Peter Groeger

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Peter Groeger (1996)

Peter Groeger (* 1. Juni 1933 in Gröbzig, Landkreis Dessau-Köthen, Anhalt; † 16. Januar 2018 in Berlin[1]) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher und Synchronsprecher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groeger wuchs in Gröbzig bei Köthen auf, besuchte u. a. von 1948 bis 1951 die traditionsreiche Landesschule Pforta in Schulpforte bei Naumburg (Saale) und legte hier sein Abitur ab. Sein früherer Mitschüler Karlheinz Klimt, der später selbst von der Biologie in die Theater- und Schriftstellerwelt wechselte, hat mit Eine neue Klasse – Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen dieser gemeinsamen Zeit ein literarisches Denkmal gesetzt.[2] Anschließend studierte Groeger und gehörte ab Dezember 1951 zum ersten Ausbildungsjahrgang der damals neugegründeten Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Niederschöneweide. Er war dann Regieassistent bei Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater in Berlin.

Nach einem knapp dreijährigen Regiestudium am Theaterinstitut GITIS in Moskau und Rückkehr ans Deutsche Theater wechselte er auf Rat und Empfehlung des Regisseurs Fritz Göhler zum Rundfunk der DDR, wo er ab 1966 als Regisseur und ab 1970 bis 1991 speziell in der Abteilung Internationale Funkdramatik vorrangig Hörspiel-Adaptionen fremdsprachiger Autoren inszenierte.

Von 1973 bis 1978 war er als MAD-Mann Roloff in den ersten 14 Folgen der TV-Reihe Das unsichtbare Visier zu sehen. Peter Groeger wurde vor allem durch seine zahlreichen Hörspielinszenierungen und als Synchronsprecher des Barkeepers Quark (Armin Shimerman) in der Science-Fiction-Serie Star Trek: Deep Space Nine bekannt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren (2006–2017) war er der deutsche Stammsprecher von Stan Lee. Im Jahr 1996 war Groeger als Richard Graf bei Gute Zeiten, schlechte Zeiten zu sehen. Von 1998 bis 2002 spielte er die Figur des Dr. Eisendraht in mehreren Werbespots für die Tankstellenkette DEA. Ab August 2009 war er wieder in dieser Rolle zu sehen, diesmal in ähnlich gestalteten Werbespots für RWE-Autostrom. Von 1998 bis 2007 übernahm er die Rolle des Direktors Schwalbe in der Fernsehserie Anja & Anton.

Seit 2003 war er außerdem in der Sherlock-Holmes-Hörspielreihe der Verlagsgruppe Maritim und Romantruhe in der Rolle des Dr. Watson neben Holmes-Sprecher Christian Rode zu hören. Fantasy-Fans ist er auch als Synchronstimme des Zwergen Forgrimm aus den Computerspielen Das Schwarze Auge: Drakensang und Drakensang: Am Fluss der Zeit bekannt. Außerdem war er der Erzähler in den Drakensang-Hörspielen. Seit 2009 sprach er auch einige Nebenrollen im Radio-Tatort des MDR. Er veröffentlichte auch in der anhaltischen Mundart seiner Heimat.[3]

Seit 2007 schließlich gehörte er zum Ensemble des Berliner Kriminal Theaters, wo er in Arsen und Spitzenhäubchen, Der Name der Rose, Inspektor Campbells letzte Fall, Mord im Pfarrhaus und Die Therapie auftrat. Im Januar 2018 wurde er zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt.

Groeger starb im Januar 2018 im Alter von 84 Jahren in Berlin an Blutkrebs,[4] nachdem er am 20. Dezember 2017 zum letzten Mal auf der Bühne gestanden hatte.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stan Lee

Thomas Kopache

Armin Shimerman

Jim Broadbent

Russell Brand

Filme

Serien

Theaterrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiel- und Featureregie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Groeger im Hörspielstudio, ein Porträt des Berliner Fotografen Werner Bethsold (1988)
Rundfunk der DDR

ARD und DeutschlandRadio

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher (Auswahl)

  • 2018: Hermann Bote: Till Eulenspiegel. Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig in 96 Historien, ungekürzte Lesung mit Peter Groeger, 334 Min., mp3 CD, MDR / Der Audio Verlag, ISBN 978-3-7424-0752-8

Computerspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schauspieler und Regisseur Peter Groeger ist tot. (Memento vom 18. Januar 2018 im Internet Archive) MDR Kultur, 17. Januar 2018, abgerufen am 19. Januar 2018.
  2. Karlheinz Klimt: Eine neue Klasse – Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen. Projekte-Verlag Cornelius, Halle/Saale 2009, ISBN 978-3-86634-819-6, S. 42–43.
  3. Peter Groeger liest: Heribert Pistor: Ziwwelringe un Sahne odder Janz was Neies. Anhält’sche Sachen zum Vorläsen. 20 Gedichte, Musik: Martin Schubert, Format Audio-CD. Verlag Anhalt Edition, Dessau 2013, ISBN 978-3-936383-21-8.
  4. Jetzt ist der Himmel seine Bühne in: Berliner Kurier vom 18. Januar 2018
  5. Für Sonntag, den 28. März 1976, 20 Uhr war für das Kulturprogramm „Radio DDR II“, die Ursendung des Hörspiels „Der Aufstieg auf den Fudschijama“ nach Tschingis Aitmatows damals neuestem Bühnenstück in der Programmzeitschrift „FF-Dabei“ angekündigt. Das Hörspiel war im Januar des Jahres 1976 mit einer hochkarätigen Besetzung – darunter Jutta Hoffmann, Kurt Böwe und Jürgen Hentsch – unter der Regie von Peter Groeger und mit einer Hörspielmusik von Reiner Bredemeyer aufwändig produziert worden. Aber an besagtem Sonntagabend wurde das Publikum vom Abendsprecher knapp auf eine Änderung des Programms hingewiesen und bekam eine Wiederholung von Alexander Gelmans Produktionsstück „Protokoll einer Sitzung“ geboten.
    Die Ursendung des Aitmatow-Dramas „Der Aufstieg auf den Fudschijama“ war durch eine Anweisung des SED-Zentralkomitees kurzfristig verboten worden. Als sich der Rundfunk-Komitee-Vorsitzende, Rudi Singer, darauf berief, dass Aitmatows Text ja in einer Auswahl sowjetischer Zeitstücke 1975 als Buch beim DDR-Verlag Volk und Welt erschienen sei, kam die Antwort vom ZK, die Freigabe für ein Buch bedeute noch lange nicht, dass das Werk in einem Massenmedium verbreitet werden dürfe.
    Die Tonbänder mit der Hörspiel-Inszenierung verschwanden im Tresor des damaligen Hauptabteilungsleiters Funkdramatik – Hans Bentzien. Er und die mit der Inszenierung befassten Mitarbeiter wurden gerügt. Mitten in der Breschnew-Doktrin sollten Aitmatows Erinnerungen an das schwere Unrecht der Stalinzeit kein breites Publikum erreichen. Erst nach dem Wende-Herbst 1989 erlebte die Inszenierung am 20. Dezember 1989 ihre tatsächliche Radiopremiere beim Rundfunk der DDR. Zuvor hatte das Stück mit zehnjähriger Verzögerung im Januar 1986 im Schauspielhaus Leipzig seine DDR-Erstaufführung auf dem Theater erlebt. (Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Verlag Neues Leben, Berlin 1995, S. 262ff.)
  6. Frank Olbert: Unter der Schicht normaler Nöte. Im Radio: „Zeugnis ablegen“ von Victor Klemperer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. November 1996, S. 34.