Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 80-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 22 Athletinnen aus 11 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Berlin
Wettkampfphase 5. August 1936 (Vorläufe/Halbfinale)
6. August 1936 (Finale)
Siegerzeit 11,7 s Olympischer Rekorde
Medaillengewinnerinnen
Italien 1861 Trebisonda Valla (ITA)
Deutsches Reich NS Anni Steuer (GER)
Kanada 1921 Elizabeth Taylor (CAN)
1932 1948

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 5. und 6. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 22 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Italienerin Trebisonda Valla vor der Deutschen Anni Steuer. Bronze gewann die Kanadierin Elizabeth Taylor.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 11,6 s Ruth Engelhard (Deutsches Reich Deutsches Reich) London, Großbritannien 11. August 1934[1]
Olympischer Rekord 11,7 s Mildred Didrikson (Vereinigte Staaten 48 USA) Finale OS Los Angeles, USA 4. August 1932
Evelyne Hall (Vereinigte Staaten 48 USA)

Rekordegalisierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im schnellsten Rennen, dem ersten Halbfinale, war die Zeit der Siegerin Trebisonda Valla so schnell wie der bestehende Weltrekord. Doch der Rückenwind war für eine Rekordanerkennung zu stark.

Der bestehende olympische Rekord von 11,7 s wurde im Finale am 6. August von den ersten vier Hürdensprinterinnen egalisiert:

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athletinnen traten am 5. August zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei besten Läuferinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag, aus dem die jeweils drei Erstplatzierten – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 6. August erreichten.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 1936, 15:30 Uhr
Wetterbedingungen: leicht bedeckt, 17 °C, Rückenwind bei 3,0 m/s[2]
Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Claudia Testoni Italien 1861 Königreich Italien 12,0 s
2 Kathleen Tiffen Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,2 s
3 Domnitsa Lanitou-Kavounidou Königreich Griechenland Griechenland 12,6 s
4 Mathilde Puchberger Osterreich Österreich k. A.
5 Yvonne Mabille Dritte Französische Republik Frankreich

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veronika Kohlbach (rechts) – ausgeschieden als Fünfte des zweiten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Violet Webb Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,8 s
2 Doris Eckert Deutsches Reich NS Deutsches Reich 12,0 s
3 Tidye Pickett Vereinigte Staaten 48 USA 12,4 s
4 Miyoko Mitsui Japan 1870Japan Japan k. A.
5 Veronika Kohlbach Osterreich Österreich

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Elizabeth Taylor Kanada 1921 Kanada 12,0 s
2 Anne Vrana-O’Brien Vereinigte Staaten 48 USA 12,0 s
3 Anni Steuer Deutsches Reich NS Deutsches Reich 12,1 s
4 Grethe Whitehead Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,2 s
5 Agaath Doorgeest Niederlande Niederlande k. A.
6 Charlotte Machmer Osterreich Österreich

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Simone Schaller Vereinigte Staaten 48 USA 11,8 s
2 Trebisonda Valla Italien 1861 Königreich Italien 11,9 s
3 Kitty ter Braake Niederlande Niederlande 12,0 s
4 Roxy Atkins Kanada 1921 Kanada k. A.
5 Hilde Klusenwerth Deutsches Reich NS Deutsches Reich
6 Zulejka Stefanini Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 1936, 17:30 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 15 °C, Rückenwind von 2,8 m/s[2]
Es sind nicht alle Zeiten überliefert. Durch den zu starken Rückenwind konnten erzielte Rekorde nicht anerkannt werden.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Trebisonda Valla Italien 1861 Königreich Italien 11,6 s Die Zeiten
waren wegen
zu starken
Rückenwindes
nicht
bestenlistenreif
2 Elizabeth Taylor Kanada 1921 Kanada 11,7 s
3 Anni Steuer Deutsches Reich NS Deutsches Reich 11,7 s
4 Anne Vrana-O’Brien Vereinigte Staaten 48 USA 11,8 s
5 Violet Webb Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,8 s
6 Domnitsa Lanitou-Kavounidou Königreich Griechenland Griechenland k. A.

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Kitty ter Braake Niederlande Niederlande 11,8 s
2 Doris Eckert Deutsches Reich NS Deutsches Reich 11,8 s
3 Claudia Testoni Italien 1861 Königreich Italien 11,8 s
4 Simone Schaller Vereinigte Staaten 48 USA k. A.
5 Kathleen Tiffen Vereinigtes Konigreich Großbritannien
6 Tidye Pickett Vereinigte Staaten 48 USA

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. August 1936, 17:30 Uhr
Wetterbedingungen: leicht bewölkt, ca. 18 °C, Rückenwind von 1,4 m/s[3]

Zur besseren Einordnung der Abstände sind in der Tabelle unten die inoffiziellen elektronisch gestoppten Zeiten mit aufgeführt.

Fünf der sechs Finalistinnen (v. l. n. r.): Trebisonda Valla, Doris Eckert, Anni Steuer, Kitty ter Braake und Claudia Testoni
Platz Name Nation offiz. Zeit Anmerkung elektron. Zeit
1 Trebisonda Valla Italien 1861 Königreich Italien 11,7 s ORe 11,748 s
2 Anni Steuer Deutsches Reich NS Deutsches Reich 11,7 s ORe 11,809 s
3 Elizabeth Taylor Kanada 1921 Kanada 11,7 s ORe 11,811 s
4 Claudia Testoni Italien 1861 Königreich Italien 11,7 s ORe 11,818 s
5 Kitty ter Braake Niederlande Niederlande 11,8 s 11,832 s
6 Doris Eckert Deutsches Reich NS Deutsches Reich 12,0 s 12,190 s

Schon vor dem Finale war klar, dass es ein sehr enges Rennen werden würde. Und so kam es auch. Olympiasiegerin wurde die Italienerin Trebisonda Valla. Silber ging völlig überraschend an die Deutsche Anni Steuer, bei den Deutschen Meisterschaften mit 12,3 s noch Zweite hinter der hier auf Platz sechs eingelaufenen Doris Eckert. Dritte wurde die Kanadierin Elizabeth Taylor vor Vallas Landsfrau Claudia Testoni.

Die offiziellen Zeiten für die ersten Vier wurden allesamt mit 11,7 s gestoppt, was olympischen Rekord bedeutete. Die inoffizielle elektronische Messung ergab einen Unterschied von sieben Hundertstelsekunden zwischen Platz eins und Platz vier. Über die endgültige Reihenfolge brachte erst die Auswertung des Zielfotos Aufschluss.[4]

Alle drei Medaillengewinnerinnen errangen die jeweils ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 307f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 19. Juli 2021
  2. a b The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 694, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 19. Juli 2021
  3. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 695, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 19. Juli 2021
  4. Athletics at the 1936 Berlin Summer Games: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 22. September 2017