Gran Premio di Roma

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Der Gran Premio di Roma (deutsch: Großer Preis von Rom) war eine Automobilrennsportveranstaltung, die von 1925 bis 1991 insgesamt 40-mal in Rom oder in der näheren Umgebung der italienischen Hauptstadt ausgetragen wurde. Von 1925 bis 1932 trug sie die Bezeichnung Premio Reale di Roma bzw. Reale Premio di Roma, ab 1947 wurde sie als Gran Premio di Roma bezeichnet. Das Rennen war für wechselnde Motorsportklassen ausgeschrieben, darunter für die Formel 1, die Formel 2 und die Formel 3.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Rennklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Große Preis von Rom teilweise ein Formula-Libre-Rennen; in anderen Jahren wurde er nach dem Reglement der Grand-Prix-Europameisterschaft ausgetragen. Nach dem achten Rennen im Frühjahr 1932 gab es zunächst keine weiteren Veranstaltungen in Rom. Nach Kriegsende gab es wiederholte Versuche, das Rennen wiederzubeleben. 1954 und 1963 wurde der Große Preis von Rom als Formel-1-Rennen ausgetragen; hatte jedoch keinen Weltmeisterschaftsstatus. Eine dauerhafte Etablierung des Großen Preises von Rom gelang erst ab 1964. Seitdem war die Veranstaltung mit wenigen Ausnahmen ein Bestandteil der Formel-2-Europameisterschaft. Nach deren Einstellung 1984 wurde das Rennen noch sechs Jahre lang als Teil der Internationalen Formel-3000-Meisterschaft fortgeführt. Seit 1992 gibt es keinen Großen Preis von Rom mehr.

Zu den Besonderheiten des Großen Preises von Rom gehörte, dass es 1965 zwei Veranstaltungen mit diesem Namen gab. Einen Tag nach dem Formel-2-Rennen, das als 17. Großer Preis von Rom gezählt wurde, fand auf der gleichen Strecke ein Sportwagenrennen statt, das Lorenzo Bandini für Ferrari gewann.

Strecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Große Preis von Rom wurde auf wechselnden Strecken ausgetragen. In den ersten Jahren nutzten die Veranstalter öffentliche Straßen in verschiedenen Stadtvierteln Roms oder in Randgemeinden. 1931 und 1932 fand das Rennen auf der Pista del Littorio statt, einer permanenten Rennstrecke auf dem Gelände des 1928 eröffneten Flughafens Rom-Urbe. Ab 1964 wurde das Rennen regelmäßig auf dem 30 km nördlich von Rom gelegenen Autodromo Vallelunga veranstaltet.

Gescheiterte Neuauflage im 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts gab es Pläne, den Großen Preis von Rom als einen Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft wieder zu veranstalten. Es gab Überlegungen, das Rennen auf einem Straßenkurs in dem römischen Stadtviertel EUR auszutragen. Giovanni Alemanno, der damalige Bürgermeister Roms, befürwortete das Projekt, als dessen Sprecher der ehemalige Rennfahrer Maurizio Flammini auftrat. 2009 kam es zu Verhandlungen mit Bernie Ecclestone, der die Inhaber der Formel-1-Vermarktungsrechte vertrat, und italienischen Politikern und Sportfunktionären. Sie mündeten in der Absichtserklärung, beginnend mit der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013 den Großen Preis von Rom auszutragen. Allerdings sahen Ecclestones Planungen vor, dass in jedem Land nur ein Formel-1-Rennen pro Saison stattfinden sollte. Daraus resultierte ein Interessenkonflikt im Zusammenhang mit dem traditionsreichen Großen Preis von Italien im norditalienischen Monza. Diese Situation hatte bereits 2007 das Ende des Großen Preises von San Marino bedeutet. Flammini versuchte, die Ausrichter des Großen Preises von Italien zu einer Rotationslösung zu bewegen, scheiterte aber am Widerstand der lombardischen Politik. 2012 wurden die Pläne für den Großen Preis von Rom aus diesem Grund aufgegeben.

Von 2018 bis 2023 wurden in Rom auf dem Circuito cittadino dell’EUR im Rahmender der Forme E der Rom E-Prix ausgetragen.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auflage Datum Klasse Strecke Sieger Zweiter Dritter Pole-Position Schnellste Rennrunde
1 22. Februar 1925 GP Circuito di Monte Mario Italien 1861 Carlo Masetti (Bugatti) Italien 1861 Emilio Materassi (Itala-Hispano-Suiza) Italien 1861 Guido Ginaldi (Alfa Romeo) unbekannt unbekannt Italien 1861 Carlo Masetti (Bugatti)
2 28. März 1926 FL Circuito di Valle Giulia Italien 1861 Aymo Maggi (Bugatti) Italien 1861 Gastone Brilli-Peri (Alfa Romeo) Italien 1861 Giovanni Bonmartini (Alfa Romeo) unbekannt unbekannt Italien 1861 Gastone Brilli-Peri (Alfa Romeo)
3 12. Juni 1927 FL Circuito dei Parioli Italien 1861 Tazio Nuvolari (Bugatti) Schweiz Mario Lepori (Bugatti) Italien 1861 Renato Balestrero (Bugatti) unbekannt unbekannt Italien 1861 Emilio Materassi (Itala)
4 12. Juni 1928 GP Circuito Tre Fontane Monaco Louis Chiron (Bugatti) Italien 1861 Gastone Brilli-Peri (Bugatti) Italien 1861 Emilio Materassi (Talbot) Italien 1861 Tazio Nuvolari (Talbot) Monaco Louis Chiron (Bugatti)
5 26. Mai 1929 Italien 1861 Achille Varzi (Alfa Romeo) Italien 1861 Gastone Brilli-Peri (Alfa Romeo) Frankreich Albert Divo (Bugatti) Deutsches Reich Hans Stuck (Austro Daimler) Italien 1861 Gastone Brilli-Peri (Alfa Romeo)
6 25. Mai 1930 Italien 1861 Luigi Arcangeli Maserati Frankreich Guy Bouriat /
Monaco Louis Chiron (Bugatti)[1]
Deutsches Reich Heinrich-Joachim von Morgen (Maserati) Italien 1861 Luigi Arcangeli (Bugatti) Monaco Louis Chiron (Bugatti)
7 7. Juni 1931 GP Pista del Littorio Italien 1861 Ernesto Maserati (Maserati) Frankreich René Dreyfus (Maserati) Italien 1861 Clemente Biondetti (Maserati) Italien 1861 Ernesto Maserati (Maserati) Italien 1861 Achille Varzi (Bugatti)
8 24. Mai 1932 Italien 1861 Luigi Fagioli (Maserati) Italien 1861 Piero Taruffi (Alfa Romeo) Deutsches Reich Heinrich-Joachim von Morgen (Maserati) unbekannt unbekannt Italien 1861 Luigi Fagioli (Maserati)
1933 bis 1946 kein Großer Preis von Rom
9 25. Mai 1947 SW Circuito delle Terme di Caracalla Italien Franco Cortese (Ferrari) Italien Guido Barbieri (Maserati) Italien Guido Scagliarini (Stanguellini) unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt
1948 kein Großer Preis von Rom
10 2. Juni 1949 F2 Circuito delle Terme di Caracalla Italien Luigi Villoresi (Ferrari) Italien Piero Taruffi (Ferrari) Italien Franco Cortese (Ferrari) unbekannt unbekannt Italien Felice Bonetto (Ferrari)
11 11. Juni 1950 Italien Alberto Ascari (Ferrari) Italien Luigi Villoresi (Ferrari) Italien Roberto Vallone (Ferrari) Italien Alberto Ascari (Ferrari) Vereinigtes Konigreich Stirling Moss (HMW)
12 10. Juni 1951 Italien Mario Raffaeli (Ferrari) Italien Giampiero Bianchetti (Ferrari) Italien Gianni Marzotto (Ferrari) unbekannt unbekannt Italien Gianni Marzotto (Ferrari)
1952 bis 1953 kein Großer Preis von Rom
13 6. Juni 1954 F1 Autodromo di Castelfusano Argentinien Onofre Marimón (Maserati) Vereinigte Staaten Harry Schell (Maserati) Italien Sergio Mantovani (Maserati) Argentinien Onofre Marimón (Maserati) Argentinien Onofre Marimón (Maserati)
1955 kein Großer Preis von Rom
14 21. Oktober 1956 SW Autodromo di Castelfusano Frankreich Jean Behra (Maserati) Vereinigte Staaten Harry Schell (Maserati) Belgien Paul Frère (Ferrari) unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt
1957 bis 1962 kein Großer Preis von Rom
15 15. Mai 1963 F1 Autodromo Vallelunga Vereinigtes Konigreich Bob Anderson (Lola) Niederlande Carel Godin de Beaufort (Porsche) Vereinigtes Konigreich Ian Raby (Gilby) Niederlande Carel Godin de Beaufort (Porsche) Vereinigtes Konigreich Ian Raby (Gilby)
16 20. September 1964 F2 Frankreich Jo Schlesser (Brabham) Vereinigtes Konigreich Tony Hegbourne (Cooper) Vereinigtes Konigreich Mike Beckwith (Cooper) Frankreich Jo Schlesser (Brabham) Frankreich Jo Schlesser (Brabham)
17 15. Mai 1965 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood (Lola) Sudafrika 1961 Tony Maggs (Lola) Osterreich Jochen Rindt (Brabham) Vereinigtes Konigreich Richard Attwood (Lola) Sudafrika 1961 Tony Maggs (Lola)
17 16. Mai 1965 SW Italien Lorenzo Bandini (Ferrari) Italien Massimo Natili (OSCA) ItalienItalien Robertino (De Sanctis) Italien Lorenzo Bandini (Ferrari)
18 29. Mai 1966 F3 Italien Ernesto Brambilla (Brabham) Schweiz Clay Regazzoni (Brabham) Argentinien Jorge Cupeiro (Brabham) Vereinigtes Konigreich Jonathan Williams (De Sanctis) Vereinigtes Konigreich Jonathan Williams (De Sanctis)
19 8. Oktober 1967 F2 Belgien Jacky Ickx (Matra) Frankreich Jean-Pierre Beltoise (Matra) Frankreich Johnny Servoz-Gavin (Matra) Belgien Jacky Ickx (Matra) Belgien Jacky Ickx (Matra)
20 27. Oktober 1968 Italien Ernesto Brambilla (Ferrari) Italien Andrea de Adamich (Ferrari) Vereinigtes Konigreich Peter Gethin (Brabham) Italien Ernesto Brambilla (Ferrari) Italien Ernesto Brambilla (Ferrari)
21 12. Oktober 1969 Frankreich Johnny Servoz-Gavin (Matra) Vereinigtes Konigreich Peter Westbury (Brabham) Vereinigtes Konigreich John Miles (Lotus) Frankreich Johnny Servoz-Gavin (Matra) Frankreich Johnny Servoz-Gavin (Matra)
22 1970 Rennen abgesagt[2]
23 10. Oktober 1971 F2 Autodromo Vallelunga Schweden Ronnie Peterson (March) Osterreich Dieter Quester (March) Argentinien Carlos Reutemann (Brabham) Brasilien Emerson Fittipaldi (Lotus) Brasilien Emerson Fittipaldi (Lotus)
24 1972 Rennen abgesagt[3]
25 14. Oktober 1973 F2 Autodromo Vallelunga Frankreich Jacques Coulon (March) Italien Vittorio Brambilla (March) Schweiz Jo Vonlanthen (GRD) Italien Vittorio Brambilla (March) Italien Vittorio Brambilla (March)
26 13. Oktober 1974 Frankreich Patrick Depailler (March) Deutschland Hans-Joachim Stuck (March) Frankreich Jacques Laffite (March) Frankreich Patrick Depailler (March) Frankreich Patrick Depailler (March)
27 12. Oktober 1975 Italien Vittorio Brambilla (March) Frankreich Jacques Laffite (Martini) Italien Maurizio Flammini (March) Frankreich Michel Leclère (March) Frankreich Jacques Laffite (Martini)
28 9. Mai 1976 Frankreich Jean-Pierre Jabouille (Elf) Frankreich Patrick Tambay (Martini) Brasilien Alex-Dias Ribeiro (March) Frankreich Jean-Pierre Jabouille (Elf) Frankreich René Arnoux (Martini)
29 15. Mai 1977 Italien Bruno Giacomelli (March) Italien Didier Pironi (Martini) Vereinigte Staaten Eddie Cheever (Ralt) Italien Bruno Giacomelli (March) Italien Bruno Giacomelli (March)
30 4. Juni 1978 Irland Derek Daly (Chevron) Italien Bruno Giacomelli (March) Italien Piero Necchi (March) Italien Bruno Giacomelli (March) Italien Bruno Giacomelli (March)
31 13. Mai 1979 Schweiz Marc Surer (March) Italien Siegfried Stohr (Chevron) Italien Maurizio Flammini (March) Vereinigtes Konigreich Stephen South (March) Vereinigtes Konigreich Brian Henton (March)
32 12. Mai 1980 Vereinigtes Konigreich Brian Henton (Toleman) Italien Andrea de Cesaris (March) Vereinigtes Konigreich Derek Warwick (Toleman) Vereinigtes Konigreich Derek Warwick (Toleman) Vereinigtes Konigreich Brian Henton (Toleman)
33 10. Mai 1981 Schweden Eje Elgh (Maurer) Schweden Stefan Johansson (Lola) Belgien Thierry Boutsen (March) Schweden Eje Elgh (Maurer) Italien Corrado Fabi (March)
34 16. Mai 1982 Italien Corrado Fabi (March) Frankreich Philippe Streiff (AGS) Frankreich Pascal Fabre (AGS) Schweden Stefan Johansson (Ralt) Deutschland Stefan Bellof (Maurer)
35 8. Mai 1983 Italien Beppe Gabbiani (March) Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer (Ralt) Neuseeland Mike Thackwell (Ralt) Italien Beppe Gabbiani (March) Italien Beppe Gabbiani (March)
36 13. Mai 1984 Neuseeland Mike Thackwell (Ralt) Brasilien Roberto Moreno (Ralt) Deutschland Christian Danner (March) Neuseeland Mike Thackwell (Ralt) Neuseeland Mike Thackwell (Ralt)
37 12. Mai 1985 F3000 Italien Emanuele Pirro (March) Danemark John Nielsen (Ralt) Deutschland Christian Danner (March) Neuseeland Mike Thackwell (Ralt) Italien Emanuele Pirro (March)
38 4. Mai 1986 Italien Ivan Capelli (March) Frankreich Pascal Fabre (Lola) Italien Emanuele Pirro (March) Italien Ivan Capelli (March) Italien Ivan Capelli (March)
39 10. Mai 1987 Italien Stefano Modena (March) Spanien Luis Pérez-Sala (Lola) Brasilien Maurício Gugelmin (Ralt) Frankreich Yannick Dalmas (March) Italien Stefano Modena (March)
40 8. Mai 1988 Schweiz Gregor Foitek (Lola) Belgien Bertrand Gachot (Reynard) Frankreich Olivier Grouillard (Lola) Schweiz Gregor Foitek (Lola) Frankreich Michel Trollé (Lola)
41 30. April 1989 Italien Fabrizio Giovanardi[4] (March) Schweiz Andrea Chiesa (Reynard) Belgien Eric van de Poele (Lola) Vereinigtes Konigreich Martin Donnelly (Reynard) Italien Marco Apicella (Reynard)
1990 kein Großer Preis von Rom
42 14. April 1991 F3000 Autodromo Vallelunga Italien Alessandro Zanardi (Reynard) Brasilien Christian Fittipaldi (Reynard) Italien Antonio Tamburini (Reynard) Brasilien Christian Fittipaldi (Reynard) Italien Alessandro Zanardi (Reynard)
Legende
Abkürzung Klasse Kommentar
F1 Formel 1 Formel-1-Weltmeisterschaft ab 1950
F2 Formel 2
FL Formula libre Fahrzeugklasse in der Regel vom Veranstalter ausgeschrieben
SW Sportwagen
TW Tourenwagen
GP Grand-Prix-Fahrzeuge
↓ Durchgehende graue Linien zeigen an, wann in der Geschichte auf einem neuen Kurs gefahren wurde. ↓
Einträge mit hellrotem Hintergrund waren keine Läufe zur Automobil- bzw. Formel-1-Weltmeisterschaft.
Einträge mit gelbem Hintergrund waren Läufe zur Europameisterschaft.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gran Premio di Roma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Louis Chiron übernahm in der fünften Runde das Auto von Guy Bouriat. Er fuhr es bis zum Ende des Rennens.
  2. Der für den 27. September 1970 vorgesehene Große Preis von Rom wurde zugunsten des am gleichen Tag stattfindenden 9. Gran Premio Città di Imola abgesagt. Ungeachtet der Absage wird die Veranstaltung in der offiziellen Zählung als 22. Großer Preis von Rom berücksichtigt.
  3. Der für den 15. Oktober 1972 vorgesehene Große Preis von Rom wurde kurzfristig abgesagt. Ungeachtet der Absage wird die Veranstaltung in der offiziellen Zählung als 24. Großer Preis von Rom berücksichtigt.
  4. Martin Donnelly (Lola) beendete das Rennen als Erster, wurde aber wegen der Verwendung einer illegalen Fahrzeugnase nachträglich disqualifiziert.