Obersinn

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Wappen Deutschlandkarte
Obersinn
Deutschlandkarte, Position des Marktes Obersinn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 13′ N, 9° 37′ OKoordinaten: 50° 13′ N, 9° 37′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Burgsinn
Höhe: 199 m ü. NHN
Fläche: 11,69 km2
Einwohner: 933 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97791
Vorwahl: 09356
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 169
Marktgliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Burgweg 1
97775 Burgsinn
Website: www.markt-obersinn.de
Erste Bürgermeisterin: Lioba Zieres (Freie Wählergemeinschaft)
Lage des Marktes Obersinn im Landkreis Main-Spessart
KarteHessenBaden-WürttembergWürzburgLandkreis AschaffenburgLandkreis MiltenbergLandkreis Bad KissingenLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgForst LohrerstraßeRechtenbachEsselbachRuppertshüttener ForstRuppertshüttener ForstPartensteiner ForstPartensteiner ForstLangenprozeltener ForstHerrnwaldHaurainHafenlohrFürstlich Löwensteinscher ParkFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstForst AuraForst AuraBurgjoß (gemeindefreies Gebiet)Burgjoß (gemeindefreies Gebiet)SchollbrunnBischbrunnThüngenPartensteinMittelsinnHaslochNeuhütten (Unterfranken)RechtenbachRechtenbachHafenlohrHafenlohrLohr am MainLohr am MainZellingenWiesthalUrspringenRothenfelsRoden (Unterfranken)RieneckRetzstadtObersinnObersinnObersinnNeustadt am MainNeuendorf (Unterfranken)MarktheidenfeldTriefensteinKreuzwertheimKarsbachKarlstadtKarbach (Unterfranken)HimmelstadtGräfendorfGössenheimGemünden am MainFrammersbachFrammersbachFellenEußenheimErlenbach bei MarktheidenfeldBirkenfeld (Unterfranken)Aura im SinngrundAura im SinngrundArnstein (Unterfranken)BurgsinnSteinfeld (Unterfranken)Landkreis Schweinfurt
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Obersinn ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obersinn liegt in der Region Würzburg und wird durch den namensgebenden Fluss Sinn in eine Spessart- und in eine Rhönseite geteilt. Die Nachbarorte heißen: Mittelsinn und Jossa, sowie Zeitlofs-Roßbach und Aura im Sinngrund. Außerdem gibt es den Gemeindeteil Emmerichsthal. In der Nähe des Ortes liegt die Dittenbrunner Höhe, benannt nach dem Ort Dittenbrunn, der zu Altengronau gehört. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 472 m ü. NHN (Lage) am Berg Gäulsküppel, der niedrigste liegt an der Sinn auf 196 m ü. NHN (Lage). Die Talbrücke Obersinn der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg trägt den Namen des Marktes. Obersinn besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Flieden–Gemünden.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obersinn besteht aus zwei Gemeindeteilen (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Burgjoß, Forst Aura[4] und Obersinn.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutsbezirk Spessart
(gemeindefreies Gebiet)
Gemeinde
Sinntal
Markt
Zeitlofs
und
Roßbacher Forst
(gemeindefreies Gebiet)
Stadt
Bad Soden-Salmünster
und
Burgjoß
(gemeindefreies Gebiet)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Forst Aura
(gemeindefreies Gebiet)
Forst Aura
(gemeindefreies Gebiet)
Gemeinde
Mittelsinn

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundwort im Namen geht auf den den Ort durchfließenden Fluss Sinn zurück. Der Zusatz Ober wurde verwendet, um Obersinn von den nahegelegenen Dörfern Mittelsinn und Niedersinn (heute Burgsinn) zu unterscheiden und weist auf die Lage im Tal hin.[5]

Frühere Schreibweisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]

  • 1309 Sinne
  • 1319 Obernsinne
  • 1364 Obern Synne
  • 1542 Obersynn
  • 1695 Obersinn

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Teil der hiesigen Rechte des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, war 1808 an das Fürstentum Aschaffenburg gefallen (1803 erst an Bayern, 1805 an das Großherzogtum Würzburg), mit welchem sie 1814 wieder zu Bayern kamen. Hiesige Rechte von Hessen-Kassel fielen erst 1860 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Gemünden am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Obersinn lag. 1872 wurde das Bezirksamt Gemünden ins Bezirksamt Lohr am Main eingegliedert. Erst 1902 wurde das Bezirksamt Gemünden wieder neu gebildet. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Obersinn war nun eine der 27 Gemeinden im Landkreis Gemünden am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Gemünden am Main kam Obersinn am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1209 auf 944 um 265 Einwohner bzw. um 21,9 % – der stärkste prozentuale Rückgang im Landkreis Main-Spessart im genannten Zeitraum.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[6] 2014
Sitze Sitze
Freie Wählergemeinschaft Obersinn 12 8
CSU 4
Wahlbeteiligung 62,45 %

Bürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1. Mai 2008 leitet mit Lioba Zieres (Freie Wählergemeinschaft) die erste Frau die Geschicke einer Gemeinde im ehemaligen Altlandkreis Gemünden. Diese wurde am 15. März 2020 mit 91,6 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.[7] Ihr Vorgänger war Richard Stenglein (CSU). Zweiter Bürgermeister ist Rudolf Dill (Freie Wählergemeinschaft Obersinn).

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn.

Wappen und Fahne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Obersinn
Wappen von Obersinn
Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenpfahl gespalten von Rot und Grün, vorne über drei silbernen Spitzen eine silberne Muschel, hinten über einem silbernen Buchenblatt ein silbernes Markungszeichen, das aus dem Großbuchstaben H und der Zahl 4 zusammen gesetzt ist.“[8]
Wappenbegründung: Der silberne Wellenpfahl symbolisiert das Sinntal und die Sinn, die die Grenze zwischen Rhön und Spessart bildet. Obersinn liegt auch an der Grenze zwischen Hessen und Bayern. Der Rechen steht für die historische Beziehung zum Hochstift Würzburg. Ca. 1400 wurde Obersinn vom Hochstift zur Pfarrei erhoben. Die Muschel steht für den Kirchenpatron St. Jakobus. Die grüne Tingierung sowie das Buchenblatt verweisen auf die landschaftlichen Gegebenheiten des Marktes, die durch die Landwirtschaft, Wiesen und Wälder (vor allem Buchenwälder) geprägt sind. Die Markungszeichnung (an den Grenzsteinen sichtbar) stellt das Herrschaftszeichen des im Jahre 1447 entstandenen Kondominats dar, an dem vier Herren beteiligt waren (die Vierherrschaft) und das ca. 350 Jahre lang die Geschichte des Marktgebietes bestimmte.

Genehmigung des Wappens: 27. Juni 1984
Wappen-Entwurfsfertiger: L. Breitenbach/G. Weismantel, Obersinn

Die Gemeindeflagge ist Rot-Weiß-Grün.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schachblume im Naturschutzgebiet Sinngrund

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 64 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 17 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 391. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 22 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 296 ha, davon waren 94 ha Ackerfläche und 198 ha Dauergrünfläche.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Juli 2019 existiert im neugestalteten Ortskern ein Museum über Leben und Werk des in Obersinn geborenen Schriftstellers und Pädagogen Leo Weismantel. Die Ausstellungsräume befinden sich im ehemaligen Wischert-Haus, einem an Weismantels Geburtshaus angrenzenden Fachwerkhaus.[9]

Außerdem gibt es folgende Einrichtungen (Stand: 2011):

  • Kindergarten: 25 Kindergartenplätze mit 28 Kindern
  • Schule Obersinn (bis Schuljahr 2005/2006)

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Feuerrädchen“ Jedes Jahr an Rosenmontag wird am Brunnberg in Obersinn ein uraltes Ritual vollzogen: Das „Feuerrädchen“ wir von unverheirateten Burschen den steilen Berg hinab getragen. Jedes Jahr lockt das Spektakel hunderte Besucher an.
  • Schachblumenfest

Jedes Jahr gibt es im April/Mai in Obersinn das Schachblumenfest. Die Schachblume kommt hauptsächlich auf den Wiesen in der Nähe der Reithbrücke in Obersinn vor.

  • Eisenwahn-Festival (2004–2013)

Von 2004 bis 2013 fand jährlich das Eisenwahn Festival am Ludwig-Zeller-Ring in Obersinn statt.

Söhne und Töchter des Marktes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Obersinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Obersinn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
  3. Gemeinde Obersinn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. „Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis“: Bayerisches Gemarkungsverzeichnis (ZIP-Archiv mit Textdatei)
  5. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 171 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Wahl des Marktgemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Obersinn - Gesamtergebnis. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  7. Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 im Markt Obersinn - Gesamtergebnis. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  8. Eintrag zum Wappen von Obersinn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Obersinn hat ein Leo-Weismantel-Museum. Bayerischer Rundfunk, 19. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.