Jay Silverheels

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Jay Silverheels (* 26. Mai 1912 in Six Nations Reservation, Brantford, Ontario; † 5. März 1980 in Woodland Hills, Los Angeles, Kalifornien) war ein kanadischer Schauspieler und Dichter vom Volke der Mohawk. In der 1997 erschienenen Abhandlung Edle Wilde – Rote Teufel wird über ihn ausgesagt: „Der wohl populärste Native Actor mit eigenem Profil war Jay Silverheels (Mohawk)“.[1] Er errang insbesondere durch seine Rolle als loyaler indianischer Retter und Unterstützer des Lone Ranger große Bekanntheit.[2] In dieser klassischen Fernsehserie hatte er sogar mehr Auftritte als Clayton Moore, der zeitweilig als „Lone Ranger“ ausgetauscht wurde.[3]

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silverheels wurde im Gebiet der Mohawk nahe Brantford, Ontario als Harold J. Smith geboren. Sein Vater A. G. E. Smith war ein Häuptling und hochdekorierter Veteran des Ersten Weltkriegs.[4] Silverheels war ein vielseitig erfolgreicher Sportler. Als junger Mann verließ er seine Heimat, um in den Vereinigten Staaten Lacrosse zu spielen. In den Vereinigten Staaten nahm er auch an Wettkämpfen im Boxen und Ringen teil.[5][6]

Filmkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silverheels begann seine Karriere beim Film als Statist und Stuntman.[7] Oft wurde er im Abspann nur als „tapferer Indianer“ oder einfach Indianer erwähnt.[8] Schließlich tauchte er in vielen B-Filmen als Harold Smith oder Harry Smith auf.[9] Nach vielen Stunts wurde er schließlich auch als Schauspieler „Silverheels“ genannt. Diesen Ehrennamen hatte man ihm schon beim Lacrosse gegeben.[10] Dort hatte er sich immer so schnell bewegt, dass sich manche Zuschauer beim Anblick seiner hellen Schuhe eingebildet hatten, Silberstreifen zu sehen.[11] Nach dem Krieg wurde er für größere Produktionen engagiert, darunter Der Hauptmann von Kastilien mit Tyrone Power, Gangster in Key Largo mit Humphrey Bogart, (1948), Der gebrochene Pfeil (1950) mit James Stewart und Der Marshal (1969).

Karriere im Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1949 bis 1957 spielte Jay Silverheels den loyalen Indianer „Tonto“, der dem „Lone Ranger“ (nachdem die Serie in den USA auch benannt war) in der ersten Folge das Leben rettet und ihm die Maske anfertigt. Der beste Freund des Rangers ließ sich nicht ersetzen und so spielte Silverheels auch in den beiden TV-Filmen The Lone Ranger (1956) und The Lone Ranger and the Lost City of Gold (1958) mit.[12] Nachdem er die Rolle des treuen indianischen Helfers so lange gespielt hatte, war Silverheels auf diese Rolle festgelegt. Er bekam nur noch Gastauftritte angeboten und schließlich konnte er nicht mehr nur von der Schauspielerei allein leben, so dass er zusätzlich als Kaufmann arbeitete.[13] Lange vor Der Schuh des Manitu sah man ihn auch schon die Rolle des edlen indianischen Helden parodieren. Am bekanntesten ist diesbezüglich sein Auftritt in The Tonight Show with Johnny Carson im Jahre 1969.[14]

Seit Anfang der 1960er-Jahre konzentrierte sich Silverheels darauf, den von ihm mitbegründeten „Indian Actors Workshop“ zu managen.[15][16][17] Heute gilt dieser Workshop als fest etabliert.[18]

Filmographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Schauspielerei züchtete und trainierte er Rennpferde.[19] Silverheels war verheiratet und Vater von drei Kindern.[20] Im Jahr 1974 erlitt er einen Schlaganfall. Nach langem Leiden verschied er 1980 im Alter von 67 Jahren.[21] Seine Asche wurde in seine Heimat gebracht.[22] Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er bei der Einweihung seines Sterns auf dem Hollywood Walk of Fame.[23]

Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Hollywood

Epigonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jay Silverheels war der erste Schauspieler, der im Fernsehen einen indianischen Serienhelden etablierte. Nachdem die Serie auch in Europa gezeigt worden war, spielte Pierre Massimi in dem sehr erfolgreichen Fernsehvierteiler Die Lederstrumpferzählungen die Rolle des „Chingachgook“ auf vergleichbare Weise. Auch die Karl-May-Filme mit Pierre Brice als Winnetou präsentierten einen indianischen Helden, der schon rein optisch in den Fußstapfen des echten Häuptlingssohns Jay Silverheels wandelte.

Weblinks auf Englisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Peipp und Bernhard Springer: Edle Wilde – Rote Teufel. Heyne Filmbibliothek, Bamberg 1997, ISBN 3-453-10862-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matthias Peipp und Bernhard Springer: Edle Wilde - Rote Teufel. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-10862-0.
  2. His job in Hollywood was to help his partner, “The Lone Ranger” stop the devious plots of hardened outlaws. (PDF; 1,4 MB) Archiviert vom Original am 2. April 2012; abgerufen am 21. November 2011.
  3. Jay Silverheels in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 21. November 2011 (englisch).
  4. His father, Major George Smith, was the most decorated Native Canadian soldier in World War I. Abgerufen am 21. November 2011.
  5. In the 1930's he played lacrosse with the Rochester, NY "Iroquois" of the North American Amateur Lacrosse Association. In: brantsportshall.com. Archiviert vom Original am 25. März 2012; abgerufen am 21. November 2011.
  6. He finished second in the Eastern Square finals of the Golden Gloves boxing championship in Madison Square Garden. Abgerufen am 21. November 2011.
  7. Silverheels, an accomplished boxer, wrestler and lacrosse player, capitalized on this athletic prowess to break into the movie business, starting as a stuntman and extra. In: ammsa.com. Archiviert vom Original am 28. November 2011; abgerufen am 21. November 2011.
  8. He worked as a stuntman and extra before landing some bit parts in the early 1940s, almost always credited as simply "Indian" or "Indian Brave". In: canadaka.net. Abgerufen am 21. November 2011.
  9. he was in four serials at Republic when he was still going by Harry Smith, before he changed his name. In: b-westerns.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  10. Changing his name to Jay Smith Silverheels, partly a nickname from his uncle due to his superb running style. In: haudenosauneeconfederacy. Archiviert vom Original am 27. August 2011; abgerufen am 21. November 2011.
  11. he became noted for the white running shoes he wore. He was so swift that his feet were streaks. In: lonerangerfanclub.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  12. In addition to starring in the Lone Ranger television series from 1949 to 1957, Silverheels appeared in the films The Lone Ranger and The Lone Ranger and the Lost City of Gold. In: walkoffame.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  13. with his career no longer sufficient to support his family, he began working as a salesman. In: amoeba.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  14. Silverheels as "Tonto" in Jimmy Carson's Late Night Show (film clip). In: YouTube. Abgerufen am 21. November 2011.
  15. Silverheels was a spokesperson for Indian actors and in 1963 founded the Indian Actors Workshop. In: infoplease.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  16. He founded the Indian Actors' Workshop in 1966 with Will Sampson and offered free classes for Native Americans. Abgerufen am 21. November 2011.
  17. He formed the Indian Actors Workshop in Echo Park in the late 1960's. In: celebhost.net. Abgerufen am 21. November 2011.
  18. He later went on to found the Indian Actors Workshop, a project to which he devoted enormous amounts of time and resources. It still operates today. In: jessicacrabtree.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  19. In the 70's he became a harness racing driver and bred horses. In: tv.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  20. married, wife's name: Mary; children: Marilyn, Pamela, Karen, Jay Anthony. In: filmreference.com. Abgerufen am 21. November 2011.
  21. Jay Silverheels suffered a stroke in 1974 and passed away on March 5 1980 after several years of ill health. In: theloneranger.tv. Abgerufen am 21. November 2011.
  22. Jay Silverheels. Archiviert vom Original am 29. Mai 2008; abgerufen am 23. Februar 2008.
  23. Silverheels made his last public appearance when a star bearing his name was embedded in the sidewalk in the Hollywood Walk of Fame. In: Los Angeles Times. Abgerufen am 21. November 2011.