Karymskoje

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Siedlung städtischen Typs
Karymskoje
Карымское
Föderationskreis Ferner Osten
Region Transbaikalien
Rajon Karymskoje
Gegründet 1761
Siedlung städtischen Typs seit 1935
Bevölkerung 13.037 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 600 m
Zeitzone UTC+9
Telefonvorwahl (+7) 30234
Postleitzahl 673300
Kfz-Kennzeichen 75, 80
OKATO 76 220 551
Geographische Lage
Koordinaten 51° 37′ N, 114° 21′ OKoordinaten: 51° 37′ 0″ N, 114° 21′ 0″ O
Karymskoje (Russland)
Karymskoje (Russland)
Lage in Russland
Karymskoje (Region Transbaikalien)
Karymskoje (Region Transbaikalien)
Lage in der Region Transbaikalien
Liste großer Siedlungen in Russland

Karymskoje (russisch Карымское) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Region Transbaikalien (Russland) mit 13.037 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung liegt in Transbaikalien am linken Ufer des Amur-Quellflusses Ingoda, der hier das Daurische Gebirge im Norden vom Mogoituigebirge im Süden trennt, etwa 100 Kilometer südöstlich der Regionshauptstadt Tschita.

Karymskoje ist seit 1926 Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Karymskoje.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Revolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich 1761 gründeten die zur Orthodoxie bekehrten, der Nertschinsker Wojwodenkanzlei unterstellten Ewenkenfürsten Gantimurow ein Dorf unmittelbar am linken Ufer der Ingoda. Bekehrte Ewenken (damals Tungusen genannt) und Burjaten sowie „Mischlinge“ zwischen Angehörigen dieser Völker und Russen wurden als Karymen oder Charymen bezeichnet, was dem Ort seinen seit 1858 (nach anderen Angaben 1878) bekannten Namen gab.

Nachdem der Ort und das Nachbardorf Bajandarga 1897 von einem Hochwasser zerstört wurden, siedelten die Bewohner zur nahen, im Vorjahr in höherer Lage errichteten Station Karymskaja des Transbaikalabschnittes der Transsibirischen Eisenbahn um. Ebenfalls 1897 wurde mit dem Bau der Chinesischen Osteisenbahn begonnen, die etwas weiter östlich, zwischen den Stationen Kitaiski rasjesd (heute Tarskaja) und Kaidalowo von der Transbaikalstrecke abzweigt.

Moderne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1930er Jahre wurde mit dem zweigleisigen Ausbau des Transsib-Abschnittes Karymskaja–Chabarowsk begonnen. In diesem Zusammenhang wurde die Station erheblich vergrößert, um Depot und Werkstätten erweitert und zum Anschlussbahnhof für die Strecke Richtung China ausgebaut (ein Ausbau der nahe der eigentlichen Streckenverzweigung gelegenen Station Tarskaja war wegen der Lage im dort bedeutend engeren Tal der Ingoda nicht möglich). In Folge wuchsen Bedeutung und Einwohnerzahl von Karymskoje, sodass 1935 der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen wurde.

Am 22. Juni 1936 wurde einem Zug bei Karymskoje das Signal „Fahrt frei“ erteilt, obwohl auf dem freigegebenen Streckenabschnitt noch ein Zug stand. Es kam zu einem Auffahrunfall, bei dem 51 Menschen starben und 52 darüber hinaus verletzt wurden. 13 Personen wurden angeklagt, der Fahrdienstleiter zum Tode verurteilt.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1907 294
1939 9.322
1959 10.389
1970 12.506
1979 14.446
1989 15.692
2002 12.440
2010 13.037

Anmerkung: ab 1959 Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Karymskoje gibt es ein Heimatmuseum.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Karymskoje befindet sich ein bedeutender Bahnhof der Transsibirischen Eisenbahn (Station Karymskaja der höchsten russischen Bahnhofskategorie I; Streckenkilometer 6294 ab Moskau), von der östlich die Strecke nach Sabaikalsk und über die Grenze in die Volksrepublik China abzweigt.

Durch die Siedlung führt eine Straße von Darassun an der Fernstraße A166 Tschita–Sabaikalsk entlang dem linken Ufer der Ingoda zur R426 MogoituiSretensk, die zwischen Perwomaiski und Schilka erreicht wird.

Neben Betrieben des Eisenbahnverkehrs gibt es in Karymskoje Unternehmen der Bau- und Holzwirtschaft sowie der Lebensmittelindustrie.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 91.