Ruderatshofen

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Wappen Deutschlandkarte
Ruderatshofen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ruderatshofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 49′ N, 10° 35′ OKoordinaten: 47° 49′ N, 10° 35′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Biessenhofen
Höhe: 728 m ü. NHN
Fläche: 33,52 km2
Einwohner: 1770 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87674
Vorwahl: 08343
Kfz-Kennzeichen: OAL, FÜS, MOD
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 167
Gemeindegliederung: 12 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Füssener Str. 12
87640 Biessenhofen
Website: www.ruderatshofen.de
Bürgermeister: Johann Stich (Allg. Wählergem. Apfeltrang)
Lage der Gemeinde Ruderatshofen im Landkreis Ostallgäu
KarteÖsterreichKempten (Allgäu)Landkreis OberallgäuKaufbeurenLandkreis AugsburgLandkreis UnterallgäuLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis Landsberg am LechRettenbach am AuerbergWestendorf (Landkreis Ostallgäu)Wald (Schwaben)Waal (Schwaben)UntrasriedUnterthingauHalblechStöttwangStötten am AuerbergSeegSchwangauRückholzRuderatshofenRoßhauptenRonsbergRieden (bei Kaufbeuren)Rieden am ForggenseePfrontenPforzenOsterzellOberostendorfObergünzburgNesselwangMauerstettenMarktoberdorfLengenwangLechbruck am SeeLamerdingenKraftisriedKaltentalJengenIrseeGünzachHopferauGörisriedGermaringenFüssenFriesenriedEisenberg (Schwaben)EggenthalBuchloeBidingenBaisweilBiessenhofenAitrang
Karte
Ruderatshofen von Nordwesten
Ruderatshofen – Ortsmitte von Süden

Ruderatshofen (mundartlich Ruɘtshofɘ) eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Biessenhofen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im nordöstlichen Allgäu, etwa 7 km südwestlich von Kaufbeuren, in einer Höhenlage zwischen 711 m ü. NHN an der Kirnach bei Heimenhofen und 863 m ü. NHN auf dem Sattlersbuckl.

Es gibt 12 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2]

Es gibt die Gemarkungen Apfeltrang und Ruderatshofen:

  • Gemarkung Ruderatshofen mit Geisenhofen, Heimenhofen, Hiemenhofen, Immenhofen und Leichertshofen
  • Gemarkung Apfeltrang mit Dionis, Fleischer, Fuchs, Hefele und Nettengrub

Abgegangene Orte auf dem Gemeindegebiet sind Königsberg (um 1900) und Wellenhofen (vor 1404).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 839 erstmals urkundlich als Ort im Keltensteingau als „Hruodoldishoua“ erwähnt. Ruderatshofen gehörte zum Hochstift Augsburg. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Gebietsreform der 1970er[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegebietsreform gehörte Ruderatshofen zum Landkreis Marktoberdorf. Dieser wurde 1972 umgestaltet und erweitert und 1973 in Landkreis Ostallgäu umbenannt. Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Apfeltrang nach Ruderatshofen eingegliedert.[3] Am 1. Januar 1982 löste sich der ehemalige Apfeltranger Gemeindeteil Wenglingen mit den Einöden Lohbauer und Unger durch Volksentscheid von der Gemeinde und wurde an die Nachbargemeinde Aitrang abgetreten.[3]

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. November 2023 wurde – nach über 40 Jahren Planung und mehrjähriger Bauzeit – die OAL 7 – Ortsumgehung von Ruderatshofen und Apfeltrang dem Verkehr übergeben.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruderatshofen wuchs von 1988 bis 2008 um 340 Einwohner bzw. ca. 24 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1436 auf 1804 um 368 Einwohner bzw. um 25,6 %.

Jahr Einwohner
1840 860
1900 1090
1939 1126
1950 1777
1961 1460
Jahr Einwohner
1970 1504
1987 1425
1991 1491
1995 1596
2000 1696
Jahr Einwohner
2005 1709
2010 1725
2015 1825
2020 1755

Quelle: BayLSt

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist Johann Stich (Allg. Wählergem. Apfeltrang). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Wilhelm Kunstin (Freie Wählergemeinschaft).

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rat der Gemeinde Ruderatshofen besteht aus 12 Mitgliedern, die sich seit der Kommunalwahl 2020 wie folgt auf die einzelnen Wahlvorschläge verteilen:

Wahlvorschlag % Sitze
FWG Ruderatshofen 42,0 5
WG Immenhofen 33,6 4
Allgemeine WG Apfeltrang 24,5 3

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Gde. Ruderatshofen
Wappen Gde. Ruderatshofen
Blasonierung:Gespalten von Rot und Silber, hinten ein mit goldenem Gitter belegter roter Schrägbalken[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortsmitte von Ruderatshofen befindet sich die Pfarrkirche St. Jakobus, im gotischen Stil sowie in Apfeltrang die Kirche St. Michael mit einer barocken Ausstattung.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brauchtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ruderatshofen gibt es den Brauch des Klopferstags. Dabei gehen die Kinder des Ortes, meist im Grundschulalter, am Donnerstag vor dem ersten Advent von Haus zu Haus, um die bevorstehende Adventszeit anzukündigen. Als Geschenke für das Aufsagen des tradierten Spruches bekommen sie Süßigkeiten. Der Brauch wird nur in Ruderatshofen selbst begangen, in den anderen Ortsteilen ist er mittlerweile ausgestorben. Außer bei den Kindern selbst ist dieser Brauch besonders bei den älteren Menschen des Dorfes beliebt, die dadurch an ihre eigene Kindheit erinnert werden und ein wenig Kontakt zu den Kindern aufnehmen können.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Musikverein Ruderatshofen
  • Schlachtgemeinschaft Ruderatshofen e.V.
  • Schützenverein „Der Rotensteiner“ e.V. Ruderatshofen
  • Tennisclub Immenhofen e.V
  • Turn- und Sportverein e.V. Ruderatshofen

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 244 und im Bereich Handel und Verkehr 71 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 129 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 802. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 51 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1927 ha.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruderatshofen liegt nahe der Bahnstrecke Buchloe–Lindau. Die Züge passieren den Ort ohne Halt.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 gab es folgende Einrichtungen:

  • eine Kindertageseinrichtung: 63 genehmigte Plätze mit 61 betreuten Kindern

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hauptort und der Ortsteil Immenhofen werden aus dem Brunnen östlich von Aitrang versorgt; der Ortsteil Apfeltrang aus einer Quelle westlich des Ortes. Die Wasserschutzgebiete umfassen ca. 64 ha (Ruderatshofen) und ca. 21 ha (Apfeltrang). Die Ortsteile Geisenhofen und Hiemenhofen haben eigene Versorgungsanlagen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ruderatshofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Ruderatshofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
  3. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779 und 815.
  4. Eintrag zum Wappen von Ruderatshofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte