Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – 200 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 200-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 44 Athleten aus 23 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Berlin
Wettkampfphase 4. August 1936 (Vorläufe/Viertelfinale)
5. August 1936 (Halbfinale/Finale)
Siegerzeit 20,7 s Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 Jesse Owens (USA)
Vereinigte Staaten 48 Mack Robinson (USA)
NiederlandeNiederlande Martinus Osendarp (HOL)
1932 1948

Der 200-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 4. und 5. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 44 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Jesse Owens vor seinem Landsmann Mack Robinson. Bronze gewann der Niederländer Martinus Osendarp.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weltrekord über 200 Meter wurde noch bis 1951 nur inoffiziell geführt.[1] Die IAAF machte damals bei der Anerkennung von Weltrekorden noch keinen Unterschied zwischen geraden Bahnen und solchen mit voller Kurve wie auf einer 400-Meter-Bahn.[2]

Weltrekord (inoffiziell) 20,3 s (Bahn mit gerader Strecke, 220 Yards = 201,168 m) Jesse Owens (Vereinigte Staaten 48 USA) Ann Arbor, USA 25. Mai 1935[3]
Olympischer Rekord 21,2 s Eddie Tolan (Vereinigte Staaten 48 USA) Finale OS Los Angeles, USA 3. August 1932

Rekordverbesserungen / -egalisierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde viermal egalisiert oder verbessert:

  • 21,1 s – Jesse Owens (USA), dritter Vorlauf am 4. August
  • 21,1 s (egalisiert) – Jesse Owens (USA), drittes Viertelfinale am 4. August
  • 21,1 s (egalisiert) – Mack Robinson (USA), erstes Halbfinale am 5. August
  • 20,7 s – Jesse Owens (USA), Finale am 5. August

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Läufer traten am 4. August zu acht Vorläufen an. Die jeweils drei besten Läufer – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale am selben Tag, aus dem ebenfalls die jeweils drei besten Läufer – wiederum hellblau unterlegt – in die nächste Runde, das Halbfinale, kamen. Die beiden Vorentscheidungen und das Finale wurden am 5. August durchgeführt. In den Halbfinals qualifizierten sich die ersten drei Starter – hellblau unterlegt – für das Finale.

Soweit bekannt sind die inoffiziellen elektronisch gestoppten Zeiten mit aufgelistet.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. August 1936, 10.30 Uhr
Wetterbedingungen: sonnig, 18,5 °C, Windgeschwindigkeiten von ca. 3,3 m/s Gegenwind in der Kurve, Seitenwind auf der Geraden[4]

Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Wil van Beveren Niederlande Niederlande 21,4 s
2 Tomás Beswick Argentinien Argentinien 22,1 s
3 Mutsuo Taniguchi Japan 1870Japan Japan 22,2 s
4 Antonio Salcedo Philippinen 1919 Philippinen k. A.
5 José de Almeida Brasilien 1889 Brasilien
6 Aristidis Sakellariou Königreich Griechenland Griechenland

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Martinus Osendarp Niederlande Niederlande 21,7 s
2 Egon Schein Deutsches Reich NS Deutsches Reich 22,0 s
3 Alan Pennington Vereinigtes Konigreich Großbritannien 22,1 s
4 Masao Yazawa Japan 1870Japan Japan 22,4 s
5 Pierre Dondelinger Dritte Französische Republik Frankreich k. A.
6 Xaver Frick Liechtenstein 1921 Liechtenstein

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,1 s OR
2 Lee Orr Kanada 1921 Kanada 21,6 s
3 Karl Neckermann Deutsches Reich NS Deutsches Reich 21,8 s
4 Arthur Sweeney Vereinigtes Konigreich Großbritannien 22,1 s
5 Nemesio de Guzman Philippinen 1919 Philippinen 22,9 s
6 Gunnar Christensen Danemark Dänemark 23,1 s

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Bruce Humber Kanada 1921 Kanada 22,1 s
2 Gyula Gyenes Ungarn 1918 Ungarn 22,1 s
3 Felix Rinner Osterreich Österreich 22,4 s
4 Paul Bronner Dritte Französische Republik Frankreich 22,6 s
5 Chen Kingkwan China Republik 1928 China k. A.

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Paul Hänni Schweiz Schweiz 21,9 s
2 Renos Frangoudis Königreich Griechenland Griechenland 22,1 s
3 József Sir Ungarn 1918 Ungarn 22,2 s
4 Poh Kimseng China Republik 1928 China k. A.
5 Pat Dannaher Sudafrika 1928 Südafrikanische Union

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liu Changchun – ausgeschieden als Fünfter des sechsten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Marthinus Theunissen Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 21,7 s
2 Howard McPhee Kanada 1921 Kanada 21,8 s
3 Börje Strandvall Finnland Finnland 22,6 s
4 George Fahoum Agypten 1922 Ägypten k. A.
5 Liu Changchun China Republik 1928 China
6 Antonio Fondevilla Argentinien Argentinien

Vorlauf 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Robert Packard Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,2 s
2 Eric Grimbeek Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 21,8 s
3 Albert Steinmetz Deutsches Reich NS Deutsches Reich 21,9 s
4 Eric Whiteside Britisch-Indien Britisch-Indien k. A.

Vorlauf 8[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Mack Robinson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,6 s
2 Aarne Tammisto Finnland Finnland 22,2 s
3 Carlos Hofmeister Argentinien Argentinien 22,3 s
4 Dieudonné Devrindt Belgien Belgien k. A.
5 Mario Minai Ungarn 1918 Ungarn
6 Alfred König Osterreich Österreich

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. August 1936, 15.30 Uhr

Wetterbedingungen: sonnig, 19,5 °C, Rückenwind bei ca. 3,7 m/s[5]

Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Lee Orr Kanada 1921 Kanada 21,2 s elektronisch: 21,37 s
2 Paul Hänni Schweiz Schweiz 21,3 s elektronisch: 21,385 s
3 Robert Packard Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,3 s elektronisch: 21,40 s
4 József Sir Ungarn 1918 Ungarn 21,6 s elektronisch: 21,65 s
5 Egon Schein Deutsches Reich NS Deutsches Reich 21,7 s elektronisch: 21,67 s
6 Tomás Beswick Argentinien Argentinien k. A.

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Wil van Beveren Niederlande Niederlande 21,7 s
2 Marthinus Theunissen Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 21,9 s
3 Bruce Humber Kanada 1921 Kanada 22,1 s
4 Renos Frangoudis Königreich Griechenland Griechenland k. A.
5 Mutsuo Taniguchi Japan 1870Japan Japan
6 Carlos Hofmeister Argentinien Argentinien

Lauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,1 s ORe
2 Howard McPhee Kanada 1921 Kanada 21,8 s elektronisch: 21,90 s
3 Eric Grimbeek Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 21,9 s elektronisch: 21,94 s
4 Aarne Tammisto Finnland Finnland 22,0 s elektronisch: 22,07 s
5 Felix Rinner Osterreich Österreich k. A.
DSQ Albert Steinmetz Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Lauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Mack Robinson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,2 s
2 Martinus Osendarp Niederlande Niederlande 21,3 s
3 Karl Neckermann Deutsches Reich NS Deutsches Reich 21,6 s
4 Gyula Gyenes Ungarn 1918 Ungarn k. A.
5 Börje Strandvall Finnland Finnland

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 1936, 15.00 Uhr
Wetterbedingungen: sonnig, 17 °C, Rückenwind bei ca. 3,0 m/s[5]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Mack Robinson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,1 s ORe
2 Lee Orr Kanada 1921 Kanada 21,3 s
3 Wil van Beveren Niederlande Niederlande 21,5 s
4 Robert Packard Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,6 s
5 Karl Neckermann Deutsches Reich NS Deutsches Reich 21,8 s
6 Eric Grimbeek Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 22,2 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,3 s
2 Martinus Osendarp Niederlande Niederlande 21,5 s
3 Paul Hänni Schweiz Schweiz 21,6 s
4 Marthinus Theunissen Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 21,8 s
5 Bruce Humber Kanada 1921 Kanada 22,0 s
6 Howard McPhee Kanada 1921 Kanada 22,0 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 20,7 s OR
2 Mack Robinson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 21,1 s
3 Martinus Osendarp Niederlande Niederlande 21,3 s
4 Paul Hänni Schweiz Schweiz 21,6 s
5 Lee Orr Kanada 1921 Kanada 21,6 s
6 Wil van Beveren Niederlande Niederlande 21,9 s

5. August 1936, 18.00 Uhr
Wetterbedingungen: wolkig, 13,3 °C, nachlassender Wind[5]

Schon im Vor- und Zwischenlauf lief Jesse Owens mit 21,1 s olympischen Rekord, den Mack Robinson in seinem Halbfinale ebenfalls erreichte. Obwohl Mack im Finale genauso schnell war, wurde er wie alle anderen Läufer im Finale von Owens zum Statisten degradiert. Mit deutlichem Vorsprung kam der Star dieser Spiele, der bereits Gold über 100 Meter und im Weitsprung gewonnen hatte, aus der Kurve und holte sich seine dritte Goldmedaille. Dabei verbesserte er den olympischen Rekord auf 20,7 s. Dahinter erreichte Mack Platz zwei und der Niederländer Martinus Osendarp gewann wie schon über 100 Meter die Bronzemedaille.[6]

Für Jesse Owens war es die dritte von vier Goldmedaillen, die er in Berlin gewinnen konnte.
Owens gewann im neunten olympischen Finale dieser Disziplin die siebte Goldmedaille für die USA. Gleichzeitig war es der sechste US-Doppelerfolg.
Martinus Osendarp gewann die erste niederländische Medaille über die 200 Meter.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 269f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltrekorde. 200 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 11. Juli 2021
  2. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 270
  3. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 227
  4. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 621, digital.la84.org, englisch (PDF; 42.432 KB), abgerufen am 11. Juli 2021
  5. a b c The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 622, digital.la84.org, englisch (PDF; 42.432 KB), abgerufen am 11. Juli 2021
  6. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 604, digital.la84.org, englisch (PDF; 42.432 KB), abgerufen am 11. Juli 2021