Schauerstein

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Schauerstein
Gemeinde Griffenwang
Koordinaten: 49° 17′ N, 11° 44′ OKoordinaten: 49° 16′ 56″ N, 11° 44′ 19″ O
Höhe: 580 m
Einwohner: (1950)

Schauerstein war ein Gemeindeteil von Griffenwang im ehemaligen Landkreis Parsberg und ist im Truppenübungsplatz Hohenfels zur Wüstung geworden.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde lag im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb auf circa 580 m über NHN ca. 1 km südöstlich von Griffenwang.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg Schauerstein gelangte 1297 von Ulrich Lotter samt den zugehörigen Gütern an das Hochstift Regensburg.[1] Im 19. Jahrhundert erscheint eine „Hofmark Schauerstein“, bestehend aus der Klause, der „Schauerklausel“, und der Wallfahrtskirche Schauerstein sowie einigen Gütern des Regensburger Domkapitels im hochstiftischen Amt Hohenburg; einen eigenen Rechtsstatus hatte diese Hofmark nicht. Die Wallfahrt ging noch im 19. Jahrhundert ein.[2]

Durch das Königreich Bayern (1806) wurde um 1810 der Steuerdistrikt Griffenwang gebildet und 1811 zum Landgericht Parsberg gegeben.[3] Diesem gehörten die Dörfer Griffenwang und Kittensee sowie die Einöden Aderstall, Neudiesenhof, Oberkeitenthal, Schauerstein (1 Häusl, die vorherige Klause)[4] und Unterkeitenthal an. Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 wurde daraus eine Ruralgemeinde.[5] Im Zuge der Bildung eines Truppenübungsplatzes für US- und NATO-Truppen wurde die zwischenzeitlich dem Landkreis Parsberg angehörende Gemeinde von der Größe von 1083,39 ha mit den sechs Orten Aderstall, Griffenwang, Kittensse, Oberkeitenthal, Schauerstein und Unterkeitenthal bis zum 1. Oktober 1951 geräumt und ihre Bewohner umgesiedelt; die Orte wurden zu Wüstungen.[6][7] Die noch formal bestehende Gemeinde Griffenwang wurde zum 1. Oktober 1970 nach Velburg eingemeindet. Der Gemeindename wurde aufgehoben.[8][9]

In der Einöde wohnten

  • 1838: 6 Einwohner (1 Haus, 1 Marien-Wallfahrtskirche)[10]
  • 1867: 4 Einwohner (2 Gebäude)[11]
  • 1871: 5 Einwohner (4 Gebäude; Großviehbestand 1873: 2 Stück Rindvieh)[12]
  • 1900: 8 Einwohner (2 Wohngebäude)[13]
  • 1925: 5 Einwohner (1 Wohngebäude)[14]
  • 1950: 8 Einwohner (2 Wohngebäude)[15]

Zuletzt waren es zwei Familien, die in den beiden Anwesen wohnten, die aus dem ehemaligen Einsiedlerhaus entstanden sind. Heute sind nur noch Grundmauern, Balkenreste und die Außenmauern der Kirche zu sehen.[16]

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ansiedelung gehörte zur katholischen Pfarrei Allersburg im Bistum Regensburg.[17] Die Kinder gingen allerdings im 19./20. Jahrhundert 2,5 km weit zur katholischen Schule in Pielenhofen. Für Schauerstein selbst ist um 1835 eine Wallfahrtskirche „Maria Schnee“, die ehemalige Schlosskapelle, genannt.[10] Der Altar mit der Marienfigur kam bei der Ablösung von Schauerstein nach Regensburg in das Kloster der Englischen Fräulein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jehle, S. 385, 395
  2. Jehle, S. 465 f.
  3. Jehle, S. 516
  4. Jehle, S. 512
  5. Jehle, S. 532, 542
  6. Jehle, S. 519
  7. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München [1964], Sp. 575
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 546 f.
  9. Jehle, S. 565
  10. a b Joseph Lipp (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838, S. 3
  11. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 795
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 900 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 908 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
  16. Schauerstein auf Onetz.de
  17. Jehle, S. 382