Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 31 Athleten aus 17 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Berlin
Wettkampfphase 5. August 1936
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 Ken Carpenter (USA)
Vereinigte Staaten 48 Gordon Dunn (USA)
Italien 1861 Giorgio Oberweger (ITA)
1932 1948

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 5. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 31 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Ken Carpenter vor seinem Landsmann Gordon Dunn. Die Bronzemedaille gewann der Italiener Giorgio Oberweger.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 53,10 m Willy Schröder (Deutsches Reich NS Deutsches Reich) Magdeburg, Deutsches Reich 28. April 1935[1]
Olympischer Rekord 49,49 m John Anderson (Vereinigte Staaten 48 USA) Finale OS Los Angeles, USA 3. August 1932

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-amerikanische Olympiasieger Ken Carpenter verbesserte den bestehenden olympische Rekord am 5. August im 2. Finaldurchgang um 99 Zentimeter auf 50,48 m und übertraf damit bei Olympischen Spielen als erster Diskuswerfer die 50-Meter-Marke.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten begannen mit einer Qualifikationsrunde. Dreizehn Wettbewerber – hellblau unterlegt – erreichten die für die Teilnahme am Vorkampf vorgegebene Qualifikationsweite von 44,00 Metern. Im Vorkampf hatte jeder Teilnehmer drei Versuche. Die besten sechs Athleten – wiederum hellblau unterlegt – qualifizierten sich dann für weitere drei Versuche im Finale. Dabei ging das Resultat des Vorkampfs mit in das Endresultat ein. Alle Teilwettkämpfe wurden am 5. August ausgetragen.

Anmerkung:
Die Reihenfolgen und Weiten der Versuchsserien in der Qualifikationsrunde sind nicht bekannt.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Andersson – ausgeschieden in der Qualifikation
Paul Winter – ausgeschieden in der Qualifikation

5. August 1936, 10:30 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, leichter Regen, 13 – 16 °C, Rückenwind bei ca. 2,7 – 3,0 m/s[2]

Name Nation Weite Anmerkung
Gunnar Bergh Schweden Schweden k. A.
Ken Carpenter Vereinigte Staaten 48 USA
Gordon Dunn Vereinigte Staaten 48 USA
Hans Fritsch Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Åke Hedvall Schweden Schweden
Jules Noël Dritte Französische Republik Frankreich
Giorgio Oberweger Italien 1861 Königreich Italien
Willy Schröder Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Helge Sivertsen Norwegen Norwegen
Reidar Sørlie Norwegen Norwegen
Nikolaos Syllas Königreich Griechenland Griechenland
Walter Wood Vereinigte Staaten 48 USA
Johann Wotapek Osterreich Österreich
Harald Andersson Schweden Schweden k. A.
Valér Barač Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Ruggero Biancani Italien 1861 Königreich Italien
Petre Havaleț Rumänien Konigreich Rumänien
Gerhard Hilbrecht Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Emil Janausch Osterreich Österreich
Guo Jie China Republik 1928 China
Nikola Kleut Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
Kalevi Kotkas Finnland Finnland
Endre Madarász Ungarn 1918 Ungarn
Veljko Narančić Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
Oskar Ospelt Liechtenstein 1921 Liechtenstein
Ling Peigeng China Republik 1928 China
Bernard Prendergast Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Laurence Reavell-Carter Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Miroslav Vítek Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Jean Wagner Luxemburg Luxemburg
Paul Winter Dritte Französische Republik Frankreich

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

x ungültig

Vorkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2. August 1936, 17:30 Uhr
Wetterbedingungen: aufklarend, 17 °C, Rückenwind von ca. 2,8 m/s[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Resultat Anmerkung
1 Gordon Dunn Vereinigte Staaten 48 USA x 49,36 m 48,04 m 49,36 m
2 Giorgio Oberweger Italien 1861 Königreich Italien 46,67 m 46,65 m 49,23 m 49,23 m
3 Ken Carpenter Vereinigte Staaten 48 USA x 44,53 m 48,98 m 48,98 m
4 Reidar Sørlie Norwegen Norwegen 47,01 m 48,77 m 46,79 m 48,77 m
5 Nikolaos Syllas Königreich Griechenland Griechenland 47,75 m 44,58 m 47,07 m 47,75 m
6 Willy Schröder Deutsches Reich NS Deutsches Reich 44,79 m 47,22 m 45,01 m 44,79 m
7 Gunnar Bergh Schweden Schweden 44,19 m 47,13 m 47,22 m 47,22 m
8 Åke Hedvall Schweden Schweden 46,20 m 46,15 m 45,83 m 46,20 m
9 Johann Wotapek Osterreich Österreich 45,65 m 44,34 m 46,05 m 46,05 m
10 Helge Sivertsen Norwegen Norwegen x 45,82 m 45,89 m 45,89 m
11 Hans Fritsch Deutsches Reich NS Deutsches Reich 38,91 m 45,10 m 43,61 m 45,10 m
12 Jules Noël Dritte Französische Republik Frankreich 44,56 m x 43,70 m 44,56 m
13 Walter Wood Vereinigte Staaten 48 USA 43,83 m x 43,32 m 43,83 m

In der Qualifikation ausgeschiedene Diskuswerfer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 1936, im Anschluss an den Vorkampf
Wetterbedingungen: aufklarend, 17 °C, Rückenwind von ca. 2,8 m/s.[2]

Finale
Platz Name Nation Vorkampfweite 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Ken Carpenter Vereinigte Staaten 48 USA 48,98 m x 50,48 m 47,48 m 50,48 m OR
2 Gordon Dunn Vereinigte Staaten 48 USA 49,36 m 47,21 m 47,77 m x 49,36 m
3 Giorgio Oberweger Italien 1861 Königreich Italien 49,23 m 47,28 m x x 49,23 m
4 Reidar Sørlie Norwegen Norwegen 48,77 m 47,66 m 48,65 m 47,87 m 48,77 m
5 Willy Schröder Deutsches Reich NS Deutsches Reich 47,22 m 47,39 m 47,81 m 47,93 m 47,93 m
6 Nikolaos Syllas Königreich Griechenland Griechenland 47,75 m 45,34 m 47,59 m 47,67 m 47,75 m
7 Gunnar Bergh Schweden Schweden 47,22 m nicht im Finale 47,22 m
8 Åke Hedvall Schweden Schweden 46,20 m 46,20 m

Immer wieder wurde der deutsche Weltrekordler Willy Schröder als der Topfavorit genannt, vor allem weil einer seiner Hauptgegner, der Schwede Harald Andersson, behindert durch ein Furunkel an der Wurfhand, in der Qualifikation steckenblieb. Doch Schröders Weltrekord stammte aus dem Vorjahr und die US-Amerikaner Kenneth Carpenter sowie Gordon Dunn hatten im Olympiajahr bereits die 50-Meter-Marke geknackt. Carpenter war es dann im Finale, der seine Bestform erreichte und mit der olympischen Rekordweite von 50,48 m als einziger Athlet weiter als fünfzig Meter warf. Mit Weiten von mehr als 49 m erreichten Dunn und der Italiener Giorgio Oberweger die Plätze zwei und drei. Schröder wurde immerhin noch Fünfter.[3]

Kenneth Carpenters Sieg war der siebte US-Sieg im zehnten olympischen Diskuswurfwettkampf.
Von den bislang dreißig vergebenen Medaillen gewannen US-Werfer alleine achtzehn, wobei es bei allen Olympischen Spielen mindestens einen US-Medaillengewinn gab.
Giorgio Oberweger errang die erste italienische Medaille im Diskuswurf.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 295 bis 297

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltrekorde. Diskuswurf Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 17. Juli 2021
  2. a b c The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 676, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 17. Juli 2021
  3. Athletics at the 1936 Berlin Summer Games: Men's discus throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 21. September 2017