiele war Schuld und Sühne. Dostojewski war nicht dagegen, nur glaubte er, dass „jede Kunst entsprechen einer Serie von dichterischen Denkweisen, so dass eine Idee nicht in einer nicht-korrespondierten Form ausgedrückt werden kann“. Seine ausführlichen Erklärungen gegen die Umsetzung seiner Werke in anderen Formen von Medien war wegweisend in der Kritik an Tontreue. Er meinte, dass nur ein Abschnitt dramatisiert werden soll, oder eine Idee soll genommen und in eine einzelne Handlung eingearbeitet werden.[112]

Nach der Oktoberrevolution wurde Dostojewski oftmals verkürzt, und zwei seiner Werke wurden verboten: Die Dämonen[113] und Tagebuch eines Schrifstellers.[114] Ungeachtet seiner kapitalistischen und anti-kommunistischen Stellung, wurde er nicht vollkommen zensiert, was häufig gemeint wird: seine Werke waren populär und geachtet in der Sowjetunion, wo von 1917 bis 1981 mehr als 34 million 408 tausend Exemplare registriert wurden, also etwa 540 tausend Kopien in einem Jahr.[115]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane und Novellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurzgeschichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1846) „Herr Prochartschin
  • (1847) „Eine Novelle in neun Briefen“
  • (1847) „Die Wirtin
  • (1848) „Der eifersüchtige Gatte“
  • (1848) „Die fremde Frau und der Mann unter dem Bett“
  • (1848) „Ein schwaches Herz“
  • (1848) „Polsunkow“
  • (1848) „Der ehrliche Dieb“
  • (1848) „Weihnachtsbaum und Hochzeit“
  • (1848) „Weiße Nächte
  • (1849) „Ein kleiner Held“
  • (1862) „Eine dumme Geschichte“
  • (1865) „Das Krokodil – Ein ungewöhnliches Ereignis“
  • (1873) „Bobok“
  • (1876) „Die Sanfte
  • (1877) „Traum eines lächerlichen Menschen“

Essay-Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1863) Winterliche Aufzeichnungen über sommerliche Eindrücke
  • (1873–1881) Tagebuch eines Schriftstellers

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. James Patrick Scanlan: Dostoevsky the Thinker: A Philosophical Study. Cornell University Press, 2002, ISBN 978-0-8014-3994-0 (nd.edu).
  2. Victor Terras: Handbook of Russian Literature. Yale University Press, 1985, ISBN 0-300-04868-8, S. 102 (google.com).
  3. Sekirin (1997), S. 108
  4. Kjetsaa (1989), S. 16
  5. Kjetsaa (1989), S. 55
  6. Sekirin (1997), S. 59
  7. Lantz (2004), S. 109
  8. Frank (1979), S. 114–5
  9. Sekirin (1997), S. 73
  10. Motschulski (1967), S. 115–21
  11. Motschulski (1967), S. 99–101
  12. Motschulski (1967), S. 121–33
  13. Sekirin (1997), S. 113
  14. Frank (1988), S. 8–20
  15. Sekirin (1997), S. 107–21
  16. Kjetsaa (1989), S. 149-150
  17. Sekirin (1997), S. 168
  18. Frank (2009), S. 462
  19. Leatherbarrow (2002), S. 83
  20. The Dostojewski Encyclopedia – About Dostojewski. Nikolai Nasedkin, abgerufen am 1. März 2013 (russisch).
  21. Lantz (2004), S. 170
  22. Lantz (2004), S. 230–31
  23. Sekirin (1997), S. 255
  24. Sekirin (1997), S. 309–16
  25. Lantz (2004), S. xxxiii
  26. Kjetsaa (1989), S. 441–451
  27. Kjetsaa (1989), S. 72
  28. Payne, Robert. Dostojewski: A Human Portrait, Knopf, 1961, S. 51, OCLC 609509729
  29. Sekirin (1997), S. 299
  30. Sekirin (1997), S. 168
  31. Motschulski (1967), S. 183–4
  32. Frank (2009), S. 445–6
  33. Lantz (2004), S. 45–6
  34. Sekirin (1997), S. 169
  35. Kjetsaa (1989), S. 388
  36. Maurina, Zenta; Dostojewskij, Maximilian Dietrich Verlag 1952, S. 223
  37. Pattison, Thompson (2001), S. 181
  38. William J Leatherbarrow: A Devil's Vaudeville: The Demonic in Dostoevsky's Major Fiction. Northwestern University Press, 2005, ISBN 0-8101-2049-6, S. 41 (google.com).
  39. Lantz (2004), S. 183–89
  40. Lantz (2004), S. 323–27
  41. Lantz (2004), S. 323–27
  42. Lantz (2004), S. 323–27
  43. Lantz (2004), S. 183–89
  44. Lantz (2004), S. 185
  45. Zweig, Stefan; Drei Meister, S. 157
  46. Lantz (2004), S. 183–89
  47. Orlando Figes: Dostoevsky's leap of faith, Sunday Telegraph, 29. September 2002, S. 13. Abgerufen im 17. Mai 2012 
  48. Goldstein (1981), S. xiv
  49. Cassedy (2005), S. 67–80
  50. Frank (1979), S. 401
  51. Kjetsaa (1989), S. 19
  52. Frank (1979), S. 401
  53. Jones (2005), S. 1
  54. Kjetsaa (1989), S. 11, 19
  55. Jones (2005), S. 1
  56. Frank (2009), S. 24, 30
  57. Jones (2005), S. 2
  58. Jones (2005), S. 6
  59. Brief an N. D. Fonvisina, Januar 1854
  60. Frank (1979), S. 22–3
  61. Jones (2005), S. 7-9
  62. Brief an А. N. Majkow, Dresden, October 1870
  63. Pattison, Thompson (2001), S. 136
  64. Tagebuch eines Schriftstellers, Juni 1876, II. "Ein paar Worte über George Sand", S. 208
  65. Cassedy (2005), S. 64
  66. Frank (2003), S. 223
  67. Frank (2009), S. 110
  68. Jacques Catteau: Dostojewski and the Process of Literary Creation. Cambridge University Press, 1989, ISBN 978-0-521-32436-6, S. 282 (google.com).
  69. Terras (1998), S. 59
  70. Terras (1998), S. 14
  71. Bloshteyn (2007), S. 3
  72. Lantz (2004), S. 167-70
  73. Lantz (2004), S. 361-4
  74. Scanlan (2002), S. 59
  75. Достоевский Федор Михайлович: Стихотворения. Lib.ru, abgerufen am 22. September 2012 (russisch).
  76. Paperno (1997), S. 123–6
  77. Lantz (2004), S. 424–8
  78. a b Dostojewskaja, Anna. Полное собрание сочинений Ф. М. Достоевского, Sankt Petersburg, 1882–83, 1:225
  79. Solowjow, Wladimir. Собрание сочинений Владимира Сергеевича Соловьева, Sankt Petersburg, Общественная Польза, 1901–07, 5:382
  80. Scanlan (2002), S. 3-6
  81. Lauer (2000), S. 364
  82. André Gide et Dostojewski (PDF; 585 kB), 22. August 2009
  83. Alexander Vucinich: Einstein and Soviet Ideology. Stanford University Press, 2001, ISBN 0-8047-4209-X, S. 181 (google.com).
  84. Henning Ottmann: Philosophie und Politik bei Nietzsche. de Gruyter Verlag, Berlin 1999 ISBN 3-11-014770-X, S. 332
  85. Müller (1982), S. 8
  86. Lavrin (1947), S. 160
  87. Bhim S. Dahiya: Hemingway's A Farewell To Arms: a Critical Study. Academic Foundation, 1992, ISBN 978-81-269-0772-4, S. 15 (google.com).
  88. Arthur Power, James Joyce: Conversations with James Joyce. University of Toronto, ISBN 978-1-901866-41-4, S. 51–60 (utoronto.ca).
  89. Virginia Woolf: The Common Reader. Houghton Mifflin Harcourt, ISBN 978-0-15-602778-6, Chapter 16: The Russian Point of View (edu.au).
  90. Patrick Bridgwater: Kafka: Gothic and Fairytale. Rodopi, 2003, ISBN 978-90-420-1194-6, S. 9 (google.com).
  91. Roman S. Struc: Kafka and Dostoevsky as 'Blood Relatives'. University of Toronto, abgerufen am 8. Juni 2012.
  92. Rieff, Philip: Freud, the Mind of the Moralist. 3rd Auflage. University of Chicago Press, 1979, ISBN 978-0-226-71639-8, S. 132.
  93. Bloshteyn (2007), S. 5
  94. Lavrin (2005), S. 38
  95. Bloom (2004), S. 108
  96. Burry (2011), S. 57
  97. Justin (Popowitsch): Достоевский как пророк и апостол православного реализма. Мгарскiй Колоколъ, abgerufen am 16. September 2013 (russisch).
  98. Wladimir Kantor: Достоевский как ветхозаветный пророк. In: Слово. Nr. 65. Русский журнал, 2010 (russisch, russ.ru [abgerufen am 16. September 2013]).
  99. Nikolai Simakow: Ф.М. Достоевский как религиозный мыслитель, проповедник и пророк. Ruskline.ru, 5. Juli 2010, abgerufen am 16. September 2013 (russisch).
  100. В Воронеже обсудили влияние Достоевского на немецкую «консервативную революцию». 13. Mai 2013, abgerufen am 28. September 2013 (russisch).
  101. Dostojewski und die Vatertötung. Freud-Studienausgabe. Frankfurt am Main 1969 f., Bd. 10
  102. Alfred Adler: Praxis und Theorie der Individualpsychologie 1920, Fischer Taschenbuch, ISBN 3-596-26236-4
  103. Breger (2008), S. 270
  104. USSR (Soviet Union) Postage – Stamps: 1956–1960. CPA – "Souzpechat" Central Philatelic Agency, abgerufen am 10. Mai 2012.
  105. Museum. Fjodor Dostoevsky Literary Memorial Museum, abgerufen am 10. Mai 2012.
  106. Радио ФИНАМ ФМ 99.6. ФИНАМ, abgerufen am 20. April 2013 (russisch).
  107. Результаты Интернет голосования. Name of Russia, abgerufen am 15. Mai 2012 (russisch).
  108. Liublinsko-Dmitrovskaya Line. Moscow Metro, abgerufen am 10. Mai 2012.
  109. Kjetsaa (1989), Vorwort
  110. Meier-Gräfe (1988), S. 492
  111. Jones, Terry (2010), S. 216
  112. Burry (2011), S. 3
  113. Verbotene Bücher von russischen Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern, 1917-1991.
  114. Verbotene Bücher von russischen Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern, 1917-1991.
  115. Wladimir Buschin: Враньё от юного папуаса. Prawda, abgerufen am 31. August 2013.