Deutsche Botschaft Tel Aviv

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Deutsche Botschaft Tel Aviv

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Staatliche Ebene Bund
Stellung Botschaft
Geschäftsbereich Auswärtiges Amt[1]
Gründung 1965
Hauptsitz Israel Tel Aviv
Botschafter Steffen Seibert
Netzauftritt www.tel-aviv.diplo.de

Die Deutsche Botschaft Tel Aviv ist die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland im Staat Israel.

Lage und Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Botschaft liegt im Zentrum von Tel Aviv. Die Straßenadresse lautet: 2, HaShlosha St., Gebäudeteil C, 6706054 Tel Aviv.[2]

Seit April 2023 befindet sich die Kanzlei im Gebäudeteil C des Gebäudes in Tel-Aviv[3]. Auch das Justizministerium von Israel hat seinen Sitz in diesem Gebäude. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Menora Mivtachim Arena.

Das Außenministerium von Israel ist 62 km entfernt südöstlich in Jerusalem gelegen und in der Regel in einer Dreiviertelstunde über die Route 1 erreichbar. Der internationale Flughafen Tel Aviv (Flughafen Ben Gurion) liegt in gut 22 km Entfernung südöstlich der Stadt; die Fahrt dauert in der Regel 25 Minuten. Der Hafen Ashdod, der Fährverbindungen nach Limassol (Zypern) und Salerno (Italien) bietet, liegt 40 km südlich und kann in einer halben Stunde erreicht werden.

Auftrag, Gliederung, Arbeitsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Botschaft Tel Aviv hat den Auftrag, die deutsch-israelischen Beziehungen zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der Regierung von Israel zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen in Israel zu unterrichten.

In der Botschaft werden die Sachgebiete Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Entwicklungszusammenarbeit, Arbeit und Soziales sowie Presse bearbeitet. Es besteht ein Militärattachéstab.[4][5]

Die Botschaft arbeitet mit dem Goethe-Institut Israel zusammen.

Das Referat für Rechts- und Konsularangelegenheiten der Botschaft betreut ganz Israel als konsularischen Amtsbezirk. Es bietet konsularische Dienstleistungen für dort ansässige deutsche Staatsangehörige an.[6] Die Visastelle des Referats stellt Visa für israelische Staatsangehörige aus, die sich länger als 90 Tage in Deutschland aufhalten möchten. Für kürzere Aufenthalte besteht für Inhaber eines israelischen Passes keine Visumspflicht. Die Visastelle ist auch zuständig für Staatsangehörige anderer Länder, die dauerhaft in Israel ansässig sind.[7]

In Haifa und in Eilat sind Honorarkonsuln der Bundesrepublik Deutschland bestellt und ansässig.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staat Israel entstand 1948, ein Jahr vor der Bundesrepublik Deutschland. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel war tief geprägt von der Gewaltherrschaft der Nazis und deren Schreckenstaten an Menschen jüdischen Glaubens (Holocaust). Die Regierungschefs David Ben Gurion und Konrad Adenauer unternahmen früh Versuche, Verbindungen zu schaffen.[9] Sie schlossen 1952 das Luxemburger Abkommen zur Vereinbarung finanzieller Unterstützung Israels durch die Bundesrepublik Deutschland. Engeren Beziehungen stand noch die Sorge der bundesdeutschen Seite entgegen, dass im Fall einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel die arabischen Staaten die DDR offiziell anerkennen könnten; Ägyptens Staatspräsident Nasser hatte Entsprechendes angekündigt.

Nachdem der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, Ägypten einen offiziellen Besuch abgestattet hatte, bot die von Bundeskanzler Ludwig Erhard geführte Bundesregierung Israel am 7. März 1965 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen an.[10] Israels Parlament, die Knesset, stimmte dem zu und am 12. Mai kam die entsprechende Vereinbarung per Notenwechsel zustande.[11]

Am 19. August 1965 wurde die Botschaft in Tel Aviv eröffnet.[12] Am selben Tag überreichte der erste Botschafter, Rolf Friedemann Pauls, sein Beglaubigungsschreiben.

Von 1989 bis März 2023 befand sich die Kanzlei in der 19. bis 22. Etage des 24 Stockwerke hohen Daniel Frisch Turms. Mit der Entscheidung, die von der Bundesbaudirektion entworfenen Kanzleiräume in einem Hochhaus unterzubringen, wurde dort darauf verzichtet, in Israel eigene architektonische Repräsentanz mit Alleinstellungsmerkmalen zu schaffen. Als Kunst am Bau wurde in der Kanzlei Karl Schlammingers Bronzeplastik Der Keim installiert:[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Asher Ben Natan, Niels Hansen: Einleitung. In: Asher Ben Natan, Niels Hansen (Hrsg.): Israel und Deutschland. Dorniger Weg zur Partnerschaft. Die Botschafter berichten über vier Jahrzehnte diplomatische Beziehungen (1965–2005). Böhlau, Köln 2005, ISBN 3-412-13105-9, S. 1–3.
  • Gerhard Gronauer: Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus. Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972 (= Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Bd. 57). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-55772-3.
  • Todd H. Hall: Emotional Diplomacy. Official Emotion on the International Stage. Cornell University Press, Ithaca/London 2015, ISBN 978-0-8014-5301-4.
  • Niels Hansen: Aus dem Schatten der Katastrophe. Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht (= Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte. Bd. 38). Droste, Düsseldorf 2002, ISBN 3-7700-1886-9.
  • Rolf Friedemann Pauls: Mühsamer Start voran. In: Asher Ben Natan, Niels Hansen (Hrsg.): Israel und Deutschland. Dorniger Weg zur Partnerschaft. Die Botschafter berichten über vier Jahrzehnte diplomatische Beziehungen (1965–2005). Böhlau, Köln 2005, ISBN 3-412-13105-9, S. 5–23.
  • Hermann Schäfer: Einleitung. In: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Israel und die Bundesrepublik Deutschland. Dreißig Jahre diplomatische Beziehungen. Argon, Berlin 1996, ISBN 3-87024-794-0, S. 7–9.
  • Rolf Vogel (Hrsg.): Der deutsch-israelische Dialog. Dokumentation eines erregenden Kapitels deutscher Außenpolitik. Bd. 1, K. G. Saur, München/New York/London/Paris 1987, ISBN 3-598-21941-5.
  • Moshe Zimmermann: Deutsch-Israelische Beziehungen zwischen Realität und öffentlicher Meinung. In: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Israel und die Bundesrepublik Deutschland. Dreißig Jahre diplomatische Beziehungen. Argon, Berlin 1996, ISBN 3-87024-794-0, S. 37–51.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemäß § 2 GAD bilden die Zentrale des Auswärtigen Amts und die Auslandsvertretungen eine einheitliche Oberste Bundesbehörde.
  2. Adresse und Öffnungszeiten. In: Deutsche Botschaft Tel Aviv. Auswärtiges Amt, abgerufen am 8. September 2023.
  3. Deutsche Botschaft in Tel Aviv zieht um. In: israel heute. israelheute.com, abgerufen am 8. September 2023.
  4. Auf der Website der Botschaft werden die Referate fälschlich als Abteilungen bezeichnet. Nach §§ 8 und 9 GGO handelt es sich um Arbeitseinheiten, die die Kriterien für Referate knapp, für Abteilungen jedoch nicht erfüllen.
  5. Abteilungen der Botschaft. In: Deutsche Botschaft Tel Aviv. Auswärtiges Amt, abgerufen am 22. Januar 2022.
  6. Service - Konsular- und Rechtsabteilung. In: Deutsche Botschaft Tel Aviv. Auswärtiges Amt, abgerufen am 22. Januar 2022.
  7. Visa information in English. In: Deutsche Botschaft Tel Aviv. Auswärtiges Amt, 14. Februar 2018, abgerufen am 22. Januar 2022 (englisch).
  8. Auswärtiges Amt: Deutsche Vertretungen in Israel. Abgerufen am 26. August 2021.
  9. Hansen: Aus dem Schatten der Katastrophe. 2002, S. 15.
  10. Pauls: Mühsamer Start voran. 2005, S. 22.
  11. Ben Natan, Hansen: Einleitung. 2005, S. 1.
  12. Quelle: Verzeichnis der Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland
  13. Martin Seidel: Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. Kanzlei und Residenz der Deutschen Botschaft Peking, Volksrepublik China, 1994‐1998. In: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): BMVBS-Online-Publikation. Nr. 11, September 2011, ISSN 1869-9324, S. 205 ff. (d-nb.info [PDF; abgerufen am 21. Januar 2022]).

Koordinaten: 32° 4′ 28,8″ N, 34° 46′ 59,2″ O