Fußball-Europameisterschaft 2016/Albanien

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EM-Spiel gegen Rumänien

Dieser Artikel behandelt die albanische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für Albanien, das sich als Gruppenzweiter qualifiziert hatte, war es die erste Teilnahme an einer EM-Endrunde.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albanien absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe I, der einzigen Fünfergruppe. Die Albaner begannen die Qualifikation mit einem überraschenden 1:0-Sieg in Portugal, gegen das sie zuvor in fünf Spielen nie gewonnen hatten. Die Portugiesen gewannen danach aber alle weiteren Spiele, auch das Rückspiel in Albanien durch ein Tor in der Nachspielzeit, wodurch die Albaner erstmals in dieser Qualifikationsrunde verloren, sodass die Portugiesen wie erwartet Gruppensieger wurden. Zwar verloren die Albaner dann auch das folgende Heimspiel gegen Serbien durch zwei Tore in der Nachspielzeit, durch einen Sieg am letzten Spieltag in Armenien qualifizierten sie sich aber als Gruppenzweiter. Insgesamt setzte Trainer Gianni De Biasi 25 Spieler ein, davon Etrit Berisha, Lorik Cana und Taulant Xhaka in allen acht Spielen. Taulant Xhaka war erst im ersten Qualifikationsspiel gegen Portugal zu seinem ersten A-Länderspiel gekommen.[1] Zudem kam Berat Djimsiti am 4. September 2015 gegen Dänemark zu seinem ersten Einsatz.[2] Keinem Albaner gelang mehr als ein Qualifikationsstor. Neben den Spielen gegen die Qualifikationsgegner spielte Albanien auch während dieser Zeit wie die anderen Gruppengegner zweimal gegen EM-Gastgeber Frankreich. Dabei erreichten sie in Rennes am 14. November 2014 ein 1:1, wobei Lorik Cana, der auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, Altin Lala als Rekordnationalspieler ablöste. Beim Rückspiel am 13. Juni 2015 gelang sogar ein 1:0-Sieg und damit erstmals ein Sieg gegen die Franzosen, wobei Naser Aliji und Arbnor Fejzullahu ihr erstes Länderspiel bestritten.[3] Im Laufe der Qualifikation verbesserte sich Albanien in der FIFA-Weltrangliste von Platz 70 auf Platz 36.[4][5]

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Resultate aus albanischer Sicht.

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
07.09.2014 Estádio Municipal de Aveiro Aveiro (PRT) Portugal Portugal 1:0 (0:0) 1:0 Bekim Balaj (52.)
11.10.2014 Elbasan Arena, Elbasan Danemark Dänemark 1:1 (1:0) 1:0 Ermir Lenjani (38.), 1:1 Lasse Vibe (81.)
14.10.2014 Stadion Partizana, Belgrad (SRB) Serbien Serbien 3:0[6] (nach Spielabbruch für Albanien gewertet)
29.03.2015 Elbasan Arena, Elbasan Armenien Armenien 2:1 (0:1) 0:1, 1:1 Mergim Mavraj (4., Eigentor, 77.), 2:1 Shkelzen Gashi (81.)
04.09.2015 Telia Parken, Kopenhagen (DNK) Danemark Dänemark 0:0
07.09.2015 Elbasan Arena, Elbasan Portugal Portugal 0:1 (0:0) 0:1 Miguel Veloso (90.+2′)
08.10.2015 Elbasan Arena, Elbasan Serbien Serbien 0:2 (0:0) 0:1 Aleksandar Kolarov (90.+1′), 0:2 Adem Ljajić (90.+4′)
11.10.2015 Wasken Sarkissjan Republikanisches Stadion, Jerewan (ARM) Armenien Armenien 3:0 (2:0) 1:0 Kamo Howhannisjan (9., Eigentor), 2:0 Berat Djimsiti (23.), 3:0 Armando Sadiku (76.)

Tabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Portugal Portugal  8  7  0  1 011:500  +6 21
 2. Albanien Albanien[6]  8  4  2  2 010:500  +5 14
 3. Danemark Dänemark  8  3  3  2 008:500  +3 12
 4. Serbien Serbien[6]  8  2  1  5 008:130  −5 04
 5. Armenien Armenien  8  0  2  6 005:140  −9 02

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die albanische Mannschaft vor dem Freundschaftsspiel gegen Österreich

Nach dem Ende der Qualifikation bestritten die Albaner am 13. November ein Spiel gegen die Kosovarische Fußballauswahl, die aber von der UEFA und FIFA noch nicht anerkannt wurde, und am 16. November gegen Georgien. Beide Spiele endeten 2:2 unentschieden. Im März 2016 wurde ein Testspiel am 26. gegen EM-Teilnehmer Österreich in Wien mit 1:2 verloren und am 29. März gewannen die Albaner in Luxemburg gegen Luxemburg mit 2:0. Dabei wurde mit Milot Rashica ein Neuling eingesetzt.[7] In der unmittelbaren Vorbereitung fanden Testspiele am 29. Mai gegen Katar (3:1) in Hartberg und am 3. Juni in Bergamo gegen EM-Teilnehmer Ukraine (1:3) statt.

Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vorläufige Kader mit 27 Spielern wurde am 21. Mai benannt.[8] Am 31. Mai erfolgte die Nennung des endgültigen Kaders.[9] Die Spieler standen bei 21 Vereinen in 11 Ländern unter Vertrag. Nur der FC Basel, der FC Nantes und HNK Rijeka stellten zwei Spieler. Nur zwei Spieler waren in Albanien tätig.

Nr. Position Name Verein Geburts-
datum
NM-Sp.[K 1] NM-Tore[K 1] Debüt Anzahl der Spiele Tor Gelbe Karte Gelb-Rote Karte Rote Karte
1 Torhüter Etrit Berisha Italien Lazio Rom 10. März 1989 35[K 2] 0 2012 3
12 Torhüter Alban Hoxha Albanien FK Partizani Tirana 23. Nov. 1987 1 0 2015
23 Torhüter Orges Shehi Albanien KF Skënderbeu Korça 25. Sep. 1977 7[K 2] 0 2010
7 Abwehr Ansi Agolli Aserbaidschan FK Qarabağ Ağdam 11. Okt. 1982 61 2 2005 3
2 Abwehr Andi Lila Griechenland PAS Ioannina 12. Feb. 1986 58[K 2] 0 2007 2
6 Abwehr Frédéric Veseli Schweiz FC Lugano 20. Nov. 1992 3[K 2] 0 2015 1
18 Abwehr Arlind Ajeti Italien Frosinone Calcio 25. Sep. 1993 10[K 2] 1 2014 2
4 Abwehr Elseid Hysaj (C)ein weißes C in blauem Kreis[K 3] Italien SSC Neapel 2. Feb. 1994 20[K 2] 0 2013 3 1
15 Abwehr Mergim Mavraj Deutschland 1. FC Köln 9. Juni 1986 26 3 2012 3 1
17 Abwehr Naser Aliji Schweiz FC Basel 27. Dez. 1993 5[K 2] 0 2015
22 Mittelfeld Amir Abrashi Deutschland SC Freiburg 27. März 1990 18 0 2013 3 1
20 Mittelfeld Ergys Kaçe Griechenland PAOK Thessaloniki 8. Juli 1993 16 2 2013 1 1
21 Mittelfeld Odise Roshi Kroatien HNK Rijeka 22. Mai 1991 32[K 2] 1 2011 3
5 Mittelfeld Lorik Cana (C)ein weißes C in blauem Kreis Frankreich FC Nantes 27. Juli 1983 91[K 2] 1 2003 2 1 1
3 Mittelfeld Ermir Lenjani Frankreich FC Nantes 5. Aug. 1989 19[K 2] 3 2013 3
9 Mittelfeld Ledian Memushaj Italien Delfino Pescara 1936 7. Dez. 1986 14[K 2] 0 2010 2 1
8 Mittelfeld Migjen Basha Italien Como Calcio 5. Jan. 1987 19[K 2] 3 2013 1 1
13 Mittelfeld Burim Kukeli Schweiz FC Zürich 16. Jan. 1984 15 0 2012 2 2
14 Mittelfeld Taulant Xhaka Schweiz FC Basel 28. März 1991 12[K 2] 0 2014 2
19 Angriff Bekim Balaj Kroatien HNK Rijeka 11. Jan. 1991 15 1 2012 1
16 Angriff Sokol Cikalleshi Turkei Istanbul Başakşehir 27. Juli 1990 19[K 2] 2 2014 1
11 Angriff Shkelzen Gashi Vereinigte Staaten Colorado Rapids 15. Juli 1988 14[K 2] 1 2013 1
10 Angriff Armando Sadiku Liechtenstein FC Vaduz 27. Mai 1991 19[K 2] 5 2012 3 1

Trainer: Italien Gianni De Biasi

Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Position. Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
Debüt
Abwehr Amir Rrahmani Kroatien RNK Split 24. Feb. 1994 2[K 2] 1 2014
Abwehr Berat Djimsiti Italien Atalanta Bergamo 19. Feb. 1993 7[K 2] 1 2015
Mittelfeld Milot Rashica Niederlande Vitesse Arnheim 28. Juni 1996 2 0 2016
Mittelfeld Herolind Shala Tschechien Slovan Liberec 1. Feb. 1992 6[K 2] 0 2014
  1. a b c d Hier werden nur Spiele und Tore gezählt, die vor der EM 2016 stattgefunden haben (Quelle).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Davon ein nicht offiziell gewertetes Freundschaftsspiel gegen den Kosovo.
  3. Nach der Gelb-roten Karte für Cana

Endrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußball-Europameisterschaft 2016/Albanien (Frankreich)
Fußball-Europameisterschaft 2016/Albanien (Frankreich)
Spielorte (grün = gewonnen, rot = verloren), Quartier (blau)

Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war Albanien in Topf 4 gesetzt.[10] Albanien wurde der Gruppe A mit Gastgeber Frankreich, Rumänien und der Schweiz zugelost. Gegen alle drei hat Albanien eine negative Bilanz. Rumänien ist mit 16 Spielen vor der EM häufigster Gegner, nur zwei Spiele wurden gewonnen (1947 und 1948), drei endeten remis und elf wurden verloren. Gegen Frankreich gab es zuvor sechs Spiele, davon zwei als Freundschaftsspiele während der EM-Qualifikation, wobei das erste Remis und der erste Sieg gelang. Die ersten vier Spiele in Qualifikationen zu den Europameisterschaften 1992 und 2012 wurden verloren. Gegen die Schweiz gab es in zuvor sechs Spielen nur ein Remis bei fünf Niederlagen – alle in Pflichtspielen (Qualifikationen zu den Weltmeisterschaften 1966 und 2014 sowie der EM 2004).

Im ersten Spiel gegen die Schweiz kam es zum Bruderduell zwischen dem für Albanien spielenden Taulant Xhaka und seinem für die Schweiz spielenden Bruder Granit.[11] Die Albaner gerieten gegen die Schweizer bereits nach fünf Minuten in Rückstand und verloren dann auch noch in der 36. Minute Kapitän und Rekordnationalspieler Lorik Cana durch die erste Gelb-Rote Karte bei dieser EM. Trotz Unterzahl hatten sie aber insbesondere gegen Ende der zweiten Halbzeit die besseren Chancen, konnten aber keine nutzen. So verloren sie mit 0:1. Im zweiten Spiel gegen den Gastgeber konnten sie lange das 0:0 halten, mussten dann aber in der 90. Minute das 0:1 durch den eingewechselten Antoine Griezmann hinnehmen und in der sechsten Minute der Nachspielzeit dann noch ein weiteres Tor durch Dimitri Payet. Im letzten Spiel gegen Rumänien brauchten beide einen Sieg um noch eine Chance zu haben als einer der besten Gruppendritten das Achtelfinale zu erreichen. Den Albanern gelang zwei Minuten vor der Halbzeitpause das 1:0 durch Armando Sadiku, der damit nicht nur das erste EM-Tor für Albanien erzielte, sondern seiner Mannschaft auch den ersten Sieg in einem EM-Spiel bescherte, da es den Rumänen nicht gelang ein Tor zu erzielen. Die Tordifferenz dieses Sieges reichte aber nicht aus, um unter die vier besten Gruppendritten zu kommen und das Achtelfinale zu erreichen, dazu wäre ein 3:0 notwendig gewesen. Trotz des Ausscheidens wurde die Mannschaft bei ihrer Rückkehr nach Albanien begeistert empfangen.[12]

Bei den Buchmachern wurde Albanien als größter Außenseiter auf den Titelgewinn mit einer Quote von 301:1 geführt.[13]

Dank des Sieges gegen Rumänien gewann Albanien in der FIFA-Weltrangliste 72 Punkte hinzu und verbesserte sich um fünf Plätze. Zudem wurden den Spielern als Anerkennung dieses Sieges Diplomatenpässe ausgestellt sowie durch die Regierung eine Prämie in Höhe von einer Million Euro ausgeschüttet.[14]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Frankreich Frankreich  3  2  1  0 004:100  +3 07
 2. Schweiz Schweiz  3  1  2  0 002:100  +1 05
 3. Albanien Albanien  3  1  0  2 001:300  −2 03
 4. Rumänien Rumänien  3  0  1  2 002:400  −2 01
Sa., 11. Juni 2016 um 15:00 Uhr in Lens
Albanien Schweiz 0:1 (0:1)
Mi., 15. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Marseille
Frankreich Albanien 2:0 (0:0)
So., 19. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Décines-Charpieu (Lyon)
Rumänien Albanien 0:1 (0:1)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Portugal – Albania 0:1
  2. Denmark – Albania 0:0
  3. Albania – France 1:0
  4. FIFA-Weltrangliste (14. August 2014) (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  5. FIFA-Weltrangliste (5. November 2015) (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  6. a b c Sieg am grünen Tisch. Das Spiel wurde beim Stand von 0:0 abgebrochen.
  7. Luxembourg – Albania 0:2
  8. „Toptorschütze Salihi nicht in Albaniens Kader“, uefa.com
  9. Albanien – Kader, uefa.com
  10. „Endrunden-Auslosung der UEFA EURO 2016“, uefa.com
  11. „Granit Xhaka spielt gegen seinen Bruder“ (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com, fifa.com
  12. dpa: Großer Empfang für Albanien nach Ausscheiden bei der EM. In: tz. 23. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  13. Westfälische Nachrichten: Neulinge und Dauerbrenner: Zahlen – Zahlen – Zahlen: Albanien ist bei den Buchmachern der größte Außenseiter, Fußball-EM 2016, Paris, sid, 10. Juni 2016.
  14. Westfälische Nachrichten: Diplomatenpässe für die Helden, Fußball-EM 2016/Menschen, 21. Juni 2016.