Taschenberg (Uckerland)

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Taschenberg
Gemeinde Uckerland
Koordinaten: 53° 25′ N, 13° 47′ OKoordinaten: 53° 25′ 9″ N, 13° 46′ 41″ O
Höhe: 47 m ü. NHN
Postleitzahl: 17337
Vorwahl: 039853
Taschenberg (Brandenburg)
Taschenberg (Brandenburg)

Lage von Taschenberg in Brandenburg

Zentraler Platz
Zentraler Platz

Taschenberg ist ein bewohnter Gemeindeteil im Ortsteil Jagow der amtsfreien Gemeinde Uckerland im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in unmittelbarer Nachbarschaft nordwestlich von Jagow und zehn Kilometer südsüdöstlich von Strasburg (Uckermark). Die Nachbarorte sind Lindhorst im Norden, Lübbenow und Schindelmühle im Nordosten, Jagow im Südosten, Holzendorf im Süden, Kutzerow im Südwesten, Dolgen im Westen sowie Uhlenhof und Taschenberg Ausbau im Nordwesten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1355. In dieser Urkunde wurde er mit dem Eintrag up deme Tasghenberghe verzeichnet. Auf der Seite 248 des bekannten Landbuchs Kaiser Karls IV. als Standardquelle von 1375 findet er erstmals in der heutigen Schreibweise Erwähnung.[3]

Die Ortschaft besteht aus 44 Hufen und weiteren 16 Kossätenhöfe. Früh entwickelt sich dann ein, respektive zeitweise mehrere Rittergüter in den Händen verschiedener Adelsgeschlechter, welche dann stufenweise von den von Stülpnagel übernommen werden. 1606 hielten Jochen, Claus und Adam von Stülpnagel alle drei bestehenden Rittergüter in Taschenberg.[4] 1645 finden Wolf von Stülpnagel auf Taschenberg und seine Frau Anna Sophie[5] von Oertzen-Helpt in alten Lehnsakten Erwähnung.[6] Die Stülpnagel führen auch frühzeitig ein Familienarchiv in Taschenberg.[7]

Das erstmals 1879 publizierte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer des Königreiches Preußen erwähnt die von Stülpnagel auf Taschenberg. Das kreistagsfähige Rittergut hat eine Größe von rund 697 ha.[8]

Durch Heirat der Elisabeth von Stülpnagel-Taschenberg (1867–1912) mit Wolf von Kalitsch (1855–1931), Fideikommissherr und späteren Waldgutbesitzer auf Dobritz, herzoglich-anhaltinischer Kammerherr und Ehrenritter des Johanniterorden, gelangte Gut Taschenberg in einen Besitzerwechsel. Schon die Kinder des genannten Ehepaares wurden in Taschenberg geboren.[9] Grundbesitzer um 1929/1930 war dann Gottlob von Kalitsch (1891–1948), vertreten durch den Pächter Wolf von Kalitsch. Der Gesamtumfang des Rittergutes umfasste 702 ha Land, davon allein 599 ha Ackerflächen. Im Mittelpunkt steht die Schafsviehwirtschaft, wie in ganz Nordostdeutschland.[10] Letzter Pächter wurde der nächstältere Bruder des Eigentümers, Leopold von Kalitsch-Carlstein, der nach dem Krieg mit seiner Familie in Süddeutschland lebte.[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 984 ff.
  • Chronik der uckermärkischen Dörfer Jagow mit Karlstein und Lauenhof, Kutzerow mit Dolgen, Taschenberg mit Uhlenhof und Taschenberger Ausbau. Schibri-Verlag, Milow, Strasburg, Berlin, 2013. ISBN 978-3-86863-101-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Taschenberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Uckerland – Ortsteile – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  3. Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. 2012, S. 984.
  4. Ernst Fidicin: Die Kreise Prenzlau, Templin und Angermünde. In: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben als Fortsetzung des Landbuch’s Kaiser Karl’s IV. Reprint 2 Auflage. Band IV, 1864 Original im Selbstverlag des Autors. Reprint 1 Walter de Gruyter 1974. Klaus D. Becker, Potsdam 2015, ISBN 978-3-88372-123-1, S. 65–90 (google.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  5. Georg Christian Friedrich Lisch: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. In: Unternehmer und Beförderer dieses Werkes aus der Familie von Oertzen in Me(c)klenburg (Hrsg.): Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Dritter Theil. Vom Jahre 1600 bis zum Jahre 1725. Vierte Abtheilung., Neuere Geschichte. 1570 — 1707 flgd. II. Die stargardische Linie. Des feldbergischen Hauses jüngerer Zweig. In Commission der Stiller’schen Hofbuchhandlung (Carl Bolhoevener), Schwerin 1866, S. 354 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 28. November 2021]).
  6. Sammlung von Ehestiftungen und Leibgedingsbriefen ritterschaftlicher Geschlechter der Provinzen Sachsen, Brandenburg, Pommern und Preußen. In: George Adalbert von Mülverstedt (Hrsg.): Nach archivalischen Quellen. Dampf-Pressendruck von E. Baensch jun., Magdeburg 1863, S. 66 (google.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  7. Die Holtzendorff in der Mark Brandenburg und Chur-Sachsen. Eine genealogische Studie. 1876. In: Wichert von Holtzendorff (Hrsg.): Familien-Chronik. Mitscher & Röstell, Berlin 1876, S. 79 (google.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  8. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 144–145, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 471–472 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  10. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe Provinz Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 93 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  11. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 erwähnt) 1960. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014. Band V, Nr. 24. C. A. Starke, 1960, ISSN 0435-2408, S. 151–153 (d-nb.info [abgerufen am 27. November 2021]).