Brückleinsmühle (Roth)

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Brückleinsmühle
Kreisstadt Roth
Koordinaten: 49° 13′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 49° 12′ 40″ N, 11° 9′ 1″ O
Höhe: 357 m ü. NHN
Postleitzahl: 91154
Vorwahl: 09171

Brückleinsmühle (fränkisch: Briglasmil[1]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einödmühle liegt etwa 850 m südöstlich des Altortes von Eckersmühlen an einem Seitenarm der Roth. Über die Neue Siedlung ist sie inzwischen baulich mit dem Ort verbunden. Im Südwesten grenzt das Waldgebiet „Hirtenbrünnle“ an.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1504 als „Prucklaßmul“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Benannt wurde die Mühle nach der in der Nähe befindlichen Brücke, über die ein Verkehrsweg von Roth nach Hilpoltstein führte.[5] Die Mühle gehörte zur einen Hälfte dem Nürnberger Bürger Chunrad Halbwachs, zur anderen Hälfte dem Hochstift Eichstätt. 1465 verkaufte Halbwachs seine Hälfte an das Hochstift Eichstätt.[6] In der Folgezeit hatte ein Müller dieses Lehen samt Gült und Vogtei käuflich erworben. Er stellte sich jedoch unter den Privatschutz des Kastners und Richters von Roth.[7] Um 1700 ergaben sich wegen dieses Erbrechtskaufes Streitigkeiten zwischen Eichstätt und dem Oberamt Roth. Später berief sich der Müller Georg Fiegl auf die ihm zustehenden Gemeinde-, Hut- und Holzbezugsrechte zuungunsten für das dem Deutschen Orden unterstehende Eckersmühlen, zu dem Brückleinsmühlen gemeindlich gehörte. Dabei wurde er vom Oberamt Roth unterstützt. 1731 kam es sogar zu bewaffneten Auseinandersetzungen und daran anschließend zu einem über dreißig Jahre währenden Rechtsstreit.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Brückleinsmühle zur Realgemeinde Eckersmühlen. Es gab ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Mahlmühle hatte das Kastenamt Roth als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt die Brückleinsmühle die Hausnummern 51 und 52 des Ortes Eckersmühlen.[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Brückleinsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eckersmühlen und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eckersmühlen zugeordnet.[10]

1885 wurde das Anwesen vom Werkmeister Karl Grimm und dem Spinnereibesitzer Johann Wolkersdorfer erworben. 1889 brannte die Mühle vollkommen ab. 1890 wurde sie unter Konrad Grimm wieder aufgebaut und 1893 um eine Dampfmaschine erweitert, weil die Wasserkraft für den Betrieb der Werkstatt allein nicht mehr ausreichte.[11]

Am 1. Mai 1978 wurde Brückleinsmühle im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Roth eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 8 12 * 8 14 14 11 12 5 5 *
Häuser[12] 2 1 3 2 2 1 2 *
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23]
* 
Ort wird zu Eckersmühlen gerechnet.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und in die Dreifaltigkeitskirche (Eckersmühlen) gepfarrt.[9] Die Katholiken waren ursprünglich nach St. Johannes der Täufer (Hilpoltstein) gepfarrt,[21] heute ist die Pfarrei Maria Aufnahme in den Himmel (Roth) zuständig.[24]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 12. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „bríglɒsmìl“.
  2. Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023.
  4. F. Eigler: Schwabach, S. 175.
  5. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 12.
  6. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 272.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 185.
  8. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 272 f.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 385.
  10. a b F. Eigler: Schwabach, S. 470 f.
  11. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 273.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1961 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 13 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 215 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1301 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  24. Pfarrverband Roth-Büchenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.