Polewoje (Kaliningrad)

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Siedlung
Polewoje
Mahnsfeld

Полевое
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Erste Erwähnung 1488
Frühere Namen Mansfelt (1488), Mahnsfeld (bis 1950)
Bevölkerung 108 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238350
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 105
Geographische Lage
Koordinaten 54° 35′ N, 20° 27′ OKoordinaten: 54° 34′ 56″ N, 20° 27′ 20″ O
Polewoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Polewoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Polewoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Polewoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Polewoje (russisch Полевое, deutsch Mahnsfeld) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polewoje liegt 14 Kilometer südlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) an der Kommunalstraße 27K-089, welche die Oblasthauptstadt mit Swetloje (Kobbelbude) verbindet (ehemalige deutsche Reichsstraße 126). Nach Polowoje führt auch die Kommunalstraße 27K-090 von Kaliningrad. Die Autobahn Berlinka führt nordwestlich an Polewoje vorbei.

Die nächste Bahnstation (mit Anschluss an die Kaliningrader Elektritschka) ist das fünf Kilometer entfernte Golubewo (Seepothen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo (frühere Preußische Ostbahn).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemals Mahnsfeld[2] genannte Landgemeinde fand ihre erste Erwähnung als Mansfelt im Jahre 1488. Berühmt wurde der Ort auch durch die Mahnsfeldsche Mühle[3], einer Wassermühle am Nordufer des Flüsschens Frisching (russisch: Prochladnaja), das hier heute die Grenze zum benachbarten Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) bildet.

In der Zeit zwischen 1874 und 1945 war Mahnsfeld Amtsdorf und damit namensgebender Ort eines Amtsbezirks[4]. Er gehörte zum Landkreis Königsberg Pr., ab 1939 Landkreis Samland, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Mahnsfeld 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Polewoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Zwetkowski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Nowomoskowski selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 gehörte Polewoje zur Landgemeinde Nowomoskowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[6]
1910 560
1933 524
1939 520
2002 115
2010 99

Amtsbezirk Mahnsfeld (1874–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. April 1874 wurde Mahnsfeld namensgebender Ort und Amtssitz des neu errichteten Amtsbezirks Mahnsfeld,[4] zu dem anfangs zwei Landgemeinden und fünf Gutsbezirke gehörten:

Deutscher Name Russischer Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Mahnsfeld Polewoje
Ramsen Saretschnoje
Gutsbezirke:
Dopsattel Oktjabrskoje,
seit 1993: Saretschnoje
1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Hinterwalde 1928 in die Landgemeinde Ramsen eingegliedert
Karplauken 1928 in die Landgemeinde Dopsattel eingegliedert
Kobbelbude Swetloje 1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Milgen 1928 in die Landgemeinde Dopsattel eingegliedert
ab 14. Mai 1930: Wernsdorf Podlesnoje gehörte vorher zum Amtsbezirk Gollau

Am 1. Januar 1945 waren dem Amtsbezirk Mahnsfeld noch fünf Gemeinden zugeordnet: Dopsattel (heute russisch: Saretschnoje), Kobbelbude (Swetloje), Mahnsfeld (Polewoje), Ramsen (Saretschnoje) und Wernsdorf (Podlesnoje, heute nicht mehr existent).

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mahnsfelder Kirche aus dem Jahre 1819 – ein Nachfolgebau der ehemaligen Ordenskirche – existiert nicht mehr. Sie kam zwar unbeschädigt durch den Zweiten Weltkrieg, verfiel dann jedoch rapide aufgrund zweckentfremdeter Nutzung als Lagerhalle. 1958 wurde das ehemalige Gotteshaus abgerissen, und auf seinen Fundamenten entstand erneut eine Lagerhalle. Lediglich das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, das vor der Kirche stand, hat sich erhalten.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahnsfeld war schon in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf, und die Reformation hielt hier schon relativ früh Einzug. Früher der Inspektion des Königsberger Oberhofpredigers zugeordnet, war Mahnsfeld mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung bis 1945 ein Pfarrdorf im Kirchenkreis Königsberg-Land I innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Polewoje im Einzugsgebiet der Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg). Sie ist der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet.

Kirchspielorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kirchspiel Mahnsfeld gehörten neben Mahsnfeld selbst bis 1945:

Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name
Charlottenhof Bugrino Kobbelbude Swetloje
Dopsattel Saretschnoje Milgen
Hinterwalde Ramsen Saretschnoje
Karplauken Wernsdorf Podlesnoje

Pfarrer (bis 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Reformationszeit bis 1945 amtierten in Mahnsfeld als evangelische Geistliche die Pfarrer[8]:

  • Stephan Zöllner, 1569–1593
  • Martin N.,
  • Johann Buchowius, bis 1623
  • Peter Buchowius, 1624
  • Jacob Gabius, 1629
  • Wilhelm Schultz, 1652
  • Christoph Malichius, bis 1652
  • Johann Christoph Heckenberg, 1666–1679
  • Michael Surckowius, ab 1679
  • Georg Falck, 1696–1738
  • Johann Georg Hofmann, 1738–1772
  • Michael Chr. Pilchowski, 1772–1787
  • Johann Christoph Prellwitz, 1788–1800
  • Johann Jacob Feggler, 1800–1835
  • Heinrich Becker, 1835–1867
  • Albert Fr. Wilh. H. Herford, 1867–1882
  • Friedrich Zimmer, 1882–1884
  • Carl Rudolf Theodor Colberg, 1884–1886
  • Karl Eugen K. Broscheit, 1887–1897
  • Gustav Ernst Grämer, 1898–1911
  • Eberhard Neumann, 1911–1914
  • Friedrich Otto Baehr, 1915–1933
  • Kurt Gräber, 1936
  • Friedrich Rzadtki, 1936–1940
  • Christoph Scherus, 1940–1942
  • Manfred Wilde von Wildemann, 1942–1945

Kirchenbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Kirchenbüchern haben zahlreiche Dokumente den Krieg überlebt und befinden sich heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg[9]

  • Taufen aus den Jahren 1833 bis 1944
  • Trauungen aus den Jahren 1839 bis 1944
  • Beerdigungen aus den Jahren 1843 bis 1944.

Persönlichkeiten des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ort verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Mahnsfeld
  3. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Mühle Mahnsfeld
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Mahnsfeld
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 90
  9. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 81