Lüffingen

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Lüffingen
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten: 52° 34′ N, 11° 24′ OKoordinaten: 52° 34′ 6″ N, 11° 24′ 26″ O
Höhe: 41 m ü. NHN
Fläche: 6,22 km²[1]
Einwohner: 128 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Hemstedt
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 03907
Lüffingen (Sachsen-Anhalt)
Lüffingen (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lüffingen in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lüffingen
Dorfkirche Lüffingen

Lüffingen ist ein Ortsteil der Ortschaft Hemstedt der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lüffingen, ein Angerdorf mit Kirche, liegt rund fünf Kilometer nördlich von Gardelegen in der Altmark an der Kreisstraße 1099. Im Süden fließt der Hemstedter Graben in die Milde, die westlich des Dorfes nach Norden fließt.[1][3]

Nachbarorte sind Berge im Südwesten, Schenkenhorst im Norden, Hemstedt im Osten und Gardelegen im Süden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1284 als villam Luͤffinge. Weitere Nennungen sind 1541 Lüffing und bereits 1687 Lüffingen. Das Dorf gehörte bis 1284 den von Rundstedt und 1284 bis 1544 dem Kloster Neuendorf. Außerdem hatten vor 1473 die von Alvensleben Rechte über das Gewässer der Milde nebst der Fischerei von der Mühle zu Lüffingen bis zur Biese. 1598 wurden Pächte und Dienste an den Kurfürsten verkauft.[1]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bodenreform wurden 1945 wurden erfasst: Eine Besitzung über 100 Hektar mit 133 Hektar, 40 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 566 Hektar, eine Kirchenbesitzungen mit zusammen 35 Hektar. Aus den 14 Hektar Bodenreformland erwarben ein landloser Bauer und Kleinpächter 7 Hektar und ein Umsiedler 7 Hektar.[1]

1960 bewirtschaftete die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Heimattreu“ 236 Hektar, die LPG Typ I „Mildetal“ 159 Hektar, sonstige VEB hatten 4 Land.[1]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Mertens führt den Ortsnamen 1284 Luffinge auf einen deutschen Personennamen wie „liub, liuf“ oder „liuffo“ für „lieb“ zurück.[4]

Wüstung bei Lüffingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Zahn berichtete 1909 über eine Wüstung, die 1,25 Kilometer nordöstlich des Dorfes auf dem mit Kiefern bestandenen Fuchsberg liegt. Von dem Ort gehen strahlenförmig viele alte Wege aus. Die östlich vom Fuchsberg liegende Flur führt die Bezeichnung „über der Kirche“, daran schließt sich nach Osten das „Osterfeld“. Da sich die alte Feldmark fest geschlossen und fast quadratisch in die Gemarkung des Dorfes Hemstedt einspringt, hat hier wohl eine alte Ortschaft gelegen, die aber frühzeitig verödet sein muss und deren Name verschollen ist.[5][1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1] Ab dem 25. Juli 1952 gehörte sie zum Kreis Gardelegen und schließlich ab dem 1. Juli 1994 zum heutigen Altmarkkreis Salzwedel.[6]

Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Lüffingen in die Gemeinde Hemstedt eingemeindet, die am 1. Juli 1994 in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert wurde.[6] Mit der Eingemeindung von Hemstedt in Gardelegen am 1. Juli 2009 kam der Ortsteil Lüffingen zur neuen Ortschaft Hemstedt und zur Stadt Gardelegen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 160
1772 071
1790 153
1798 171
1801 149
1818 189
Jahr Einwohner
1840 216
1864 219
1871 206
1885 229
1892 [0]214[7]
1895 224
Jahr Einwohner
1900 [0]218[7]
1905 211
1910 [0]205[7]
1925 216
1939 187
1946 326
Jahr Einwohner
1964 200
1971 184
2012 [0]128[8]
2017 123
2021 [0]130[2]
2022 [0]128[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Lüffingen gehörte früher zur Pfarrei Lüffingen in einer Filialkirche in Hemstedt.[9] Seit 1982 wurden die Kirchengemeinden Lüffingen und Hemstedt von der Kirchengemeinde Lindstedt verwaltet. Seit 2007 gehören sie zum Kirchspiel Lindstedt[10] im Pfarrbereich Lindstedt[11] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Bis 1998 hatte die Kirchengemeinde zum Kirchenkreis Gardelegen gehört.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche in Lüffingen ist ein spätromanischer Feldsteinsaal mit jüngerem eingezogenen quadratischen Westturm, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erneuert wurde.[1]
  • Der Friedhof des Dorfes befindet sich auf dem Kirchhof.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reit- und Fahrverein „Mildetal“ Lüffingen e. V.
  • Freizeitring Lüffingen e. V. mit Sitz Gardelegen

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Dorf führt die Kreisstraße K 1098 in Richtung Süden nach Gardelegen. Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[12]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jodocus Temme berichtete 1841 von einem Gerichtsverfahren gegen ein 17-jähriges Mädchen mit einer Persönlichkeitsstörung, die das Haus ihrer Familie in Lüffingen mehrfach angezündet hatte.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lüffingen – Sammlung von Bildern

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1409–1413, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 202 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 410–411, 59. Lüffingen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1409–1413, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 202.
  5. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 368, Nr. 334 bis 336 (uni-jena.de).
  6. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362.
  7. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 202 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  9. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  10. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 927, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  11. Pfarrbereich Lindstedt. Abgerufen am 8. Mai 2018.
  12. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 5. Februar 2023.
  13. Jodocus Temme: Seltsames Verfahren gegen eine nymphomane Brandstifterin (= Julius Eduard Hitzig [Hrsg.]: Annalen der deutschen und ausländischen Criminal-Rechtspflege. 1841, 1. Band). Altenburg 1841, S. 133–141 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10394569~SZ%3D0147~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).