Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009/3000 m Hindernis der Frauen

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12. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 41 Athletinnen aus 26 Ländern
Austragungsort Deutschland Berlin
Wettkampfort Olympiastadion
Wettkampfphase 15. August (Vorläufe)
17. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Julija Sarudnewa (Russland RUS)
Silbermedaille Milcah Chemos Cheywa (Kenia KEN)
Bronzemedaille Gulnara Galkina (Russland RUS)
Das Berliner Olympiastadion während der Leichtathletik-Weltmeisterschaften

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 wurde am 15. und 17. August 2009 im Olympiastadion der deutschen Hauptstadt Berlin ausgetragen.

Mit Gold und Bronze gab es in diesem Wettbewerb zwei Medaillen für die Hindernisläuferinnen aus Russland. Weltmeisterin wurde Julija Sarudnewa, spätere Julija Saripowa. Sie gewann vor der Kenianerin Milcah Chemos Cheywa. Bronze ging an die aktuelle Olympiasiegerin und Weltrekordinhaberin Gulnara Galkina, frühere Gulnara Samitowa.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 8:58,81 min RusslandRussland Gulnara Galkina OS 2008 in Peking, Volksrepublik China 17. August 2008[1]
WM-Rekord 9:06,57 min RusslandRussland Jekaterina Wolkowa WM 2007 in Osaka, Japan 27. August 2007

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Die russische Weltmeisterin Julija Sarudnewa verfehlte diesen Rekord im Finale allerdings nur um 1,82 Sekunden.

Es wurden ein Kontinentalrekord und vier Landesrekorde aufgestellt:

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Wettbewerb war durch insgesamt vier Dopingfälle belastet:

  • Marta Domínguez, Spanien – zunächst Erste. Im Jahr 2013 wurden in ihrem Biologischen Pass Blutwerte entdeckt, die auf Doping schließen lassen. Die Forderung nach einer Sperre der IAAF wurde durch den spanischen Leichtathletikverband zunächst nicht umgesetzt. Doch da die Athletin die Vorwürfe nicht entkräften konnte, entschied der Internationale Sportgerichtshof CAS zuungunsten der Athletin. Auch vorher hatte es schon allerdings nie bewiesene Verdachtsmomente gegeben. Domínguez wurde 2015 für drei Jahre gesperrt, obwohl sie ihre Sportkarriere bereits beendet hatte. Darüber hinaus wurden alle ihre Ergebnisse vom 5. August 2009 bis 4. Januar 2013 annulliert.[2]
  • Hanane Ouhaddou, Marokko – im Vorlauf ausgeschieden. Sie wurde zweimal des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt und zuletzt mit einer Sperre von acht Jahren bis zum 10. Mai 2024 belegt. Ihre seit 2009 erzielten Resultate wurden annulliert.[3]
  • Jekaterina Wolkowa, Russland (Titelverteidigerin) – im Vorlauf ausgeschieden. Sie wurde bei Nachtests von den Olympischen Spielen 2008 überführt, gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen zu haben. Ihr Resultat von diesen Olympischen Spielen wurde ebenso wie das Ergebnis von diesen Weltmeisterschaften annulliert. Im Jahr 2016 wurde gegen sie außerdem eine Sperre von zwei Jahren verhängt.[4]
  • Iríni Kokkinaríou, Griechenland – im Vorlauf ausgeschieden. Ihr wurden zusammen mit acht anderen Athleten kurz vor den Olympischen Spielen 2012 Abweichungen im Biologischen Pass nachgewiesen. Sie erhielt eine Sperre und unter anderem ihr Resultat von diesen Weltmeisterschaften wurde gestrichen.[5]

Auch die hier nachträglich als Weltmeisterin anerkannte Julija Sarudnewa wurde später als Doperin entlarvt. Ihr wurde unter anderem der bei den Weltmeisterschaften 2011 erlaufene Sieg wieder aberkannt, weil sie gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatte.[6]

Benachteiligt wurden unter Berücksichtigung der nach Streichung der dopingbedingt erzielten Resultate vor allem drei Athletinnen.

  • Nachträglich verliehene Medaillen:
    • Julija Sarudnewa, Russland – erhielt ihren Titel als Weltmeisterin erst Jahre nach Beendigung der Weltmeisterschaften
    • Gulnara Galkina, Russland – bekam ihre Bronzemedaille mit großer Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen
  • Verwehrung der Finalteilnahme:

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorrunde wurde in drei Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athletinnen pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus drei zeitschnellsten Läuferinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. August 2009, 10:50 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Gulnara Galkina Russland Russland 9:17,67
2 Antje Möldner Deutschland Deutschland 9:21,73 DR
3 Sofia Assefa Athiopien 1996 Äthiopien 9:22,63
4 Milcah Chemos Cheywa Kenia Kenia 9:23,87
5 Eva Arias Spanien Spanien 9:25,14
6 Jéssica Augusto Portugal Portugal 9:26,64
7 Ancuța Bobocel Rumänien Rumänien 9:34,39
8 Jelena Orlowa Russland Russland 9:37,16
9 Minori Hayakari Japan Japan 9:39,28
10 Lindsey Anderson Vereinigte Staaten USA 9:46,03
11 Donna MacFarlane Australien Australien 9:52,46
12 Durka Mana Sudan Sudan 9:52,90
13 Elena Romagnolo Italien Italien 9:56,61
DOP Iríni Kokkinaríou Griechenland Griechenland 9:35,61

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. August 2009, 11:04 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Habiba Ghribi Tunesien Tunesien 09:26,40
2 Julija Sarudnewa Russland Russland 09:26,64
3 Jenny Barringer Vereinigte Staaten USA 09:26,81
4 Katarzyna Kowalska Polen Polen 09:26,93
5 Ruth Bisibori Nyangau Kenia Kenia 09:27,04
6 Sara Moreira Portugal Portugal 09:28,64
7 Korahubsh Itaa Athiopien 1996 Äthiopien 09:33,67
8 Ulrika Johansson Schweden Schweden 09:38,88
9 Helen Clitheroe Vereinigtes Konigreich Großbritannien 09:41,71
10 Diana Martín Spanien Spanien 09:42,39
11 Élodie Olivarès Frankreich Frankreich 09:43,83
12 Sabine Heitling Brasilien Brasilien 09:50,96
13 Roisin McGettigan Irland Irland 09:59,10
14 Silje Fjørtoft Norwegen Norwegen 10:01,04

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. August 2009, 11:18 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Zemzem Ahmed Athiopien 1996 Äthiopien 09:29,36
2 Gladys Jerotich Kipkemoi Kenia Kenia 09:29,36
3 Sophie Duarte Frankreich Frankreich 09:34,08
4 Oxana Juravel Moldau Republik Moldau 09:36,63 NR / eigentlich für das Finale qualifiziert
5 Lívia Tóth Ungarn Ungarn 09:45,14
6 Sandra Eriksson Finnland Finnland 09:46,62
7 Karoline Bjerkeli Grøvdal Norwegen Norwegen 09:48,47
8 Cristina Casandra Rumänien Rumänien 09:49,88
9 Bridget Franek Vereinigte Staaten USA 09:50,02
10 Aslı Çakır Alptekin Turkei Türkei 10:06,64
DOP Marta Domínguez Spanien Spanien 9:34.78 für das Finale zugelassen
DOP Hanane Ouhaddou Marokko Marokko 9:35.78
DOP Jekaterina Wolkowa Russland Russland 9:43.52

Weitere Im dritten Vorlauf ausgeschiedene Hindernisläuferinnen:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

17. August 2009, 20:30 Uhr

Von Beginn an war das Rennen von einem hohen Tempo geprägt. Der erste Kilometer wurde in 3:01,26 min absolviert, der zweite in 3:05,19 min. Die russische Olympiasiegerin von 2008 und Weltrekordhalterin Gulnara Galkina galt als Favoritin, wurde jedoch am Ende nur Dritte. Auf der letzten Runde verlor sie überraschend den Anschluss an die Spitze. Stattdessen attackierte ihre Landsfrau Julija Sarudnewa rund zweihundert Meter vor dem Ziel. Nur die später dopingbedingt disqualifizierte Spanierin Marta Domínguez und Milcah Chemos Cheywa aus Kenia konnten ihr folgen. Sarudnewa hatte dem Schlussspurt der Spanierin nach dem letzten Hindernis jedoch nichts mehr entgegenzusetzen und konnte ihren Platz vor Cheywa nur mit Mühe verteidigen. Dank kluger Renneinteilung verbesserte Antje Möldner, die nach Marta Domínguez’ Disqualifikation auf Platz acht kam, ihren eigenen deutschen Rekord noch einmal, nachdem ihr das bereits zwei Tage zuvor in der Qualifikationsrunde gelungen war.

Weltmeisterin wurde Julija Sarudnewa, spätere Julija Saripowa, hier als vorübergehende Weltmeisterin 2011 – der Titel wurde später wegen Dopingvergehens annulliert[6]
Platz Name Nation Zeit (min)
1 Julija Sarudnewa Russland Russland 9:08,39
2 Milcah Chemos Cheywa Kenia Kenia 9:08,57
3 Gulnara Galkina Russland Russland 9:11,09
4 Jenny Barringer Vereinigte Staaten USA 9:12,50 AM
5 Habiba Ghribi Tunesien Tunesien 9:12,52 NR
6 Ruth Bisibori Nyangau Kenia Kenia 9:13,16
7 Gladys Jerotich Kipkemoi Kenia Kenia 9:14,62
8 Antje Möldner Deutschland Deutschland 9:18,54 DR
9 Zemzem Ahmed Athiopien 1996 Äthiopien 9:22.64
10 Jéssica Augusto Portugal Portugal 9:25.25
11 Katarzyna Kowalska Polen Polen 9:30.37
12 Sofia Assefa Athiopien 1996 Äthiopien 9:31.29
13 Eva Arias Spanien Spanien 9:33.34
14 Sophie Duarte Frankreich Frankreich 9:33.85
DOP Marta Domínguez Spanien Spanien 9:07,32

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. lIAAF Weltrekorde. 3.000 m Hindernis Frauen, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 7. Dezember 2020
  2. Doping: Läuferin Dominguez verliert ihren WM-Titel, Spiegel Online 20. November 2015, spiegel.de, abgerufen am 7. Dezember 2020
  3. Hanane Ouhaddou in the World Championships, olympiandatabase.com (englisch), abgerufen am 7. Dezember 2020
  4. Peking-Nachtests: IOC greift durch, Sport1 26. November 2016 sport1.de, abgerufen am 7. Dezember 2020
  5. Doping: Neun Athleten gesperrt. In: Tagesspiegel. 26. Juli 2012 (archive.org).
  6. a b Doping: Russischer Geher Kirdjapkin verliert Olympia-Gold von London, eurosport.de 26. März 2016, abgerufen am 7. Dezember 2020