Nymphaea conardii

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Nymphaea conardii
Systematik
Ordnung: Seerosenartige (Nymphaeales)
Familie: Seerosengewächse (Nymphaeaceae)
Unterfamilie: Nymphaeoideae
Gattung: Seerosen (Nymphaea)
Untergattung: Nymphaea subg. Hydrocallis
Art: Nymphaea conardii
Wissenschaftlicher Name
Nymphaea conardii
Wiersema

Nymphaea conardii ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen (Nymphaea) innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae).[1] Diese Wasserpflanze ist in der Neotropis vom südlichen Mexiko bis ins tropische Südamerika weitverbreitet.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea conardii ist eine ausdauernde krautige Pflanze.[2] Es werden bei einer Länge von etwa 4,5 cm eiförmige Rhizome gebildet.[3]

Die Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der kahle Blattstiel ist maximal 4 mm breit mit zwei bis vier primären und vier bis sechs sekundären Luftkanälen.[4] Die einheitlich grüne Blattspreite ist bei einer Länge von bis zu 18 cm sowie einer Breite von bis zu 14 cm eiförmig-elliptisch.[5][4] Die Blattnervatur mit 9 bis 15 Hauptadern ist netzartig und dichotomisch.[3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachtblühenden Blüten schwimmen auf der Wasseroberfläche.[2] Der kahle, robuste, grüne Blütenstiel weist fünf oder sechs primäre, zentrale und zehn bis zwölf sekundäre, periphere Luftkanäle auf.[5] Die Blüten haben unterschiedliche Blütenhüllblätter. Die einheitlich grünen Kelchblätter sind bei einer Länge von 3–6 cm sowie einer Breite von 1–3 cm länglich-eiförmig mit spitz zulaufendem oder leicht gerundetem oberen Ende.[4]

Die Früchte sind 1,5–1,7 cm lang und 2,5–2,9 cm breit.[5] Die granulösen, pilösen, ellipsoiden Samen haben Trichome, welche in unterbrochenen Längslinien angeordnet sind.[2] Diese Trichome sind 10–60 µm lang.[6]

Zytologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 28 vor.[4]

Reproduktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der Wachstumsphase werden Ausläufer gebildet,[7] proliferierende Pseudanthien treten jedoch nicht auf.[2][4]

Generative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstbestäubung der protogynen Blüten wird durch eine verlängerte weibliche Phase möglich, da die Narbe auch am zweiten Tag, wenn der Pollen freigesetzt wird, ihre Funktion beibehält.[8] Die Samenausbreitung erfolgt durch Wasser (Hydrochorie) oder durch Vögel (Ornithochorie).[9]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Typusexemplar wurde am 29. August 1981 von J. H. Wiersema und A. Gonzalez aus einem Teich in der Gemeinde Sosa in Barinas, Venezuela, gesammelt.[4] Die Erstbeschreibung von Nymphaea conardii erfolgte 1984 durch John Harry Wiersema in Systematics of Nymphaea subgenus Hydrocallis (Nymphaeaceae). I. Four New Species from the Neotropics. in Brittonia, Volume 36, Issue 3, 213.[1][7] Das Artepitheton conardii ehrt den Botaniker Henry Shoemaker Conard (1874–1971).[7]

Position innerhalb von der Gattung Nymphaea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nymphaea conardii wird in die Untergattung Nymphaea subg. Hydrocallis eingeordnet.[1][6][7] Sie ist eng verwandt mit Nymphaea gardneriana, Nymphaea glandulifera und Nymphaea jamesoniana.[10]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea conardii ist in der Neotropis vom südlichen Mexiko über Zentralamerika und die Großen Antillen bis ins tropische Südamerika weitverbreitet.[1] Es gibt Fundortangaben für die südlichen mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca, Tabasco sowie Veracruz de Ignacio de la Llave, das westliche Kuba, die Dominikanische Republik, Haiti sowie Puerto Rico, Belize, das östliche Costa Rica, Honduras, Nicaragua, El Salvador sowie Panama und Kolumbien (La Guajira, Santander). Venezuela (Apure, Bolívar, Zulia, Cojedes, Nueva Esparta, Portuguesa, Carabobo, Táchira, Trujillo, Delta Amacuro), Guyana und die brasilianischen Bundesstaaten Alagoas sowie Pará.[1]

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea conardii kommt in überschwemmte Savannen, flachen Lagunen und Morichales mit stehendem Wasser (besonders Feuchtgebiete, die durch das Vorhandensein der Moriche-Palme Mauritia flexuosa charakterisiert sind) in Höhenlagen von 0 bis 200 Metern vor.[9] Sie kommt auch in Teichen und in kleineren temporären Gewässern vor.[4]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea conardii wird in der westkubanischen Provinz Pinar del Río als VU = „Vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Nymphaea conardii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. März 2024.
  2. a b c d M. O. O. Pellegrini, Jardim Botânico do Rio de Janeiro: Nymphaea conardii Wiersema. In: Flora E Funga Do Brasil. online.
  3. a b J. Velásquez, 1994: Plantas acuáticas vasculares de Venezuela. Venezuela: Universidad Central de Venezuela, Consejo de Desarrollo Científico y Humanistico, S. 102. [1].
  4. a b c d e f g J. H. Wiersema, 1987: A Monograph of Nymphaea Subgenus Hydrocallis (Nymphaeaceae). In: Systematic Botany Monographs, Volume 16, S. 1–112. doi:10.2307/25027681
  5. a b c Carla Teixeira de Lima, Isabel Cristina Machado, Ana Maria Giulietti, 2021: Nymphaeaceae of Brasil. In: Sitientibus série Ciências Biológicas, 21. online.
  6. a b J. Bonilla-Barbosa, A. Novelo, Y. H. Orozco, J. Márquez-Guzmán: Comparative seed morphology of Mexican Nymphaea species. In: Aquatic Botany, Volume 68, Issue 3, 2000, S. 189–204. PDF.
  7. a b c d John Harry Wiersema, 1984: Systematics of Nymphaea subgenus Hydrocallis (Nymphaeaceae). I. Four New Species from the Neotropics. In: Brittonia, Volume 36, Issue 3, 213–222. doi:10.2307/2806510
  8. John Harry Wiersema: Reproductive Biology of Nymphaea (Nymphaeaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 75, Issue 3, 1988, S. 795–804. doi:10.2307/2399367
  9. a b S. Madriñán, A. Rial, A. M. Bedoya, M. Fernández, 2017: Plantas acuáticas de la Orinoquia colombiana. S. 28. Kolumbien: Universidad de los Andes. [2]
  10. T. Borsch, K. W. Hilu, John Harry Wiersema, C. Löhne, W. Barthlott, V. Wilde, 2007: Phylogeny of Nymphaea (Nymphaeaceae): Evidence from Substitutions and Microstructural Changes in the Chloroplast trnT‐trnF Region. In: International Journal of Plant Sciences, Volume 168, Issue 5, S. 639–671. doi:10.1086/513476
  11. A. J. Urquiola Cruz, L. González-Oliva, R. Novo Carbó: Libro rojo de la flora vascular de la provincia Pinar del Río. S. 447, Universidad de Alicante, 2010.