Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Marathon (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Marathonlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 53 Athletinnen aus 36 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia (Ziel)
Wettkampfphase 24. September 2000
Medaillengewinnerinnen
JapanJapan Naoko Takahashi (JPN)
Rumänien Lidia Șimon (ROU)
Kenia Joyce Chepchumba (KEN)
1996 2004
Die Marathonläuferinnen auf der Harbour Bridge

Der Marathonlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 24. September 2000 in Sydney ausgetragen. 53 Athletinnen nahmen teil, 45 von ihnen erreichten das Ziel.

Olympiasiegerin wurde die Japanerin Naoko Takahashi. Sie gewann vor der Rumänin Lidia Șimon und der Kenianerin Joyce Chepchumba.

Für Deutschland ging Sonja Oberem an den Start, die das Ziel auf Platz 24 erreichte.
Die Schweizerin Daria Nauer belegte Rang 38.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1996 Fatuma Roba (Athiopien 1996 Äthiopien) 2:26:05 h Atlanta 1996
Weltmeisterin 1999 Jong Song-ok (Korea Nord Nordkorea) 2:26:59 h Sevilla 1999
Europameisterin 1998 Maria Manuela Machado (Portugal Portugal) 2:27:10 h Budapest 1998
Panamerikanische Meisterin 1999 Érika Olivera (Chile Chile) 2:37:41 h Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1999 Marathonlauf nicht im Meisterschaftsprogramm
Südamerika-Meisterin 2000 Márcia Narloch (Brasilien Brasilien) 2:40:15 h São Paulo 2000
Asienmeisterin 2000 Sunisa Sailomyen (Thailand Thailand) 2:58,14 h Pattaya 2000
Afrikameisterin 2000 Marathonlauf nicht im Meisterschaftsprogramm
Ozeanienmeisterin 2000

Rekorde/Bestleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Bestehende Rekorde/Bestleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltbestzeit 2:20:43 h Tegla Loroupe (Kenia Kenia) Berlin, Deutschland 26. September 1999[1]
Olympischer Rekord 2:24:52 h Joan Benoit (Vereinigte Staaten USA) Marathon von Los Angeles, USA 5. August 1984

Rekordverbesserung / Neue Bestleistung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rennen am 24. September gab einen neuen Rekord und eine neue nationale Bestleistung.

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Start lag im Stadtteil North Sydney auf der Miller Street auf Höhe des North Sydney Oval, einem Stadion für Rugby, Fußball, Cricket und Australian Football. Die Strecke verlief in Richtung Süden zum Pacific Highway. Auf dieser Autobahn ging es weiter zum Bradfield Highway und über die Sydney Harbour Bridge. Über den Cahill Expressway führte die Route dann ostwärts zur Bridge Street, anschließend wieder südwärts, der Macquarie Street folgend. Es ging vorbei an der Staatsbibliothek von New South Wales und dem Parlamentsgebäude des Bundesstaates bis zum Hyde Parks. Hier führte der Weg auf der Ostseite entlang, am Südende des Parks ging es zunächst links in die Oxford Street, anschließend rechts in die Flinders Street, die in die ANZAC Parade übergeht. Weiter führte die Route nach links in die Lang Road bis zum Centennial Park, der auf dem Old Grand Drive umrundet wurde. Anschließend ging es über die Lang Road wieder zurück zur ANZAC Parade, in die der Weg links einbog.

Wieder verlief die Strecke südwärts, vorbei an der University of New South Wales im Stadtteil Kingsford. Auf Höhe der Broadbent Street lag ein Wendepunkt. Über die ANZAC Parade ging es wieder zurück zur Flinders Street, wobei die Runde durch den Centennial Park diesmal ausgelassen wurde. Nun führte der Weg nach links in die Oxford Street, bis zur Liverpool Street folgend, die am Südende des Hyde Parks entlangführte. An der Ecke des Parks ging es nach rechts auf die Elizabeth Street am Westrand des Parks entlang. Auf halber Länge bog die Route nach links westwärts in die Bathurst Street ein, die zum Western Distributor führte. Hier wurde dann die ANZAC Bridge überquert und der Stadtteil Lilyfield erreicht. Die Strecke folgte der Victoria Road, der City-West Link Road und der Dobroyd Parade nach Westen. An der Ramsay Street gab es einen Bogen nach rechts ab in Richtung des Stadtteils Five Rock, bevor es nach links auf die Fairlight Street ging, die kurz darauf zur Queens Road wird und im Stadtteil Canada Bay in die Gipps Road übergeht. Im Ortsteil Strathfield führte die Route weiter auf den Western Motorway, der südlich das Stadium Australia passiert. Die Autobahn wurde verlassen und gleich darauf das Stadion erreicht, in dem noch eine Runde zurückgelegt werden musste.[2]

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Walentina Jegorowa aus Russland und Fatuma Roba aus Äthiopien waren die Olympiasiegerinnen von 1992 und 1996 am Start. Stark eingeschätzt wurden darüber hinaus die japanische Vizeweltmeisterin Ari Ichihashi, die WM-Vierte Elfenesh Alemu aus Äthiopien, die portugiesische Europameisterin von 1998 und Vizeweltmeisterin von 1997 Maria Machado sowie Lidia Șimon aus Rumänien, die 1997 und 1999 jeweils WM-Dritte geworden war.

Resultat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 24. September 2000, 9.00 Uhr, Ortszeit Sydney (UTC+10)

Olympiasiegerin Naoko Takahashi
Lidia Șimon gewann die Silbermedaille
Bronzemedaillengewinnerin Joyce Chepchumba
Eri Yamaguchi – Rang sieben
Die Olympiaelfte Kerryn McCann
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende 5-km-Zeit
5 km 16:42 min Marleen Renders 18 s vor großer Gruppe 16:42 min
10 km 34:08 min Marleen Renders 3 s vor großer Gruppe 17:16 min
15 km 51:19 min Maura Viceconte mit großer Gruppe 17:11 min
20 km 1:08:10 h00 Takahashi / Șimon / Wanjiru / Ichihashi / Chang-ok 16:51 min
25 km 1:24:48 h00 Naoko Takahashi / Lidia Șimon 1 s vor Ari Ichihashi 16:38 min
30 km 1:41:39 h00 Naoko Takahashi / Lidia Șimon 16:51 min
35 km 1:58:26 h00 Naoko Takahashi 16:47 min
40 km 2:15:19 h00 Naoko Takahashi 16:53 min

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athletin Land Zeit (h) Anmerkung
01 Naoko Takahashi Japan Japan 2:23:14 OR
02 Lidia Șimon Rumänien Rumänien 2:23:22
03 Joyce Chepchumba Kenia Kenia 2:24:45
04 Esther Wanjiru Kenia Kenia 2:26:17
05 Madina Biktagirowa Russland Russland 2:26:33
06 Elfenesh Alemu Athiopien 1996 Äthiopien 2:26:54
07 Eri Yamaguchi Japan Japan 2:27:03
08 Ham Bong-sil Korea Nord Nordkorea 2:27:07
09 Fatuma Roba Athiopien 1996 Äthiopien 2:27:38
10 Ren Xiujuan China Volksrepublik Volksrepublik China 2:27:55
11 Kerryn McCann Australien Australien 2:28:37
12 Maura Viceconte Italien Italien 2:29:26
13 Tegla Loroupe Kenia Kenia 2:29:45
14 Irina Bogatschowa Kirgisistan Kirgisistan 2:29:55
15 Ari Ichihashi Japan Japan 2:30:34
16 Adriana Fernández Mexiko Mexiko 2:30:51
17 Judit Földingné Nagy Ungarn Ungarn 2:30:54
18 Ornella Ferrara Italien Italien 2:31:32
19 Christine Clark Vereinigte Staaten USA 2:31:35
20 Jong Yong-ok Korea Nord Nordkorea 2:31:40
21 Maria Manuela Machado Portugal Portugal 2:32:29
22 Nadezhda Wijenberg Niederlande Niederlande 2:32:29
23 Ljubow Morgunowa Russland Russland 2:32:35
24 Sonja Oberem Deutschland Deutschland 2:33:45
25 Martha Tenorio Ecuador Ecuador 2:33:54
26 Marian Sutton Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:34:33
27 Érika Olivera Chile Chile 2:35:07
28 Kim Chang-ok Korea Nord Nordkorea 2:35:32
29 Alina Gherasim Rumänien Rumänien 2:36:16
30 Ana Isabel Alonso Spanien Spanien 2:36:45
31 Colleen De Reuck Sudafrika Südafrika 2:36:48
32 María Portillo Peru Peru 2:36:50
33 Griselda González Spanien Spanien 2:38:28
34 Oh Mi-Ja Korea Sud Südkorea 2:38:42
35 Susan Hobson Australien Australien 2:38:44
36 Gadissie Edato Athiopien 1996 Äthiopien 2:42:29
37 Serap Aktaş Turkei Türkei 2:42:40
38 Daria Nauer Schweiz Schweiz 2:43:00
39 María Luisa Muñoz Spanien Spanien 2:45:40
40 Iglandini González Kolumbien Kolumbien 2:47:26
41 Gulsara Dodobojewa Tadschikistan Tadschikistan 2:51:03 NBL
42 Gina Coello Honduras Honduras 3:02:32
43 Agueda Amaral Olympia Unabhängige Olympiateilnehmerin 3:10:55 Athletin stammt aus Osttimor Osttimor.
44 Rhonda Davidson-Alley Guam Guam 3:13:58
45 Sirivanh Ketavong Laos Laos 3:34:27
DNF Nicole Carroll Australien Australien
Anuța Cătună Rumänien Rumänien
Valentina Enachi Moldau Republik Moldau
Martha Ernstdóttir Island Island
Garifa Kuku Kasachstan Kasachstan
Elizabeth Mogudhi Namibia Namibia
Marleen Renders Belgien Belgien
Walentina Jegorowa Russland Russland
DNS Claudia Dreher Deutschland Deutschland

Rennverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangs wurde das Rennen von der Belgierin Marleen Renders bestimmt. Nach fünf Kilometern hatte sie achtzehn Sekunden Vorsprung vor ihren Konkurrentinnen, der bei Kilometer zehn allerdings auf drei Sekunden geschrumpft war, bevor Renders immer weiter zurückfiel und schließlich aufgab. Anschließend gab es bei hohem Tempo wechselnde Führungen, bei Kilometer fünfzehn lag die Italienerin Maura Viceconte vorn. Nach und nach fiel das Feld der Läuferinnen immer weiter auseinander und eine Fünfergruppe mit der Japanerin Naoko Takahashi, Esther Wanjiru aus Kenia, der Nordkoreanerin Kim Chang-ok, Șimon und Ichihashi setzte sich ab. Das Tempo blieb weiter hoch und Wanjiru sowie Chang-ok mussten abreißen lassen. Bei Kilometer 25 verlor auch Ichihashi den Kontakt, sodass Takahashi und Șimon nun alleine vorne lagen. Die Japanerin und die Rumänin liefen viele Kilometer gemeinsam, die Läuferinnen hinter ihnen hatten keine Chance, bei der weiter schnellen Renngestaltung noch einmal an die Führenden heranzukommen. Acht Kilometer vor dem Ziel konnte sich die Japanerin entscheidend von Șimon absetzen.

Naoko Takahashi gewann den Marathonlauf in neuer Olympiarekordzeit. Ihr Vorsprung auf Lidia Șimon betrug acht Sekunden und war damit der kleinste Vorsprung in der olympischen Geschichte des Frauenmarathons. Bronze gewann die Kenianerin Joyce Chepchumba vor Esther Wanjiru und der Russin Madina Biktagirowa. Elfenesh Alemu belegte Rang sechs vor der Japanerin Eri Yamaguchi und der Nordkoreanerin Ham Bong-sil. Fatuma Roba kam mit 4:24 Minuten Rückstand auf Takahashi als Neunte ins Ziel, während Walentina Jegorowa das Rennen schon nach fünfzehn Kilometern aufgegeben hatte.

Lidia Șimon gewann die erste olympische Medaille für Rumänien im Marathonlauf der Frauen.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, Women, Marathon, abgerufen am 6. Februar 2022
  2. Sydney 2000, Olympic Marathon Course Measurement, archiviert bei wayback (Internet Archive), runscore.com englisch (PDF, 2866 KB), abgerufen am 6. Februar 2022