Kämeritz (Gardelegen)

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Kämeritz ist ein Wohnplatz des Ortsteils Sachau der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleine Ansiedlung Kämeritz liegt etwa zwei Kilometer südlich von Sachau und 13 Kilometer südwestlich von Gardelegen im Landschaftsschutzgebiet Drömling am Südrand der Altmark.[2]

Nachbarorte sind die Kolonie Breiteiche im Westen, Mieste und Wernitz im Nordwesten, Sachau im Norden, Jerchel im Nordosten, Jeseritz im Südosten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wird erstmals im Jahr 1391 als kemmenicze erwähnt,[3] als die Dörfer Kämeritz und Prekul von George und Helmich Kratke an Gerhard von Wederden verkauft wurden. Bereits im Jahr 1506 war das Dorf wüst, es hieß: die beyde dorffstedenn vnnd feltmarcken preckall vnnd kemeritze ausserhalb dem santforde nach dem Dremelinge wartz gelegen.[4]

Am 9. Juni 1836 wurde im Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg die Entstehung des Etablissements mit dem Namen „Kämeritz“ verkündet. Es liegt zwischen den Ortschaften Sachau und Jerchel und besteht aus zwei neu errichteten Wohnhäusern mit Wirtschaftsgebäuden.[5]

Kämeritz bestand aus zwei Teilen, dem heutigen Kämeritz, das schon immer zu Sachau gehörte, und dem heute nicht mehr vorhandenen 1 Kilometer südöstlich gelegenen Hof Kolonie Kämeritz,[6] der bis 1936 zur Gemeinde Sylpke gehörte.

Bis 1945 grenzte der Ort im Osten an das Amt Calvörde, eine Exklave des früheren Herzogtums Braunschweig.

Wüstungen bei Kämeritz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Zahn berichtete im Jahre 1909: 500 Meter südöstlich der Kolonie Kämeritz liegen „die Dorfstellen“, die auf das alte Dorf hinweisen.[7]

1,5 Kilometer südöstlich der Kolonie, an der Grenze der Feldmark von Jeseritz, liegt der „wendische Kirchhof“. Hier vermutet Zahn eine prähistorische Fundstätte.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort gehörte ab 1836 zum Kreis Gardelegen dem späteren Landkreis Gardelegen.[9]

Die Kolonie Kämeritz, die zur Gemeinde Sylpke gehörte, wurde am 1. Juli 1936 ebenfalls der Gemeinde Sachau zugeordnet, als die Gemeinde Sylpke im Landkreis Gardelegen aufgelöst und in die Gemeinde Solpke im gleichen Kreis eingegliedert wurde.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1871 1885 1895 1905
Kämeritz 40 32 40 37
Kämeritz bei Sylpke (Kolonie) 09 20

Quelle:[9]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Kämeritz sind in die Kirchengemeinde Sachau eingepfarrt, die anfangs zur Pfarrei Berge gehörte.[11] 1910 kam sie zur neu errichteten Pfarrei Solpke.[12] Die Kirchengemeinde wurde 2002 mit anderen Gemeinden zur Kirchengemeinde Solpke zusammengeschlossen, die heute betreut wird vom Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 29 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  2. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. George Adalbert von Mülverstedt: Codex diplomaticus Alvenslebianus: Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechts von Alvensleben und seiner Besitzungen. 1. Band. Baensch, Magdeburg 1879, S. 501–502 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11388459~SZ%3D00515~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 196 (Digitalisat).
  5. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1836, ZDB-ID 3766-7, S. 166, betrifft Entstehung eines neuen Etablissements (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10014854~SZ%3D00194~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Karte des Deutschen Reiches Blatt 289: Oebisfelde-Weferlingen. Reichsamt für Landesaufnahme, 1907, abgerufen am 9. April 2022.
  7. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 102–104, Nr. 106 Kemeritz (uni-jena.de).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 345–346, Nr. 257 Wüstung bei Kämeritz (uni-jena.de).
  9. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1100–1101, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 113.
  11. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 60 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  12. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1910, ZDB-ID 3766-7, S. 163.
  13. Pfarrbereich Letzlingen. Abgerufen am 9. April 2022.

Koordinaten: 52° 27′ N, 11° 15′ O