Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk)

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Siedlung
Medwedewka
Trutenau

Медведевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1374
Frühere Namen Trutenow (1374), Truthnaw (um 1525),
Trutnaw (um 1540), Trutenau (bis 1946)
Bevölkerung 138 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238321
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 076
Geographische Lage
Koordinaten 54° 48′ N, 20° 32′ OKoordinaten: 54° 48′ 7″ N, 20° 32′ 17″ O
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Medwedewka (russisch Медведевка, deutsch Trutenau) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medwedewka liegt elf Kilometer nördlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) an der Regionalstraße 27A-001 (ex A191). Die nächste Bahnstation ist der Haltepunkt (russisch: Ostanowotschny punkt) „O.p. 7 km“ (vor 1945 Nesselbeck) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Selenogradsk–Pionerski (Königsberg–Cranz–Neukuhren).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seiner Gründung geht das bis 1946 Trutenau[2] genannte Dorf und Gut auf das Jahr 1374 zurück. Im Jahre 1874 wurde der Amtsbezirk Trutenau[3] geschaffen, der zum Landkreis Königsberg (Preußen), 1939 bis 1945 Landkreis Samland, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1891 wurde die Ortschaft Sandlauken (russisch: Doroschny) nach Trutenau eingemeindet. Die Einwohnerzahl betrug im Jahre 1910 in der Landgemeinde 82 und im Gutsbezirk 189.[4]

Im Jahre 1922 wurde der Gutsbezirk Trutenau mit der Landgemeinde gleichen Namens zusammengelegt. 1928 schließlich kam der Nachbarort Nesselbeck (russisch: Orlowka) zum Gemeindegebiet, und die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 353 und betrug 1939 bereits 419.[5]

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Trutenau mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Der Ort erhielt im Jahr 1947 die russische Bezeichnung Medwedewka und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Matrossowski selski Sowet im Rajon Gurjewsk zugeordnet.[6] Später gelangte der Ort in den Kutusowski selski Sowet. Von 2008 bis 2013 gehörte Medwedewka zur Landgemeinde Kutusowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Trutenau 1874–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. April 1874 wurde der neu errichtete Amtsbezirk Trutenau gebildet:[3]

Name Russischer Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Aweyken Swiridowo
Neuhof Timofejewka
Stantau Mitino
Trutenau Medwedewka
Gutsbezirke:
Matzkahlen Bogatowo 1928 in die Landgemeinde Stantau eingegliedert
Nesselbeck Orlowka 1928 in die Landgemeinde Trutenau eingegliedert
Sandlauken Doroschny 1891 in den Gutsbezirk Trutenau eingegliedert
Trutenau Medwedewka 1922 in die Landgemeinde Trutenau eingegliedert
Wange Jarowoje 1928 in die Landgemeinde Stantau eingegliedert

Aufgrund der strukturellen Veränderungen gehörten am 1. Januar 1945 lediglich noch die Gemeinden Aweyken, Neuhof, Stantau und Trutenau zum Gebiet des Amtsbezirks.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Trutenaus war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession und in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Quednau (russisch: Sewernaja Gora) (heute im Leningrader Rajon der Stadt Kaliningrad gelegen) eingepfarrt. Dieses gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Medwedewka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Seit 2008 gibt es in Medwedewka eine russisch-orthodoxe Kirche, die Johannes dem Krieger geweiht ist.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Trutenau
  3. a b Rold Jehke: Amtsbezirk Trutenau.
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg.
  5. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Information auf http://temples.ru