Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 45 Athleten aus 28 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 24. September 2000 (Qualifikation)
25. September 2000 (Finale)
Medaillengewinner
Virgilijus Alekna (Litauen 1989 LTU)
Lars Riedel (Deutschland GER)
Frantz Kruger (Sudafrika RSA)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 24. und 25. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 45 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Litauer Virgilijus Alekna. Er gewann vor dem Deutschen Lars Riedel und dem Südafrikaner Frantz Kruger.

Mit Michael Möllenbeck und Jürgen Schult nahmen zwei weitere Deutsche am Wettkampf teil. Beide qualifizierten sich für das Finale. Schult wurde Achter, Möllenbeck Zehnter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1996 Lars Riedel (Deutschland Deutschland) 69,40 m Atlanta 1996
Weltmeister 1999 Anthony Washington (Vereinigte Staaten USA) 69,08 m Sevilla 1999
Europameister 1998 Lars Riedel (Deutschland Deutschland) 67,07 m Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Anthony Washington (Vereinigte Staaten USA) 64,25 m Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 Kevin Brown (Jamaika Jamaika) 56,02 m Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Marcelo Pugliese (Argentinien Argentinien) 59,23 m Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Anil Kumar (Indien Indien) 58,47 m Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Frits Potgieter (Sudafrika Südafrika) 60,35 m Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 Hohepa Poihipi (Neuseeland Neuseeland) 47,85 m Adelaide 2000

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 74,08 m Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Neubrandenburg, Deutschland 25. August 1991[1]
Olympischer Rekord 69,40 m Lars Riedel (Deutschland Deutschland) Finale OS Atlanta, USA 31. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang Olympiasieger Virgilijus Alekna in seinem fünften Versuch auf 69,30 m im Finale am 25. September. Damit blieb er nur zehn Zentimeter unter dem Olympia- und 4,78 m unter dem Weltrekord.

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab einen neuen Kontinentalrekord:
68,19 m (Afrikarekord) – Frantz Kruger (Südafrika), Finale am 25. September, dritter Versuch

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Sieben Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 64,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit fünf weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und es reichten schließlich 62,72 m zur Finalteilnahme.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

24. September 2000, 10:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Lars Riedel Deutschland Deutschland 68,15 68,15
2 Frantz Kruger Sudafrika Südafrika 67,54 67,54
3 Wassil Kapzjuch Belarus 1995 Belarus 65,90 65,90
4 Dmitri Schewtschenko Russland Russland 62,82 63,09 65,29 65,29
5 Uladsimir Dubrouschtschyk Belarus 1995 Belarus 64,03 64,03
6 Jürgen Schult Deutschland Deutschland 63,76 60,97 x 63,76
7 Aleksander Tammert Estland Estland 63,52 61,84 60,90 63,52
8 Li Shaojie China Volksrepublik Volksrepublik China 62,29 x 59,71 62,29
9 Magnús Hallgrímsson Island Island 60,95 58,79 60,03 60,95
10 Frank Casañas Kuba Kuba 60,84 x 60,79 60,84
11 Libor Malina Tschechien Tschechien 59,38 x 60,83 60,83
12 Romas Ubartas Litauen 1989 Litauen 60,43 60,50 x 60,50
13 Robert Weir Vereinigtes Konigreich Großbritannien 57,57 x 60,01 60,01
14 Olgierd Stański Polen Polen 59,31 58,06 x 59,31
15 Ian Winchester Neuseeland Neuseeland 58,61 58,64 x 58,64
16 Leonid Tscharauko Belarus 1995 Belarus 57,63 x 58,32 58,32
17 Dragan Mustapić Kroatien Kroatien 53,76 58,10 x 58,10
18 Mickaël Conjungo Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik x 57,85 55,60 57,85
19 Marcelo Pugliese Argentinien Argentinien x 53,49 56,30 56,30
20 John Menton Irland Irland x 54,21 50,95 54,21
21 Roman Poltoratzkij Usbekistan Usbekistan 45,40 x 47,93 47,93
NM Zoltán Kővágó Ungarn Ungarn x x x ogV
Chary Mamedov Turkmenistan 1997 Turkmenistan x x x

In der Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene  Diskuswerfer:

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

24. September 2000, 12:10 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Virgilijus Alekna Litauen 1989 Litauen 67,10 67,10
2 Jason Tunks Kanada Kanada 64,40 64,40
3 Adam Setliff Vereinigte Staaten USA x 63,25 63,25
4 Anthony Washington Vereinigte Staaten USA 62,82 x x 62,82
5 Michael Möllenbeck Deutschland Deutschland 62,30 62,72 61,92 62,72
6 Diego Fortuna Italien Italien 60,12 x 62,24 62,24
7 Alexander Boritschewski Russland Russland 59,78 61,98 61,89 61,98
8 Róbert Fazekas Ungarn Ungarn x x 61,76 61,76
9 John Godina Vereinigte Staaten USA 57,67 61,60 x 61,60
10 Frits Potgieter Sudafrika Südafrika 61,56 60,27 60,83 61,56
11 David Martínez Spanien Spanien 61,50 x 59,97 61,50
12 Alexis Elizalde Kuba Kuba 57,75 61,13 59,96 61,13
13 Joke Van Daele Belgien Belgien 60,89 60,93 x 60,93
14 Gábor Máté Ungarn Ungarn 59,43 60,69 60,86 60,86
15 Witali Sidorow Russland Russland 58,32 59,43 60,65 60,65
16 Vaclavas Kidykas Litauen 1989 Litauen 57,86 58,96 58,09 58,96
17 Kirilo Tschuprinіn Ukraine Ukraine x 58,38 57,32 58,38
18 Nick Sweeney Irland Irland 56,73 56,24 57,37 57,37
19 Glen Smith Vereinigtes Konigreich Großbritannien 56,22 55,31 54,36 56,22
20 Rashid Shafi al-Dosari Katar Katar x 54,47 53,32 54,47
NM Jason Gervais Kanada Kanada x x x ogV
Costel Grasu Rumänien Rumänien x x x
DNS Chima Ugwu Nigeria Nigeria

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der favorisierte Virgilijus Alekna gewann Gold

25. September 2000, 19.00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Virgilijus Alekna Litauen 1989 Litauen 58,55 67,54 68,73 66,64 69,30 64,78 69,30
2 Lars Riedel Deutschland Deutschland 65,18 x 68,50 68,08 67,33 63,87 68,50
3 Frantz Kruger Sudafrika Südafrika 67,89 x 68,19 AF 68,06 x 62,72 68,19 AF
4 Wassil Kapzjuch Belarus 1995 Belarus 58,93 64,50 67,59 64,42 65,07 66,70 67,59
5 Adam Setliff Vereinigte Staaten USA 60,50 66,02 64,72 65,10 63,10 61,99 66,02
6 Jason Tunks Kanada Kanada 59,59 64,58 65,35 x 65,80 64,38 65,80
7 Uladsimir Dubrouschtschyk Belarus 1995 Belarus 63,95 65,13 x 64,32 x 60,15 65,13
8 Jürgen Schult Deutschland Deutschland x 60,83 63,34 64,41 62,63 61,96 64,41
9 Aleksander Tammert Estland Estland 55,84 59,26 63,25 nicht im Finale der
besten acht Werfer
63,25
10 Michael Möllenbeck Deutschland Deutschland 61,19 60,13 63,14 63,14
11 Dmitri Schewtschenko Russland Russland x x 62,65 62,65
12 Anthony Washington Vereinigte Staaten USA x x 59,87 59,87

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, sieben von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere fünf über ihre Platzierungen. Aufeinander trafen drei Deutsche, je zwei US-Amerikaner und Weißrussen sowie jeweils ein Teilnehmer aus Estland, Kanada, Litauen, Russland und Südafrika.

Die Olympiasieger der vergangenen drei Spiele waren hier in Sydney dabei. Während die Sieger von 1996 und 1988, die beiden Deutschen Lars Riedel (1996) und Jürgen Schult (1988), damals für die DDR am Start, das Finale erreichten, scheiterte der Sieger von 1992 Romas Ubartas aus Litauen in der Qualifikation. Als Favorit trat dessen Landsmann Virgilijus Alekna an, der im vorolympischen Saisonverlauf glänzende Weiten erzielt hatte. Seine stärksten Gegner waren Lars Riedel, unter anderem auch amtierender Europameister und WM-Dritter, der US-amerikanische Weltmeister Anthony Washington, Jürgen Schult, unter anderem auch Vizeweltmeister und Vizeeuropameister, sowie der Südafrikaner Frantz Kruger.

Gleich in der ersten Runde gab es mit 67,89 m ein erstes Highlight durch Kruger, der sich damit an die Spitze setzte. Riedel folgte mit 65,18 m. Alekna verbesserte sich im zweiten Versuch auf 67,54 m und zog damit an Riedel vorbei. Auch der US-Amerikaner Adam Setliff konnte sich mit 66,02 m jetzt vor dem Deutschen platzieren. Im dritten Durchgang verbesserte sich Kruger weiter auf 68,19 m, wurde jedoch von Riedel mit 68,50 m und Alekna mit 68,73 m auf Platz drei verdrängt. Der Weißrusse Wassil Kapzjuch setzte sich mit 67,59 m Rang vier. Diese Reihenfolge hatte bis zum Wettkampfende Bestand. Virgilijus Alekna steigerte sich im fünften Versuch noch auf 69,30 m und wurde damit seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Lars Riedel gewann die Silbermedaille, Frantz Kruger Bronze. Die Plätze vier bis sechs belegten Wassil Kapzjuch, Adam Setliff und der Kanadier Jason Tunks. Der Weißrusse Uladsimir Dubrouschtschyk wurde Siebter vor Jürgen Schult.

Frantz Kruger gewann die erste Medaille für Südafrika im Diskuswurf.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 10. Januar 2022