Fußball-Europameisterschaft 2016/Polen

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Dieser Artikel behandelt die polnische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für Polen war es die dritte ununterbrochene Teilnahme. Das Team schied im Viertelfinale nach einem 3:5 im Elfmeterschießen gegen Portugal aus.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Lewandowski, bester Torschütze der Qualifikation

Polen absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe D. Die polnische Mannschaft schoss dabei die meisten Tore aller 53 Qualifikationsteilnehmer und stellte mit Robert Lewandowski (13 Tore) den besten Torschützen. Dabei erzielte er gegen Georgien in den Schlussminuten einen Hattrick. In den Qualifikationsspielen gelang auch erstmals ein Sieg gegen Deutschland. Da aber in einigen Spielen Punkte abgegeben wurden, musste sich die Mannschaft am Ende mit dem zweiten Platz hinter Weltmeister Deutschland zufriedengeben, gegen den das einzige Spiel verloren wurde. Insgesamt setzte Nationaltrainer Adam Nawałka 28 Spieler ein, aber nur Grzegorz Krychowiak und Robert Lewandowski kam in allen zehn Spielen zum Einsatz. Zu ihren ersten Länderspielen kamen in der Qualifikation Filip Starzyński und Bartosz Kapustka in den beiden Spielen gegen Gibraltar. Dabei erzielte Kapustka 11 Minuten nach seiner Einwechslung auch sein erstes Länderspieltor.

Im Laufe der Qualifikation kletterte Polen, das die WM 2014 noch verpasst hatte von Platz 61 der FIFA-Weltrangliste zwischenzeitlich auf Platz 30 im Juli 2015, fiel danach aber wieder zurück.[1][2]

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Resultate aus polnischer Sicht.

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
07.09.2014 Estádio Algarve, Faro/Loulé, (PRT) GibraltarGibraltar Gibraltar 7:0 (1:0) 1:0, 2:0 Kamil Grosicki (11., 48.), 3:0, 4:0 Robert Lewandowski (50., 53.), 5:0 Łukasz Szukała (58.), 6:0, 7:0 Robert Lewandowski (86., 90.+2′)
11.10.2014 PGE Narodowy, Warschau Deutschland Deutschland 2:0 (0:0) 1:0 Arkadiusz Milik (51.), 2:0 Sebastian Mila (88.)
14.10.2014 PGE Narodowy, Warschau Schottland Schottland 2:2 (1:1) 1:0 Krzysztof Mączyński (11.), 1:1 Shaun Maloney (18.), 1:2 Steven Naismith (57.), 2:2 Arkadiusz Milik (76.)
14.11.2014 Boris-Paitschadse-Nationalstadion, Tiflis (GEO) Georgien Georgien 4:0 (0:0) 1:0 Kamil Glik (51.), 2:0 Grzegorz Krychowiak (71.), 3:0 Sebastian Mila (73.), 4:0 Arkadiusz Milik (90.+2′)
29.03.2015 Aviva Stadium, Dublin (IRL) Irland Irland 1:1 (1:0) 1:0 Sławomir Peszko (26.), 1:1 Shane Long (90.+1′)
13.06.2015 PGE Narodowy, Warschau Georgien Georgien 4:0 (0:0) 1:0 Arkadiusz Milik (62.), 2:0, 3:0, 4:0 Robert Lewandowski (89., 90.+2′, 90.+3′)
04.09.2015 Commerzbank-Arena, Frankfurt am Main, (DEU) Deutschland Deutschland 1:3 (1:2) 1:0 Thomas Müller (12.), 0:2 Mario Götze (19.), 1:2 Robert Lewandowski (37.), 1:3 Mario Götze (82.)
07.09.2015 PGE Narodowy, Warschau GibraltarGibraltar Gibraltar 8:1 (4:0) 1:0, 2:0 Kamil Grosicki (8., 15.) 3:0, 4:0 Robert Lewandowski (18., 29.), 5:0, 6:0 Arkadiusz Milik (56., 72.) 7:0 Jakub Błaszczykowski (59./Elfmeter), 8:0 Bartosz Kapustka (73.), 8:1 Jake Gosling (87.)
08.10.2015 Hampden Park, Glasgow (SCO) Schottland Schottland 2:2 (1:1) 1:0 Robert Lewandowski (3.), 1:1 Matt Ritchie (45.), 1:2 Steven Fletcher (62.), 2:2 Robert Lewandowski (90.+4′)
11.10.2015 PGE Narodowy, Warschau Irland Irland 2:1 (2:1) 1:0 Grzegorz Krychowiak (13.), 1:1 Jon Walters (16./Elfmeter), 2:1 Robert Lewandowski (42.)

Tabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Deutschland Deutschland  10  7  1  2 024:900 +15 22
 2. Polen Polen  10  6  3  1 033:100 +23 21
 3. Irland Irland  10  5  3  2 019:700 +12 18
 4. Schottland Schottland  10  4  3  3 022:120 +10 15
 5. Georgien Georgien  10  3  0  7 010:160  −6 09
 6. GibraltarGibraltar Gibraltar  10  0  0  10 002:560 −54 00
Stand: 11. Oktober 2015

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende der Qualifikation gewannen die Polen in Warschau zunächst am 13. November mit 4:2 gegen EM-Neuling Island und vier Tage später wurde durch ein 3:1 gegen Tschechien ein weiterer EM-Teilnehmer besiegt, wobei mit Paweł Dawidowicz ein Neuling zu seinem ersten Einsatz kam.[3] Am 23. März 2016 wurde in Posen gegen Serbien mit 1:0 und drei Tage später in Breslau gegen Finnland mit 5:0 gewonnen, zwei Mannschaften, die sich nicht für die Endrunde qualifizieren konnten. Am 1. Juni verloren sie ein Testspiel gegen die ebenfalls nicht für die EM qualifizierten Niederländer in Danzig mit 1:2. Am 6. Juni kam Polen ohne Robert Lewandowski gegen die auch nicht qualifizierten Litauer in Krakau nur zu einem torlosen Remis.[4]

Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein vorläufiger Kader mit 28 Spielern wurde am 12. Mai 2016 präsentiert.[5] Die Spieler kamen von 24 Vereinen aus 10 Ländern. Nur der polnische Meister Legia Warschau und Lechia Gdańsk stellten mit drei bzw. zwei Spielern mehr als einen Spieler.

Nr. Position Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
Debüt Anzahl der Spiele Tor Gelbe Karte Gelb-Rote Karte Rote Karte
12 Torhüter Artur Boruc England AFC Bournemouth 20. Feb. 1980 63 0 2004
22 Torhüter Łukasz Fabiański Wales Swansea City 18. Apr. 1985 30 0 2006 4
01 Torhüter Wojciech Szczęsny Italien AS Rom 18. Apr. 1990 27 0 2009 1
04 Abwehr Thiago Cionek Italien US Palermo 21. Apr. 1986 6 0 2014 1
15 Abwehr Kamil Glik Italien FC Turin 3. Feb. 1988 42 3 2010 5 1
03 Abwehr Artur Jędrzejczyk Polen Legia Warschau 4. Nov. 1987 20 3 2010 5 2
02 Abwehr Michał Pazdan Polen Legia Warschau 21. Sep. 1987 18 0 2007 5 1
20 Abwehr Łukasz Piszczek Deutschland Borussia Dortmund 3. Juni 1985 47 2 2007 4 1
18 Abwehr Bartosz Salamon Italien Cagliari Calcio 1. Mai 1991 8 0 2013
14 Abwehr Jakub Wawrzyniak Polen Lechia Gdańsk 7. Juli 1983 49 1 2006
16 Mittelfeld Jakub Błaszczykowski Italien AC Florenz 14. Dez. 1985 80 16 2006 5 2
06 Mittelfeld Tomasz Jodłowiec Polen Legia Warschau 8. Sep. 1985 45 1 2008 5
11 Mittelfeld Kamil Grosicki Frankreich Stade Rennes 8. Juni 1988 40 8 2008 5 1
21 Mittelfeld Bartosz Kapustka Polen KS Cracovia 23. Dez. 1996 8 2 2015 4 3
10 Mittelfeld Grzegorz Krychowiak Spanien FC Sevilla 29. Jan. 1990 35 2 2008 5
08 Mittelfeld Karol Linetty Polen Lech Posen 2. Feb. 1995 10 1 2014
05 Mittelfeld Krzysztof Mączyński Polen Wisła Krakau 23. Mai 1987 17 1 2013 5 1
17 Mittelfeld Sławomir Peszko Polen Lechia Gdańsk 19. Feb. 1985 38 2 2008 3
23 Mittelfeld Filip Starzyński Polen Zagłębie Lubin 27. Mai 1991 3 1 2014 1
19 Mittelfeld Piotr Zieliński Italien FC Empoli 20. Mai 1994 15 3 2013 1
09 Angriff Robert Lewandowski (C)ein weißes C in blauem Kreis Deutschland FC Bayern München 21. Aug. 1988 77 34 2008 5 1
07 Angriff Arkadiusz Milik Niederlande Ajax Amsterdam 28. Feb. 1994 27 10 2010 5 1
13 Angriff Mariusz Stępiński Polen Ruch Chorzów 12. Mai 1995 3 0 2013

Trainer: Adam Nawałka

  1. a b Stand: 12. Juni 2016.

Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Mai fiel Paweł Wszołek aufgrund eines im Training erlittenen Unterarmbruchs für die EM aus.[6] Außerdem muss Maciej Rybus aufgrund eines Schulterbruches für das Turnier passen.[7] Die restlichen Spieler fielen am 30. Mai aus dem endgültigen Kader.

Position Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze
Länderspiel-
tore
Debüt EM-Spiele
Tor Przemysław Tytoń Deutschland VfB Stuttgart 4. Jan. 1987 14 1 2010 3 (2012)
Abwehr Paweł Dawidowicz Portugal Benfica Lissabon 20. Mai 1995 1 0 2015
Abwehr Maciej Rybus Russland Terek Grosny 19. Aug. 1989 41 2 2009 1 (2012)
Mittelfeld Paweł Wszołek Italien Hellas Verona 30. Apr. 1992 8 2 2012
Angriff Artur Sobiech Deutschland Hannover 96 12. Juni 1990 13 2 2012 0 (2012)

Endrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußball-Europameisterschaft 2016/Polen (Frankreich)
Fußball-Europameisterschaft 2016/Polen (Frankreich)
Marseille
(VR + VF)
Spielorte (grün = pos. Bilanz, gelb = ausgeglichene Bilanz), Quartier (blau)

Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war Polen in Topf 3 gesetzt.[8] Polen wurde der Gruppe C mit Qualifikationsgegner Deutschland zugelost. Als weitere Gegner wurden Nordirland sowie die Ukraine zugelost, der Co-Gastgeber der letzten EM. Gegen alle drei hat Polen eine negative Bilanz. Gegen Deutschland konnte zuvor nur in dieser EM-Qualifikation gewonnen werden, sechsmal reichte es zu Remis, 13 Spiele wurden verloren, darunter das erste EM-Endrundenspiel 2008. Gegen Nordirland und die Ukraine konnte die Bilanz aber bei der Endrunde ausgeglichen werden. Denn gegen die Nordiren gab es in zuvor neun Spielen drei Siege, zwei Remis und vier Niederlagen und gegen die Ukraine in sieben Spielen je zwei Siege und Remis sowie drei Niederlagen, zuletzt zweimal in der Qualifikation für die WM 2014.

Nach einem 1:0 gegen Nordirland, womit die Bilanz zwar ausgeglichen wurde und die Polen erstmals ein EM-Spiel gewannen, die Überlegenheit gegen die weitgehend defensiv eingestellten Nordiren aber nicht zum Ausdruck kommt, kam es gegen Deutschland zu einem torlosen Remis, wobei insbesondere Arkadiusz Milik der Siegtorschütze aus dem ersten Spiel einige sehr gute Torchancen vergab. Mit einem 1:0 gegen die Ukraine durch Jakub Błaszczykowski, dem als ersten Polen das zweite Tor bei einer EM gelang, glichen sie dann auch die Bilanz gegen die Ukrainer aus und wurden nur aufgrund der weniger geschossenen Tore „nur“ Gruppenzweiter hinter Deutschland, das ein Tor mehr gegen die Ukraine erzielte.

Im Achtelfinale trafen sie in Saint-Étienne auf die Schweiz, die zwei Tage länger Pause nach ihrem letzten Gruppenspiel hatte. Polen gewann im Elfmeterschießen 5:4 und zog damit ins Viertelfinale ein.

Gegner im Viertelfinale war Portugal, das sich in seinem Achtelfinale durch ein Tor in der Verlängerung gegen Kroatien durchsetzen konnte, das in seiner Gruppe die Spanier auf Platz 2 verwiesen hatte. Polens Robert Lewandowski schoss bereits in der 2. Minute das 1:0. In der 33. Minute traf Renatos Sanches zum Ausgleich. Das Spiel wurde mit 5:3 im Elfmeterschießen für Portugal entschieden.

Durch die EM-Spiele verbesserte sich Polen in der FIFA-Weltrangliste um elf Plätze auf Platz 16 und konnte damit die bisher beste Platzierung vom September 2007 wiederholen.

Gruppenphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Deutschland Deutschland  3  2  1  0 003:000  +3 07
 2. Polen Polen  3  2  1  0 002:000  +2 07
 3. Nordirland Nordirland  3  1  0  2 002:200  ±0 03
 4. Ukraine Ukraine  3  0  0  3 000:500  −5 00
So., 12. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Nizza
Polen Nordirland 1:0 (0:0)
Do., 16. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Saint-Denis
Deutschland Polen 0:0
Di., 21. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Marseille
Ukraine Polen 0:1 (0:0)

K.-o.-Phase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Achtelfinale: Sa., 25. Juni 2016 um 15:00 Uhr in Saint-Étienne
Schweiz Schweiz Polen Polen 1:1 n. V. (1:1, 0:1), 4:5 i. E.
Viertelfinale: Do. 30. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Marseille
Polen Polen Portugal Portugal 1:1 n. V. (1:1, 1:1), 3:5 i. E.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FIFA-Weltrangliste (14. August 2014) (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  2. FIFA-Weltrangliste (9. Juli 2015) (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  3. Poland – Czech Republic 3:1
  4. „Lithuania will be the last rival before EURO 2016“, pzpn.pl
  5. „Szeroka kadra na EURO 2016“, pzpn.pl
  6. „Paweł Wszołek nie pojedzie na EURO 2016“, pzpn.pl
  7. Euro 2016 – Maciej Rybus: Popłakałem się, sportowyfakty.wp.pl, 30. Mai 2016.
  8. „Endrunden-Auslosung der UEFA EURO 2016“, uefa.com