Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 29 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 16. und 19. August 2008
Medaillengewinner
Estland Gerd Kanter (EST)
Polen Piotr Małachowski (POL)
Litauen Virgilijus Alekna (LTU)
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Der Diskuswurf bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 16. und 19. August 2008 ausgetragen. 37 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der Este Gerd Kanter. Die Silbermedaille gewann der Pole Piotr Małachowski. Bronze ging an Virgilijus Alekna aus Litauen.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 2004 Virgilijus Alekna (Litauen Litauen) 69,89 m Athen 2004
Weltmeister 2007 Gerd Kanter (Estland Estland) 68,94 m Ōsaka 2007
Europameister 2006 Virgilijus Alekna (Litauen Litauen) 68,67 m Göteborg 2006
Panamerikanischer Meister 2007 Michael Robertson (Vereinigte Staaten USA) 59,24 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika und Karibik-Meister 2008 Jorge Fernández (Kuba Kuba) 58,60 m Cali 2008[1]
Südamerika-Meister 2007 Germán Lauro (Argentinien Argentinien) 57,12 m São Paulo 2007[2]
Asienmeister 2007 Ehsan Hadadi (Iran Iran) 65,38 m Amman 2007[3]
Afrikameister 2008 Hannes Hopley (Sudafrika Südafrika) 56,98 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeister 2008 Daniel Kilama (Neukaledonien Neukaledonien) 48,06 m Saipan 2008[4]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 74,08 m Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Neubrandenburg, Deutschland 25. August 1991[5]
Olympischer Rekord 69,89 m Virgilijus Alekna (Litauen Litauen) Finale OS Athen, Griechenland 23. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem estnischen Olympiasieger Gerd Kanter in seinem vierten Versuch im Finale am 19. August auf 68,82 m. Damit blieb er 1,07 m unter dem Olympia- und 5,26 m unter dem Weltrekord.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Sechs Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 64,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit sechs weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und für die Teilnahme am Finale waren schließlich 62,48 m zu erbringen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 10:40 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Piotr Małachowski Polen Polen 65,94 m 65,94 m
2 Virgilijus Alekna Litauen Litauen 65,84 m 65,84 m
3 Bogdan Pischtschalnikow Russland Russland 62,68 m 63,98 m 64,60 m 64,60 m
4 Mario Pestano Spanien Spanien 64,62 m 61,16 m x 64,62 m
5 Robert Harting Deutschland Deutschland 64,19 m x x 64,19 m
6 Aleksander Tammert Estland Estland 57,79 m 61,57 m 63,10 m 63,10 m
7 Róbert Fazekas Ungarn Ungarn x 61,61 m 62,64 m
8 Gábor Máté Ungarn Ungarn x 55,15 m 62,44 m 62,44 m
9 Dzmitry Sivakou Belarus Belarus 59,64 m x 61,75 m 61,75 m
10 Michael Robertson Vereinigte Staaten USA 60,97 m 61,64 m x 61,64 m
11 Casey Malone Vereinigte Staaten USA 59,48 m x 61,26 m 61,26 m
12 Omar Ahmed El Ghazaly Agypten Ägypten 59,71 m 59,95 m 60,24 m 61,26 m
13 Oleksij Semenow Ukraine Ukraine 57,84 m 60,18 m 59,41 m 60,18 m
14 Abbas Samimi Iran Iran 58,01 m 59,92 m 58,85 m 59,92 m
15 Jorge Fernández Kuba Kuba x 59,60 m 59,58 m 59,60 m
16 Jan Marcell Tschechien Tschechien 59,52 m x 56,31 m 59,52 m
17 Benn Harradine Australien Australien 58,55 m 57,50 m 57,91 m 58,55 m
18 Sultan Mubarak al-Dawoodi Saudi-Arabien Saudi-Arabien 56,29 m 55,54 m 56,24 m 56,29 m
19 Vadim Hranovschi Moldau Republik Moldau 56,19 m x 55,87 m 56,19 m

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:05 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Rutger Smith Niederlande Niederlande 64,09 m 65,65 m 65,65 m
2 Yennifer Frank Casañas Spanien Spanien x x 64,99 m 64,99 m
3 Gerd Kanter Estland Estland 59,65 m 64,66 m 64,66 m
4 Rashid Shafi al-Dosari Katar Katar 63,83 m 63,72 m 61,60 m 63,83 m
5 Frantz Kruger Finnland Finnland x 58,60 m 62,48 m 62,48 m
6 Märt Israel Estland Estland 61,98 m 59,78 m 61,63 m 61,98 m
7 Ehsan Hadadi Iran Iran 61,08 m x 61,34 m 61,34 m
8 Gerhard Mayer Osterreich Österreich 61,32 m x 58,13 m 61,32 m
9 Ercüment Olgundeniz Turkei Türkei 58,99 m 60,83 m x 60,83 m
10 Zoltán Kővágó Ungarn Ungarn 60,79 m 59,46 m 60,44 m 60,79 m
11 Vikas Gowda Indien Indien 59,58 m x 60,69 m 60,69 m
12 Ian Waltz Vereinigte Staaten USA 60,02 m x x 60,02 m
13 Martin Marić Kroatien Kroatien 59,25 m x 59,09 m 59,25 m
14 Jorge Balliengo Argentinien Argentinien 58,71 m 58,82 m x 58,82 m
15 Niklas Arrhenius Schweden Schweden 56,64 m 58,22 m 56,77 m 58,22 m
16 Hannes Kirchler Italien Italien x x 56,44 m 56,44 m
17 Haidar Abdul Shadid Irak Irak 54,19 m x x 54,19 m
18 Eric Matthias Jungferninseln Britische Britische Jungferninseln 47,87 m 50,87 m 53,11 m 53,11 m

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Diskuswerfer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der amtierende Weltmeister Gerd Kanter
wurde nun auch Olympiasieger

19. August 2008, 21:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Gerd Kanter Estland Estland 63,44 m 66,38 m 62,75 m 68,82 m x 65,96 m 68,82 m
2 Piotr Małachowski Polen Polen 66,45 m 67,82 m 66,98 m 63,91 m 65,76 m x 67,82 m
3 Virgilijus Alekna Litauen Litauen x 65,77 m 64,42 m 67,79 m x 67,18 m 67,79 m
4 Robert Harting Deutschland Deutschland 65,58 m 64,84 m 67,09 m x x 66,51 m 67,09 m
5 Yennifer Frank Casañas Spanien Spanien 59,54 m 62,16 m 64,46 m 64,11 m 64,97 m 66,49 m 66,49 m
6 Bogdan Pischtschalnikow Russland Russland 64,09 m 64,25 m 61,13 m 65,88 m x x 65,88 m PB
7 Rutger Smith Niederlande Niederlande 64,61 m 65,31 m 64,36 m 64,25 m x 65,39 m 65,39 m
8 Róbert Fazekas Ungarn Ungarn 62,25 m 63,43 m 62,49 m x x 59,34 m 63,43 m
9 Mario Pestano Spanien Spanien 60,46 m 62,84 m 63,42 m nicht im Finale der
besten acht Werfer
63,42 m
10 Rashid Shafi al-Dosari Katar Katar 59,62 m x 62,55 m 62,55 m
11 Frantz Kruger Finnland Finnland 61,98 m 61,80 m 60,71 m 61,98 m
12 Aleksander Tammert Estland Estland x 61,32 m 61,38 m 61,38 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, sechs von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sechs über ihre Platzierungen. Vertreten waren jeweils zwei Esten und Spanier sowie je ein Teilnehmer aus Deutschland, Finnland, Litauen, Katar, den Niederlanden, Polen, Russland und Ungarn.

Zwei Diskuswerfer hatten die großen internationalen Titel der letzten Jahre gewonnen. Virgilijus Alekna aus Litauen war Olympiasieger von 2004, Weltmeister von 2005 und Europameister von 2006. Bei den Weltmeisterschaften 2007 hatte der Este Gerd Kanter triumphiert, während Alekna sich mit dem vierten Platz hatte begnügen müssen. Weitere Medaillenkandidaten waren der deutsche Vizeweltmeister von 2007 Robert Harting, der niederländische WM-Dritte des Vorjahres Rutger Smith sowie der zweite Este Aleksander Tammert als Olympiadritter von 2004, WM-Vierter von 2005 und EM-Dritter von 2006.

Im Finale übernahm zunächst der Pole Piotr Małachowski mit 66,45 m die Führung. Er hatte bereits in der Qualifikation die größte Weite aller Teilnehmer erzielt. Harting war mit 65,48 m Zweiter vor Smith (64,61 m) und dem Russen Bogdan Pischtschalnikow (64,09 m). Der zweite Durchgang veränderte die Rangfolge erheblich. Malachowski verbesserte sich auf 67,82 m und festigte damit seine Spitzenposition. Kanter gelangen 66,38 m, was ihn auf den zweiten Platz brachte. Auch Alekna zog mit 65,77 m an Harting vorbei auf Rang drei. Smith warf 65,31 m, das bedeutete Platz fünf. In der dritten Runde konterte Harting mit 67,09 m und war damit hinter Malachowski Zweiter vor Kanter, Alekna und Smith.

In Runde vier, der ersten des Finales der besten acht Werfer, übernahm Kanter mit 68,82 m die Führung. Alekna kam mit 67,79 m bis auf drei Zentimeter an den zweitplatzierten Malachowski heran und zog damit wieder vorbei an Harting. Pischtschalnikow erzielte 65,88 m und verdrängte Smith auf Rang sechs. Der vorletzte Durchgang brachte keine Veränderungen. Bezüglich der Medaillenränge blieb auch in der letzten Versuchsreihe alles so bestehen wie bereits nach Durchgang vier. Der Spanier Yennifer Frank Casañas konnte sich als einziger Teilnehmer noch einmal steigern. Mit 66,49 m brachte ihm das den fünften Rang.

Weltmeister Gerd Kanter wurde somit Olympiasieger vor Piotr Małachowski und dem Olympiasieger von 2000 und 2004 Virgilijus Alekna. Robert Harting belegte den vierten Platz vor Yennifer Frank Casañas. Sechster und Siebter wurden in dieser Reihenfolge Bogdan Pischtschalnikow und Rutger Smith, der damit seinen siebten Platz aus dem Kugelstoßen drei Tage zuvor wiederholte.

Gerd Kanter war der erste Goldmedaillengewinner für Estland im Diskuswurf.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 10. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 10. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 10. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 10. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 10. März 2022