Nadine Müller (Leichtathletin)

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Nadine Müller


Nadine Müller 2012

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 21. November 1985 (38 Jahre)
Geburtsort LeipzigDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Größe 193 cm
Gewicht 95 kg
Beruf Polizeibeamtin (Bundespolizei)[1]
Karriere
Disziplin Diskuswurf
Bestleistung 68,89 m
Verein SV Halle, SC DHfK Leipzig, Hallesche LAF
Trainer René Sack, Gerhard Böttcher
Status zurückgetreten
Karriereende 2022
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 6 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Silber 2011 Daegu 65,97 m
Bronze 2015 Peking 65,53 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Silber 2012 Helsinki 65,41 m
Silber 2018 Berlin 63,00 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Bronze 2006 Ulm 58,22 m
Bronze 2007 Erfurt 56,83 m
Silber 2008 Nürnberg 57,43 m
Gold 2009 Ulm 59,98 m
Gold 2010 Braunschweig 63,07 m
Gold 2011 Kassel 63,41 m
Gold 2012 BO-Wattenscheid 66,47 m
Gold 2013 Ulm 64,17 m
Silber 2015 Nürnberg 65,72 m
Gold 2016 Kassel 65,79 m
Silber 2018 Nürnberg 62,73 m
Silber 2019 Berlin 63,99 m
letzte Änderung: 4. Oktober 2019

Nadine Müller (* 21. November 1985 in Leipzig) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die sich auf den Diskuswurf spezialisiert hatte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Vater Hans-Jochen Müller war ebenfalls Diskuswerfer.

Silvester 2013 ließen sie und ihre Lebensgefährtin in Zwenkau eine Lebenspartnerschaft eintragen.[2] 2018 wurde die Ehe geschieden.[3]

Müller ist Polizeiobermeisterin bei der Bundespolizei.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Müller, die zu dieser Zeit ein Sportgymnasium besuchte, begann 1997 mit dem Diskuswurf. Ihr erster Verein waren die Halleschen Leichtathletik-Freunde. Sie wurde von Gerhard Böttcher bis zu dessen Renteneintritt 2009 trainiert, anschließend war René Sack ihr Trainer. Ihre außergewöhnliche Körpergröße von 1,93 m und eine Armspannweite von 2,07 m boten ihr besonders gute Voraussetzungen für den Diskuswurf.[4] Als Jugendliche siegte sie zweimal bei Deutschen Meisterschaften, 2002 als B-Jugendliche und 2004 war sie Deutsche Jugendmeisterin. International trat sie erstmals 2003 im finnischen Tampere bei den 17. Junioreneuropameisterschaften in Erscheinung, als sie mit 53,44 m beim deutschen Doppelsieg in der Diskuskonkurrenz der Altersklasse U20 nur von Ulrike Giesa geschlagen wurde.[5] Im Jahr darauf erreichte sie mit 57,13 m Rang drei bei den Juniorenweltmeisterschaften 2004 (U20) hinter Ma Xuejun aus China und der Russin Darja Pischtschalnikowa.

Im Mai 2005 steigerte sich Müller in Halle (Saale) auf 59,35 m. Bei den Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid kam sie auf den 5. Platz.

2006 holte sie Bronze bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm.

2007 gelang Müller in Kienbaum mit 62,22 m der erste Wurf über 60 Meter.[6] Drei Monate später steigerte sie sich auf ihre Jahresbestweite von 62,93 m und erfüllte gleichzeitig die Norm für die Weltmeisterschaften in Osaka.[4] Dort konnte sie diese Leistung nicht annähernd wiederholen und beendete den Wettkampf mit 55,98 m als Elfte. Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm 2006 hatte sie erneut Bronze geholt.

2008 wurde Müller Deutsche Vizemeisterin.

2009 gelang ihr in Wiesbaden mit 63,46 m eine weitere Steigerung der persönlichen Bestleistung, damit war sie zum ersten Mal deutsche Jahresbeste.[7] Neben Franka Dietzsch, die die ganze Saison über von Verletzungen beeinträchtigt war, war Müller die einzige deutsche Starterin im Diskuswurf bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin. Ein einziger Wurf von 61,63 m reichte ihr für die direkte Finalqualifikation, Dietzsch hingegen schied aus. Beim überraschenden Sieg der Australierin Dani Samuels wurde Müller im Endkampf Sechste, ihre beste Weite im Finale betrug 62,04 m. Ebenfalls 2009 gewann sie zum ersten Mal bei den Deutschen Meisterschaften, den Titel verteidigte sie 2010.

Das Jahr 2010 begann Müller in starker Form, schon im Februar warf sie 62,04 m und verbesserte beim 10. Winterwurf-Europacup in Arles ihre persönliche Bestleistung auf 64,30 m.[8] Anfang Mai gelang ihr beim 15. Werfer-Cup in Wiesbaden eine weitere Steigerung, mit 67,78 m erhöhte sie ihre Bestweite gleich um 3,48 Meter und setzte sich damit an die Spitze der Weltjahresbestenliste.[9] Im Juni gewann sie beim Diamond-League-Meeting in Oslo mit 63,93 m,[10] vierzehn Tage später gelang ihr bei der Team-Europameisterschaft in Bergen ein weiterer Sieg mit 63,53 m. Der DLV nominierte sie für die Europameisterschaften 2010, wo sie allerdings mit einer Weite von 57,78 m nur den achten Platz belegte.

Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu wurde Müller mit einer Weite von 65,97 m Zweite hinter Li Yanfeng. Im selben Jahr wurde sie erneut Deutsche Meisterin, wie auch im Folgejahr. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki belegte sie mit einer Weite von 65,41 m hinter der Kroatin Sandra Perković den zweiten Platz. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde sie Vierte, nachdem der Russin Darja Pischtschalnikowa wegen Dopings nachträglich die Silbermedaille aberkannt worden war.[11] Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau belegte sie ebenfalls den 4. Platz. Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking holte Müller die Bronzemedaille. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro kam sie im Finale auf den 6. Platz.

2017 wurde Müller im nordfranzösischen Lille Team-Europameisterin, beim Diskuswurf belegte sie den 2. Platz. Bei den Weltmeisterschaften 2017 in London kam sie auf den 6. Rang.

2018 holte Müller sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzel den 1. Platz beim Winterwurf-Europacup in Leiria. In Berlin wurde sie mit Saisonbestleistung Vizeeuropameisterin. Beim Continental Cup in Ostrava belegte Müller mit der europäischen Mannschaft den 2. Rang, wozu sie durch einen 7. Platz im Einzel beitrug.

2021 sagte Müller in der Freiluftsaison wegen anhaltender Rückenprobleme die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig und darauffolgenden Wettkämpfen ab. Damit verpasste sie auch die Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren.[12] 2022 beendete sie ihre Karriere.

Leistungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Bislett Games 2012

(Stand: 2. Juli 2017)

2003 53,44 m
2004 57,85 m
2005 59,35 m
2006 58,46 m
2007 62,93 m
2008 61,36 m
2009 63,46 m
2010 67,78 m
2011 66,99 m
2012 68,89 m PB
2013 66,69 m
2014 67,30 m
2015 65,72 m
2016 66,84 m
2017 65,76 m
2018 63,00 m
2019 63,99 m[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Porträt bei der Bundespolizei (Memento vom 25. Januar 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 25. Januar 2016)
  2. Gunnar Meinhardt: Hochzeit mit Sabine... In: Die Welt, 1. Januar 2014.
  3. Petra Szag: Wie ihr Neuanfang nach der gescheiterten Ehe aussieht In: Mitteldeutsche Zeitung, 22. August 2018. Abgerufen am 4. Oktober 2019
  4. a b Peter Grau/Christian Fuchs: Herausragende Christina Obergföll in Halle. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 19. Mai 2007, abgerufen am 9. Mai 2010.
  5. [http://www.european-athletics.org/index.php?option=com_content&task=view&id=3459&Itemid=64 Event Result Database - Results European Junior Championships – Results output (search by Women Discus)] (Link nicht abrufbar)
  6. Christian Fuchs: Franka Dietzsch siegt vor starker Nadine Müller. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 12. Februar 2007, abgerufen am 9. Mai 2010.
  7. Sofia Maurus: leichtathletik.de-Check - Diskuswurf Frauen. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 28. November 2009, abgerufen am 9. Mai 2010.
  8. Nico Elsäßer: Nadine Müller mit Bestweite zum Sieg in Arles. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 20. März 2010, abgerufen am 9. Mai 2010.
  9. Nico Elsäßer: Nadine Müller überragt mit 67,78 Meter. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 8. Mai 2010, abgerufen am 9. Mai 2010.
  10. Nico Elsäßer: Nadine Müller gewinnt in Oslo. Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH, 4. Juni 2010, abgerufen am 23. Juli 2010.
  11. Whistleblowerin. „Eine große charakterliche Schweinerei“, Deutschlandfunk, 4. August 2016; abgerufen am 13. August 2016
  12. Nicolas Walter Flash-News des Tages – Nadine Müller sagt Qualifikationsmöglichkeiten für Olympische Spiele ab, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 4. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  13. Stand: 4. Oktober 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nadine Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien