Hausen AG

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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hausenf zu vermeiden.
Hausen
Wappen von Hausen
Wappen von Hausen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4100i1f3f4
Postleitzahl: 5212
UN/LOCODE: CH HAU (Hausen bei Brugg)
Koordinaten: 658277 / 257102Koordinaten: 47° 27′ 44″ N, 8° 12′ 42″ O; CH1903: 658277 / 257102
Höhe: 380 m ü. M.
Höhenbereich: 359–488 m ü. M.[1]
Fläche: 3,20 km²[2]
Einwohner: 3810 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 1191 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
25,2 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.hausenag.ch
Hausen
Hausen

Hausen

Lage der Gemeinde
Karte von HausenDeutschlandKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BadenBezirk BremgartenBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LenzburgBezirk ZurzachAuensteinBirr AGBirrhardBözberg AGBruggHabsburg AGHausen AGLupfigMandachMönthalMülligen AGRemigenRinikenRüfenachSchinznachThalheim AGVeltheim AGVilligenVillnachernWindisch AG
Karte von Hausen
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Hausen (schweizerdeutsch: ˈhuʓə)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Brugg und liegt südlich des Bezirkshauptorts Brugg. Bis 2003 hiess die Gemeinde offiziell Hausen bei Brugg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt etwa drei Kilometer südlich des Bezirkshauptorts Brugg in einem flachen, rund 500 Meter breiten Seitental zwischen der Aare und dem Birrfeld. Das Tal wird im Westen durch den 457 Meter hohen Wülpelsberg und im Osten durch den 500 Meter hohen Eiteberg begrenzt. Der Guggerhübel (434 m ü. M.) an der südlichen Gemeindegrenze verläuft quer durch das Tal und riegelt es vom Birrfeld ab. Im Norden gibt es keine natürliche Begrenzung, dort ist Hausen lückenlos mit Windisch zusammengewachsen. Mitten durch das Dorf fliesst der von Birr her kommende Süssbach.[6]

Hausen liegt am südlichen Rand der Agglomeration BruggWindisch.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 320 Hektaren, davon sind 152 Hektaren mit Wald bedeckt und 99 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt liegt auf dem Gipfel des Eitebergs auf 500 Metern, der tiefste auf 370 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind Brugg und Windisch im Norden, Mülligen im Osten und Süden, Lupfig im Südwesten und Habsburg im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte von Hausen und Windisch mit der Lage des ehem. Legionslagers Vindonissa (rot) und den dazugehörigen Zivilsiedlungen und Grossbauten (orange) sowie den beiden Wasserleitungen von Vindonissa (blau).

Über das heutige Gemeindegebiet erstrecken sich zwei Wasserleitungen des ehemaligen Legionslagers Vindonissa aus dem 1. Jh. n. Chr. Bei der einen, noch heute wasserführenden, römischen / mittelalterlichen Wasserleitung handelt es sich vermutlich um das älteste technische Bauwerk der Schweiz, das immer noch in Betrieb ist. Die etwa 2,4 km lange Freispiegelleitung speist heute (2019) noch einen um 1870 gebauten Springbrunnen vor dem alten Hauptgebäude der Klinik Königsfelden (heute PDAG). Die zweite, tote (nicht mehr intakte) römische Wasserleitung wurde bei archäologischen Untersuchungen in den Jahren 1928 bis 1931 als eigenständige Leitung identifiziert. Sie stellte mit mindestens 3,3 km Länge ursprünglich das grössere Bauwerk dar.

Durch das heutige Gemeindegebiet führte eine Römerstrasse, auch Spuren einer villa rustica kamen zum Vorschein. 1861 fand ein Bauer einen Topf mit rund 340 Münzen, die aus der Zeit von 276 bis 341 n. Chr. stammen.[8]

Luftansicht (1964)

Die erste urkundliche Erwähnung von Husen erfolgte im Jahr 1254. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) husun und bedeutet «bei den Häusern».[5] Im Mittelalter gehörte das Dorf zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Habsburger, deren Stammsitz nur wenige Kilometer entfernt auf dem Wülpelsberg steht. 1397 übertragen sie die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden im benachbarten Windisch.

Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 übernahm die Stadt Bern die Herrschaft, das Eigenamt war nun Teil der Untertanengebiete im Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein und lösten das Kloster Königsfelden auf. Sie wandelten das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übten danach sämtliche Rechte aus. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hausen gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren Landwirtschaft und Weinbau vorherrschend, doch heute existieren nur noch wenige Höfe, und die Reben sind ganz verschwunden. Stattdessen wandelte sich Hausen mehr und mehr zu einer Wohngemeinde. Seit 1950 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als vervierfacht. 1928 entstand eine Zementfabrik, die aber wenig später bankrottging. Die Gebäude wurden von der Chemiefirma Reichhold AG übernommen, die 1993 die Produktion ins Ausland verlegte. Zwar war die Eisenbahnlinie vom Bahnhof Brugg nach Hendschiken bereits am 1. Juni 1882 eröffnet worden, doch die Gemeinde besitzt bis heute keinen eigenen Bahnhof. Seit 1978 besteht die Reformierte Kirche. 2003 liess die Gemeinde den Zusatz «bei Brugg» im Gemeindenamen offiziell streichen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reformierte Kirche

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Boden rot bedachtes weisses Haus mit Treppengiebel und gotischen schwarzen Fenstern.» Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes redendes Wappen. Bis 1992 war das Dach weiss, zwecks besserer Akzentuierung änderte man die Farbe.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[10]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 264 576 540 665 826 1152 1483 1640 1937 2603 2944 3734

Am 31. Dezember 2022 lebten 3810 Menschen in Hausen, der Ausländeranteil betrug 25,2 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 32,2 % als römisch-katholisch und 29,9 % als reformiert; 37,9 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 85,6 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 3,9 % Italienisch, 2,5 % Albanisch, 1,5 % Serbokroatisch, 1,1 % Portugiesisch und 0,8 % Französisch.[12]

Politik und Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zuständig. Hausen gehört zum Friedensrichterkreis VIII (Brugg).[13]

Mit der gleichnamigen Gemeinde Hausen im Wiesental, die etwa 50 km nördlich im deutschen Bundesland Baden-Württemberg liegt, pflegt Hausen eine Gemeindepartnerschaft.[14]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hausen gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 1550 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 10 % in der Industrie und 89 % im Dienstleistungssektor.[15] Grösster Arbeitgeber ist eine überregional tätige Bauunternehmung. Daneben gibt es zahlreiche Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Ein Grossteil der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet auswärts, entweder in Brugg oder in den grösseren Nachbargemeinden des Birrfelds.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausen liegt an der Kantonsstrasse 280 von Brugg durch das Birrfeld nach Wohlen; dabei wird der Durchgangsverkehr über eine Umfahrungsstrasse am westlichen Dorfrand geleitet. Seit 1996 besteht rund zwei Kilometer südlich des Dorfes ein Anschluss an die Autobahn A3. Hausen ist durch eine Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Birr an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Zwar führt die Eisenbahnlinie Brugg–Lenzburg unmittelbar westlich des Dorfes vorbei, es gibt jedoch keine Haltestelle. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Brugg über Birr nach Mülligen bzw. Habsburg.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und drei Primarschulen. Schulkinder der Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) werden in Windisch unterrichtet. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2014 besteht der Rugbyclub Hausen Baboons, der die Gemeinde in der Randsportart Siebener-Rugby in der Deutschschweiz vertritt und jährlich den Baboonscup veranstaltet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hausen AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 188–189.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 10. Juni 2019.
  8. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 172.
  9. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 171.
  10. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 10. Juni 2019.
  11. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 10. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 10. Juni 2019.
  13. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 18. Juni 2019.
  14. Hausen im Wiesental. (Excel) Gemeinde Hausen, abgerufen am 10. Juni 2019.
  15. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 10. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch