Nis-Momme Stockmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nis-Momme Stockmann, Konferenz „Theater und Netz“, Berlin, 2013

Nis-Momme Stockmann (* 17. August 1981 in Wyk auf Föhr) ist ein deutscher Schriftsteller und Regisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nis-Momme Stockmann ist in Wyk auf Föhr geboren und aufgewachsen. 2002 machte er sein Abitur an der Duborg-Skolen in Flensburg, dem Gymnasium der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.[1] Anschließend studierte er „Sprache und Kultur Tibets“ in Hamburg, Medienwissenschaften im dänischen Odense, machte eine Ausbildung zum Koch und studierte schließlich szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Stockmanns vielfach ausgezeichnetes dramatisches Debüt Der Mann der die Welt aß wurde am 17. Dezember 2009 in Heidelberg uraufgeführt. Es folgten über zehn weitere Inszenierungen des Stücks, unter anderem am Residenztheater München und am Theater Basel, sowie zahlreiche Einladungen und Gastspiele. Stockmann schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Prosa. Seine Arbeiten wurden u. a. am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt, Staatstheater Stuttgart, Residenztheater München, Staatstheater Hannover und am Badischen Staatstheater Karlsruhe gezeigt, sind vielfach übersetzt und werden im Ausland gespielt. Von 2009 bis 2012 war er Hausautor am Schauspiel Frankfurt unter Intendant Oliver Reese. Sein erster Roman „Der Fuchs“ wurde 2016 u. a. für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2022 war er Mitgründer des PEN Berlin.[2]

Stockmann lebt in Berlin und Flensburg.

Japanreisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2012 reiste Stockmann auf Einladung des Goethe-Instituts nach Japan und dort zu der Schutzzone des havarierten Reaktors Fukushima-Daiichi. In seinem Blog berichtete er von seiner Reise. Es entstanden Interviews und eine Reportage für das Magazin konkret (April 2012). 2016 reiste er ein weiteres Mal in die Schutzone. 2022 wurden seine Reiseerlebnisse im Rahmen der Theaterproduktion „Der unsichtbare Reaktor“ am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt.[3]

Hausautorenschaft Frankfurt (2009–2012)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stockmann war 2009–2012 Hausautor am Schauspiel Frankfurt.[4] Am 22. Januar 2010 wurde Das blaue blaue Meer in der Regie von Marc Lunghuss in den Kammerspielen uraufgeführt[5]. Eine Hörspielfassung des Theaterstücks mit Milan Peschel, Jaecki Schwarz und Chris Pichler in den Hauptrollen wurde vom RBB produziert und zeitnah zur Uraufführung gesendet. Stockmann schrieb und gestaltete außerdem ein literarisches Varieté in Frankfurt: Herkules Manhattans holistisches Kompendium des modernen Seins[6][7] – gemeinsam mit Christian Prasno (Video), Les Trucs (Musik), Yassu Yabara (Bühne und Regie).Darüber hinaus betrieb Stockmann auf der Internetseite des Schauspiels Frankfurt einen literarischen Blog – Stockmanns Appendix.[8] In der Spielzeit 2010/11 folgte Stockmanns zweite Arbeit für das Schauspiel Frankfurt – Die Ängstlichen und die Brutalen. Der Freund krank war die dritte und letzte Arbeit im Rahmen seiner Hausautorenschaft (UA: 27. April 2012).

Zusammenarbeit mit Les Trucs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stockmann arbeitet eng mit dem Musikerduo Les Trucs zusammen. Gemeinsam gestalten sie das „transmediale Varieté“ Herkules Manhattans Holistisches Kompendium des Modernen Seins am Schauspiel Frankfurt.[9] Außerdem erarbeiteten sie zusammen den Theaterabend „Expedition und Psychiatrie“ (Theater Heidelberg). Im April 2012 folgt Fuchs frisst Weltraum – eine Mikrotour mit Lyrik und Musik.[10][11][12] Das Hörspiel: „Der sich wirklich langsam etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen“ (Norddeutscher Rundfunk, 2021) ist in Zusammenarbeit mit Charlotte Simon und Toben Piel entstanden.[13] Beim Hörspiel: „Der Betreuer“ (Norddeutscher Rundfunk, 2022) hat Toben Piel die Audioregie übernommen.

Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Mann der die Welt aß (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 17. Dezember 2009, Theater der Stadt Heidelberg, Inszenierung: Dominique Schnitzer[14]
  • Das blaue blaue Meer (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 22. Januar 2010, Schauspiel Frankfurt am Main, Inszenierung: Marc Lunghuss[14]
  • Kein Schiff wird kommen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 19. Februar 2010, Staatstheater Stuttgart, Inszenierung: Annette Pullen[15][16]
  • Inga und Lutz − Oder: Die potentielle Holistik eines Schnellkochtopfs im Kosmos des modernen Seins (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 8. Oktober 2010, Staatstheater Braunschweig, Inszenierung: Alexis Bug
  • Die Ängstlichen und die Brutalen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 2. November 2010, Schauspiel Frankfurt, Inszenierung: Martin Klöpfer[17]
  • Expedition und Psychiatrie (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 4. März 2011, Theater der Stadt Heidelberg, Inszenierung: Nis-Momme Stockmann
  • Der Freund krank (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 27. April 2012, Schauspiel Frankfurt, Inszenierung: Martin Schulze
  • Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: September 2012, Staatstheater Hannover, Inszenierung: Lars-Ole Walburg; Januar 2014 Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Inszenierung: Tilman Gersch
  • Die Kosmische Oktave (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 21. März 2014 Sophiensaele, Regie Ulrich Rasche[18]
  • Phosphoros (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 6. Juni 2014, Residenztheater, München, Regie: Anne Lenk[19]
  • The Power (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 5. Juni 2015, Nationaltheater Korea, Seoul, Inszenierung: Alexis Bug
  • Das Imperium des Schönen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 31. Januar 2019,[20] Staatstheater Stuttgart, Regie: Tina Lanik
  • Der Unsichtbare Reaktor (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 31. Januar 2022[21], Staatstheater Nürnberg, Regie: Jan-Christoph Gockel
  • Das Portal (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 19. Januar 2024[22], Staatstheater Stuttgart, Regie: Herbert Fritsch

Audioproduktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg entstand nach Das blaue blaue Meer mit Der Freund krank unter der Regie von Ulrich Lampen 2013 eine weitere Hörspielbearbeitung von Stockmanns Dramen.[23]

  • Das blaue Blaue Meer (RBB), Regine Ahrem, 2010
  • Der Freund Krank (RBB), Ulrich Lampen, 2013
  • Das Fenster (SWR), Iris Drögekamp, 2021
  • Das Imperium des Schönen (BR), Oliver Sturm (Regisseur)
  • Der sich langsam wirklich etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (2013) (NDR), Nis-Momme Stockmann, 2021
  • Der Betreuer (NDR), Nis-Momme Stockmann, 2022

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nis-Momme Stockmann – Sammlung von Bildern
Biografien und Porträts
Kritiken

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nis-Momme Stockmann, auf literaturland-sh.de
  2. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  3. Der unsichtbare Reaktor (UA). Abgerufen am 18. Februar 2024.
  4. Biografie (Memento vom 17. Juni 2012 im Internet Archive), auf schauspielfrankfurt.de
  5. Astrid Biesemeier: Das blaue blaue Meer - Nis-Momme Stockmann guckt in den Kopf eines Verlierers | Ausweitung der Schmerzzone, auf nachtkritik.de
  6. Herkules Manhattans holistisches Kompendium des modernen Seins, auf vimeo.com
  7. Ende der Erkenntnis, auf op-online.de
  8. Stockmanns Appendix (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive).
  9. 38. Römersberg Gespräche (Memento vom 4. März 2010 im Internet Archive), auf schauspielfrankfurt.de
  10. Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive), auf kki-flensburg.de
  11. Nis-Momme Stockmann & Les Trucs – Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 1. Juli 2014 im Internet Archive), auf golem.kr
  12. Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), auf staatstheater-hannover.de
  13. Der sich langsam wirklich etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (2013), auf ichiichi.bandcamp.com
  14. a b Gerhard Stadelmaier: Der Mann, der die Welt schmeckt. In: FAZ.net. 24. Januar 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  15. Gerhard Stadelmaier: Sehet den Elefanten in der Mücke. In: FAZ.net. 22. Februar 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  16. Peter Michalzik: Nis-Momme Stockmann in Stuttgart | Was alles nervt (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive), auf fr-online.de
  17. Gerhard Stadelmaier: Mein Gott, wir müssen alle, alle sterben! In: FAZ.net. 15. November 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  18. André Mumot: Die kosmische Oktave - Wie Nis-Momme Stockmann in den Sophiensaelen zu Berlin von Liebe sprach und Ulrich Rasche Chöre marschieren ließ | Noch einmal: mit Gefühl!, auf nachtkritik.de
  19. "Das Streben nach Höherem. Der Dramatiker Nis-Momme Stockmann hat ein Stück über die Suche nach Zufriedenheit geschrieben. Das Residenztheater führt "Phosphoros" zum ersten Mal auf. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 129, 6. Juni 2014, S. R16.
  20. Steffen Becker: Das Imperium des Schönen - Nis-Momme Stockmanns Kultur-Clash-Stück von Tina Lanik in Stuttgart uraufgeführt | Ich ist eine Oberfläche, auf nachtkritik.de
  21. Christine Dössel: Katastrophen-Theater: "Der unsichtbare Reaktor" in Nürnberg. 23. Mai 2022, abgerufen am 18. Februar 2024.
  22. Grete Götze: Stockmanns „Das Portal“ inszeniert von Herbert Fritsch. In: FAZ.NET. 23. Januar 2024, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 18. Februar 2024]).
  23. „Der Freund krank“ auf Kulturradio vom RBB (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive), Gespräch mit Stockmann vom 28. Juni 2013, zuletzt abgerufen am 8. Januar 2014.
  24. Nis-Momme Stockmanns Erstling am Heidelberger Theater erfolgreich uraufgeführt (Memento vom 11. September 2023 im Internet Archive), auf die-stadtredaktion.de
  25. Karin Yeşilada: 50 Ways to Leave Your Ehemann - Theater Paderborn | Nicht nur sauber, sondern raus, auf nachtkritik.de
  26. www.berlinerfestspiele.de
  27. Kein Schiff wird kommen, auf muelheim-ruhr.de
  28. nachtkritik.de: Schiller-Gedächtnis-Preis für Tankred DorstÜber die Gegenwart hinaus, auf nachtkritik.de, abgerufen am 4. März 2024
  29. @1@2Vorlage:Toter Link/mwk.baden-wuerttemberg.demwk.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven)
  30. www.newplays.de (Memento vom 22. März 2014 im Internet Archive)
  31. Das blaue blaue Meer von Nis-Momme Stockmann (Memento vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive), auf deutschestheater.de
  32. www.etc-cte.org
  33. www.kultiversum.de
  34. Friedrich-Hebbel-Preis 2011 für Nis-Momme Stockmann | Überdurchschnittlich belebend, auf nachtkritik.de
  35. Festival for ny europæisk dramatik 2011 (Memento vom 13. Juni 2012 im Internet Archive), auf husetsteater.dk
  36. www.goethe.de
  37. www.tokyo-ws.org
  38. kki-flensburg.de (Memento des Originals vom 12. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kki-flensburg.de
  39. www.troisiemebureau.com
  40. Arbeitsstipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller 2016 vergeben. Staatskanzlei Berlin, 20. April 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.
  41. BBC Audio Drama Awards 2024 finalists announced. Abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).