Jagow (Uckerland)

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Jagow
Gemeinde Uckerland
Koordinaten: 53° 25′ N, 13° 46′ OKoordinaten: 53° 24′ 48″ N, 13° 46′ 0″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Einwohner: 418 (31. Dez. 2016)
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 17337
Vorwahl: 039745
Dorfkirche Jagow

Jagow ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Uckerland im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[1]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagow liegt in der Uckermark, unweit der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemarkung grenzt im Norden an Fahrenholz mit dem Dorf Lindhorst und an Lübbenow, im Osten an Trebenow mit Bandelow, im Südosten an Schönwerder, im Süden an Dedelow mit Steinfurth und an Holzendorf mit Zernikow, im Südwesten an Schapow mit Augustfelde und im Westen an Hetzdorf mit Schlepkow.

Zum Ortsteil Jagow gehören neben dem Dorf Jagow noch die Gemeindeteile Dolgen, Karlstein, Kutzerow, Lauenhof, Taschenberg und Uhlenhof sowie die Wohnplätze Schindelmühle und Taschenberg Ausbau. Jagow liegt an der Kreisstraße 7341 nach Bandelow. Durch die Gemeindeteile Kutzerow und Taschenberg verläuft die Landesstraße 255, südlich von Kutzerow liegt die Bundesstraße 198.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Jagow, Sammlung Alexander Duncker

Von 1258 ist die erste schriftliche Erwähnung des Ortes als Jagowe erhalten.[2] Der Name leitete sich wahrscheinlich von der Familie von Jagow ab, die in der Altmark und der Prignitz ansässig war. Ein Arnoldus (von Jagow), Sohn des Ritters Mathias, wurde 1337 im Gefolge bei seinem brandenburgischen Markgrafen in Prenzlau erwähnt.[3]

Familie von Holtzendorff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Olde Zabel von Holtzendorff, vermählt mit Elisabeth von Münckerwitz-Torgelow, beginnt um 1471 die durchgehende genealogische Stammreihe der Adelsfamilie Holtzendorff-Jagow. Fünf Generationen später wird der Mehrfachbesitz mit Jagow, Rittgarten und Tornow neu aufgegliedert.[4]

Im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnt die Reihe der Grundbesitzer mit Friedrich von Holtzendorff (dem noch weitere Güter gehören). Eigentümer waren Friedrich von Holtzendorff (1791–1849) und später sein Enkel der Admiral Henning von Holtzendorff (1853–1919).[5] Ihm beerbte sein Bruder.[6]

1879 gehörten zum Rittergut Jagow mit Carlstein etwa 1032 ha Land.[7] 1928 umfasste die Begüterung Jagow mit Karlstein, Lauenhof und Schindelmühle 1235 ha. Mit 28 ha ist nur ein geringer Waldbestand zu konstatieren. Hauptbetrieblich wurde auf dem Gut eine sehr große Schafsviehwirtschaft geführt. Als Gutsleiter fungierte der Verwalter Paul Büschel.[8] Fideikommissherr war Arndt von Holtzendorff (1859–1935). Sein Nachfolger wurde der spätere Generalmajor Hanshenning von Holtzendorff (1892–1982), verheiratet mit Barbara von Flotow-Kogel (1896–1992).[9] Die Nachfahren waren Landwirte, Militärs und waren im Johanniterorden aktiv. Mit der bekannten Verlegerfamilie Perthes war man vielfach verwandt.[10]

Verwaltungszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagow gehörte seit dem 13. Jahrhundert zur Uckermark in der Markgrafschaft Brandenburg, dann im Kurfürstentum Brandenburg. Ab 1817 gehörte das Gut Jagow zum Landkreis Prenzlau im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg. Im Zuge der Auflösung der Gutsbezirke in Preußen im Jahr 1928 wurden die Gutsbezirke Jagow, Kutzerow und Taschenberg zu der neuen Landgemeinde Jagow vereinigt.

Diese Verwaltungszugehörigkeit blieb auch nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zunächst erhalten. Bei der Kreisreform am 25. Juli 1952 wurde Jagow dem Kreis Strasburg im Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.

Ab 1990 gehörte die Gemeinde Jagow zum Landkreis Strasburg im neuen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, 1992 schloss sie sich mit elf weiteren Gemeinden zum Amt Lübbenow (Uckermark) zusammen. Am 1. Juli 1992 wechselte die Gemeinde Jagow in den Landkreis Prenzlau und somit nach Brandenburg.

Bei der Kreisreform im Dezember 1993 wurde die Gemeinde Jagow dem Landkreis Uckermark zugeordnet. Am 31. Dezember 2001 erfolgte die Auflösung des Amtes Lübbenow (Uckermark) und die Fusion der amtsangehörigen Gemeinden zu der neuen Gemeinde Uckerland.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 716
1890 740
1910 671
Jahr Einwohner
1925 919
1933 780
1939 733
Jahr Einwohner
1946 1.196
1950 1.381
1964 1.033
Jahr Einwohner
1971 973
1981 679
1989 626
Jahr Einwohner
1992 630
1996 570
2000 558

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, mit Kutzerow und Taschenberg[11]

Im Dezember 2015 hatte der Ortsteil Jagow insgesamt 372 Einwohner; davon lebten 85 in Jagow, 145 in Kutzerow, 78 in Taschenberg, 29 in Karlstein, 17 in Dolgen, 13 in Uhlenhof und fünf in Lauenhof.[12]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jagow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Uckerland – Ortsteile – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra, Berlin 2005, S. 82.
  3. Georg v. Jagow: Geschichte des Geschlechtes v. Jagow 1243-1993. In: Vorstand des Familienverbandes v. Jagow (Hrsg.): Genealogie. Ernst Knoth, Melle 1993, S. 19–21 (kit.edu). (was steht tatsächlich in der Urkunde wahrscheinlich im Codex diplomaticus Brandenburgensis, dort auch weitere Erwähnungen)
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser (Uradel). 1900. In: Standardwerk der Familienkunde. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 425–428 (uni-duesseldorf.de).
  5. Rudolf Martin (Hrsg.): Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Königreich Preußen. Nachtrag, Berlin, Brandenburg, Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen. 3. Auflage. Erster Band. Sächsische Maschinensatz-Druckerei, Berlin, Werdau 1913, DNB 1074129423, S. 33.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1941. Teil A. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichgestellter Geschlechter (Deutscher Uradel). 41. Auflage. Justus Perthes, Gotha Oktober 1940, DNB 01078103X, S. 176–179., den Familienfideikommiss, einer auf Stiftungsrecht basierenden Festlegung zur Erbfolge und vor allem zur Sicherung des Rittergutes für die eigene Familienlinie.
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg, erste Ausgabe. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 138–139, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 88 (martin-opitz-bibliothek.de).
  9. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1971. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2014. Band XI, Nr. 49. C. A. Starke, 1971, ISSN 0435-2408, DNB 456719962, S. 279–283.
  10. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1998. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXV, Nr. 117. C. A. Starke, 1998, ISBN 3-7980-0817-5, ISSN 0435-2408, S. 202–213.
  11. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Uckermark. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 11. August 2020.
  12. Ortsteil Jagow. Gemeinde Uckerland, abgerufen am 11. August 2020.
  13. Erbbegräbnis Familie von Holtzendorff Landesdenkmalliste