Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – 110 m Hürden (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 110-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 31 Athleten aus 20 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Berlin
Wettkampfphase 5. August 1936 (Vorläufe)
6. August 1936 (Halbfinale/Finale)
Siegerzeit 14,2 s
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 Forrest Towns (USA)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Don Finlay (GBR)
Vereinigte Staaten 48 Fritz Pollard jr. (USA)
1932 1948

Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 5. und 6. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 31 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Forrest Towns vor dem Briten Don Finlay. Bronze gewann der US-Athlet Fritz Pollard jr.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 14,1 s Forrest Towns (Vereinigte Staaten 48 USA) Chicago, USA 19. Juni 1936[1]
Olympischer Rekord 14,4 s George Saling (Vereinigte Staaten 48 USA) Halbfinale OS Los Angeles, USA 2. August 1932

Rekordverbesserung / -egalisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der US-amerikanische Olympiasieger Forrest Towns verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im ersten Halbfinale am 6. August um drei Zehntelsekunden auf 14,1 s. Damit egalisierte er gleichzeitig seinen eigenen Weltrekord.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Läufer traten am 5. August zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 6. August, aus dem die jeweils drei Erstplatzierten – wiederum hellblau unterlegt – in das Finale am gleichen Tag kamen.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 1936, 16.30 Uhr
Wetterbedingungen: sonnig, 17 °C, Rückenwind bei 2,8 m/s. Wind diagonal von hinten.[2]

Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Tom Lavery Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 15,0 s
2 Larry O’Connor Kanada 1921 Kanada 15,1 s
3 Christos Mantikas Königreich Griechenland Griechenland 15,2 s
4 Svend Aage Thomsen Danemark Dänemark 15,3 s
5 Juul Bosmans Belgien Belgien k. A.
6 Yasuharu Furuta Japan 1870Japan Japan

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Fritz Pollard jr. Vereinigte Staaten 48 USA 14,7 s
2 John Thornton Vereinigtes Konigreich Großbritannien 15,0 s
3 Johann Langmayr Osterreich Österreich 15,1 s
4 Willi Welscher Deutsches Reich NS Deutsches Reich 15,2 s
5 Huang Yingjie China Republik 1928 China k. A.

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Don Finlay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,7 s
2 Tadashi Murakami Japan 1870Japan Japan 15,3 s
3 James Worrall Kanada 1921 Kanada 15,6 s
4 Darcy Guimarães Brasilien 1889 Brasilien k. A.
5 Ludvík Kománek Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Roy Staley Vereinigte Staaten 48 USA 15,0 s
2 Juan Lavenás Argentinien Argentinien 15,1 s
3 Ashleigh Pilbrow Vereinigtes Konigreich Großbritannien 15,5 s
4 Ioannis Skiadas Königreich Griechenland Griechenland k. A.
5 Lin Shaozhou China Republik 1928 China

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Forrest Towns Vereinigte Staaten 48 USA 14,5 s
2 Erwin Wegner Deutsches Reich NS Deutsches Reich 15,1 s
3 Ernst Leitner Osterreich Österreich 15,3 s
4 René Kunz Schweiz Schweiz k. A.
5 Kotaro Shimizu Japan 1870Japan Japan

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Håkan Lidman Schweden Schweden 14,9 s
2 Vane Ivanović Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien 15,1 s
3 Gianni Caldana Italien 1861 Königreich Italien 15,1 s
4 Alf Watson Australien Australien 15,1 s
5 Miguel White Philippinen 1919 Philippinen k. A.

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. August 1936, 15.00 Uhr
Wetterbedingungen: sonnig, 18 °C, schwach windig.[3]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Forrest Towns Vereinigte Staaten 48 USA 14,1 s WRe / OR
2 Håkan Lidman Schweden Schweden 14,5 s
3 John Thornton Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,7 s
4 Roy Staley Vereinigte Staaten 48 USA 14,8 s
5 Tadashi Murakami Japan 1870Japan Japan 15,1 s
6 Juan Lavenás Argentinien Argentinien 15,6 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Don Finlay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,5 s
2 Fritz Pollard jr. Vereinigte Staaten 48 USA 14,6 s
3 Larry O’Connor Kanada 1921 Kanada 15,0 s
4 Vane Ivanović Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien 15,2 s
5 Erwin Wegner Deutsches Reich NS Deutsches Reich 15,3 s
6 Tom Lavery Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 15,6 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

110-Meter-Hürdenfinale (v. l. n. r.): Fritz Pollard. John Thornton (verdeckt), Håkan Lidman, Forrest Towns, Don Finlay

6. August 1936, 17:45 Uhr
Wetterbedingungen: sonnig, ca. 18 °C, schwach windig.[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Forrest Towns Vereinigte Staaten 48 USA 14,2 s
2 Don Finlay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,4 s
3 Fritz Pollard jr. Vereinigte Staaten 48 USA 14,4 s
4 Håkan Lidman Schweden Schweden 14,4 s
5 John Thorntonv Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,7 s
6 Larry O’Connor Kanada 1921 Kanada 14,8 s

Bereits im Zwischenlauf stellte Forrest Towns mit 14,1 s seinen eigenen bestehenden Weltrekord ein. Dieser Forrest Towns hatte eigentlich Hochspringer werden wollen und hatte sich dazu im Garten zu Hause eine Hochsprunganlage gebaut. Mit neunzehn Jahren übersprang er 1,83 m, was ihm ein Stipendium einbrachte. Der Leichtathletiktrainer am College überredete ihn jedoch, zum Hürdenlauf zu wechseln, wo Towns sich innerhalb von zwei Jahren bis 1935 bis auf 14,4 s verbesserte. Vor den Spielen lief er mit 14,1 s sogar neuen Weltrekord. Damit trat er in Berlin als Favorit an.

Im Finale hatte sein Landsmann Pollard den besseren Start, aber Towns war mit seiner ausgezeichneten Hürdentechnik der klar beste Hürdensprinter. Mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung gewann er vor dem Briten Donald Finlay und Pollard, der beim Reißen einer Hürde Finlay noch passieren lassen musste. Seinen eigenen Weltrekord, den Towns im Zwischenlauf noch einmal eingestellt hatte, verfehlte der Sieger nur um eine Zehntelsekunde.[4]

Forrest Towns gewann im zehnten olympischen Finale die achte Goldmedaille für die USA.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 281 bis 283

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltrekord. 110 m Hürden Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 14. Juli 2021
  2. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 651, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 14. Juli 2021
  3. a b The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 652, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 14. Juli 2021
  4. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 605, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 14. Juli 2021