Geroldshausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Geroldshausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Geroldshausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 41′ N, 9° 54′ OKoordinaten: 49° 41′ N, 9° 54′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Würzburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Kirchheim
Höhe: 313 m ü. NHN
Fläche: 10,39 km2
Einwohner: 1389 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97256
Vorwahl: 09366
Kfz-Kennzeichen: , OCH
Gemeindeschlüssel: 09 6 79 137
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 2
97268 Kirchheim
Website: www.geroldshausen.de
Erster Bürgermeister: Gunther Ehrhardt (UWG Geroldshausen)
Lage der Gemeinde Geroldshausen im Landkreis Würzburg
KarteLandkreis Main-SpessartLandkreis SchweinfurtLandkreis KitzingenLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimBaden-WürttembergIrtenberger WaldIrtenberger WaldGuttenberger WaldGuttenberger WaldGramschatzer WaldWürzburgWinterhausenUettingenSommerhausenRemlingen (Unterfranken)Reichenberg (Unterfranken)AltertheimZell am MainWaldbüttelbrunnWaldbrunn (Unterfranken)VeitshöchheimUnterpleichfeldLeinachThüngersheimTheilheimTauberrettersheimSonderhofenRottendorfRöttingenRiedenheimRandersackerProsselsheimOchsenfurtOberpleichfeldEisenheimNeubrunn (Unterfranken)MargetshöchheimKürnachKleinrinderfeldKistKirchheim (Unterfranken)Holzkirchen (Unterfranken)HöchbergHettstadtHelmstadtHausen bei WürzburgGünterslebenGreußenheimGiebelstadtGeroldshausenGerbrunnGelchsheimGaukönigshofenFrickenhausen am MainEstenfeldErlabrunnEisingen (Bayern)EibelstadtBütthardBieberehrenBergtheimAubLandkreis AnsbachRimpar
Karte

Geroldshausen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geroldshausen liegt in der Planungsregion Würzburg.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geroldshausen besteht aus zwei Gemeindeteilen (in Klammern der Siedlungstyp):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Geroldshausen und Moos. Eine Straße mit parallelem Radweg verbindet die beiden Ortsteile, ebenso der Klingen- und Riedbach, die mit dem Moosbach in den Wittigbach zur Landesgrenze fließen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenfunde beweisen die Besiedlung des Gemeindegebietes seit der Jungsteinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in hohenlohischen Urkunden aus dem Jahr 1252. Geroldshausen war Bestandteil des Rittergutes der Freiherren Wolffskeel von Reichenberg, das zum Fränkischen Ritterkreis gehörte. Es wurde durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert und fiel mit diesem 1814 an Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.[4]

Einige der seit Jahrhunderten im Dorf lebenden Familien stammen nachweislich ursprünglich aus dem heutigen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und dort vor allem aus den beiden Orten Lipprichhausen und Gülchsheim der heutigen Gemeinde Hemmersheim.[5]

Der Ort Moos wurde erstmals 1133 urkundlich erwähnt, als Bischof Emmerich von Würzburg dem Kloster Oberzell hier einen Hof und den ganzen Zehnt vermachte. Fast 700 Jahre lang prägten so die Beziehungen zu dem Prämonstratenserkloster die geschichtliche Entwicklung von Moos. 1521 gab es acht Bauernhöfe. Urkunden belegen, dass 1613 erstmals ein Gotteshaus in Moos errichtet worden ist. Die mit Rokoko-Altären ausgestattete Nikolauskirche wurde 1780 geweiht. Mit der Säkularisation endete 1803 die Herrschaft des Klosters Oberzell, die Anwesen kamen in Privatbesitz.[6]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geroldshausen, Evangelische Kirche

Bis zur Reformationszeit gehörte Geroldshausen zur katholischen Pfarrei Kirchheim. Im 16. Jahrhundert setzten die evangelisch gewordenen Freiherren von Wolffskeel einen evangelischen Pfarrer in Uengershausen ein. Die Kirchengemeinde Geroldshausen gehörte seitdem zur „Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Uengershausen“ und mit ihr zum Dekanatsbezirk Würzburg. Zur Kirchengemeinde Geroldshausen gehören heute auch die Orte Kirchheim, Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die evangelische Kirche in Geroldshausen wurde 1590 gebaut und 1732 vergrößert.

Bis zur Auflösung in der NS-Zeit gab es auch eine jüdische Gemeinde in Geroldshausen. Ihr gehörten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts etwa 20 % der Einwohnerschaft an (1814 50 jüdische Einwohner von insgesamt 233). Eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde nach 1945 zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut (im früheren „Judenhof“, heute Hauptstraße 12).

Seit 1961 gibt es die katholische Kirche St. Thomas Morus am Rande vom Geroldshausen. Die katholische Kirchengemeinde gehört zur Pfarreiengemeinschaft „St. Petrus – der Fels“ mit Sitz in Kirchheim im Dekanat Würzburg links des Mains des Bistums Würzburg. Weitere Orte dieser Pfarreiengemeinschaft sind Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die Pfarreiengemeinschaft wurde im Dezember 2009 gegründet.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Moos eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1814: 0233 Einwohner (davon 50 Juden)
  • 1867: 0313 Einwohner
  • 1900: 0337 Einwohner (davon 17 Juden)
  • 1925: 0423 Einwohner
  • 1939: 0460 Einwohner (davon 09 Juden)
  • 1961: 1008 Einwohner[7]
  • 1970: 0932 Einwohner[7]
  • 1987: 1011 Einwohner
  • 1991: 1097 Einwohner
  • 1995: 1155 Einwohner
  • 2000: 1184 Einwohner
  • 2003: 1225 Einwohner
  • 2004: 1257 Einwohner
  • 2005: 1246 Einwohner
  • 2006: 1296 Einwohner
  • 2007: 1311 Einwohner
  • 2008: 1317 Einwohner
  • 2009: 1301 Einwohner
  • 2010: 1299 Einwohner
  • 2011: 1272 Einwohner
  • 2012: 1279 Einwohner
  • 2013: 1285 Einwohner
  • 2014: 1289 Einwohner
  • 2015: 1278 Einwohner
  • 2018: 1293 Einwohner
  • 2020: 1334 Einwohner

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1031 auf 1293 um 262 Einwohner bzw. um 25,4 %. Quelle: BayLfStat

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kirchheim.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wahl zum Gemeinderat am 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Wahlvorschlag Stimmenanteil Sitze
Geroldshäuser Liste e.V. (GERO) 29,9 % 3
Freie Wählergemeinschaft Moos (FWG Moos) 31,0 % 4
Unabhängige Wählergemeinschaft Geroldshausen (UWG) 39,1 % 5
Wahlbeteiligung: 64,9 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2002:00 Rainer Künzig (Unabhängige Wählergemeinschaft)[9]
  • 2002–2019: Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste)
  • seit 2019:00 Gunther Ehrhardt (Unabhängige Wählergemeinschaft)

Gunther Ehrhardt wurde am 17. März 2019 bei einer Wahlbeteiligung von 69,8 % mit 58,5 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt. Dessen Amtszeit läuft vom 1. April 2019 bis 30. April 2026.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:Geteilt durch einen silbernen Wellenbalken; oben in Rot ein Strauß von drei gestielten silbernen Rosen mit goldenen Butzen, unten in Blau ein goldener Doppelhaken.“[10]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Geroldshausen besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Geroldshausen und Moos. Das Wappen geht auf die Geschichte beider Orte ein. Die drei Rosen sind dem Wappen der Freiherren von Wolfskeel entnommen, die vom Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reichs 1803 von den Bischöfen von Würzburg mit Geroldshausen belehnt waren. Der Doppelhaken stammt aus dem Wappen des Würzburger Klosters Oberzell, das seit dem 12. Jahrhundert in Moos begütert war. Bischof Embrico (1127 bis 1146) beurkundete 1130 das Kloster Zell, das um 1150 zur Abtei erhoben wurde und das bis zur Säkularisation 1803 das einzige Prämonstratenserkloster in diesem Rang in Franken war. Der Wellenbalken symbolisiert den Moosbach, den Klingenbach und Riedbach. Zudem liegt die Gemeinde an der Wasserscheide zwischen Main und Tauber. Die Farben Silber und Rot sind die Farben des Hochstifts Würzburg und verweisen auf dessen Landesherrschaft.

Dieses Wappen wird seit 1989 geführt.

Bau- und Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 gab es in der Gemeinde 106 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 514 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 408 Personen größer als die der Einpendler. 16 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 14 landwirtschaftliche Betriebe. 906 Hektar des Gemeindegebietes waren landwirtschaftlich genutzt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geroldshausen verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn Stuttgart–Würzburg. Es verkehren Regionalbahnen der Linie RB 85 im Stundentakt.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2018):

  • Eine Kindertageseinrichtung mit 62 Plätzen und 54 Kindern

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Agenda21-Gruppe Uengershausen: Kirchengeschichte Uengershausen. Würzburg 2008.
  • Dr. Franz J. Bendel: Zur Geschichte des Dorfes Uengershausen bei Würzburg. In: Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte. München 1935. Band 10, S. 184.
  • Carmen Heunisch und Erwin Hoppe und Doris Vollert: 1590 – 1990. 400 Jahre evangelische Kirche Geroldshausen. Geroldshausen 1990.
  • Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). Uffenheim 1977.
  • Andreas Mettenleiter: Über hundert Jahre Doktorhaus in Geroldshausen. In: Mettenleiter, Andreas (Hrsg.): Tempora mutantur et nos? Festschrift für Dr. Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Pfaffenhofen 2007. S. 151–154.
  • Hanskarl Mühlhäuser und Paul M. Ritzau: Geroldshäuser Leben. Eine Dorfchronik von Geroldshausen in Wort und Bild. Geroldshausen 2000.
  • Friedrich Oertel: Etwas über Pfarrer Simonis von Uengershausen. In: Würzburger evangelisches Gemeindeblatt. Würzburg 1925. Heft 2+3, S. 13–14 & 18–19.
  • ohne Autor: Vor 300 Jahren. Besinnliches aus alten Kirchenbüchern: Uengershausen. In: Würzburger evangelisches Gemeindeblatt. Würzburg 1931. Heft 6, S. 49–51.
  • Ulrich Völklein: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung Gerlingen 2001.
  • Ulrich Völklein: Geroldshäuser Leben. Band 2. Weiterführung der Dorfchronik aus dem Jahre 2000 durch Befragung von Zeitzeugen. Geroldshausen 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geroldshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Geroldshausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. Juli 2020.
  3. Gemeinde Geroldshausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  4. Geschichte von Geroldshausen auf der Gemeinde-Homepage, abgerufen am 11. Juli 2020.
  5. Mägerlein, Fritz: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). S. 175.
  6. Geschichte von Moos auf der Gemeinde-Homepage, abgerufen am 11. Juli 2020.
  7. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756.
  8. Gemeinde Geroldshausen: Bekanntmachung vom 17. März 2020
  9. Homepage/Startseite. Gemeindeverwaltung Geroldshausen, abgerufen am 19. Juli 2020.
  10. Eintrag zum Wappen von Geroldshausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte