Giarmata

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Giarmata
Jahrmarkt
Temesgyarmat
Wappen von Giarmata
Giarmata (Rumänien)
Giarmata (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Koordinaten: 45° 50′ N, 21° 19′ OKoordinaten: 45° 50′ 12″ N, 21° 18′ 36″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 105 m
Fläche: 71,50 km²
Einwohner: 6.831 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km²
Postleitzahl: 307210
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Giarmata, Cerneteaz
Bürgermeister: Claudiu Mihălceanu (PMP)
Postanschrift: Str. Principală, nr. 445
loc. Giarmata, jud. Timiș, RO–307210
Website:
Lage der Gemeinde Giarmata im Kreis Timiș
Giarmata auf der Josephinischen Landaufnahme (1769–1772)
Typischer Straßenzug in Giarmata

Giarmata (deutsch Jahrmarkt, ungarisch Temesgyarmat) ist eine Gemeinde im westlichen Rumänien, im Kreis Timiș in der Region Banat, zehn Kilometer nordöstlich von der Kreishauptstadt Timișoara entfernt. Der Flughafen Timișoara (IATA: TSR) liegt in unmittelbarer Nähe des Ortes.

2007 hatte Giarmata etwa 5900 Einwohner, darunter wenige Angehörige der Volksgruppen der Deutschen, Ungarn und Roma.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sânandrei Pișchia Fibiș
Cerneteaz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ianova
Dumbrăvița Ghiroda Remetea Mare

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giarmata wurde urkundlich erstmals in den päpstlichen Zehentregistern aus den Jahren 1334–1335 erwähnt. 1716, nach der Eroberung Temeswars durch Prinz Eugen von Savoyen, erscheint Giarmata in den Akten des Wiener Hofkammerarchivs unter dem Namen "Jarmatha".

Die Besiedlung von Giarmata durch Deutsche begann 1722 mit circa 20 Familien / 100 Personen aus der Rheingegend um Mainz. In der hochtheresianischen Ansiedlungsperiode wurde der Ort zwischen 1763 und 1765 durch den Sanktandreser Verwalter Josef Franz Knoll erweitert.[3]

Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Jahrmarkt gehörte, fiel an Rumänien. 1940 erreichte die deutschstämmige Bevölkerung von Giarmata mit 5046 Personen ihre größte Stärke. Durch Deportation und mehrere Auswanderungswellen nahm seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die deutschstämmige Bevölkerung des Ortes stetig ab. 2008 lebten noch fünf deutsche Einwohner in Giarmata.

Die Grabinschriften des Friedhofes von Giarmata sind häufig in deutscher Sprache

Die Grabinschriften auf den beiden Friedhöfen des Ortes zeugen von der deutschen Vergangenheit des Ortes.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volkszählung[6] Ethnie
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1880 6165 1385 133 4578 69
1910 6599 1482 174 4826 117
1966 6147 2375 59 3681 32
1977 6333 2749 108 3417 59
1992 5162 4923 89 80 70
2002 5407 5210 123 21 53
2011[7] 6502 5763 64 15 660 (107 Roma)
2021[1] 6831 5723 36 10 1062 (109 Roma)

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zentrum vom Giarmata bildet der "Große Brunnen". Hier soll Prinz Eugen von Savoyen sein Schwert in eine Eiche gestoßen haben, der dann frisches Trinkwasser für ihn und seine Soldaten entsprungen sein soll. Die deutschstämmigen Einwohner von Giarmata geben diese Legende bis heute in teils verklärenden Gedichten und Liedern weiter, z. B. „Stolz um Prinz Eugens Brunnen, da liegt mein Dorf so schön, ringsum nur reiche Felder und sanfte Rebenhöh’n.“[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giarmata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • jahrmarkt-banat.de Franz Junginger: Aus der Geschichte einer banatdeutschen Gemeinde. Jahrmarkt mit Pfarrfiliale Überland

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 21. April 2021 (rumänisch).
  3. uni-heidelberg.de, Swantje Volkmann: Die Architektur des 18. Jahrhunderts im Temescher Banat, Heidelberg 2001.
  4. jahrmarkt-banat.de, Maria Ebner.
  5. jahrmarkt-banat.de, Luzian Geier, Biologielehrer, Journalist, Heimatforscher und Chefredakteur. Zum 60. Geburtstag.
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 960 kB; ungarisch).
  7. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).
  8. Franz Frombach "Ferne, alte Heimat"