Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – 400 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 50 Athletinnen aus 40 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 16. bis 19. August 2008
Medaillengewinnerinnen
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Christine Ohuruogu (GBR)
Jamaika Shericka Williams (JAM)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sanya Richards (USA)
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde vom 16. bis 19. August 2008 im Nationalstadion ausgetragen. Fünfzig Athletinnen nahmen daran teil.

Olympiasiegerin wurde die Britin Christine Ohuruogu vor der Jamaikanerin Shericka Williams. Die Bronzemedaille gewann Sanya Richards aus den Vereinigten Staaten.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 2004 Tonique Williams-Darling (Bahamas Bahamas) 49,41 s Athen 2004
Weltmeisterin 2007 Christine Ohuruogu (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 49,91 s Ōsaka 2007
Europameisterin 2006 Wanja Stambolowa (Bulgarien Bulgarien) 49,85 s Göteborg 2006
Panamerikanische Meisterin 2007 Ana Guevara (Mexiko Mexiko) 50,34 s Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2008 Indira Terrero (Kuba Kuba) 50,98 s Cali 2008[1]
Südamerika-Meisterin 2007 Josiane Tito (Brasilien Brasilien) 52,67 s São Paulo 2007[2]
Asienmeisterin 2007 Chitra Soman (Indien Indien) 53,03 s Amman 2007[3]
Afrikameisterin 2008 Amantle Montsho (Botswana Botswana) 49,83 s Addis Abeba 2008
Ozeanienmeisterin 2008 Salome Dell (Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea) 55,45 s Saipan 2008[4]

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 47,60 s Marita Koch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Canberra, Australien 6. Oktober 1985[5]
Olympischer Rekord 48,25 s Marie-José Pérec (Frankreich Frankreich) Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die britische Olympiasiegerin Christine Ohuruogu mit 49,61 s im Finale am 19. August. Den Olympiarekord verfehlte sie dabei um 1,56 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 2,01 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden vier Landesrekorde neu aufgestellt oder egalisiert:

  • 50,87 s (Verbesserung) – Libania Grenot (Italien), zweiter Vorlauf am 16. August
  • 60,19 s (Verbesserung) – Rachidatou Seini Maikido (Niger), dritter Vorlauf am 16. August
  • 50,93 s (Egalisierung) – Aliann Pompey (Guyana), erstes Halbfinale am 17. August
  • 50,83 s (Verbesserung) – Libania Grenot (Italien), drittes Halbfinale am 17. August

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Wettbewerb gab es gleich zwei Dopingsünderinnen, deren Betrug sich erst sehr viel später bei Nachkontrollen herausstellte. Beide Athletinnen kamen aus Russland.

  • Anastassija Kapatschinskaja (zunächst Fünfte / auch Zweite mit der russischen 4-mal-400-Meter-Staffel) – Sie wurde als Wiederholungstäterin am 19. August 2016 nachträglich disqualifiziert, ihre Einzel-Platzierung sowie das Resultat der Staffel wurden annulliert.[6]
  • Tatjana Firowa (zunächst Sechste / auch Zweite mit der russischen 4-mal-400-Meter-Staffel) – Sie wurde nachträglich als Doping-Sünderin überführt, auch ihre Einzel-Platzierung wurde neben dem Resultat der Staffel annulliert.[7]

Durch das betrügerische Verhalten der beiden Läuferinnen wurden vor allem folgende vier Wettbewerberinnen benachteiligt:

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden sieben Vorläufe statt. Die jeweils drei ersten eines jeden Laufs (hellblau unterlegt) sowie die drei zeitschnellsten Athletinnen (hellgrün unterlegt) qualifizierten sich für die Viertelfinals.

Anmerkung:
Vorlauf 7 ist im offiziellen Bericht nicht dezidiert aufgelistet. Die in diesem Beitrag genannten Resultate dazu sind der zusammenfassenden Übersicht des offiziellen Berichts[8] sowie den Angaben bei Olympedia[9] entnommen.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:10 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 51,00 s
2 Christine Amertil Bahamas Bahamas 51,39 s
3 Muizat Ajoke Odumosu Nigeria Nigeria 51,45 s PB
4 DeeDee Trotter Vereinigte Staaten USA 51,41 s
5 Tiandra Ponteen Saint Kitts Nevis St. Kitts und Nevis 52,41 s
6 Antonina Jefremowa Ukraine Ukraine 53,22 s

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:17 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Libania Grenot Italien Italien 50,87 s NR
2 Amantle Montsho Botswana Botswana 50,91 s
3 Carline Muir Kanada Kanada 51,55 s PB
4 Indira Terrero Kuba Kuba 51,56 s
5 Makelesi Bulikiobo-Batimala Fidschi Fidschi 52,24 s eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
6 Mandeep Kaur Indien Indien 52,88 s
7 Justine Bayigga Uganda Uganda 54,15 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:24 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Mary Wineberg Vereinigte Staaten USA 51,46 s
2 Lee McConnell Vereinigtes Konigreich Großbritannien 51,87 s
3 Barbara Petráhn Ungarn Ungarn 53,06 s eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
4 Carol Rodríguez Puerto Rico Puerto Rico 53,08 s
5 Ginou Etienne Haiti Haiti 53,94 s
6 Rachidatou Seini Maikido Niger Niger 60,19 s NR
DOP Anastassija Kapatschinskaja Russland Russland 51,32 s für das Halbfinale qualifiziert, später disqualifiziert

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tamsyn Lewis – ausgeschieden als Vierte des vierten Vorlaufs

16. August 2008, 12:31 Uhr

Platz Name Nation Zeit
1 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 51,00 s
2 Julija Guschtschina Russland Russland 51,18 s
3 Gabriela Medina Mexiko Mexiko 51,96 s
4 Tamsyn Lewis Australien Australien 52,38 s
5 Maria Laura Almirão Brasilien Brasilien 53,26 s
6 Joanne Cuddihy Irland Irland 53,32 s
7 Ghada Ali Libyen Libyen 66,19 s

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:38 Uhr

Platz Name Nation Zeit
1 Sanya Richards Vereinigte Staaten USA 50,54 s
2 Aliann Pompey Guyana Guyana 50,99 s
3 Folashade Abugan Nigeria Nigeria 51,45 s
4 Asami Tanno Japan Japan 52,60 s
5 Dimitra Dova Griechenland Griechenland 52,69 s
6 Olga Tereschkowa Kasachstan Kasachstan 53,36 s
7 Kia Davis Liberia Liberia 53,99 s

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:45 Uhr

Platz Name Nation Zeit
1 Novlene Williams Jamaika Jamaika 51,52 s
2 Nicola Sanders Vereinigtes Konigreich Großbritannien 51,81 s
3 Nwal Eljack Sudan Sudan 52,77 s
4 Kineke Alexander Saint Vincent Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen 52,87 s
5 Trish Bartholomew Grenada Grenada 52,88 s
6 Tsholofelo Thipe Sudafrika Südafrika 54,11 s
7 Klodiana Shala Albanien Albanien 54,84 s
8 Batgereliin Möngöntuyaa Mongolei Mongolei 58,14 s

Vorlauf 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2008, 12:52 Uhr

Anmerkung:
Dieser Vorlauf ist im offiziellen Bericht nicht dezidiert aufgelistet. Die Resultate dazu sind der zusammenfassenden Übersicht des offiziellen Berichts[8] sowie den Angaben bei Olympedia[9] entnommen.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Shericka Williams Jamaika Jamaika 50,57 s
2 Racheal Nachula Sambia Sambia 51,62 s
3 Joy Amechi Eze Nigeria Nigeria 51,97 s
4 Alissa Kallinikou Zypern Republik Zypern 52,40 s
5 Monika Bejnar Polen Polen 52,80 s
6 Sandrine Thiébaud-Kangni Togo Togo 54,16 s
7 Temalangeni Dlamini Eswatini Swasiland 59,91 s
DOP Tatjana Firowa Russland Russland 50,59 s für das Halbfinale qualifiziert, später disqualifiziert

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten beiden eines jeden Laufs (hellblau unterlegt) sowie die nächst folgenden zwei zeitschnellsten Athletinnen (hellgrün unterlegt) für das Finale.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

17. August 2008, 21:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,14 s
2 Shericka Williams Jamaika Jamaika 50,28 s
3 Aliann Pompey Guyana Guyana 50,93 s NRe
4 Mary Wineberg Vereinigte Staaten USA 51,13 s
5 Indira Terrero Kuba Kuba 51,80 s
6 Muizat Ajoke Odumosu Nigeria Nigeria 52,45 s
7 Gabriela Medina Mexiko Mexiko 52,97 s
DOP Tatjana Firowa Russland Russland 50,31 s für das Finale qualifiziert, später disqualifiziert

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

17. August 2008, 21:07 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Sanya Richards Vereinigte Staaten USA 49,90 s
2 Novlene Williams Jamaika Jamaika 51,06 s eigentlich für das Finale qualifiziert
3 Christine Amertil Bahamas Bahamas 51,31 s
4 Joy Amechi Eze Nigeria Nigeria 51,87 s
5 Lee McConnell Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,11 s
6 Carline Muir Kanada Kanada 52,37 s
7 Racheal Nachula Sambia Sambia 52,67 s
DOP Anastassija Kapatschinskaja Russland Russland 50,30 s für das Finale qualifiziert, später disqualifiziert

Lauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

17. August 2008, 21:14 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Julija Guschtschina Russland Russland 50,48 s
2 Amantle Montsho Botswana Botswana 50,54 s
3 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 50,63 s
4 Nicola Sanders Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,71 s eigentlich für das Finale qualifiziert
5 Libania Grenot Italien Italien 50,83 s NR
6 Folashade Abugan Nigeria Nigeria 51,30 s
7 DeeDee Trotter Vereinigte Staaten USA 51,87 s
8 Nwal Eljack Sudan Sudan 54,18 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Jahr nach WM-Gold nun auch
olympisches Gold für Christine Ohuruogu

19. August 2008, 22:10 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 49,61 s
2 Shericka Williams Jamaika Jamaika 49,69 s PB
3 Sanya Richards Vereinigte Staaten USA 49,93 s
4 Julija Guschtschina Russland Russland 50,01 s PB
5 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 50,68 s
6 Amantle Montsho Botswana Botswana 51,18 s
DOP Anastassija Kapatschinskaja Russland Russland 50,03 s
Tatjana Firowa Russland Russland 50,11 s

Eine leichte Favoritenposition hatte die britische Weltmeisterin Christine Ohuruogu. Konkurrentinnen waren ihre Landsfrau Nicola Sanders, im letzten Jahr als Vizeweltmeisterin nur hauchdünn geschlagen von Ohuruogu, die WM-Dritte Novlene Williams aus Jamaika, die US-amerikanische Vizeweltmeisterin von 2005 Sanya Richards und die Mexikanerin Ana Guevara als WM-Dritte von 2005 und WM-Vierte von 2007. Von den genannten Favoritinnen erreichten allerdings Sanders, Williams und Guevara nicht das Finale, wobei Sanders und Williams nur durch den Dopingbetrug zweier Russinnen – siehe oben Abschnitt "Doping" – im Halbfinale ausgeschieden waren.

Im Finale standen sich zwei Jamaikanerinnen sowie je eine Läuferin aus Botswana, Großbritannien, Russland und den Vereinigten Staaten gegenüber. Außerdem waren die beiden später wegen Dopingbetrugs disqualifizierten Russinnen Anastassija Kapatschinskaja[6] und Tatjana Firowa[7] dabei.

Richards ging das Rennen sehr schnell an. Sie lag vorn und kam mit einer deutlichen Führung auf die Zielgerade. Hinter ihr war die Russin Julija Guschtschina Zweite. Mit etwas Abstand folgte Ohuruogu vor der Jamaikanerin Shericka Williams. Doch der führenden US-Amerikanerin gingen nun die Kräfte aus und auch Guschtschina konnte ihre Position nicht halten. Von hinten zog zunächst Ohuruogu mit ihrem großen Stehvermögen vorbei an die Spitze. Dann flog auch Shericka Williams mit einem sehr guten Finish noch heran. Doch Christine Ohuruogus Vorsprung war zu groß, nach ihrem Weltmeistertitel gewann sie nun auch die olympische Goldmedaille vor Shericka Williams. Sanya Richards rettete Bronze ins Ziel vor Julija Guschtschina. Die Ränge fünf und sechs gingen zunächst an die beiden später disqualifizierten Russinen. Im tatsächlichen Endresultat belegten die Jamaikanerin Rosemarie Whyte und Amantle Montsho aus Botswana in dieser Reihenfolge die Plätze fünf und sechs.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 12. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 12. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 12. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 12. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 12. März 2022
  6. a b Olympia Kompakt, Abschnitt: +++ 20. August: "Schlechteste Spiele, die wir je hatten" +++. In: Stern 20. August 2016, stern.de; abgerufen am 12. März 2022
  7. a b Medaillengewinner von 2008 werden disqualifiziert. Peking-Nachtests: IOC greift durch, sport1.de, 31. August 2016; abgerufen am 12. März 2022
  8. a b Athletics Official Results Book. Official Report of the XXIX Olympiad, englisch/chinesisch (PDF, 2828 KB), S. 211–218, abgerufen am 12. März 2022
  9. a b Athletics at the 2008 Summer Olympics, 400 metres, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 12. März 2022