Juliane Korén

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Juliane Korén (* 17. Januar 1951 in Weimar; † 7. Mai 2018 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juliane Korén wurde 1951 in Weimar in der DDR geboren. Ihre Eltern waren die Schauspieler Elsa Korén (1920–1990) und Hans Klering (1906–1988), der u. a. auch Regisseur und Gründungsmitglied der DEFA war. Die Schauspielerin und Schriftstellerin Helga Korén (* 1943) ist ihre Halbschwester. Sie hat noch einen Halbbruder aus der ersten Ehe ihres Vaters. Juliane Korén wuchs in Ost-Berlin auf und wirkte schon im Alter von vier Jahren in dem Bürgerkriegsdrama Mich dürstet (1955/1956) von Karl Paryla mit.[1] Eine weitere Kinderrolle hatte sie 1956 in der Filmkomödie Drei Mädchen im Endspiel. Korén absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[2] Dort erwarb sie einen Diplomabschluss als geprüfte Bühnendarstellerin. Ihr erstes Theaterengagement hatte sie am Berliner Maxim-Gorki-Theater. Es folgten Verpflichtungen an verschiedenen Theatern in der Provinz, so am Theater Stendal, am Theater Magdeburg, am Theater Dessau und am Theater der Bergarbeiter Senftenberg.[2] In Berlin gehörte sie am Theater der Freundschaft mehrere Jahre ebenfalls zum Ensemble.

Nach der Wende war sie Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum (1990–1996) und am Staatstheater Stuttgart (1996–2005). In Bochum spielte sie unter anderem die Marthe Rull in Der zerbrochne Krug (Regie: Valentin Jeker), die Celia Peachum in Brecht/Weills Die Dreigroschenoper (Regie: Frank-Patrick Steckel) und die Mutter in Coline Serreaus Komödie Hase Hase (Regie: Wolf Redl). In Stuttgart stand sie beispielsweise als Frau Elvsted in Hedda Gabler (Regie: Elmar Goerden), als Natascha Iwanowna in Drei Schwestern (Regie: Jacqueline Kornmüller), als Hekabe in Die Troerinnen (Regie: Elias Perrig) und als Klytämnestra in Elektra von Hugo von Hofmannsthal (Regie: Jacqueline Kornmüller) auf der Bühne. Von 2005 bis 2013 war Korén fest am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert.[3] Dort spielte sie 2007 unter anderem die Ex-Kommunistin Jenny in dem Kammerspiel Bowling Alone[4] von Oliver Bukowski und seit 2008, zuletzt in der Spielzeit 2010/11, die Millerin[5] in Kabale und Liebe. Mit Bowling Alone gastierte sie 2007 auch bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.[2] 2014 holte die neue Intendantin Karin Beier sie für die Rolle der Njanja in Onkel Wanja von Tschechow wieder an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Die Premiere war am 16. Januar 2015. Seitdem war Juliane Korén dort als Gast engagiert.

Ab Anfang der 1970er Jahre wirkte Korén in insgesamt über zwanzig Film- und Fernsehproduktionen bei der DEFA und dem Deutschen Fernsehfunk mit. In dem Märchenfilm Dornröschen spielte sie, „mit kleiner Stupsnase, dunklen Augen und freundlichem Gesicht“, die Titelrolle der Königstochter.[1] 1972 hatte sie die Titelrolle in dem Fernsehfilm Meine Schwester Tilli. Mit diesen beiden Rollen wurde Korén zum Publikumsliebling und Filmstar in der DDR. Der Regisseur Egon Günther besetzte sie in seinem Film Die Leiden des jungen Werthers (1976) als Sängerin. Mit der Titelrolle in der Theater-der-Freundschaft-Inszenierung Das Tagebuch der Anne Frank (1981 bis 1987) erwies sich Korén auch als „Charakterdarstellerin von Format“; das Stück wurde auch für das Fernsehen aufgezeichnet.[6] In Episodenrollen war sie auch in den Kriminalserien Polizeiruf 110 und Der Staatsanwalt hat das Wort zu sehen. Von Film und Fernsehen zog sich Korén in den letzten Jahren weitestgehend zurück; eine Ausnahme war 2008 eine kleinere Rolle in der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall.

Korén arbeitete auch als Sprecherin für Hörspiele und nahm Hörbücher auf. Sie sprach 1983 bei dem Plattenlabel Litera das mutige Nachbarmädchen Gerda in dem Hörspiel Die Schneekönigin[7] nach dem Märchen von Hans Christian Andersen; außerdem sprach sie die Maren in dem Märchenhörspiel Die Regentrude.[8] Im Märchenhörspiel Der standhafte Zinnsoldat sprach sie die Tänzerin; mit Gerd Baltus als Partner spielte sie die Hörbücher Die schönsten Prinzessinnen-Märchen, Die schönsten Rittergeschichten und Das Fabelhörbuch von Aesop bis heute ein.[9] Korén trat auch als Rezitatorin mit Märchen aus der Mongolei auf. Häufig war sie als Synchronsprecherin tätig, so bei dem tschechischen Märchenfilm Vom tapferen Schmied (1983).

Korén lebte seit 2013 wieder in ihrer Heimatstadt Berlin, wo sie 2018 im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer langen Krebserkrankung starb.[10][11]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film Jahr Rolle Darsteller
Bis zum letzten Atemzug 1976 Frau Jaroslava Schallerová
Ein großer und ein kleiner Gauner 1976 (2. Synchro) Amandine Agostina Belli
Con Amore 1976 Zosia Joanna Szczepkowska
Weißer Bim, schwarzes Ohr 1977 Dascha Irina Schewtschuk
Die schwarze Birke 1978 Tanja Irina Alfjorowa
Per Anhalter in den Tod 1979 Marta Vankova Dagmar Patrasová
Das Tagebuch der Anne Frank 1980 Anne Frank Melissa Gilbert
Stern des Nordens 1982 Antoinette Baron Julie Jézéquel
Vom tapferen Schmied 1983 Prinzessin Martina Gasparovičová
Der dritte Prinz 1983 Zigeunermädchen Tereza Munzarová
Verboten (1954) 1984 Agnese Barras Lea Massari

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bärbel Beuchler: Dornröschen: Die Prinzessin ist erwachsen geworden. In: Superillu. 6. März 2009, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 8. Mai 2018.
  2. a b c Juliane Korén. In: Polizeiruf 110-Lexikon. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 8. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/polizeiruf110-lexikon.de
  3. Vita beim Deutschen Schauspielhaus. In: schauspielhaus.de. Abgerufen am 21. März 2020.
  4. Souverän gespielte Selbstentblößung. In: Hamburger Morgenpost, 5. Juni 2007, abgerufen am 8. Mai 2018.
  5. Zwei gegen den Rest der Welt. Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 15. September 2008: „Die Eltern Luises, die ihre Tochter dem Präsidentensohn nicht geben wollen, weil sie schon wissen, dass dabei nichts Gutes herauskommen wird, sind bei Juliane Koren und Michael Prelle nette Leute, die das junge Paar zum Kaffee einladen. Muttern hätte ja gerne, dass die zwei zusammenbleiben, Vatern sträubt sich. Noch.“
  6. Das Tagebuch der Anne Frank. Theater an der Parkaue, Berlin Theater der Freundschaft, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 8. Mai 2018.
  7. Die Schneekönigin, HörDat, Abfragedatum: 17. September 2015.
  8. Die Regentrude. (Memento vom 23. August 2010 im Internet Archive) Produktionsdetails und Besetzung bei DDR-Hoerspiele.net
  9. Juliane Korén. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jumboverlag.de Kurzporträt beim Jumboverlag, abgerufen am 8. Mai 2018.
  10. Publikumsliebling in der DDR: Schauspielerin Juliane Korén mit 67 Jahren gestorben. In: Focus Online. 8. Mai 2018, abgerufen am 8. Mai 2018.
  11. Als Dornröschen wurde sie berühmt: DEFA-Star Juliane Korèn mit 67 Jahren gestorben. In: tag24.de. 8. Mai 2018, abgerufen am 21. November 2021.