Olympische Sommerspiele 1932/Leichtathletik

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Leichtathletik bei den
Olympischen Spielen 1932
Information
Austragungsort Memorial Coliseum
Wettkampfstätte Vereinigte Staaten 48 Los Angeles
Datum 31. Juli bis 7. August 1932
Entscheidungen 29 (23 Marssymbol (männlich), 6 Venussymbol (weiblich))
Amsterdam 1928

Bei den X. Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles fanden 29 Wettkämpfe in der Leichtathletik statt.

Olympische Spiele 1932
(Medaillenspiegel Leichtathletik)
Platz Mannschaft Goldmedaillen Silbermedaillen Bronzemedaillen Gesamt
1 Vereinigte Staaten 48 USA 16 13 6 35
2 Finnland Finnland 3 4 4 11
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2 4 2 8
4 Polen Polen 2 1 3
5 Irland 1922 Irischer Freistaat 2 2
6 Kanada 1921 Kanada 1 3 5 9
7 Japan Japan 1 1 2 4
8 Italien 1861 Königreich Italien 1 2 3
9 Argentinien Argentinien 1 1
10 Deutsches Reich Deutsches Reich 2 3 5
11 Lettland Lettland 1 1
Schweden Schweden 1 1
13 Frankreich Frankreich 1 1
Philippinen 1919 Philippinen 1 1
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 1 1
Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei 1 1

Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wettbewerbsangebot für die Männer wurde das Gehen (Sport) wieder aufgenommen. Die Streckenlänge betrug jetzt erstmals fünfzig Kilometer. Damit fehlte im olympischen Männerprogramm gegenüber heute nur noch die Disziplin 20-km-Gehen. Bei den Frauen wurde die einzige Mittelstrecke, der 800-Meter-Lauf, gestrichen, weil die Strecke angeblich zu lang und nicht geeignet für Frauen sei. Neu ins Programm kamen der 80-Meter-Hürdenlauf sowie der Speerwurf. Damit gab es mit den 100 Metern, den 80 Meter Hürden und der 4-mal-100-Meter-Staffel drei Laufdisziplinen, mit dem Hochsprung einen Sprungwettbewerb und dem Diskus- sowie Speerwurf zwei Wurfdisziplinen. Mit jetzt sechs Konkurrenzen war das Frauenangebot damit weiterhin sehr reduziert gegenüber dem der Männer. Es wuchs dann in den kommenden Jahrzehnten langsam und sukzessive an, bis es abgesehen von kleinen Unterschieden dasselbe wurde wie bei den Männern.

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1921 erbaute und 1923 eröffnete Memorial Coliseum diente und dient vor allem der Austragung von American-Football-Spielen. Es fasst mehr als 90.000 Zuschauer und besitzt eine 400-Meter-Rundbahn, die den Leichtathleten optimale Bedingungen bietet. 1932 handelte es sich um eine Aschenbahn, die später unter anderem für die Olympischen Spiele 1984 durch eine Kunststoffbahn ersetzt wurde. Sämtliche Anlagen für die Leichtathletik boten den Sportlern optimale Voraussetzungen, die bei diesen Spielen auch zu einer regelrechten Leistungsexplosion führten.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Spiele gingen in der Leichtathletik als Spiele der Rekorde ein. In dreizehn Disziplinen gab es insgesamt 22 egalisierte oder neue Weltrekorde. In neunzehn Disziplinen wurden weitere 35 olympische Rekorde aufgestellt. In nur drei Wettbewerben blieben die bisherigen olympischen Rekorde bestehen.

Hier eine Übersicht zu den einzelnen Rekorden.

Die alles überragende Nation war das Gastgeberland USA mit alleine sechzehn Goldmedaillen. Der Abstand zu Finnland, das bei den beiden vorangegangenen Spielen nahe hatte heranrücken können, war jetzt riesig, drei Olympiasiege errangen die Finnen. Mit Großbritannien, Polen und Irland gab es noch drei Nationen mit jeweils zwei Goldmedaillen.

Bei den Sportlern kristallisierten wie schon vor vier Jahren hier in Los Angeles nicht die alles überragenden Athleten heraus, wie es sie bei früheren Spielen – beispielsweise mit dem Finnen Paavo Nurmi – schon einmal gegeben hatte. In vielen Disziplinen wurden für die damaligen Verhältnisse überragende Leistungen erbracht und die Medaillen verteilten sich unter den einzelnen Athleten.

Die erfolgreiche Kombination so unterschiedlicher Disziplinen wie Hürdenlauf, Speerwurf und Hochsprung würde es heute im Bereich der Weltklasse – außer im Mehrkampf – sicherlich nicht mehr geben. Aber Mildred Didrikson war so vielseitig, dass sie in den Anfangsjahren der Frauenleichtathletik Medaillen und Siege in ganz verschiedenen Disziplinen erreichen konnte. Sie kehrte nach diesen Spielen der Leichtathletik den Rücken und wurde nach ihrer Heirat unter dem Namen Mildred Zaharias eine sehr erfolgreiche Golfspielerin.

Außerdem gab es zwei Sportler, die bereits bei zuvor ausgetragenen Olympischen Spielen siegreich waren:

Resultate Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

100 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Eddie Tolan Vereinigte Staaten 48 USA 10,3 WRe/OR
2 Ralph Metcalfe Vereinigte Staaten 48 USA 10,3 WRe/OR
3 Arthur Jonath Deutsches Reich GER 10,4
4 George Simpson Vereinigte Staaten 48 USA 10,5
5 Daniel Joubert Sudafrika 1928 RSA 10,6
6 Takayoshi Yoshioka Japan JPN 10,7

Finale: 1. August

Olympiasieger wurde Eddie Tolan, der 'Midnight Express', wie sein Spitzname lautete. Ob Tolan jedoch im Ziel wirklich vor Ralph Metcalfe lag, konnte zumindest auch das Zielfoto nicht klären. Ebenso wiesen die aus der elektronischen Zeitmessung hervorgehenden Zeiten für beide Sprinter 10,38 s aus. Die Kampfrichter entschieden sich für Tolan, ohne dass klar wurde, warum. Und so lautet bis heute das offizielle Resultat: Gold für Tolan, Silber für den zeitgleichen Metcalfe, beide mit 10,3 s, was neuen olympischen Rekord und gleichzeitig Einstellung des Weltrekords bedeutete. Die Bronzemedaille gewann der Deutsche Meister Arthur Jonath mit 10,4 s.

200 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Eddie Tolan Vereinigte Staaten 48 USA 21,2 OR
2 George Simpson Vereinigte Staaten 48 USA 21,4
3 Ralph Metcalfe Vereinigte Staaten 48 USA 21,5
4 Arthur Jonath Deutsches Reich GER 21,5
5 Carlos Bianchi Argentinien ARG 21,6
6 William Walters Sudafrika 1928 RSA 21,9

Finale: 3. August

Wie schon im 100-Meter-Lauf lief es auch über 200 Meter nicht gerade glücklich für Ralph Metcalfe. Nach dem Rennen stellte sich heraus, dass man ihm die falsche Ablaufmarke zugewiesen hatte, sodass seine Strecke ca. 1,5 Meter länger war als die der anderen Läufer. Eddie Tolan gewann nach den 100 Metern auch diesen Wettbewerb und wurde so Doppelolympiasieger im Sprint. Metcalfe verzichtete auf eine Laufwiederholung. Er meinte dazu, er hätte ja besser aufpassen können, und akzeptierte das Ergebnis mit Bronze für ihn und Silber für George Simpson. Die US-Amerikaner gewannen alle drei Medaillen, Vierter wurde nach seinem dritten Platz über 100 m der Deutsche Arthur Jonath.

400 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Bill Carr Vereinigte Staaten 48 USA 46,2 WR
2 Ben Eastman Vereinigte Staaten 48 USA 46,4
3 Alex Wilson Kanada 1921 CAN 47,4
4 William Walters Sudafrika 1928 RSA 48,2
5 James Gordon Vereinigte Staaten 48 USA 48,2
6 George Golding Australien AUS 48,8

Finale: 5. August

Den Kampf um die Goldmedaille machten die beiden US-Amerikaner Bill Carr und Ben Eastman unter sich aus. Bis Anfang Juli war Eastman, der mit 46,4 s über 440 Yards den bis dahin bestehenden 400-Meter-Weltrekord von 47,0 s deutlich unterboten hatte, der klare Favorit. Aber am 2. Juli 1932 schlug ihn der bis dahin wenig bekannte Bill Carr und so war der Ausgang für dieses Rennen wieder offen. Nach dreihundert Metern lag Eastman mit einer Zehntelsekunde vorn. Am Ende hatte Carr die besseren Reserven und gewann mit neuem Weltrekord die Goldmedaille mit zwei Zehnteln Vorsprung. Dritter wurde eine Sekunde hinter Eastman der Kanadier Alex Wilson, der drei Tage zuvor bereits Silber über 800 Meter gewonnen hatte.

800 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Tommy Hampson Vereinigtes Konigreich GBR 1:49,7 WR
2 Alex Wilson Kanada 1921 CAN 1:49,9
3 Phil Edwards Kanada 1921 CAN 1:51,5
4 Edwin Genung Vereinigte Staaten 48 USA 1:51,7
5 Edwin Turner Vereinigte Staaten 48 USA 1:52,5
6 Charles Hornbostel Vereinigte Staaten 48 USA 1:52,7
7 John Powell Vereinigtes Konigreich GBR 1:53,1
8 Séra Martin Frankreich FRA 1:53,6

Finale: 2. August

Der 800-Meter-Lauf wurde zu einem Rennen mit historischen Dimensionen. Zum ersten Mal wurde die Grenze von 1:50 min unterboten. Der Kanadier Phil Edwards, Olympiavierter 1928, lief nach seiner schon gewohnten Taktik mit hohem Tempo von vorne und konnte sich mit einer 400-Meter-Durchgangszeit von 52,4 s sogar vom Feld absetzen. Aber er musste diesem höllischen Tempo Tribut zollen, und in diesem Moment beschleunigte der Brite Thomas Hampson. Edwards Landsmann Alex Wilson folgte in Hampsons Windschatten und die beiden zogen mühelos an Edwards vorbei. Den Spurt auf der Zielgeraden konnte Hampson für sich entscheiden und wurde Olympiasieger mit der neuen Weltrekordzeit von 1:49,7 min vor Wilson, der mit 1:49,9 min ebenfalls noch unter der 1:50-Minuten-Marke blieb. Die IAAF erkannte Weltrekordverbesserungen damals nur im Fünftelsekundenbereich an und so lautete Hampsons Weltrekord offiziell 1:49,8 min.

1500 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Luigi Beccali
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Luigi Beccali Italien 1861 ITA 3:51,2 OR
2 Jerry Cornes Vereinigtes Konigreich GBR 3:52,6
3 Phil Edwards Kanada 1921 CAN 3:52,8
4 Glenn Cunningham Vereinigte Staaten 48 USA 3:53,4
5 Eric Ny Schweden SWE 3:54,6
6 Norwood Hallowell Vereinigte Staaten 48 USA 3:55,0
7 Jack Lovelock Neuseeland NZL 3:57,8
8 Frank Crowley Vereinigte Staaten 48 USA 3:58,1

Finale: 4. August

Es gab mehrere Favoriten für dieses Rennen. Vor allem den Neuseeländer Jack Lovelock, den US-Amerikaner Glenn Cunningham und den Weltjahresbesten Luigi Beccali aus Italien erwarteten die Fachleute vorn. Die erste Runde wurde von Lovelock angeführt, die zweite von Cunningham. Doch schon vor der 800-Meter-Marke wurde es dem kanadischen 800-Meter-Olympiadritten Phil Edwards zu langsam. Er machte jetzt das Tempo mit Zwischenzeiten von 2:04,5 min für 800 Meter und 3:07,0 min für 1200 Meter. Nur Cunningham folgte ihm. Zu Beginn der letzten Runde hatten die beiden einen Vorsprung von etwa zwanzig Metern vor Beccali und dem Briten Jerry Cornes herausgearbeitet, alle anderen lagen noch weiter zurück. Ausgangs der letzten Kurve lag Edwards immer noch vor Cunningham, aber Beccali und Cornes hatten Anschluss gefunden. Zu Beginn der Zielgeraden ging Beccali mühelos an den erschöpften Edwards und Cunningham vorbei und wurde Olympiasieger mit neuem olympischen Rekord. Cornes erlief sich noch den zweiten Platz, nicht weit dahinter gewann Edwards seine zweite Bronzemedaille. Die Zeit von Cunningham – hier auf Platz vier – und Lovelock – hier Siebter – sollte vier Jahre später in Berlin noch kommen.

5000 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lauri Lehtinen – ein etwas umstrittener Olympiasieger
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Lauri Lehtinen Finnland FIN 14:30,0 OR
2 Ralph Hill Vereinigte Staaten 48 USA 14:30,0 OR
3 Lauri Virtanen Finnland FIN 14:44,0
4 John Savidan Neuseeland NZL 14:49,6
5 Jean-Gunnar Lindgren Schweden SWE 14:54,7
6 Max Syring Deutsches Reich GER 14:59,0
7 Alec Burns Vereinigtes Konigreich GBR 15:04,4
8 Daniel Dean Vereinigte Staaten 48 USA 15:08,5

Finale: 5. August

Dieses Rennen ließ beim Sieger Lauri Lehtinen ein wenig die Sportlichkeit und den olympischen Geist vermissen. Zusammen mit seinem finnischen Landsmann Lauri Virtanen wurde er als Favorit für diesen Wettbewerb gesehen. Die beiden Finnen machten wie erwartet von Beginn an Tempo, Läufer um Läufer des restlichen Feld fiel nach und nach zurück. Bei Streckenhälfte konnten nur noch John Savidan, Jean-Gunnar Lindgren und Ralph Hill folgen. Nachdem Savidan und Lindgren den Anschluss verloren hatten, wurde es überraschend auch für Virtanen zu schnell. Nur der US-Amerikaner ließ sich nicht abschütteln und wurde von den Zuschauern jetzt lautstark angefeuert. Auf der Zielgeraden setzte Hill zweimal zum Überholen an. Zunächst wollte er links vorbei, doch Lehtinen zog im selben Moment nach links und versperrte ihm den Weg. Anschließend spielte sich die gleiche Szene auf der rechten Seite ab. Beide Läufer erreichten das Ziel zeitgleich mit olympischem Rekord, Lehtinen hatte jedoch einen winzigen Vorsprung. Von den Zuschauern wurde er angesichts seines unfairen Verhaltens ausgebuht. Doch der Stadionsprecher konnte die Situation wieder beruhigen. Die Kampfrichter berieten sich lange bzgl. der Frage einer Disqualifikation des Finnen. Trotz des eindeutig regelwidrigen Verhaltens wurde ihm die Goldmedaille zuerkannt.

Die Siegerehrung fand erst am folgenden Tag statt. Offensichtlich hatte die finnische Mannschaftsführung ihrem Läufer Weisungen dazu erteilt, denn Lehtinen wollte Hill mit auf die oberste Stufe des Siegerpodests nehmen. Dieser jedoch lehnte das ab mit dem Hinweis, dass er das Abdrängen als unabsichtlich sehe. Lehtinen steckte seinem Kontrahenten daraufhin die finnische Mannschaftsnadel an und Hill revanchierte sich seinerseits mit derselben Geste. Das Publikum jubelte angesichts dieser versöhnenden Sportlichkeit.

10.000 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Janusz Kusociński
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Janusz Kusociński Polen POL 30:11,4 OR
2 Volmari Iso-Hollo Finnland FIN 30:12,6
3 Lauri Virtanen Finnland FIN 30:35,0
4 John Savidan Neuseeland NZL 31:09,0
5 Max Syring Deutsches Reich GER 31:35,0
6 Jean-Gunnar Lindgren Schweden SWE 31:37,0
7 Juan Morales Mexiko 1918 MEX 32:03,0
8 Clifford Bricker Kanada 1921 CAN 00k. A.

Datum: 31. Juli

Im Juni des Olympiajahres hatte der Pole Janusz Kusociński mit 8:18,8 min Paavo Nurmis Weltrekord über 3000 Meter verbessert und sich damit als Mitfavorit für die Langstrecken dieser Spiele ins Gespräch gebracht. Seit vielen Jahren hatte es eine große Dominanz der Läufer aus Finnland auf diesen Distanzen gegeben, die nun in Gefahr geriet. Ziemlich bald nach dem Start setzten sich die beiden Finnen Volmari Iso-Hollo und Lauri Virtanen zusammen mit Kusociński mit hohem Tempo vom restlichen Feld ab. Wie später auch über 5000 Meter musste Virtanen schon vor der eigentlichen Endphase abreißen lassen, hatte aber keine Probleme, die Bronzemedaille zu sichern. In der Zielkurve entschied Kusociński mit einem entschlossenen Antritt das Rennen für sich und verbesserte mit 30:11,4 min Nurmis olympischen Rekord um mehr als sieben Sekunden.

Marathon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juan Carlos Zabala gewann die Goldmedaille
Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Juan Carlos Zabala Argentinien ARG 2:31:36 OR
2 Sam Ferris Vereinigtes Konigreich GBR 2:31:55
3 Armas Toivonen Finnland FIN 2:32:12
4 Dunky Wright Vereinigtes Konigreich GBR 2:32:41
5 Seiichiro Tsuda Japan JPN 2:35:42
6 Onbai Kin (Kim Un-bae) Japan JPN 2:37:28
7 Albert Michelsen Vereinigte Staaten 48 USA 2:39:38
8 Oskar Hekš Tschechoslowakei 1920 TCH 2:41:35

Datum: 7. August

1931 hatte der damals 19-jährige Argentinier Juan Carlos Zabala mit einer Zeit von 2:33:19 h bei seinem ersten Marathonlauf aufhorchen lassen. Als Topfavorit wurde allerdings der Brite Sam Ferris angesehen, der die Erfahrung zweier Olympiateilnahmen und darüber hinaus sehr erfolgreiche Auftritte in den letzten Jahren aufzuweisen hatte. Bei Streckenhälfte führte Zabala, der von Beginn an immer in der Führungsgruppe lief, vor den beiden Finnen Armas Toivonen und Lauri Virtanen. Virtanen hatte über 5000 Meter und 10.000 Meter jeweils Bronze gewonnen. Bei Kilometer dreißig zog der in Sachen Marathon völlig unerfahrene Virtanen an Zabala vorbei. Aber einige Kilometer weiter war der Finne am Ende seiner Kräfte und musste aufgeben. Inzwischen hatten die hinter Zabala liegenden Läufer viel Zeit aufgeholt. Vor allem Ferris kam zum Schluss immer näher. Doch der Argentinier konnte neunzehn Sekunden Vorsprung ins Ziel retten und wurde im Alter von zwanzig Jahren Olympiasieger. Hinter Ferris lief Toivonen vor dem Briten Dunky Wright und dem Japaner Seiichiro Tsuda zur Bronzemedaille.

110 m Hürden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 George Saling Vereinigte Staaten 48 USA 14,6
2 Percy Beard Vereinigte Staaten 48 USA 14,7
3 Don Finlay Vereinigtes Konigreich GBR 14,8
4 Jack Keller Vereinigte Staaten 48 USA 14,8
5 Lord Burghley Vereinigtes Konigreich GBR 14,8
Willi Welscher Deutsches Reich GER DSQ

Finale: 3. August

Knapp und spannend war dieser Wettbewerb. Jack Keller hatte nach sehr gutem Start die Führung inne, die er an Hürde fünf an Percy Beard verlor. Dieser kollidierte mit der sechsten Hürde, George Saling zog an ihm vorbei und wurde Olympiasieger. Bei der Siegerehrung wurden die drei US-amerikanischen Flaggen hochgezogen, Keller wurde zunächst auf Platz drei gesehen. Die genaue Auswertung des Zielfotos ergab dann allerdings, dass der Brite Donald Finlay vor Keller lag. Das Resultat wurde entsprechend offiziell korrigiert und Finlay erhielt die Bronzemedaille.

400 m Hürden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Bob Tisdall Irland 1922 IRL 51,7
2 Glenn Hardin Vereinigte Staaten 48 USA 51,9 WR
3 Morgan Taylor Vereinigte Staaten 48 USA 52,0
4 Lord Burghley Vereinigtes Konigreich GBR 52,2
5 Luigi Facelli Italien 1861 ITA 53,0
6 Kell Areskoug Schweden SWE 54,6

Finale: 1. August

Auf dieser Strecke gab es einen Neuling als Olympiasieger. Robert Tisdall hatte sich im April des Olympiajahres brieflich beim Präsidenten des irischen Leichtathletikverbandes um eine Olympiateilnahme beworben, obwohl er noch nie auf dieser Disziplin gelaufen war. Für die Erfüllung seines Wunsches wurde ihm die Auflage gemacht, irischer Meister zu werden und die Zeit von 55,0 s zu erreichen. Irischer Meister wurde Tisdall mit 56,2 s und erreichte in einem weiteren Rennen mit 54,2 s die Qualifikationsauflage.

Im Finale lag der Ire von Anfang an mit hohem Tempo vorn. Als er dann die letzte Hürde riss, kam Glenn Hardin noch einmal gefährlich heran, konnte jedoch Tisdalls Olympiasieg nicht mehr verhindern. Morgan F. Taylor, Olympiasieger von 1924, gewann die Bronzemedaille und Lord Burghley, Olympiasieger von 1928, wurde Vierter.

Da Tisdall eine Hürde gerissen hatte, wurde seine Zeit nach den damaligen Regeln nicht als Weltrekord anerkannt. Weltrekordinhaber war somit kurioserweise Silbermedaillengewinner Glenn Hardin.

3000 m Hindernis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volmari Iso-Hollo gewann überlegen die Goldmedaille
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Volmari Iso-Hollo Finnland FIN 10:33,4
2 Tom Evenson Vereinigtes Konigreich GBR 10:46,0
3 Joe McCluskey Vereinigte Staaten 48 USA 10:46,2
4 Martti Matilainen Finnland FIN 10:52,4
5 George Bailey Vereinigtes Konigreich GBR 10:53,2
6 Glen Dawson Vereinigte Staaten 48 USA 10:58,0
7 Giuseppe Lippi Italien 1861 ITA 11:04,0
8 Walter Pritchard Vereinigte Staaten 48 USA 11:04,5

Finale: 6. August
tatsächliche Streckenlänge 3460 Meter

Im ersten Vorlauf verbesserte Tom Evenson den olympischen Rekord auf 9:18,8 min. Den zweiten Vorlauf gewann Volmari Iso-Hollo mit 9:14,6 min, und mit Joe McCluskey, Glen Dawson sowie George Bailey blieben drei weitere Läufer unter der Marke von Evenson. Im Finale setzte sich Iso-Hollo schon in der zweiten Runde an die Spitze und baute seine Führung stetig aus. Aufgrund eines Irrtums des Rundenzählers mussten die Läufer zusätzliche 460 Meter absolvieren. Iso-Hollo hatte die reguläre 3000-Meter-Marke in 9:08,4 min passiert und war auch anschließend nicht von der Spitze zu verdrängen. Auf der Zusatzrunde überholte Evenson McCluskey, der nach 3000 Metern noch auf dem Silberrang gelegen hatte. McCluskey wurde das Angebot eines Wiederholungsrennen gemacht, das er aber ausschlug.

4 × 100 m Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Athleten Zeit (s)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Bob Kiesel
Emmett Toppino
Hector Dyer
Frank Wykoff
40,0 WR
2 Deutsches Reich Deutsches Reich Helmut Körnig
Friedrich Hendrix
Erich Borchmeyer
Arthur Jonath
40,9
3 Italien 1861 Königreich Italien Giuseppe Castelli
Ruggero Maregatti
Gabriele Salviati
Edgardo Toetti
41,2
4 Kanada 1921 Kanada Percy Williams
James Brown
Harold Wright
Birchall Pearson
41,3
5 Japan Japan Takayoshi Yoshioka
Chūhei Nambu
Izuo Anno
Itaro Nakajima
41,3
6 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Don Finlay
Stanley Fuller
Stanley Engelhart
Ernest Page
41,4

Finale: 7. August

Die US-Staffel konnte es sich leisten, drei ihrer besten Sprinter nicht in dieser Staffel einzusetzen. Es fehlten der Doppelolympiasieger über 100 und 200 Meter Eddie Tolan, Ralph Metcalfe, Olympiazweiter über 100 Meter und Olympiadritter über 200 Meter, sowie George Simpson, Olympiavierter über 100 Meter und Bronzemedaillengewinner über 200 Meter. Dennoch gewannen die vier Läufer der USA das Rennen mit fast einer Sekunde Vorsprung und stellten dabei mit 40,0 s auch noch einen neuen Weltrekord auf. Auf den Plätzen dahinter ging es wesentlich enger zu. Deutschland errang Silber mit 40,9 s vor Italien – 41,2 s, Kanada – 41,3 s und Japan – 41,3 s.

4 × 400 m Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Athleten Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Ivan Fuqua
Edgar Ablowich
Karl Warner
Bill Carr
3:08,2 WR
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Crew Stoneley
Tommy Hampson
Lord Burghley
Godfrey Rampling
3:11,2
3 Kanada 1921 Kanada Ray Lewis
James Ball
Phil Edwards
Alex Wilson
3:12,8
4 Deutsches Reich Deutsches Reich Joachim Büchner
Walter Nehb
Adolf Metzner
Otto Peltzer
3:14,4
5 Japan Japan Itaro Nakajima
Iwao Masuda
Seikan Oki
Teiichi Nishi
3:14,6
6 Italien 1861 Königreich Italien Giacomo Carlini
Giovanni Turba
Mario De Negri
Luigi Facelli
3:17,8

Finale: 7. August

Auch über 4-mal 400 Meter starteten die Vereinigten Staaten nicht in Bestbesetzung. Allerdings verzichteten sie hier 'nur' auf den 400-Meter-Olympiazweiten Ben Eastman und waren wie über 4 × 100 m nicht zu bezwingen. Mit 3:08,2 min verbesserten sie den bis zu diesen Spielen bestehenden Weltrekord um mehr als vier Sekunden. Die britische Staffel belegte Platz zwei vor Kanada, Deutschland wurde Vierter.

50 km Gehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Tommy Green Vereinigtes Konigreich GBR 4:50:10 OR
2 Jānis Daliņš Lettland LAT 4:57:20
3 Ugo Frigerio Italien 1861 ITA 4:59:06
4 Karl Hähnel Deutsches Reich GER 5:06:06
5 Ettore Rivolta Italien 1861 ITA 5:07:39
6 Paul Sievert Deutsches Reich GER 5:16:41
7 Henri Quintric Frankreich FRA 5:27:25
8 Ernest Crosbie Vereinigte Staaten 48 USA 5:28:02

Datum: 3. August

In der brütenden Mittagshitze schickte man die Geher auf die neue olympische Distanz über fünfzig Kilometer. Unter den großen Strapazen hatten alle sehr zu leiden und zahlreiche Athleten mussten aufgeben. Olympiasieger wurde der bereits 39-jährige Brite Thomas Green. Mit gut sieben Minuten Rückstand erreichte Jānis Daliņš das Ziel, der damit die erste Medaille für Lettland überhaupt errang. Bronze ging an den Dominator der Gehstrecken bei den Olympischen Spielen 1920 und 1924 Ugo Frigerio aus Italien. 1928 hatte man das Gehen vorübergehend aus dem olympischen Programm gestrichen.

Hochsprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Duncan McNaughton
Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Duncan McNaughton Kanada 1921 CAN 1,97
2 Bob Van Osdel Vereinigte Staaten 48 USA 1,97
3 Simeon Toribio Philippinen 1919 PHI 1,97
4 Cornelius Johnson Vereinigte Staaten 48 USA 1,97
5 Ilmari Reinikka Finnland FIN 1,94
6 Kazuo Kimura Japan JPN 1,94
7 Misao Ono Japan JPN 1,90
Jerzy Pławczyk Polen POL 1,90

Datum: 31. Juli

Sehr spannend war der Kampf um die Medaillen in diesem Wettbewerb, was auch daran lag, dass es weiterhin keine Mehrversuchs- oder Fehlversuchsregel gab. Mit Duncan McNaughton, Bob Van Osdel Simeon Toribio und Cornelius Johnson hatten vier Springer 1,97 m bewältigt und waren an der nächsten Sprunghöhe gescheitert. Es gab also ein Stechen, das wie üblich bei der Höhe begann, welche die am Stechen beteiligten Springer nicht mehr geschafft hatten. Auch jetzt gelang es keinem der drei Athleten, 1,99 m zu überspringen. Nun wurde das Stechen bei 1,97 m fortgesetzt. Als außer McNaughton auch diese Höhe kein weiterer Athlet bewältigen konnte, wurde doch die eigentlich noch nicht gültige Fehlversuchsregel zur Verteilung von Silber und Bronze eingesetzt. Van Osdel erhielt die Silber- und Toribio die Bronzemedaille. Dabei bleibt allerdings unklar, nach welcher Regel die Festlegung der Rangfolge für die Plätze zwei bis vier verfahren wurde.
Der Hochsprung war einer der drei Wettbewerbe, in denen der olympische Rekord nicht erreicht wurde.

Stabhochsprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Bill Miller
Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Bill Miller Vereinigte Staaten 48 USA 4,315 OR
2 Shūhei Nishida Japan JPN 4,300
3 George Jefferson Vereinigte Staaten 48 USA 4,200
4 William Graber Vereinigte Staaten 48 USA 4,150
5 Shizuo Mochizuki Japan JPN 4,000
6 Lúcio de Castro Brasilien 1889 BRA 3,900
7 Petros Chlentzos Zweite Hellenische Republik GRC 3,750
NM Carlos Nelli Brasilien 1889 BRA 0ogV

Datum: 3. August

Die alleinigen Favoriten für den Stabhochsprung waren die US-amerikanischen Athleten, allen voran William Graber, der die Olympiaqualifikation seines Landes mit der Weltrekordhöhe von 4,37 m gewonnen hatte. Zweiter war dort William Miller mit 4,31 m geworden. Aber es sah im Laufe des Wettbewerbs nicht gerade gut aus für Graber, Miller und George Jefferson, den dritten US-Springer. Bei 4,15 m benötigten Graber und Miller jeweils drei Versuche, Graber schied bei der nächsten Höhe von 4,20 m sogar bereits aus, für Jefferson, der mit diesen 4,20 m Bronze gewann, war bei 4,25 m Schluss. Der Japaner Shūhei Nishida steigerte sich deutlich und wurde zum großen Gegner für Miller im Kampf um die Goldmedaille. Die nächste Höhe von 4,30 m übersprangen sowohl Nishida als auch Miller. Erst bei 4,32 m, die Miller bewältigte, musste der Japaner passen, An der Weltrekordhöhe von 4,38 m, die Miller nun auflegen ließ, scheiterte er drei Mal. Seine übersprungenen 4,32 m stellten sich beim Nachmessen als 4,315 m heraus.

Weitsprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Ed Gordon Vereinigte Staaten 48 USA 7,64
2 Lambert Redd Vereinigte Staaten 48 USA 7,60
3 Chūhei Nambu Japan JPN 7,45
4 Eric Svensson Schweden SWE 7,41
5 Dick Barber Vereinigte Staaten 48 USA 7,39
6 Naoto Tajima Japan JPN 7,15
7 Héctor Berra Argentinien ARG 6,66
8 Clóvis Raposo Brasilien 1889 BRA 6,43

Datum: 2. August

Im Gegensatz zu den meisten anderen Wettbewerben fehlte dem Weitsprung ein wenig die Klasse. Mit immerhin fast acht Metern hielt der Japaner Chūhei Nambu den Weltrekord – exakt waren es 7,98 m. Doch er musste sich hier mit 7,45 m begnügen, was immerhin noch zur Bronzemedaille reichte. Zwei US-amerikanische Springer lagen vor ihm. Ed Gordon wurde Olympiasieger mit ziemlich mageren 7,64 m. Auf Platz zwei kam vier Zentimeter dahinter Lambert Redd. Robert LeGendres olympischer Rekord, den dieser 1924 im Rahmen seines Fünfkampfs mit 7,765 m aufgestellt hatte, geriet nicht in Gefahr.

Dreisprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medaillengewinner im Dreisprung (v. l. n. r.): Eric Svensson, Chūhei Nambu, Kenkichi Ōshima
Platz Athlet Land Weite (m)
1 Chūhei Nambu Japan JPN 15,72 WR
2 Eric Svensson Schweden SWE 15,32
3 Kenkichi Ōshima Japan JPN 15,12
4 Eamonn Fitzgerald Irland 1922 IRL 15,01
5 Willem Peters Niederlande NED 14,93
6 Sol Furth Vereinigte Staaten 48 USA 14,88
7 Sidney Bowman Vereinigte Staaten 48 USA 14,87
8 Rolland Romero Vereinigte Staaten 48 USA 14,85

Datum: 4. August

Im Dreisprung konnte Chūhei Nambu, den seine schwache Weitsprungleistung doch ziemlich gewurmt hatte, alles wieder gutmachen. Als eigentlicher Favorit galt sein Landsmann Mikio Oda, der Weltrekordler und Olympiasieger von 1928. Aber Oda blieb wegen einer Verletzung weit unter seinen Möglichkeiten. Nambu stellte mit 15,72 m einen neuen Weltrekord auf und wurde damit Olympiasieger. Vierzig Zentimeter dahinter errang der Schwede Eric Svensson Silber und mit Kenkichi Ōshima kam ein weiterer Japaner mit 15,12 m auf den dritten Platz.

Kugelstoßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medaillengewinner im Kugelstoßen (v. l. n. r.): Leo Sexton (Gold), Harlow Rother (Silber) und František Douda (Bronze)
Platz Athlet Land Weite (m)
1 Leo Sexton Vereinigte Staaten 48 USA 16,005 OR
2 Harlow Rothert Vereinigte Staaten 48 USA 15,675
3 František Douda Tschechoslowakei 1920 TCH 15,610
4 Emil Hirschfeld Deutsches Reich GER 15,560
5 Nelson Gray Vereinigte Staaten 48 USA 15,460
6 Hans-Heinrich Sievert Deutsches Reich GER 15,070
7 Zygmunt Heljasz Polen POL 14,800
8 József Darányi Ungarn 1918 HUN 14,670

Datum: 31. Juli

Die Weltspitze lag vor diesen Spielen sehr dicht zusammen. Mit dem Polen Zygmunt Haljasz, Weltrekordler mit 16,05 m, František Douda, Tschechoslowakei, und Emil Hirschfeld, Deutschland, lagen drei Europäer mit Bestweiten über sechzehn Meter knapp vor den für den olympischen Wettbewerb qualifizierten US-Amerikanern. Doch in ihrer Heimat präsentierten sich die Kugelstoßer der USA in Bestform, während die Europäer hinter ihrem Potential blieben. Leo Sexton übertraf mit 16,005 m als einziger die 16-Meter-Marke. Das bedeutete olympischen Rekord und brachte ihm die Goldmedaille. Silber errang sein Landsmann Harlow Rothert, Bronze ging an František Douda. Emil Hirschfeld, Bronzemedaillengewinner von 1928, kam fünf Zentimeter hinter Douda auf den undankbaren vierten Platz.

Diskuswurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Anderson verbesserte den olympischen Rekord zweimal und gewann Gold
Platz Athlet Land Weite (m)
1 John Anderson Vereinigte Staaten 48 USA 49,49 OR
2 Henri LaBorde Vereinigte Staaten 48 USA 48,47
3 Paul Winter Frankreich FRA 47,85
4 Jules Noël Frankreich FRA 47,74
5 István Donogán Ungarn 1918 HUN 47,08
6 Endre Madarász Ungarn 1918 HUN 46,52
7 Kalevi Kotkas Finnland FIN 45,87
8 Paul Jessup Vereinigte Staaten 48 USA 45,25

3. August

Der US-amerikanische Weltrekordler Paul Jessup blieb ca. sechseinhalb Meter unter seiner Bestmarke. Olympiasieger wurde sein Landsmann John Anderson, der auch die beste Serie aller Werfer zu verzeichnen hatte und dreimal über 49 Meter warf. Allerdings gab es einen eklatanten Fauxpas der Kampfrichter. Während der Franzose Jules Noël mit seinem ersten Finalwurf eindeutig die 49-Meter-Marke übertraf, schaute das gesamte Kampfgericht der Entscheidung im Stabhochsprung zu. So konnte Noëls Versuch nicht gemessen und auch nicht gewertet werden. Nach langem Hin und Her wurde entschieden, dass der Franzose seinen Wurf wiederholen durfte. Aber er blieb unter 48 Meter und wurde durch diesen schlimmen Fehler der Kampfrichter mindestens um die Silbermedaille betrogen. Dieses Silber holte sich der US-Amerikaner Henri LaBorde, Bronze ging an Noëls Landsmann Paul Winter.

Hammerwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Pat O’Callaghan Irland 1922 IRL 53,92
2 Ville Pörhölä Finnland FIN 52,27
3 Peter Zaremba Vereinigte Staaten 48 USA 50,33
4 Ossian Skiöld Schweden SWE 49,25
5 Grant McDougall Vereinigte Staaten 48 USA 49,12
6 Federico Kleger Argentinien ARG 48,33
7 Gunnar Jansson Schweden SWE 47,79
8 Armando Poggioli Italien 1861 ITA 46,90

Finale: 1. August

Pat O’Callaghan, schon vier Jahre zuvor in Amsterdam Olympiasieger, war auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Vorsehen musste er sich nur vor dem Finnen Ville Pörhölä, der nach seinem Olympiasieg im Kugelstoßen vor zwölf Jahren die Disziplin gewechselt hatte. Und der bereits 35-jährige Pörhölä führte doch ziemlich überraschend bis zum fünften Durchgang. Mit seinem letzten Versuch bewies O’Callaghan jedoch Nervenstärke und übertraf damit den Finnen noch um einen halben Meter. Damit waren die Gold- und Silbermedaille verteilt. Bronze gewann der einheimische Peter Zaremba, der als einziger neben O’Callaghan und Pörhölä die 50-Meter-Marke übertraf. Der schwedische Olympiazweite von 1928 Ossian Skiöld wurde diesmal Vierter.

Speerwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Matti Järvinen Finnland FIN 72,71 OR
2 Matti Sippala Finnland FIN 69,80
3 Eino Penttilä Finnland FIN 68,70
4 Gottfried Weimann Deutsches Reich GER 68,18
5 Lee Bartlett Vereinigte Staaten 48 USA 64,46
6 Kenneth Churchill Vereinigte Staaten 48 USA 63,24
7 Malcolm Metcalf Vereinigte Staaten 48 USA 61,89
8 Kosaku Sumiyoshi Japan JPN 61,14

Finale: 4. August

Mit dem neuen olympischen Rekord von 68,18 m eröffnete der Deutsche Gottfried Weimann diesen Wettbewerb. Doch diese Weite war für den Finnen Matti Järvinen, Weltrekordler mit 74,02 m, keine Herausforderung. Järvinen beherrschte diesen Wettbewerb. Fünfmal übertraf er die siebzig Meter, all diese Versuche hätten auch zu Gold für ihn gereicht. Weimann konnte sich nicht mehr steigern und musste zusehen, wie Järvinens Landsleute Matti Sippala und Eino Penttilä in den Durchgängen fünf und sechs noch an ihm vorbeizogen, sodass sämtliche Medaillen im Speerwurf nach Finnland gingen.

Zehnkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land P – offiz. Wert. P – 85er Wert.
1 James Bausch Vereinigte Staaten 48 USA 8462,235 WR 6736
2 Akilles Järvinen Finnland FIN 8292,480 6879
3 Wolrad Eberle Deutsches Reich GER 8030,805 6623
4 Wilson Charles Vereinigte Staaten 48 USA 7985,000 6718
5 Hans-Heinrich Sievert Deutsches Reich GER 7941,075 6515
6 Paavo Yrjölä Finnland FIN 7687,990 6385
7 Clyde Coffman Vereinigte Staaten 48 USA 7534,410 6265
8 Bob Tisdall Irland 1922 IRL 7327,170 6398

Datum: 5. / 6. August

Wie 1928 in Amsterdam gewann der Finne Akilles Järvinen, Bruder des Speerwurfolympiasiegers Matti Järvinen, die Silbermedaille. Mit hervorragenden Sprung- und Wurfleistungen am zweiten Tag hatte der US-Amerikaner James Bausch den Finnen noch überholt. Beide Athleten waren mit ihren Ergebnissen besser als der bis dahin bestehende Weltrekord, den Akilles Järvinen 1930 aufgestellt hatte. Dritter wurde der Deutsche Meister Wolrad Eberle, der sich ebenfalls auf über 8000 Punkte steigerte. Der Olympiasieger von 1928 Paavo Yrjölä kam diesmal auf den sechsten Platz.

Für die Ermittlung der Punkte wurde die Wertungstabelle von 1912 verwendet.
Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach dem heutigen Wertungssystem von 1985 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle wäre Järvinen Olympiasieger gewesen. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten. Am auffälligsten wird das im Stabhochsprung, bei dem damals mit ganz anderen Stäben gesprungen wurde als heute.

Resultate Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

100 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Stanisława Walasiewicz (hier: 1938)
Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Stanisława Walasiewicz Polen POL 11,9 WRe
2 Hilda Strike Kanada 1921 CAN 11,9 WRe
3 Wilhelmina von Bremen Vereinigte Staaten 48 USA 12,0
4 Marie Dollinger Deutsches Reich GER 12,2
5 Eileen Hiscock Vereinigtes Konigreich GBR 12,3
6 Elizabeth Wilde Vereinigte Staaten 48 USA 12,3

Finale: 2. August

Im Finale gab es einen spannenden und hochklassigen Zweikampf zwischen der Polin Stanisława Walasiewicz – in den USA später aktiv unter dem Namen Stella Walsh – und der Kanadierin Hilda Strike. Mit dem besseren Start war Strike anfangs leicht vorne. Doch Walasiewicz holte auf und lag im Ziel knapp vor der Kanadierin. Beide Läuferinnen stellten dabei den bestehenden Weltrekord mit 11,9 s ein.

Auch in diesem Wettbewerb war das Kampfgericht nicht besonders kompetent. Eindeutig war noch die Platzierung der US-Amerikanerin Wilhelmina von Bremen auf dem dritten Platz. Doch dahinter setzten die Offiziellen zunächst Eileen Hiscock auf Platz vier sowie Marie Dollinger und Elizabeth Wilde gemeinsam auf Platz fünf. Erst die viel spätere Auswertung der Zielfilmaufnahmen hatte die Korrektur des Resultats zur Folge, wie sie hier aufgelistet ist.

80 m Hürden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Mildred Didrikson Vereinigte Staaten 48 USA 11,7 WR
2 Evelyne Hall Vereinigte Staaten 48 USA 11,7 WR
3 Marjorie Clark Sudafrika 1928 RSA 11,8
4 Simone Schaller Vereinigte Staaten 48 USA 11,8
5 Violet Webb Vereinigtes Konigreich GBR 11,9
6 Alda Wilson Kanada 1921 CAN 12,0

Finale: 4. August

In diesem Wettbewerb zeigte Mildred Didrikson nach dem Speerwurf zum zweiten Mal ihre Sonderklasse. Der Ausgang war hauchdünn, nachdem Didrikson bis kurz vor dem Ziel noch deutlich vorne gelegen hatte. Aber sie stieß an die letzte Hürde und ihre Landsmännin Evelyne Hall kam noch einmal ganz nah an sie heran. Doch Didrikson war knapp vor Hall im Ziel, beide verbesserten den bestehenden Weltrekord um eine Zehntelsekunde. Die Bronzemedaille gewann die Südafrikanerin Marjorie Clark, die mit 11,8 s exakt die Zeit erreichte, mit der sie vorher noch den Weltrekord gehalten hatte. Simone Schaller kam mit ebenfalls 11,8 s auf Platz vier.

4 × 100 m Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Athletinnen Zeit (s)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Mary Carew
Evelyn Furtsch
Annette Rogers
Wilhelmina von Bremen
47,0 WR
2 Kanada 1921 Kanada Mildred Fizzell
Lillian Palmer
Mary Frizzell
Hilda Strike
47,0 WR
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Eileen Hiscock
Gwendoline Porter
Violet Webb
Nellie Halstead
47,6
4 Niederlande Niederlande Johanna Dalmolen
Cornelia Aalten
Elly du Mée
Tollien Schuurman
47,7
5 Japan Japan Mie Muraoka
Michi Nakanishi
Asa Dogura
Sumiko Watanabe
48,9
6 Deutsches Reich Deutsches Reich Grete Heublein
Ellen Braumüller
Tilly Fleischer
Marie Dollinger
50,0

Finale: 7. August

Diese Staffel war beeindruckend, spannend und hochklassig. Mary Carew und Evelyn Furtsch brachten das US-Team zunächst mit zwei Metern Vorsprung nach vorne. Doch in der Zielkurve machte Mary Frizzell für Kanada ein ganz starkes Rennen und glich den Rückstand aus. Der letzte Wechsel der Kanadierinnen klappte allerdings nicht. Die 100-Meter-Olympiazweite Hilda Strike nahm mit zwei Metern Rückstand die Verfolgung der 100-Meter-Olympiadritten Wilhelmina von Bremen auf. Doch es reichte nicht mehr ganz für Kanada. Beide Staffeln waren zeitgleich und liefen mit 47,0 s neuen Weltrekord. Bronze gab es für Großbritannien. Platz vier nur knapp hinter den Britinnen ging an die Niederländerinnen. Die deutsche Staffel lief mit drei Werferinnen und nur einer echten Sprinterin und lag so chancenlos und deutlich zurück.

Nur sechs Teams waren am Start.

Hochsprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Jean Shiley
Platz Athletin Land Höhe (m)
1 Jean Shiley Vereinigte Staaten 48 USA 1,650 WR
2 Mildred Didrikson Vereinigte Staaten 48 USA 1,650 WR
3 Eva Dawes Kanada 1921 CAN 1,600
4 Lien Gisolf Niederlande NED 1,575
5 Marjorie Clark Sudafrika 1928 RSA 1,575
6 Annette Rogers Vereinigte Staaten 48 USA 1,575
7 Helma Notte Deutsches Reich GER 1,550
8 Yuriko Hirohashi Japan JPN 1,500

Datum: 7. August

Sowohl Jean Shiley wie auch Mildred Didrikson blieben fehlerfrei bis einschließlich 1,625 m. Auch die neue Weltrekordhöhe von 1,65 m übersprangen beide Athletinnen, Shiley im ersten und Didrikson im zweiten Versuch. Beide scheiterten jedoch an der nächsten Höhe von 1,67 m. Da es noch keine Mehrversuchs- oder Fehlversuchsregel gab, kam es nun zu einem Stechen. Beide überquerten jetzt die 1,67 m. Didriksons Versuch wurde jedoch nicht anerkannt, weil sie mit dem Kopf zuerst die Latte überquert habe – als „Tauchen“ bezeichnet, was nach den damaligen Regeln nicht zulässig war. Seltsam war allerdings, dass Didrikson den gesamten Wettkampf mit diesem Sprungstil bestritten hatte, der nun im Stechen nicht mehr regelgerecht sein sollte. Die Kanadierin Eva Dawes gewann mit 1,60 m die Bronzemedaille.

Als Weltrekord waren die von Jean Shiley übersprungenen 1,67 Meter nicht anerkennungsfähig, da sie im Stechen und nicht während der regulären drei Versuche überquert worden waren. Auch das Endresultat weist die regulär übersprungene Höhe als Siegeshöhe aus.

Diskuswurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lillian Copeland, 1928 Olympiazweite, errang mit ihrem letzten Wurf Gold
Platz Athletin Land Weite (m)
1 Lillian Copeland Vereinigte Staaten 48 USA 40,58 OR
2 Ruth Osburn Vereinigte Staaten 48 USA 40,12
3 Jadwiga Wajs Polen POL 38,74
4 Tilly Fleischer Deutsches Reich GER 36,12
5 Grete Heublein Deutsches Reich GER 34,66
6 Stanisława Walasiewicz Polen POL 33,60
7 Ishizu Mitsue Japan JPN 33,52
8 Ellen Braumüller Deutsches Reich GER 33,15

Datum: 2. August

Der Diskuswurf war kein Wettbewerb mit technisch ausgereiften Leistungen. Die Polin Jadwiga Wajs, die noch im Juni mit 42,43 m einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte, war nur ein Schatten ihrer selbst und gewann mit 38,74 m gerade noch die Bronzemedaille, weil auch die Deutsche Grete Heublein nicht die vorher von ihr schon gezeigten Leistungen erreichte. Gold und Silber machten überraschend die beiden US-Amerikanerinnen Ruth Osburn und Lillian Copeland, Olympiazweite von 1928, unter sich aus. Bis zum letzten Durchgang führte die erst 18-jährige Osburn, die nicht einmal ein halbes Jahr vor den Spielen zum ersten Mal überhaupt einen Diskus in die Hand nahm, aber schon bei den US-Olympiaausscheidungen gewonnen hatte. Mit ihrem letzten Versuch konnte Copeland dann aber noch kontern und gewann die Goldmedaille mit neuem olympischen Rekord. Osburn und Copeland waren die einzigen Werferinnen, die weiter als vierzig Meter kamen.

Speerwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Mildred Didrikson Vereinigte Staaten 48 USA 43,69 OR
2 Ellen Braumüller Deutsches Reich GER 43,50
3 Tilly Fleischer Deutsches Reich GER 43,01
4 Shinpo Masako Japan JPN 39,08
5 Nan Gindele Vereinigte Staaten 48 USA 37,95
6 Gloria Russell Vereinigte Staaten 48 USA 36,74
7 María Uribe Mexiko 1918 MEX 33,66
8 Ishizu Mitsue Japan JPN 30,81

Datum: 31. Juli

Als Topfavoritin trat die US-Amerikanerin Nan Gindele an, die mit 46,74 m im Juni des Olympiajahres Weltrekord geworfen hatte. Auch die Deutsche Meisterin Tilly Fleischer war aufgrund ihrer Vorleistungen im Favoritenfeld. Gleich im ersten Versuch erzielte Mildred Didrikson mit 43,69 m neuen olympischen Rekord, an dem sich alle anderen die Zähne ausbissen. Die beiden Deutschen Ellen Braumüller und Tilly Fleischer kamen mit 43,50 m und 43,01 m zwar nahe an die olympische Rekordweite heran, aber Didrikson gewann ihre erste Goldmedaille, Braumüller und Fleischer errangen Silber und Bronze, während die Weltrekordlerin Nan Gindele als Fünfte fast neun Meter unter ihrer Bestmarke blieb. Vor ihr lag noch die Japanerin Shinpo Masako auf Platz vier.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]