Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 4 × 100 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 16 Staffeln mit 64 Athleten
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 31. Juli 1980 (Vorrunde)
1. August 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Sowjetunion 1955 URS
Polen 1980 POL
IOCIOC FRA
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 31. Juli und 1. August 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. In sechzehn Staffeln nahmen 64 Athleten teil.

Olympiasieger wurde die Mannschaft der Sowjetunion (Wladimir Murawjow, Nikolai Sidorow, Alexander Aksinin, Andrei Prokofjew).
Die Silbermedaille ging an die polnische Staffel mit Krzysztof Zwoliński, Zenon Licznerski, Leszek Dunecki und Marian Woronin,
Bronze gewann Frankreich in der Besetzung Antoine Richard, Pascal Barré, Patrick Barré und Hermann Panzo.

Die DDR-Staffel erreichte das Finale und belegte Rang fünf.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Eine Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht am Start.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 38,03 s Vereinigte Staaten USA
(Bill Collins, Steve Riddick,
Cliff Wiley, Steve Williams)
Düsseldorf, BR Deutschland 3. September 1977[1]
Olympischer Rekord 38,19 s Vereinigte Staaten USA
(Larry Black, Robert Taylor,
Gerald Tinker, Eddie Hart)
Finale OS München, BR Deutschland 10. September 1972

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale verfehlte Olympiasieger Sowjetunion diesen Rekord allerdings nur um sieben Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten der Staffel 23 Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staffeln traten am 31. Juli zu zwei Vorläufen an. Die jeweils ersten drei Mannschaften – hellblau unterlegt – sowie die beiden nachfolgend zeitschnellsten Teams – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 1. August.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. Juli, 10.30 Uhr: Vorläufe
1. August, 17.50 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 31. Juli 1980, ab 10:30 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Wladimir Murawjow
Nikolai Sidorow
Alexander Aksinin
Andrei Prokofjew
38,68 s
2 IOCIOC Frankreich Antoine Richard
Pascal Barré
Patrick Barré
Hermann Panzo
39,01 s
3 Bulgarien 1971 Bulgarien Pawel Pawlow
Wladimir Iwanow
Iwajlo Karanjotow
Petar Petrow
39,25 s
4 Jamaika Jamaika Donald Quarrie
Colin Bradford
Michael Davis
Albert Lawrence
39,71 s
5 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Edwin Noel
Hasely Crawford
Christopher Brathwaite
Andrew Bruce
39,74 s
6 Senegal Senegal Boubacar Diallo
Momar N'Dao
Cheikh Touradou Diouf
Issa Fall
40,25 s
7 Seychellen 1977 Seychellen Marc Larose
Régis Tranquille
Casimir Pereira
Vincent Confait
41,71 s
DNF Kuba Kuba Osvaldo Lara
Alejandro Casañas
Silvio Leonard
Tomás González
Der Staffelwettbewerb, dargestellt auf einer Briefmarke

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Sören Schlegel
Eugen Ray
Bernhard Hoff
Thomas Munkelt
38,65 s
2 Polen 1980 Polen Krzysztof Zwoliński
Zenon Licznerski
Leszek Dunecki
Marian Woronin
38,83 s
3 IOCIOC Großbritannien Mike McFarlane
Allan Wells
Cameron Sharp
Drew McMaster
39,20 s
4 Nigeria Nigeria Hammed Adio
Kayode Elegbede
Samson Oyeledun
Peter Okodogbe
39,48 s
5 Brasilien 1968 Brasilien Milton de Castro
Nelson dos Santos
Katsuhiko Nakaya
Altevir de Araújo
39,48 s
6 Ungarn 1957 Ungarn István Tatár
István Nagy
László Babály
Ferenc Kiss
39,97 s
7 Kongo Volksrepublik  Volksrepublik Kongo Louis Nkanza
Théophile Nkounkou
Jean-Pierre Bassegela
Antoine Kiakouama
40,09 s
8 Sierra Leone Sierra Leone Rudolph George
Sheku Boima
William Akabi-Davis
Walter During
42,53 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Wladimir Murawjow
Nikolai Sidorow
Alexander Aksinin
Andrei Prokofjew
38,26 s
2 Polen 1980 Polen Krzysztof Zwoliński
Zenon Licznerski
Leszek Dunecki
Marian Woronin
38,33 s
3 IOCIOC Frankreich Antoine Richard
Pascal Barré
Patrick Barré
Hermann Panzo
38,53 s
4 IOCIOC Großbritannien Mike McFarlane
Allan Wells
Cameron Sharp
Drew McMaster
38,62 s
5 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Sören Schlegel
Eugen Ray
Bernhard Hoff
Thomas Munkelt
38,73 s
6 Bulgarien 1971 Bulgarien Pawel Pawlow
Wladimir Iwanow
Iwajlo Karanjotow
Petar Petrow
38,99 s
7 Nigeria Nigeria Hammed Adio
Kayode Elegbede
Samson Oyeledun
Peter Okodogbe
39,12 s
8 Brasilien 1968 Brasilien Milton de Castro
Nelson dos Santos
Katsuhiko Nakaya
Altevir de Araújo
39,54 s

Datum: 1. August, 17:50 Uhr[3]

Wegen des Olympiaboykotts war mit den US-Amerikanern die weitaus stärkste Staffel der letzten Jahre nicht dabei. Seit 1964 hatte das US-Team alle Goldmedaillen gewonnen und auch in Moskau wäre die Mannschaft als eindeutiger Favorit an den Start gegangen. So galten vor allem die Staffeln aus Polen, Kuba und der Sowjetunion als Medaillenkandidaten. Allerdings schieden die hoch eingeschätzten Kubaner im Vorlauf aus, nachdem sie wegen eines schlechten Wechsels mit deutlichem Rückstand das Rennen abgebrochen hatten.

Im Finale blieben die Teams bis zum ersten Wechsel ziemlich gleichauf. Anschließend konnte der DDR-Sprinter Eugen Ray in Führung gehen, doch ein schwacher Wechsel ließ die Mannschaft wieder zurückfallen, während die sowjetische Staffel nun die Spitze übernahm. Der polnische Schlussläufer Marian Woronin holte auf der Zielgeraden noch leicht auf, doch den Sieg ließ sich die UdSSR mit Andrei Prokofjew als letztem Läufer nicht mehr nehmen. Hinter Polen gewann Frankreich die Bronzemedaille vor Großbritannien und der DDR.[4]

Die Qualität dieses Wettbewerbs war trotz des Fehlens der USA hoch. Die Siegerzeit war besser als vier Jahre zuvor. Sechs Staffeln blieben unter 39 Sekunden. In Montreal 1976 war dies nur vier Teams gelungen, in München 1972 hatten fünf Mannschaften diese Marke unterboten.

Der sowjetischen Staffel gelang der erste Olympiasieg über 4-mal 100 Meter.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x100 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 29. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 29. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 41 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 29. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Men's 4x100 metres relay, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 29. Oktober 2021